Alles muss raus

Nasenbluten kann unterhaltsam sein, wenn man Taschentücher zusammenrollt und sie sich wie einen Tampon in die Nase steckt. Wenn man sie dann vollgeblutet wieder rauszieht und auseinanderfaltet, hat man einen schönen Rorschachtest. Der in meinem Fall ergeben hat, dass ich ziemlich bescheuert aussehe mit einem zusammengeknüllten Taschentuch in der Nase.

(file under Too much information / Es gibt nichts Gutes, außer man blutet / Einträge, die man nur macht, wenn man partout nix anderes mehr in der Entwürfe-Liste liegen hat)

Wohnung gesucht

Eine liebe Kollegin von mir kehrt aus Düsseldorf (Wer wohnt schon in Düsseldo-horf) zurück nach Hamburg (Tor zur Welt, Pfeffer im Sack, city by the sea, yadayadayada) und sucht jetzt eine Wohnung:

1–2 Zimmer, Altbau, mind. 50 Quadratmeter, je größer, desto besser, max. 550 Euro, Balkon wäre ein Traum genau wie Dielenboden und das ganze in den üblichen Stadtteilen. (Die Hamburger wissen schon, was gemeint ist.)

Also: Wer immer bei sich im Intranet was Nettes hat oder jemanden kennt, der jemanden kennt – eine kleine Mail an mail ‘at’ ankegroener ‘punkt’ de reicht, und es gibt Karmapunkte noch und nöcher. Und so wie ich die Naddel kenne, lädt sie den Finder auch zur Einweihungsparty ein.

Extras

Der Nachfolger von The Office ist da – im Sommer auf BBC TWO, später auf HBO: Gervais follows in footsteps of Tony Soprano (Registrierung erforderlich).

Ricky Gervais and Stephen Merchant have sold Extras, their hotly anticipated follow-up to The Office, to the US cable channel responsible for Sex and the City and The Sopranos. The deal with HBO means that Extras will have the chance to reach a much wider US audience than The Office, which was broadcast on cable channel BBC America. (…)

Extras – in which Gervais plays bitter, aspiring actor Andy Millman – should appeal to a more mainstream audience than The Office. The new BBC2 comedy features Millman having green room encounters with a string of A-list Hollywood stars in cameo roles, including Samuel L. Jackson, Ben Stiller, Kate Winslet and Patrick Stewart. Merchant plays Millman’s agent.

Auch haben wollen. Aber wir hatten ja nicht mal The Office. Wir hatten ja nix. Wir mussten zu Fuß zur Schule gehen, im Winter, barfuß, mit Gegenwind, und gegessen wurde aus einer Kuhle im Tisch.

Vaya con dios

preisbloggen

Auf Salon schreibt Anne Lamott in ihrer Kolumne über politisch liberale Christen und wie es sich anfühlt, in einem Land zu leben, in dem nur die rechtgerichteten, die fundamentalistischen Christen Gehör zu finden scheinen – vielleicht, weil sie am lautesten brüllen: God doesn’t take sides.

What the right has “appropriated” has nothing to do with God as most of us believers experience God. Their pronouncements about God are based on the great palace lie that this is a Christian country, that they were chosen by God to be his ethical consultants, and that therefore they alone know God’s will for us. The opposite of faith is not doubt: It is certainty. It is madness. You can tell you have created God in your own image when it turns out that he or she hates all the same people you do. The first holy truth in God 101 is that men and women of true faith have always had to accept the mystery of God’s identity and love and ways. I hate that, but it’s the truth.

I just think Bush and his people have gotten it so wrong.

