OMG, it TALKS!

(Paris Hilton im Interview mit Associated Press:)

AP: Do you read what’s written about you? Do you pick up the tabloids?

Hilton: I don’t read any of it. I just look at the pictures to see what I was wearing last week and if it was cute.

AP: Do you read blogs?

Hilton: What’s that?

AP: Um, they’re these things on the Internet where people write about news and stuff.

Hilton: No, I don’t really read anything on the Internet except my AOL mail. I don’t like people who sit on computers all day long and write about people they don’t know anything about.

AP: What did you want to be when you were a little girl?

Hilton: A veterinarian, but then I realized I could just buy a bunch of animals.

(via Salon)

Wolf Schneider träumt …

… in der Zeit von einer Welt, in der Sprache Gewicht hat und geschätzt wird und in der sich eher Menschen zu Wort melden, die das gerne und gut tun als die, die eher was anderes als Hauptbeschäftigung haben:

Ich lade die Fernsehintendanten ein, sie möchten anordnen, dass keuchenden Sportlern nie mehr ein Mikrofon entgegengestreckt werden darf. Das wäre mal ein Anfang und kein ganz kleiner, bei der Beschaffenheit der damit verhinderten Sprachprodukte – und bei der Millionenschar derer, denen sie dann vorenthalten würden.

Was geschieht auf den Sportstätten? Ein gedemütigter Torwart, der früher zwischen ein paar Umstehenden einfach „Scheiße“ geschrien hätte, sieht sich jetzt genötigt, dieses allein sinnstiftende Wort zu einem Geschwafel aufzublasen, das er für Hochdeutsch und für fernsehkompatibel hält – ein Graus; und Millionen hören zu. Und da die meisten von denen keine Bücher lesen, ist das Torwart-Gestammel für sie ein Sprachmodell geworden.

Alle Sportler in ihrer Atemnot in Ruhe lassen, Herr Intendant! Haben die denn jemals etwas zu sagen? Entweder sie freuen sich, oder sie haben wenigstens ihr Bestes gegeben. Auch hat der liebe Gott seine Gaben nicht so ungerecht über die Menschen ausgeschüttet, dass eine Meisterin im Biathlon, die ohnehin schon zweierlei können muss, nämlich laufen und schießen, auch noch ein Drittes beherrschte: halbwegs schlüssig zu erzählen – wie umgekehrt solche Leute, die im Reden glänzen, sich nur selten im Hammerwerfen hervortun.

Ich nehme an, dass so ziemlich jeder, der sich beruflich mit Sprache auseinandergesetzt hat oder es immer noch tut, irgendwann einmal Wolf Schneider gelesen hat. Ich persönlich finde ihn manchmal sehr zeigefingerig; er kommt mir ab und zu vor wie ein Sprachrentner, der sein Kissen auf der Fensterbank liegen hat und nun aus dem Fenster schimpft, wie schnell die Sprache zugrunde geht. Das klingt auch ein wenig im Zeit-Artikel an, wenn er sich über „junge Leute“ aufregt, die ganz eklige Sprachgebilde beim Chatten schaffen (chatten dabei schön kursiv geschrieben). Bei der *ganzdollliebhab*-Invasion kann ich ihm sogar ein bisschen zustimmen, aber trotzdem bin ich ganz froh darüber, dass Sprache sich entwickelt und nicht irgendwo bei Thomas Mann oder Goethe oder Gryphius oder Gottfried von Straßburg stehen geblieben ist.

Natürlich blutet auch mir das Herz, wenn ich in Foren herumlese und feststelle, dass manchmal nicht einmal mehr Rudimente von Grammatik vorhanden sind, oder wenn ich Leuten in der U-Bahn zuhöre und kaum verstehe, wovon sie reden, weil der Satzbau extrem fantasievoll gestaltet wird. Trotzdem glaube ich nicht, dass wir als eine der ersten Generationen, die mit regelmäßigem Fernsehkonsum aufgewachsen ist, dümmer sind als unsere Vorfahren. Und ich glaube auch nicht, dass die heutige Generation, die mit Videospielen und dem Internet groß geworden ist, dümmer ist als wir. Ich denke, es kostet heute vielleicht etwas mehr Mühe, Kinder und Jugendliche (und wahrscheinlich auch Erwachsene) davon zu überzeugen, dass Lesen eine ziemlich gute Sache ist und dass eine halbwegs regelkonforme Rechtschreibung einen nicht automatisch zum bebrillten Spießer stempelt (und selbst wenn – what the heck). Aber ich bin mir sicher, dass es heute wie auch in vergangenen Zeiten immer Menschen gegeben hat, die sich ein Leben ohne Bücher, ohne Worte, ohne Schreiben und Lesen nicht vorstellen können. Und solange es sie gibt, wird auch die Sprache bzw. deren Schönheit bewahrt und weitergegeben werden. Vielleicht wird ihr Fanclub etwas kleiner, je mehr visuellen Reizen wir ausgesetzt sind. Aber wir als Menschen und als zivilisierte Kultur können nicht ohne Kommunikation, also Sprache, auskommen. Sie hat sich über Jahrtausende entwickelt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr auch Smileys und *knuddeldich*-Formulierungen nichts anhaben können.

