Rageface-Gröner

Ich hatte den Beitrag schon in meiner rp12-Nachberichterstattung vom Tag 1 verlinkt, aber ich gackere seit Tagen über dieses Bild, und da ich nicht will, dass es untergeht und ihr nicht zum Gackern kommt, ist es hier nochmal als Extraeintrag. Und natürlich der Link zu Jojos Replik auf meine verhaltene Kritik an seinem Panel. (Loveyou!)

“The ideal memorial is written from distance, a generous calculation of merit that proceeds honorably without abandoning accuracy. I have to apologize right now for being unable to give you that – Adam Yauch was a part of my childhood, an ambassador to America from our New York, which is now gone, as is he.”

Peace, Adam von Sasha Frere-Jones.

re:publica 2012 – Tag 2

Nachdem ich am ersten Tag mit Gucken und Staunen und Hallosagen beschäftigt war, war der zweite Tag leider der, an dem meine sozialen Fähigkeiten gen Null tendierten. Ich schaffte es zwar noch, Journelle und Nuf viel Spaß bei ihrem Panel zu wünschen (um mich selbst in ein anderes zu setzen), aber alle anderen Menschen, die mich danach trafen, haben leider die recht ungesprächige Anke abgekriegt, die einfach nur ihre Ruhe haben wollte, sofern das inmitten von 4.000 Menschen möglich ist. Entschuldigung. It’s not you, it’s me.

Mein persönliches re:publica-Programm geht in zwei Richtungen: Ich setze mich entweder in Panels, bei denen mich das Thema interessiert, ich vielleicht schon Vorwissen habe oder mich die Sprecher_innen neugierig gemacht haben. Oder ich setze mich in Panels, bei denen mir das Thema sonst ziemlich am Allerwertesten vorbeigeht, ich aber hier auf einmal eine Möglichkeit habe, etwas darüber zu erfahren. So ein Panel war mein Start in den Tag: Euroblogger und europäische Öffentlichkeit im Netz. Europa ist für mich ein hübsches Konstrukt, aber ich interessiere mich kaum dafür. Ich mag es, dass ich auf dem Weg nach Paris oder Rom keinen Reisepass mehr brauche, und ich empfinde mich eher als Teil der europäischen Geschichte als der deutschen, aber wenn zum Beispiel Fußball-EM ist, ist dieses Gefühl ratzfatz wieder weg. Europapolitik verursacht in meinem Kopf Desinteresse bis Fragezeichen, und daher dachte ich mir: Alle Themen, die dich interessieren, finden ihre Vertiefung in Blogs bzw. Blogs schaffen es, dich für Themen zu begeistern, von denen du gar nicht wusstest, dass sie dich begeistern können – warum nicht auch Europa? Das Panel von Ronny Patz war dann auch sehr kurzweilig, und in seinem Blog finden sich viele Links zu spannenden Blogs, die ich jetzt brav absurfen werde.

Das zweite Panel war mein bisher liebstes auf der ganzen Veranstaltung, auch wenn es mich sehr deprimiert hat: Theater und digitale Medien – ein Trauerspiel von Tina Lorenz. Sie sprach über den Unwillen der etablierten Häuser, sich digital zu engagieren, wobei nicht ganz klar wurde, ob sie jetzt mehr Partizipation während oder vor/nach der Vorstellung forderte. Auch im Publikum gingen die Meinungen auseinander. Der „Macher“ vom Twitteraccount des Hamburger Thalia-Theaters meinte, er wäre nicht so wild darauf, Menschen zu haben, die aus der Vorstellung heraus twitterten (was ich beklatschte), aber Lorenz meinte, man könne es doch mal auf einen Versuch ankommen lassen – wer von vornherein die neuen Medien ausschließt, dürfe sich nicht wundern, wenn kein echter Dialog aufkäme (was ich auch beklatschen musste).

Ich persönlich kann für eine Oper mein iPhone auch mal zwei Stunden abschalten, wobei ich mir eingestehen muss, es SOFORT in der Pause wieder anzumachen. Entweder um zu checken, was in den vergangenen zwei Stunden passiert ist, die ich ja fieserweise abgeschnitten von der Außenwelt verbrachte oder um meinen unvermeidlichen Pausentweet abzusetzen. Der dient natürlich so gut wie immer als völlig unverhohlene Werbung für die Vorstellung. Und das war dann auch das, was ich aus dem Panel mitgenommen habe. Wir als Publikum (oder wir als Macher_innen) sind Multiplikatoren. Wenn wir niemandem erzählen, wie toll das alles ist, was wir gerade sehen/machen, dann weiß es auch keiner. Wenn wir es erzählen, bringen wir vielleicht etwas in Bewegung. Dumm nur, dass das Theater- bzw. Opernpublikum so klein ist. Oder gibt es neue Schichten, die entdeckt werden könnten? Ein Zuhörer meinte unter großem Applaus: „An die Theaterschaffenden – geht doch mal auf die größte Theatermesse der Welt: die gamescom. Da sitzen lauter Menschen, die sich gerne in fremde Welten entführen lassen.“