Hierzulande ist das Gefälle ähnlich ausgeprägt, auch wenn wir keine christlichen Fundamentalisten in der Regierung sitzen haben. Noch nicht. Wenn ich mir die derzeitigen Umfrageergebnisse anschaue, könnten die Tage der rot-grünen Koalition gezählt sein. Leider. Denn bei einem Machtwechsel stehen vielleicht nicht nur politische Themen auf der Agenda, über die man mal dringend reden müsste, sondern auch ethische Fragen. Wenn ich mir die Position der CDU und vor allem der CSU zum Beispiel in der Abtreibungsfrage anschaue oder der Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern oder ähnlichen Fragen, die nicht in das eher altmodische Weltbild der Schwesterparteien passen, ahne ich, in welche Richtung Änderungen gehen würden.

Ich frage mich in solch „moralischen“ Diskussionen immer, auf welches Christentum bzw. auf welche Werte des Christentums sich die Diskussionsteilnehmer berufen, wenn sie z.B. vehement die „Homo-Ehe“ als ersten Schritt auf dem Weg ins ewige Verderben sehen und ungerührt Sozialleistungen kürzen, denn wer arbeiten will, der findet ja bekanntermaßen auch immer was. Wo ist das Mitgefühl, wo ist der – für mich – christliche Wunsch danach, dass es allen meinen Mitmenschen gut geht?

Ich bin keine Pastorin, ich habe nicht Theologie studiert, ich habe nicht mal einen Volkshochschulkurs zum Alten Testament belegt. Ich habe zwar die Bibel fast komplett gelesen, aber ich habe das Gefühl, dass sie sich selbst so oft widerspricht, dass man eigentlich nur einen Grundtenor und keine in Stein gemeißelten Gesetze aus ihr herauslesen kann (aber diese Position ist nicht unumstritten, ich weiß). Diesen Grundtenor finde ich im Neuen Testament in den Predigten von Jesus und den Gleichnissen, die er erzählt. Er bedeutet für mich: Respekt zu haben vor anderen Menschen, ihren Gedanken, Taten und Lebensentwürfen. Mitgefühl zu haben mit den Schwachen. Hilfe anzubieten, wenn sie erforderlich ist. Er bedeutet für mich, dass ich mich tagtäglich bemühe, ein guter Mensch zu sein, so altmodisch und banal sich das auch anhören mag. Es bedeutet aber auf keinen Fall, vor Abtreibungskliniken für Zellhaufen zu kämpfen (am besten mit geladenen Waffen) oder Schulleiter davon zu überzeugen, dass Of Mice and Men der Bibel widerspricht, weil Behinderte darin vorkommen, oder dass Sexualkunde ne ganz doofe Idee sei oder dass wir ganz dringend die Todesstrafe bräuchten („Auge um Auge“, siehe ein paar Absätze weiter unten).

Vielleicht ist das eine naive Sichtweise von Christentum. Vielleicht ist es aber auch nur eine persönliche Sichtweise des Christentums. Und genau das, finde ich, sollte sie sein. Religion ist etwas sehr Persönliches. An wen oder was man glaubt, ist privat und hat mit den Staatsgeschäften aber sowas von gar nichts zu tun. Ich glaube an Gott und seinen Sohn. Andere glauben an Allah, an Jehova, sie beten zu goldenen Elefanten oder von mir aus auch zu rosafarbenen Kaninchen. Wer auch immer dein Gott oder deine Göttin ist – solange es dir dabei gut geht und du mich damit in Ruhe lässt: fein. Alles kein Thema. Aber wer mich davon überzeugen möchte, dass sein Glaube der einzig Wahre ist, hat einfach schon verloren. Vor allem, wenn er oder sie mir mit der Bibel (oder dem Koran oder Dianetik) beweisen will, dass er Recht hat, denn schließlich steht in den heiligen Büchern doch alles. Das sehe ich nicht so.

Anne Lamott hat zu Heiligen Büchern bzw. dem Neuen Testament auch noch kurz was zu sagen:

And speaking of the New Testament, I read it daily, and just cannot find the part where Jesus says that everyone should get out their guns, the part where he says that arming the angriest racists among us is an excellent idea, or the part where he discusses tax cuts.