Jesus hört Nine Inch Nails

Glaubt zumindest Mark Morford von SF Gate. Dazu noch Led Zeppelin, Klassik und ein paar Gospel-Songs. Was Jesus wohl noch auf seinem iPod hat?

The iPod and Jesus – it just makes sense.

After all, Jesus was a rebel. Jesus was the Original Liberal. Jesus was a devoted pacifist and a badass egalitarian and his best friends were all whores and dissidents and freethinkers and miscreants, artists of every shape and size and haircut and of course, were he walking around today, Jesus would be pretty much loathed and ostracized if not outright hacked to bits by the Christian Right. “Goddamn hippie liberal tree hugger,” they’d sneer, waving scythes and Bibles. “What the hell?” Jesus would say.

Morford fragte seine Leser, welche Songs er vielleicht vergessen habe in seiner Liste. Hier sind die Reaktionen. Neben vielen schönen Tipps wie:

The Big Man would definately include Ray Charles’ You Don’t Know Me. For all the self-righteous hypocrites screaming their fear-mongering dogma in his name.

kamen – fast logischerweise, this is still America, folks – auch solche:

HOW DARE YOU!!!!!!!!!!!!!!!! Send such an email out talking about Jesus and God the way that you have done…After all the wonderful and great things he has done for you. I can’t believe that someone would send such garbage out…this post makes no sense whatsoever, and what in the world is an IPOD!!!!!!??????? I have a song for you…how about “Amazing Graze” (sic) or “The Old Rugged Cross” there are so many songs that you should list in your “Post” that tell who he is and what he is all about…instead of this garbage that you have posted that makes no sense whatsoever…

Eigentlich hätte man bei “what in the world is an IPOD!!!!!!???????” schon nicht mehr weiterlesen müssen.

Ich hoffe, JC hat Spaß an seinem Spielzeug. Und ich wette, seiner ist nicht weiß. Das wäre zu langweilig.

(Links via Spreeblick)

Mein Hund hat den Blogeintrag für heute gefressen

Meine Oma ist gestorben und ich fand es pietätlos, von der Beerdigung zu mobloggen.

Ich bin von bösen Mitbloggern verprügelt worden und dabei ist der Eintrag in den Schmutz gefallen.

Wir hatten einen Wasserrohrbruch und mein iBook wurde aus dem Fenster geschwemmt.

Meine Tastatur war alle.

Meine Mutter hat mit dem Eintrag aus Versehen den Vogelkäfig ausgelegt.

Ich musste auf meine kleine Schwester aufpassen und konnte deswegen nicht an den Computer.

Ich dachte, ich hätte schon einen Eintrag geschrieben.

Der Eintrag ist in der anderen Jacke, die ich heute morgen eigentlich anziehen wollte, aber dann hat es geregnet und ich habe daher diese angezogen, wo der Eintrag leider nicht drin ist, denn der ist in der anderen Jacke, die ich heute morgen eigentlich anziehen wollte.

Meine Katze hat auf mein Weblog gekackt.

Ich hatte meine Tage und konnte daher nicht am Weblog teilnehmen.

Mein Eintrag hat heute hitzefrei.

Ich habe gestern renoviert und dabei den Strom abgestellt, was zur Folge hatte, dass meine iBook-Uhr noch auf dem gestrigen Tag war und gestern hatte ich ja schon gebloggt.

My middle name is Aphasie oder: Böse Gedanken bestraft der liebe Gott sofort

Entschuldigung

(ich hab nen iPod auf und es ist noch nicht mal 9, wieso sprichst du mich an?)