Lorenz erwähnte auch die wenigen Versuche, mehr als Social Media zu machen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. So ließ das Thalia-Theater per Facebook (?) über den Spielplan der kommenden Saison abstimmen, was nicht ganz das gewünschte Ergebnis brachte: Peer Gynt als Heavy-Metal-Musical war dann doch nicht ganz das, was das hohe Haus haben wollte. Der Thaliatwitterer widersprach und meinte, man hätte sich nicht mit den Künstlern einigen können, und nur deswegen werde das Stück nicht gegeben, auch wenn es bei der Publikumsabstimmung den 3. Platz erreicht hatte.

Eine weitere Idee, die Lorenz eher doof, ich aber ganz clever fand, war „Effi Briest 2.0“ vom Gorki-Theater Berlin in Zusammenarbeit mit Jung von Matt. Lorenz wünschte sich weniger Marketingmenschen und mehr Künstler_innen bzw. Dramaturg_innen, die dem Rest der Welt das Theater digital näher brächten. Meiner Meinung nach ein guter Ansatz, aber vielleicht könnten sich diese beiden Fraktionen einfach zusammentun? Das mag ja sein, dass Werber_innen wenig Ahnung vom Theater haben, aber dafür haben Dramaturg_innen auch wenig Ahnung von Werbung.

Ebenfalls erwähnt wurde „Eyjafjallajökull-Tam-Tam“ aus dem Münchener Residenztheater, über das ich auch gebloggt habe (siehe Link). Dort wurde zusätzlich zur analogen Aufführung ein digitaler Film erstellt, den man sich im Internet anschauen konnte. Für mich eine gute Idee, aber natürlich auch frei von jeder Publikumsbeteiligung. Die fand dagegen bei „Public Republic“ in den Münchener Pathos-Ateliers statt: Das Publikum gab seine Facebook-Daten frei, und die Akteur_innen machten aus diesem Material Theater (wenn ich das richtig verstanden habe). Spannende Idee und ein simpler Ansatz, aus den neuen Medien auch neues Theater zu schaffen.

Generell war aber die Kluft zwischen der angeblich so hohen Kunst und dem angeblich so nerdigen Internet zu spüren. Die Angst der Machenden vor dem Ungewissen, was durch Publikumsbeteiligung oder offenen Kommentarsträngen auf Facebook so alles passieren könnte. Der Kontrollverlust eben, der, laut Lorenz, bei den Künstler_innen noch stärker sei als bei den Leuten, die die Kunst vermarkten.

Mich hat das Panel sehr fasziniert und gleichzeitig recht traurig gemacht. Zum einen, weil mir wieder klar wurde, wie sehr ich es nach jahrelanger Pause genieße, in die Oper zu gehen und wie gut es mir tut. Und zum anderen, weil ich weiß, dass ich zwar einige wenige Blogleser_innen oder Twitterfollower dazu animieren kann, dieser Kunstform eine Chance zu geben, es mir aber verwehrt bleiben wird, diese Begeisterung im großen Stil (das heißt, im Auftrag einer Staatsoper) weiterzugeben. (Your loss, bitches.)

(Pause.)

Der Kontrast zum nächsten Panel hätte kaum größer sein können, denn nun schlenderte ich von Stage 8 zu Stage 7 und hörte mir an, wie deutsche Krankenhäuser sich so auf Facebook präsentieren. Mir war gar nicht klar, dass überhaupt ein deutsches Krankenhaus auf diese irre Idee gekommen war, aber doch, es gibt sie. Laut des Vortragenden sind ungefähr zehn Prozent der Kliniken auf Facebook, und er erzählte uns, was da thematisch so abginge – im Vergleich zu den Themen, nach denen die Menschen suchten. Die würden nämlich gerne was über gesunde Ernährung lesen, bekommen aber stattdessen Jobangebote oder einen Twitterticker, der stündlich über Neugeborene in einer Klinik informierte. Facebook lässt manche Menschen auch komplett vergessen, wer alles mitliest; so wurde ein Beispiel eines Vaters zitiert, der mit einer Behandlung seiner Tochter nicht einverstanden war. Das postete er zunächst nur auf seiner eigenen Pinnwand, dann aber auch an der des Krankenhauses, womit dieses nun das Problem hatte, den Mann beschwichtigen zu müssen, ohne dabei zu sehr ins Detail gehen zu können – Stichwort Schweigepflicht. Ich kam mir 30 Minuten lang wie in einer Parallelwelt vor, fand aber alles äußerst faszinierend.