Aber vielleicht hat Jesus ja was zu Steuersenkungen geschrieben und wir überlesen es nur? Thoralf hat mir als Nachklapper zu diesem Eintrag vor ein paar Tagen einen interessanten Link zu Nikodemus.net geschickt, der sich mit der biblischen Rechtfertigung der Todesstrafe befasst. Ich kann der Argumentation, die mit vielen Zitaten belegt wird, durchaus folgen, auch wenn ich, wie schon angedeutet, komplett anderer Meinung bin, aber wirklich beeindruckt hat mich der letzte Absatz:

Von der Bibel her, ist die Todesstrafe als Ausübung staatlicher Gewalt okay. Darüber hinaus gibt es manche Gründe, die dafür und die dagegen sprechen, dieses Mittel einzusetzen. Diese Antwort muß jede Gesellschaft bzw. Nation für sich selber geben.

Na, Fundis, darüber schon mal nachgedacht? Selbst wenn die Bibel das Okay gibt (und selbst das ist für mich immer noch Interpretationssache), heißt das noch lange nicht, dass man es auch so umsetzen muss. Es gibt eben noch andere Institutionen, die für die Gesetzgebung zuständig sind. Womit wir bei der Trennung von Kirche und Staat wären. Vielleicht könnte mal jemand der christlichen Rechten stecken, dass nicht die Bibel, sondern das eigene Gewissen und die Verfassung des jeweiligen Landes die erste und letzte moralische Instanz sein sollte. Und das gilt nicht nur für die Jungs und Mädels in den USA, sondern auch für die Politiker und Politikerinnen, die sich vielleicht demnächst hier anschicken, die Regierung zu bilden. Was immer ihr glaubt – lasst mich damit in Ruhe. Ich hab meinen Glauben schon. Ich brauche euren nicht.

dead rabbit

Die Bunny Suicides sind wieder online. Wenn auch nicht ganz vollständig und mit ein paar Schmuddelbildern.

(via virtuatron)

Kaffee.Satz.Lesen 1–12

Das Buch ist da, das Buch ist da! In ihm befinden sich 54 Erzählungen, z.B. die erste Geschichte, die ich jemals von Herrn Dahlmann verlinkt habe (ah, those were the days), oder ein, zwei Geschichten von jochenausberlin, die ich auch online schon sehr gerne gelesen habe, ein Werk von Kioskbesitzer und Lesungsveranstalter Paulsen und außerdem noch eine hübsche Story meiner ehemaligen CDeuse in meiner alten Agentur. Das Komische an Geschichten von Leuten, die man kennt, ist, dass man sie fast hören kann, wie sie lesen. Herrn Dahlmann habe ich ja damals live gehört, aber ich habe gemerkt, dass ich auch meine Kollegin sofort im Ohr hatte, als ich ihre Zeilen gelesen habe.

Ich habe das Buch noch nicht durch, habe aber gestern bereits hier und da reingelesen. Bis jetzt bin ich über die Bandbreite erstaunt, die sich auftut. Vielleicht sollte ich doch mal meinen faulen Hintern zu den Lesungen schleppen. Auf jeden Fall warte ich jetzt schon auf den zweiten Band. Dringende Kaufempfehlung.

(Edit: Redundanz-Rekord: siebenmal das Wort lesen in allen Variationen auf 19 Zeilen)

Look what they did to my baby!

Hey, Hamburg: Mit einem halben Vorderrad auf ner Bushaltestelle zu stehen, ist KEIN VERKEHRSBEHINDERNDES PARKEN! Grrr. Ich zieh aufs Land.

(Nee, Moment, den letzten Satz hab ich nie gesagt. Den hat keiner gehört. Niemand wird mir nachweisen können, dass ich so was Doofes gesagt haben soll.)

253 Tacken. Und das ausgerechnet an dem Tag, an dem ich ein, zwei, drei schöne Dinge bei amazon geordert habe. Gut gemacht, Gröner.