Können Sie mir sagen

(dass das nicht sofort und eindeutig als Signal verstanden wird: Ich hab Kopfhörer im Ohr oder über dem Ohr oder wasauchimmer, aber jedenfalls ist mein Gehörgang damit verspachtelt, also wieso gehst du davon aus, dass ich dich höre? Was ich allerdings gerade tue, weil der letzte Song just in diesem Moment zu Ende ist und ich auch noch so nett bin, mein Spielzeug jetzt abzuschalten, damit du deine Frage zu Ende formulieren kannst, auch wenn ich diese eigentlich überhören könnte und auch noch großkotzig-unhöflich auf meine weißen Stöpsel deuten könnte, um dir ignorantem Touri im Morgengrauen zu signalisieren, hey, ich hör dich nicht, aber nein, wir sind ja nicht so, wir wollen ja ein guter Mensch sein, hilfsbereit, auch wenn es Montag ist, freundlich, auch wenn es zu früh für wirkliche Gespräche ist, aufmerksam, auch wenn mein Hirn noch im Bett ist)

wo die Poststraße ist?

(Direkt vor deiner Nase, du Nase. Einfach hier geradeaus weiter, dann stehst du schon drauf. Ich sag das jetzt mal laut:)

Ja, also wenn Sie jetzt die Gerhofstraße hier bis zum Ende gehen, dann ist die Poststraße … ähm … also, die liegt dann da und … äh … einfach bis zum Ende und dann … äh …

(das hat sich in meinem Kopf irgendwie besser angehört, hab ich mit mir selbst geredet oder ist noch Musik an oder)

Ah, ich versteh schon, danke.

(Mann, ist die doof. Kein Wunder, wenn man den ganzen Tag Musik auf den Ohren hat.)

(äh)

(äh)

Hmpf.

(Montag, echt, ey. Geh mir weg)

Stirb langsam und nimm noch ein paar Blumen mit

Ich hab ja generell nichts gegen prominente Stimmen in Funkspots, aber was Praktiker geritten hat, ausgerechnet Manfred Lehmann, die Synchronstimme von Bruce Willis, für ihre Werbung zu beauftragen – keine Ahnung. Ich finde es jedesmal sehr schräg, wenn ich nebenbei Radio höre und plötzlich knurrigknarzig Herrn Willis höre, wie er mit der Uzi im Anschlag Dinge sagt wie „Geranien – jetzt im Viererpack“. Klingt für mich immer wie „Kauf sie oder ich zwing dich dazu.“ Nicht sehr einladend, lieber Baumarkt.

Hitchcock’s Finest

Zum 25. Todestag von Alfred Hitchcock blickt die Zeit auf 25 seiner besten Filme zurück. Quasi ein Einsteigerseminar in fünf Leseminuten. Kann man machen. Auszug:

1959, Der unsichtbare Dritte
Cary Grant gibt den charmanten Werbefachmann, der aus purem Zufall für einen Spion gehalten wird. North by Northwest ist ein verspieltes Stück mit überraschenden Wendungen und Kehrtwendungen, das nie die Spannung verliert. Und natürlich wartet es mit zwei der spektakulärsten Sets der Filmgeschichte auf: dem UN-Gebäude in New York, in dessen Foyer eines der Opfer stirbt, und dem Mount Rushmore Monument, an dem sich die Helden ins Happy End hangeln dürfen.

Zu North by Northwest hat auch mein persönlicher Drehbuchguru William Goldman (bitte verzeiht ihm Dreamcatcher) in seinem extrem unterhaltsamen Werk Adventures in the Screen Trade was zu sagen. Genauer gesagt im Kapitel, wo es um Filmenden geht:

Near the conclusion of North by Northwest, Cary Grant finds himself in something of a pickle.

His true love, Eva Marie Saint, is dangling helplessly in space on the face of Mount Rushmore. If she falls, splat. The reason she has not fallen is that Grant is holding her with one hand while with the other he grabs a rock ledge. Not easy. Watching all this is Martin Landau, the subvillain, who stands a few feet away, holding the precious statuette that contains valuable microfilm inside, said microfilm being of great danger to America should it fall into enemy hands. Grant, desperate, looks up at Landau and asks for help.

Landau walks over to Grant and, instead of bending down and aiding him, puts his foot on Grant’s fingers and begins pressing down. He grinds his shoe down as hard as he can.

