Elektra
Halbwegs stimmiger Film aus der Reihe „Superhelden sind auch nur Menschen“. Diesmal ist es Jennifer Garner als Elektra, die netterweise etwas vollständiger angezogen rumläuft als ihre gezeichnete Vorlage. Trotzdem sieht sie beim Sporteln aus Schlaflosigkeit aus wie Cindy Crawford in ihren Fitness-Videos, und die diversen Kämpfe mit Männern, Kindern und Dämonen sind so hübsch choreografiert, dass nicht mal ihre Frisur in Unordnung gerät. Bei dem Wort „Dämonen“ ist dann auch klar, dass Elektra es mit Logik, Charakterbildung oder Schwerkraft nicht ganz so genau nimmt, aber egal. Das tun Comics meistens auch nicht. Ich fand den Streifen harmlos-nett-entspannend und damit unterhaltsam, denn ich hatte das Gefühl, dass hier die Hintergrundgeschichte der Heroine (als Kind die Mama verloren, böser Karate-Meister, der sie aus dem Camp schmeißt, und dann auch noch seit Ewigkeiten keinen Sex mehr gehabt) nicht nur gelaberter Einschub zwischen den Kampfszenen ist, wie man das aus anderen Comicverfilmen kennt (Daredevil, anyone?). Im Gegenteil, ihre persönliche Geschichte und die Suche nach sich selbst waren der eigentliche Motor des Films, während die Kämpfe eher ein Grund dafür waren, ein bisschen Haut und Muskeln zu zeigen.
Jennifer Garner macht ihre Sache ziemlich ordentlich. Manchmal fühlt sich Elektra zwar an wie eine Doppelfolge Alias, aber dafür gibt’s zum Ausgleich Goran Visnjic und Will Yun Lee zum Angucken und teilweise sehr schöne Settings, bei denen man sich wünscht, ein bisschen mehr Geld übrig zu haben, um dieses entzückende Schlösschen für den Winter zu mieten. Und wenn Elektras roter Kampfdress nicht so arg übercoloriert rübergekommen wäre, würde ich auch noch kurz die ausgewogene Farbigkeit des Films loben können.