(PS: Wenn einem die Tante hinter der Sicherheitsglasscheibe bei der „Zentralen“ Abholstelle hinter den sieben Bergen nach der Geldübergabe noch einen schönen Tag wünscht, weiß man echt nicht, ob’s Anteilnahme oder Verarsche ist.)

Rabenmutter

Mein Sohn macht Musik, und ich krieg wieder nix mit (und Blogtree sollte sich mal nen dickeren Server zulegen). Aber ich krieg im Moment eh nicht viel mit. Auf jeden Fall kann man sich hier ein schönes Stückchen Plinkerpop runterladen. Von Les Mercredis, bei denen Herr Shhhh den Kamm bläst.

Noch mehr Mucke

Der Artikel von London Leben über Millionen von mp3-Blogs ist auf Salon erwähnt worden (kostenloser Tagespass erforderlich – vulgo: 30 Sekunden Werbung). Und ich hab noch nicht mal angefangen, mich durch die Liste zu klicken.

Wir sind Papst!

(„… und meine Frau ist auch Brian!“)

(Edit zehn Minuten später: Achje, viel zu spät, wie uncool. Das steht ja schon längst im Bildblog. Egal. Trotzdem schön.)

„heute abend werde ich meinen ipod rückwärts abspielen.“

Curb Your Enthusiasm

Hundert Jahre zu spät, aber immerhin: Frau Gröner hat nun auch ein paar Folgen von Curb Your Enthusiasm gesehen. Die „Sitcom“ ist seit 2000 im amerikanischen Fernsehen zu sehen, und die ersten drei Staffeln gibt es auf DVD. Curb wurde von Larry David entwickelt, einem der Köpfe hinter Seinfeld. Die Serie fühlt sich auch recht ähnlich an: Sie hat allerdings kein richtiges Drehbuch, sondern die Schauspieler wissen, um was es in ihrer Szene geht und improvisieren den Text, wie er eben gerade kommt. Manchmal sieht man es den Akteuren deutlich an, dass sie eine Line gerade sehr gemocht haben – dann lächeln sie, während der Zuschauer laut loslachen muss. Die Storys sind, genau wie bei Seinfeld, fast Nebensache: abstruse Kleinigkeiten, die auf 25 Minuten aufgeblasen werden.

Ich fand Curb ein wenig anstrengender als Seinfeld. Larry David spielt sich hier selbst und wird von prominenten Schauspielerkollegen unterstützt, die sich manchmal selbst spielen, manchmal aber auch eine Rolle haben. David kommt mir arg vor wie George Costanza, der, genau wie David, aus jeder Mücke einen derart nervigen Elefanten machen konnte, dass man sich immer gewünscht hat, nie einen Freund wie George zu haben.

Ich habe mir gestern die dritte Staffel angeschaut (zehn Folgen) und bin erstmal bedient. Es fehlt dann doch die komische Leichtigkeit von z.B. Kramer, die den anstrengenden George immer ausgeglichen hat. Aber allein für die Schlussszene der letzten Folge, in der ein ganzes Restaurant einem tourettekranken Koch zu Hilfe eilt, indem es lautstark cocksucker shitface motherfucking bitch intoniert, hat sich das Ausleihen gelohnt.

The pope got mail

Wie schon Johannes Paul II. ist auch Benedikt XVI. per E-Mail zu erreichen. Wer ihm also was sagen möchte: benedictxvi@vatican.va oder benedettoxvi@vatican.va.

Wenn Spammer Humor haben, …

… schicken sie mir Links zu ungezogenen Mädchen mit ganz wenig an – und zwar von der emma.de-Domain. Tststs.

Movie Recommendation

Ich mag Mainstream-Filme und auch ab und zu einen mindless action flick. Dieses Quiz meint aber, es sei nicht so. Dann will ich das mal glauben.

(via Peter Noster)