That’s the pickle.

Now, between that moment and the end of this superb Ernest Lehman–Alfred Hitchcock collaboration, the following occurs:

a) Martin Landau is made to cease and desist.
b) Grant saves himself.
c) Grant also saves Eva Marie Saint.
d) The two of them get married.
e) The microfilm is saved for America.
f) James Mason, the chief villain, is captured and handed over to the authorities.
g) Grant and Saint take a train ride back east.

That’s a lot of narrative to be successfully tied up. And I would like you to guess how long it takes in terms of screen time for it to be accomplished. Got your guess? Here’s the answer –

– forty-three seconds.

Here’s how they do it, from the moment where Landau is crunching Grant’s hand. The camera’s in close up on the shoe and the fingers. A shot rings out. The shoe begins to slide away from the fingers. Next a cut of the statuette falling safely to the ground and cracking, revealing the microfilm inside. Now Landau falls to his death off Mount Rushmore. Now another part of Mount Rushmore, where Leo G. Carroll, a good guy, thanks a police officer who is holding a rifle. Behind Carroll is Mason, flanked by more officers. Now back to Grant and Eva Marie, him saying you can do it, her saying I can’t, back and forth, quick cuts between them, and then a really brilliant shot of Grant pulling her up, only now he’s not on Mount Rushmore, he’s in the upper berth of a train, and he brings her to him, calling her “Mrs. Thornhill” – Thornhill being his last name, so we know they’re married now – and as they embrace, a final shot of the train roaring into a tunnel as The End flashes on the screen.

I don’t know a more adroit ending to a film.

Im weiteren Verlauf des Kapitels erzählt Goldman noch von Psycho und dass die berühmte Duschszene, die mir persönlich immer ewig vorkommt, gerade mal 17 Sekunden lang ist. Außerdem lästert er über das Ende, denn die schöne Szene mit der knöchernen Mama und dem perrückten Anthony Perkins ist nicht das Ende:

The ending is seven full minutes away. And five of those minutes are taken up with one of the great snooze scenes, where the local shrink comes in and delivers this agonizingly primitive course in Freud, where he tells us that Perkins is a nut-cake.

Well, we’ve been pretty clued in to that fact by this time.

Adventures in the Screen Trade ist eines meiner Lieblingsbücher, wenn es um Film bzw. Drehbuchschreiben geht. Und der Nachfolger Which Lie Did I Tell? More Adventures in the Screen Trade macht übrigens genauso viel Spaß. Falls noch jemand ein nettes Muttertagsgeschenk sucht.

Aus dem Guardian:

Steven Soderbergh has signed a deal with the billionaire entrepreneurs Mark Cuban and Todd Wagner that heralds a potential revolution in the way films are released. The former Broadcast.com web radio founders and the Oscar winning director of Traffic will create a series of six pictures shot by Soderbergh on high-definition video that will be released simultaneously in theatres, on DVD and television.

Klingt nach einem interessanten Projekt. Ich weiß allerdings nicht, ob ein Film, der (relativ) frei verfügbar im Fernsehen läuft, überhaupt noch auf DVD oder sogar im Kino gesehen wird. Ich räume der DVD eine gewisse Chance ein, weil man auf diesem Medium Bonus-Material einspielen kann, Untertitel, Fremdsprachen usw. Und solange der Videorecorder noch das Hauptinstrument zum Speichern von Filmen ist, ist die Qualität einer digitalen DVD natürlich besser als ein Videoband. Aber warum man für den Film noch ins Kino gehen sollte, wenn er zeitgleich bei mir zuhause läuft, erschließt sich mir nicht. Ich weiß nicht, wie es dem Rest der Welt geht, aber bei „künstlerisch wertvollen“ Filmen, wie sie Soderbergh ja gerne macht, habe ich kein Problem mit meinem kleinen Fernseher im Vergleich zur 120-Quadratmeter-Leinwand im Kino. Schließlich muss ich keine Special Effects bestaunen oder riesige Weltraumkreuzer oder Wolkenkratzer, die in Flammen aufgehen. Dafür gehe ich nämlich gerne ins Kino. Ansonsten schätze ich inzwischen immer mehr die Tatsache, dass ich zuhause keine unbequemen Folterstühle habe, keinen Sitznachbarn, der nach Fitnessstudio stinkt, und keine pubertäre Rotte Mädels, die jeden Filmdialog in dem Augenblick lautstark interpretieren muss, in dem er auf der Leinwand gesagt wird.