Das Panel von Herrn Sixtus hat mich dann leider ziemlich gelangweilt: Übermorgen.tv hätte so viel Potenzial gehabt bei dem Thema und den Sprecher_innen, aber ich habe nichts aus dieser Veranstaltung mitgenommen. Außer der Begeisterung über die schmeichelnde Stimme des Gastgebers. Rrrr. Könnte aber auch am Raum gelegen haben; zum ersten Mal habe ich einen überfüllten Saal erwischt und saß in der letzten Reihe, wo ich kaum die Leinwand erkennen konnte.

Als Abschluss gönnte ich mir das Foodblogger-Panel, auf das ich mich seit Wochen gefreut habe. Von den fünf Vortragenden waren mir vier persönlich bekannt, und deswegen habe ich es der Veranstaltung locker verziehen, nicht so wahnsinnig viel Neues über Kochblogs erfahren zu haben. Ich werde jetzt allerdings Herrn Paulsen immer mit „Kochen Sie’s gut“ verabschieden (seine eigene Verabschiedung ans Publikum seiner RTL-Kochshow, von der es noch einige Folgen auf YouTube gibt, laut Selbstauskunft zum „eigenen Leidwesen“). Und Vijay Sapre, Herausgeber der effilee, meinte, auf das nicht-existente Urheberrecht für Rezepte angesprochen: „Das wär ja noch schöner, wenn man für jede Bechamel was abdrücken müsste.“

Schon vor dem Kochblogger-Panel waren meine Batterien ziemlich leer, weswegen ich danach schnellstmöglich verschwand. Denn ich hatte noch was vor: einen Besuch im reinstoff. Aber dazu kommt noch ein eigener Blogeintrag (wenn die Fotos was geworden sind, was ich mir bei der neuerdings gelblichen Beleuchtung kaum vorstellen kann).

re:publica 2012 – Tag 1

Raus aus Kalkscheune und Friedrichstadtpalast – rein in die Station Berlin. Konnte nach dem Rush-Hour-Gedrängel und -Geschwitze vom letzten Jahr eigentlich nur besser werden auf der re:publica 12. Und es wurde. Und wie.

In der Station gibt es acht Stages, von denen ich gestern, am Mittwoch, fünf kennengelernt habe. Und bis auf eine war ich von allen schwer begeistert – gut und ausreichend bestuhlt, gutes Licht, guter Ton, gute Luft. Stage 1 ist die Hauptbühne, auf der fast durchgehend Englisch gesprochen wird. Und wo man tollerweise mitlesen kann, denn um die Barrierefreiheit zu verbessern, tippt irgendein unsichtbarer Geist alles mit, was der/die Sprecher_in sagt, und man kann es mit winziger Zeitverzögerung und fast komplett auf der Leinwand mitlesen.

Aber damit fing es ja gar nicht an. Nach der kurzen Akkreditierung und dem unvermeidlichen Bändchen am Handgelenk, was jetzt zwei Tage mitduschen darf, schlenderte ich um kurz nach 9 in die helle, große und luftige Halle, in der sich mehrere Türme aus schwarzen Boxen erhoben, auf denen schon fleißig Menschen in Smartphones oder Laptops starrten. Kiki taufte das Ganze per Tweet „Affenfelsen“, und genauso nenne ich das jetzt auch. Neben den Boxen standen bergeweise bunte Stapelstühle rum, die sich im Laufe des Tages in allen Stages und Freiflächen verteilten – und genau das sollten sie auch. Wie Johnny in der Eröffnungsrede meinte: mitnehmen, wo immer sie gebraucht werden, danach wieder in die „open space“ (die Luft um den Affenfelsen rum) bringen, wo sie dann ein anderer mitnehmen kann. Gute Idee, simpel, praktisch, schön.

In der „open space“ befinden sich zusätzlich ein paar Catering-Buden (auch eine deutliche Verbesserung zur Theke in der Kalkscheue), bei denen es Getränke, Sandwiches, Baguettes und kleine Gerichte zum Wegsnacken gibt. Zusätzlich wartet an der Stirnseite der Halle ein re:staurant, wo man sich entspannt hinsetzen und was Warmes essen kann. Habe ich nicht angetestet, sah aber alles gut und bezahlbar aus. Mein Getränk des Tages war Filterkaffee für einen Euro – mal eine schnieke Abwechslung zum Latte-Gedöns für nen Fünfer.

