2010 revisited

(2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004, 2003, 23. Dezember)

1. Zugenommen oder abgenommen?

Abgenommen, unfassbarerweise.

2. Haare länger oder kürzer?

Deutlich kürzer. Im Januar sind ungefähr zehn Zentimeter runtergekommen, im Oktober nochmal zehn. Jetzt haben sie Brad-Pitt-Länge, und das passt so.

3. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

4. Mehr Kohle oder weniger?

Ungefähr gleichgeblieben. Glaub ich. Steuerberaterin rechnet noch.

5. Mehr ausgegeben oder weniger?

Mehr, weil ich dauernd neue Gewürze brauche und Zitronenreiben und Mixer und Zerkleinerer und Pralinenbesteck und Spritzbeutel und Kuchenformen und endlich mal RICHTIGE Messer und man kann ja auch nicht immer Omas Geschirr rausholen, wenn Gäste da sind und …

6. Mehr bewegt oder weniger?

Vielleicht ein bisschen mehr. Das neue Körpergefühl sorgt nicht nur dafür, dass ich mich in neuen Klamotten wohlfühle, sondern dass ich mich freiwillig bewegen will, weil ich Bewegung auf einmal nicht mehr mit „Kalorienverbrennen“ verbinde, sondern mit „Fuck yeah, schmerzfrei und gut gelaunt rumlaufen“. Deswegen fahre ich mit Öffis und steige mal eine Station früher aus dem Bus, nehme den weiten Weg zum Einkaufen und höre Musik dazu oder gehe einfach mal so eine halbe Stunde aufs Laufband. Because I can. Und die dusselige Kalorienverbrauchsanzeige decke ich mit einem Handtuch ab. Quatschkram.

7. Der hirnrissigste Plan?

Drei Jobs gleichzeitig anzunehmen in der irrigen Annahme, ich würde das hinkriegen, ohne zutiefst genervt zu sein.

8. Die gefährlichste Unternehmung?

Marmeladekochen.

9. Der beste Sex?

Kannnichklagen.

10. Die teuerste Anschaffung?

Mein erstes Implantat.

11. Das leckerste Essen?

Haha. HAHAHAHAAAA! Ach, was geht’s uns gold.

12. Das beeindruckendste Buch?

Ich drücke mich mal wieder um DAS EINE TOLLE BUCH, sondern geb euch mehrere Lieblinge in mehreren Kategorien.

Comic: Chew Vol. 1 – Taster’s Choice von John Layman und Rob Guillory. Ikigami: The Ultimate Limit 1 von Motoro Mase (englische Ãœbersetzung von John Werry). Faust von Flix. (Und alle Hellboys. So viel Zeit muss sein.)

Sachbuch: alle, die zu einem positiven Körpergefühl und einem genussvollen Essen beigetragen haben, ganz besonders In Defense of Food von Michael Pollan und Health at Every Size von Linda Bacon. (Ich komme über ihren Namen nicht weg.) Runner-ups: Oliver Sacks’ Uncle Tungsten: Memories of a Chemical Boyhood und Inverting the Pyramid: The History of Football Tactics von Jonathan Wilson.

Kochbuch: Die neue vegetarische Küche von Maria Elia.

Fiktion: Mit weitem Abstand vorne: If Nobody Speaks of Remarkable Things von Jon McGregor. Auf den Plätzen: Freedom von Jonathan Franzen und What I Loved von Siri Hustvedt.

13. Der ergreifendste Film?

Ich war dieses Jahr gerade zweimal im Kino, in Moon und Inception. Auf DVD/Sky habe ich gefühlt zehn Filme gesehen, aber von denen kam keiner an die beiden Kinofilme ran, auch The Hurt Locker nicht, über den ich nicht mal geschrieben habe. Die Auszeichnung geht an Moon, Trostpreis an The Damned United.

14. Die beste CD? Der beste Download?

Johannes Brahms, Sinfonien 3 und 4, Ein deutsches Requiem, Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Daniel Barenboim.

15. Das schönste Konzert?

Keins gesehen, nichts vermisst.

16. Die meiste Zeit verbracht mit …?

… lauter lustigen Küchenutensilien.

17. Die schönste Zeit verbracht mit …?

… lauter lustigen Küchenutens … äh … dem Kerl natürlich, dem Kerl!

18. Vorherrschendes Gefühl 2010?

Kann ich noch nen Nachschlag haben?

19. 2010 zum ersten Mal getan?

Marmelade gekocht. Karamell gemacht. Polenta fabriziert, die nach mehr schmeckt als nichts. Eine Auster gegessen. Calamaretti gegessen. Aus einem Kochbuch mehr als ein Rezept gekocht. Eier pochiert. Mich mit Buchlektor_innen unterhalten. In einem Supper Club gegessen. In Stuttgart gearbeitet. Auf der re-publica gewesen.

20. 2010 nach langer Zeit wieder getan?

Abgenommen. Bewusst fleischlos gelebt. In Berlin gearbeitet.

21. Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?

Revision einer Wurzelbehandlung, Implantat und die Rechnung zu letzterem.

22. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Mich selber davon, einfach mal diese Auster da zu essen. Oder diese Pilze. Oder dieses Gemüse. Oder dieses Irgendwas, dessen Namen ich nicht mal kenne. Ging jedesmal äußerst widerstandslos. Ich bin überhaupt keine würdige Gegnerin mehr.

23. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Ein paar Mails an Lu, glaube ich.

24. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Mein Körper hatte irgendwann keine Lust mehr auf so viel Schokolade. Damit hatte ich wirklich nicht mehr gerechnet. Danke, dickes Ding.

25. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?

„Das war so lecker.“

26. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?

„Siehst gut aus, Kleine.“ (Anke über Anke.)

27. 2010 war mit einem Wort …?

Supercalifragilistikexpialigetisch mit 30-prozentiger Sprühsahne und gezuckerten Maraschinokirschen obendrauf.