Die Verbundenheit, die ich früher gespürt habe als Teil eines filmhungrigen Publikums, ist inzwischen einer Resignation vor der Video-Generation gewichen. Ich habe das Gefühl, dass immer mehr Zuschauer vergessen, dass sie eben nicht mit Freunden auf der Couch sitzen und während des Films quatschen oder telefonieren oder streiten können, sondern dass sie sich in der Öffentlichkeit befinden. Und meistens will diese Öffentlichkeit den Film in Ruhe genießen und ohne zusätzliche akustische Untermalung. Ich weiß, dass ich mich immer mehr wie meine eigene Oma anhöre, aber manchmal vermisse ich die Zeiten, in denen ein Wort wie „Ruhe!“ noch Gewicht hatte und nicht automatisch lautstarken Protest und „Jetzt erst recht“-Gequatsche nach sich zieht. Ich persönlich gucke Filme daher inzwischen viel lieber zuhause, wenn ich die Wahl habe.

Alles muss raus

Nasenbluten kann unterhaltsam sein, wenn man Taschentücher zusammenrollt und sie sich wie einen Tampon in die Nase steckt. Wenn man sie dann vollgeblutet wieder rauszieht und auseinanderfaltet, hat man einen schönen Rorschachtest. Der in meinem Fall ergeben hat, dass ich ziemlich bescheuert aussehe mit einem zusammengeknüllten Taschentuch in der Nase.

(file under Too much information / Es gibt nichts Gutes, außer man blutet / Einträge, die man nur macht, wenn man partout nix anderes mehr in der Entwürfe-Liste liegen hat)

Wohnung gesucht

Eine liebe Kollegin von mir kehrt aus Düsseldorf (Wer wohnt schon in Düsseldo-horf) zurück nach Hamburg (Tor zur Welt, Pfeffer im Sack, city by the sea, yadayadayada) und sucht jetzt eine Wohnung:

1–2 Zimmer, Altbau, mind. 50 Quadratmeter, je größer, desto besser, max. 550 Euro, Balkon wäre ein Traum genau wie Dielenboden und das ganze in den üblichen Stadtteilen. (Die Hamburger wissen schon, was gemeint ist.)

Also: Wer immer bei sich im Intranet was Nettes hat oder jemanden kennt, der jemanden kennt – eine kleine Mail an mail ‘at’ ankegroener ‘punkt’ de reicht, und es gibt Karmapunkte noch und nöcher. Und so wie ich die Naddel kenne, lädt sie den Finder auch zur Einweihungsparty ein.

Extras

Der Nachfolger von The Office ist da – im Sommer auf BBC TWO, später auf HBO: Gervais follows in footsteps of Tony Soprano (Registrierung erforderlich).

Ricky Gervais and Stephen Merchant have sold Extras, their hotly anticipated follow-up to The Office, to the US cable channel responsible for Sex and the City and The Sopranos. The deal with HBO means that Extras will have the chance to reach a much wider US audience than The Office, which was broadcast on cable channel BBC America. (…)

Extras – in which Gervais plays bitter, aspiring actor Andy Millman – should appeal to a more mainstream audience than The Office. The new BBC2 comedy features Millman having green room encounters with a string of A-list Hollywood stars in cameo roles, including Samuel L. Jackson, Ben Stiller, Kate Winslet and Patrick Stewart. Merchant plays Millman’s agent.

Auch haben wollen. Aber wir hatten ja nicht mal The Office. Wir hatten ja nix. Wir mussten zu Fuß zur Schule gehen, im Winter, barfuß, mit Gegenwind, und gegessen wurde aus einer Kuhle im Tisch.

Vaya con dios

preisbloggen

Auf Salon schreibt Anne Lamott in ihrer Kolumne über politisch liberale Christen und wie es sich anfühlt, in einem Land zu leben, in dem nur die rechtgerichteten, die fundamentalistischen Christen Gehör zu finden scheinen – vielleicht, weil sie am lautesten brüllen: God doesn’t take sides.

