2011 revisited

(2010, 2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004, 2003, 23. Dezember)

1. Zugenommen oder abgenommen?

Zum ersten Mal, seit ich ungefähr zwölf bin, kann ich auf diese Frage antworten: keine Ahnung. Und ich find’s großartig.

2. Haare länger oder kürzer?

Bisschen länger.

3. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

4. Mehr Kohle oder weniger?

Mehr. Ein ganzes Jahr komplett durchgebucht gewesen, und zu den lustigen Werbehonoraren kam dieses Jahr noch ein lustiges Buch.

5. Mehr ausgegeben oder weniger?

Mehr. In den letzten drei Jahren habe ich versucht, so viel wie möglich auf dem Konto zu lassen, weil ich für etwas Größeres spare. In diesem Jahr war aber die Lust auf Heute so groß, dass ich Morgen mal in den Hinterkopf gepackt habe. Deswegen bin ich gefühlt in jedem Monat irgendwo gewesen, habe von jetzt auf gleich Flüge, Hotels, Opernkarten und Fußballspiele gebucht, ohne auf den jeweiligen Preis zu gucken – beziehungsweise habe den Nutzen vor die Kosten gestellt. Also: viel Spaß, viel Gutes für die Seele, scheiß auf den Kontostand. Wozu gehe ich denn arbeiten.

6. Mehr bewegt oder weniger?

Mehr. Ich fahre überhaupt kein Auto mehr, benutze die Öffis, und wo das nicht geht, gehe ich eben zu Fuß hin. Läuft. (Haha.)

7. Der hirnrissigste Plan?

Über ein sehr persönliches Thema schreiben und glauben, dass das a) total einfach ist und b) ü-ber-haupt keine Kraft kostet.

8. Die gefährlichste Unternehmung?

Im Gomez-Trikot in die AWD-Arena gehen. Dachte ich jedenfalls vorher. War aber gar nicht schlimm.

9. Der beste Sex?

Kannnichklagen.

10. Die teuerste Anschaffung?

Ein Bild. Knappes halbes Monatseinkommen.

11. Das leckerste Essen?

All’Oro in Rom, dicht gefolgt vom Broeding in München.

12. Das beeindruckendste Buch?

Comic: Ein Mann geht an die Decke von Katharina Greve; Runner-up: Fantastic Four Legends – Unstable Molecules von James Sturm und Guy Davis.

Sachbuch: Nudeldicke Deern – Free your mind and your fat ass will follow. (Bescheidenheit, my fat ass.) Okay, ernsthaft. Ganz vorne: Paradox of Plenty: A Social History of Eating in Modern America von Harvey Levenstein sowie The Beauty Myth: How Images of Beauty Are Used Against Women von Naomi Wolf. Runner-up: Die Fußball-Matrix von Christoph Biermann und Walküre in Detmold von Ralph Bollmann.

Kochbuch: Genussvoll vegetarisch von Yotam Ottolenghi. Runner-up: die Go-Veggie!-App von Nutriculinary.

Fiktion: Die Herrenausstatterin von Mariana Leky. The Fortress of Solitude von Jonathan Lethem. Bestattung eines Hundes von Thomas Pletzinger. Die Erfindung des Lebens von Hanns-Josef Ortheil. Eine exklusive Liebe von Johanna Adorján. Libidissi von Georg Klein.

13. Der ergreifendste Film?

The King’s Speech.

14. Die beste CD? Der beste Download?

Am häufigsten gehört habe ich Dream on von Scala.

15. Das schönste Konzert?

Ich nehme den Publikumsjoker und antworte mit der schönsten Oper: Parsifal in Bayreuth, direkt dahinter Lohengrin in Bayreuth, direkt dahinter Tannhäuser in Bremen (aus Faulheit nicht verbloggt, aber äußerst empfehlenswert. Kommt im Januar und Februar nochmal – hingehen, bitte).

16. Die meiste Zeit verbracht mit …?

Schreiben und grübeln.

17. Die schönste Zeit verbracht mit …?

Zuhören. Augen aufmachen. Singen. Lächeln. Und schreiben.

18. Vorherrschendes Gefühl 2011?

Yay! Fuck! Yay! Fuck! YAY! WASDENNJETZT?

19. 2011 zum ersten Mal getan?

Ein Buch veröffentlicht, auf dem vorne nur mein Name steht. Bayern München und Champions-League-Spiele live gesehen. Mit Altona 93 einen Oberligaverein für mich entdeckt. In Rom, auf dem Oktoberfest und in der Bremer Oper gewesen. In einem Sterne-Restaurant gegessen. Mehr private Flug- als Bahnkilometer zurückgelegt.

20. 2011 nach langer Zeit wieder getan?

Kunst gekauft. Eine Studienreise gemacht. Gesangsunterricht genommen. In Bayreuth, Dresden und im Niedersachsenstadion gewesen, das inzwischen AWD-Arena heißt. Liebeskummer gehabt. Lungenfunktionstests gemacht.

21. Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?

Buchschreib- und -veröffentlichungs-Sinnkrisen-Deprischeiß. Herzschmerzscheiß. Asthmascheiß.

22. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Meine Lunge, mit dem verdammten Husten aufzuhören.

23. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Eine neue Chance.

24. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Eine neue Chance. Und jede glückliche Leser_innenmail, die sich für Blog oder Buch bedankt.

25. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?

„Dein Blog hat mein Leben verändert.“

26. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?

„Ich liebe dich.“

27. 2011 war mit einem Wort …?

Aufwühlend.