What the right has “appropriated” has nothing to do with God as most of us believers experience God. Their pronouncements about God are based on the great palace lie that this is a Christian country, that they were chosen by God to be his ethical consultants, and that therefore they alone know God’s will for us. The opposite of faith is not doubt: It is certainty. It is madness. You can tell you have created God in your own image when it turns out that he or she hates all the same people you do. The first holy truth in God 101 is that men and women of true faith have always had to accept the mystery of God’s identity and love and ways. I hate that, but it’s the truth.

I just think Bush and his people have gotten it so wrong.

Hierzulande ist das Gefälle ähnlich ausgeprägt, auch wenn wir keine christlichen Fundamentalisten in der Regierung sitzen haben. Noch nicht. Wenn ich mir die derzeitigen Umfrageergebnisse anschaue, könnten die Tage der rot-grünen Koalition gezählt sein. Leider. Denn bei einem Machtwechsel stehen vielleicht nicht nur politische Themen auf der Agenda, über die man mal dringend reden müsste, sondern auch ethische Fragen. Wenn ich mir die Position der CDU und vor allem der CSU zum Beispiel in der Abtreibungsfrage anschaue oder der Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern oder ähnlichen Fragen, die nicht in das eher altmodische Weltbild der Schwesterparteien passen, ahne ich, in welche Richtung Änderungen gehen würden.

Ich frage mich in solch „moralischen“ Diskussionen immer, auf welches Christentum bzw. auf welche Werte des Christentums sich die Diskussionsteilnehmer berufen, wenn sie z.B. vehement die „Homo-Ehe“ als ersten Schritt auf dem Weg ins ewige Verderben sehen und ungerührt Sozialleistungen kürzen, denn wer arbeiten will, der findet ja bekanntermaßen auch immer was. Wo ist das Mitgefühl, wo ist der – für mich – christliche Wunsch danach, dass es allen meinen Mitmenschen gut geht?

Ich bin keine Pastorin, ich habe nicht Theologie studiert, ich habe nicht mal einen Volkshochschulkurs zum Alten Testament belegt. Ich habe zwar die Bibel fast komplett gelesen, aber ich habe das Gefühl, dass sie sich selbst so oft widerspricht, dass man eigentlich nur einen Grundtenor und keine in Stein gemeißelten Gesetze aus ihr herauslesen kann (aber diese Position ist nicht unumstritten, ich weiß). Diesen Grundtenor finde ich im Neuen Testament in den Predigten von Jesus und den Gleichnissen, die er erzählt. Er bedeutet für mich: Respekt zu haben vor anderen Menschen, ihren Gedanken, Taten und Lebensentwürfen. Mitgefühl zu haben mit den Schwachen. Hilfe anzubieten, wenn sie erforderlich ist. Er bedeutet für mich, dass ich mich tagtäglich bemühe, ein guter Mensch zu sein, so altmodisch und banal sich das auch anhören mag. Es bedeutet aber auf keinen Fall, vor Abtreibungskliniken für Zellhaufen zu kämpfen (am besten mit geladenen Waffen) oder Schulleiter davon zu überzeugen, dass Of Mice and Men der Bibel widerspricht, weil Behinderte darin vorkommen, oder dass Sexualkunde ne ganz doofe Idee sei oder dass wir ganz dringend die Todesstrafe bräuchten („Auge um Auge“, siehe ein paar Absätze weiter unten).

Vielleicht ist das eine naive Sichtweise von Christentum. Vielleicht ist es aber auch nur eine persönliche Sichtweise des Christentums. Und genau das, finde ich, sollte sie sein. Religion ist etwas sehr Persönliches. An wen oder was man glaubt, ist privat und hat mit den Staatsgeschäften aber sowas von gar nichts zu tun. Ich glaube an Gott und seinen Sohn. Andere glauben an Allah, an Jehova, sie beten zu goldenen Elefanten oder von mir aus auch zu rosafarbenen Kaninchen. Wer auch immer dein Gott oder deine Göttin ist – solange es dir dabei gut geht und du mich damit in Ruhe lässt: fein. Alles kein Thema. Aber wer mich davon überzeugen möchte, dass sein Glaube der einzig Wahre ist, hat einfach schon verloren. Vor allem, wenn er oder sie mir mit der Bibel (oder dem Koran oder Dianetik) beweisen will, dass er Recht hat, denn schließlich steht in den heiligen Büchern doch alles. Das sehe ich nicht so.

Anne Lamott hat zu Heiligen Büchern bzw. dem Neuen Testament auch noch kurz was zu sagen:

And speaking of the New Testament, I read it daily, and just cannot find the part where Jesus says that everyone should get out their guns, the part where he says that arming the angriest racists among us is an excellent idea, or the part where he discusses tax cuts.

Aber vielleicht hat Jesus ja was zu Steuersenkungen geschrieben und wir überlesen es nur? Thoralf hat mir als Nachklapper zu diesem Eintrag vor ein paar Tagen einen interessanten Link zu Nikodemus.net geschickt, der sich mit der biblischen Rechtfertigung der Todesstrafe befasst. Ich kann der Argumentation, die mit vielen Zitaten belegt wird, durchaus folgen, auch wenn ich, wie schon angedeutet, komplett anderer Meinung bin, aber wirklich beeindruckt hat mich der letzte Absatz:

Von der Bibel her, ist die Todesstrafe als Ausübung staatlicher Gewalt okay. Darüber hinaus gibt es manche Gründe, die dafür und die dagegen sprechen, dieses Mittel einzusetzen. Diese Antwort muß jede Gesellschaft bzw. Nation für sich selber geben.

Na, Fundis, darüber schon mal nachgedacht? Selbst wenn die Bibel das Okay gibt (und selbst das ist für mich immer noch Interpretationssache), heißt das noch lange nicht, dass man es auch so umsetzen muss. Es gibt eben noch andere Institutionen, die für die Gesetzgebung zuständig sind. Womit wir bei der Trennung von Kirche und Staat wären. Vielleicht könnte mal jemand der christlichen Rechten stecken, dass nicht die Bibel, sondern das eigene Gewissen und die Verfassung des jeweiligen Landes die erste und letzte moralische Instanz sein sollte. Und das gilt nicht nur für die Jungs und Mädels in den USA, sondern auch für die Politiker und Politikerinnen, die sich vielleicht demnächst hier anschicken, die Regierung zu bilden. Was immer ihr glaubt – lasst mich damit in Ruhe. Ich hab meinen Glauben schon. Ich brauche euren nicht.

dead rabbit

Die Bunny Suicides sind wieder online. Wenn auch nicht ganz vollständig und mit ein paar Schmuddelbildern.

(via virtuatron)

Kaffee.Satz.Lesen 1–12

Das Buch ist da, das Buch ist da! In ihm befinden sich 54 Erzählungen, z.B. die erste Geschichte, die ich jemals von Herrn Dahlmann verlinkt habe (ah, those were the days), oder ein, zwei Geschichten von jochenausberlin, die ich auch online schon sehr gerne gelesen habe, ein Werk von Kioskbesitzer und Lesungsveranstalter Paulsen und außerdem noch eine hübsche Story meiner ehemaligen CDeuse in meiner alten Agentur. Das Komische an Geschichten von Leuten, die man kennt, ist, dass man sie fast hören kann, wie sie lesen. Herrn Dahlmann habe ich ja damals live gehört, aber ich habe gemerkt, dass ich auch meine Kollegin sofort im Ohr hatte, als ich ihre Zeilen gelesen habe.

Ich habe das Buch noch nicht durch, habe aber gestern bereits hier und da reingelesen. Bis jetzt bin ich über die Bandbreite erstaunt, die sich auftut. Vielleicht sollte ich doch mal meinen faulen Hintern zu den Lesungen schleppen. Auf jeden Fall warte ich jetzt schon auf den zweiten Band. Dringende Kaufempfehlung.

(Edit: Redundanz-Rekord: siebenmal das Wort lesen in allen Variationen auf 19 Zeilen)

Look what they did to my baby!

Hey, Hamburg: Mit einem halben Vorderrad auf ner Bushaltestelle zu stehen, ist KEIN VERKEHRSBEHINDERNDES PARKEN! Grrr. Ich zieh aufs Land.

(Nee, Moment, den letzten Satz hab ich nie gesagt. Den hat keiner gehört. Niemand wird mir nachweisen können, dass ich so was Doofes gesagt haben soll.)

253 Tacken. Und das ausgerechnet an dem Tag, an dem ich ein, zwei, drei schöne Dinge bei amazon geordert habe. Gut gemacht, Gröner.

(PS: Wenn einem die Tante hinter der Sicherheitsglasscheibe bei der „Zentralen“ Abholstelle hinter den sieben Bergen nach der Geldübergabe noch einen schönen Tag wünscht, weiß man echt nicht, ob’s Anteilnahme oder Verarsche ist.)