Nach der Eröffnung in Stage 1 ging ich zu Stage 2, wo Herr Knüwer über „Creative Internet Business: Made in Germany?“ redete. Dabei saß ein Investor, der seine buntverspiegelte Sonnenbrille völlig ironiefrei im Haar trug, und ein anderer benutzte derart viele Buzzwords, dass ich ihm sehr gerührt zuhörte. Derartig konsequentes Jil-Sander-Denglisch kriegt man in Reinform ja kaum noch geboten.

Eigentlich sollte der Vortrag nur die Zeit bis zum Panel über Barrierefreiheit überbrücken, aber dann fand ich es doch so interessant, dass ich blieb. Auf Stage 1 erzählte mir dann eine junge Dame etwas über Windowfarms (“as locally grown as possible”) und Open-Source-Food, was ich auch alles äußerst spannend fand. Die Digital Media Women Hamburg konnten mir dann auf Stage 7 leider nicht sagen, was sie eigentlich genau machen außer dem üblichen schwammigen „Netzwerken“, aber vielleicht ist das so ein Twitter-Ding: Wenn man es nicht ausprobiert, kapiert man es nicht. Stage 7 war die einzige Bühne, die etwas nervig war – sie teilt sich das offene Obergeschoss mit Stage 8. Die beiden sind zwar weit genug voneinander entfernt, dass man das andere Panel nur als Hintergrundrauschen hört, aber man hört es eben. Außerdem ging mir der Titel „Kompetenz statt Quote“ ziemlich auf die Ovarien, denn ich finde es sehr schade, wenn Frauen glauben, sich verbal von feministischen Themen abgrenzen zu müssen, um bloß niemanden zu erschrecken. Das habe ich mir dann auch nicht bis zum Schluss angehört und mich wieder zu Stage 2 begeben, wo ein hochinteressantes Panel zum Thema Self-Publishing stattfand, das von mir aus gerne doppelt so lang hätte sein können. Die Vor- und Nachteile von Self-Publishing versus klassischer Verlag wurden gut herausgearbeitet, und mit meinem winzigen Einblick in das Buchgeschäft, den ich im letzten Jahr gewonnen habe, war das alles noch mal so spannend.

(Edit: Das Publishing-Panel ist online.)

Das Stage-Hopping ist übrigens um so vieles einfacher als das Von-Raum-zu-Raum-Gekämpfe der letzten Jahre. Wo man sich sonst, gerade in der Kalkscheune in den kleineren Räumen, am besten morgens um 10 einen Platz sicherte, damit man auch garantiert in das Panel um 16 Uhr reinkommt, ist hier: Platz. Platz bis zum Umfallen. Sogar die Luft ist erträglich, sogar bei knapp 30 Grad, sogar nachmittags um vier. Okay, da wurde es in den kleinen Räumen etwas stickiger, aber auch das war immer noch deutlich besser als in der Kalkscheune, wo ich mit allem fächelte, was ging, um wenigstens die Illusion von Luft zu erzeugen.

Auch der Zeitplan ist etwas schlauer; es gibt immer einen Puffer von 15 Minuten zwischen den einzelnen Vorträgen, und jetzt, wo man die Zeit gar nicht braucht – weil eben nicht alles so überfüllt ist – hat man wirklich mal die Möglichkeit, aufs Klo zu gehen oder sich ein Sandwich zu holen, und man kommt danach trotzdem bequem in die Panels. (Klos = sehr sauber, nie überfüllt.) Vielleicht hatte ich die guten Vorträge mit dem guten Publikum, denn auch die Labernasigkeit von Fragesteller_innen hielt sich extrem in Grenzen. Ich hatte den ganzen Tag das Gefühl von entspannter Wohlorganisiertheit. Der Charme des Klassentreffens ist ein bisschen dahin, aber dafür kriegt man endlich mal was von den Vorträgen mit, für die ich Geld bezahle. Um Blogger- und Twitternasen zu treffen, brauche ich keine Konferenz. Für die Vorträge schon. Und natürlich habe ich trotzdem dauernd jemand getroffen, den ich kannte, allerdings nicht so in der geballten Menge wie sonst. Dafür ist es doch alles deutlich größer.

In der „open space“ stehen natürlich auch die üblichen Sponsorenboxen, die ich mir aber nicht genauer angeschaut habe. Dafür fand ich eine Aktion von Hornbach sehr erwähnenswert. Erstens haben sie Frühstück verteilt, was für die frisch Angekommenen aus anderen Städten sicher ne nette und sinnvolle Idee war. Und zweitens haben sie in der „open space“ eine geschätzt acht Meter lange Wand aufgebaut, die sie tapezieren. Immer wieder. Wenn die Wand voll ist, fangen sie wieder von vorne an, denn wie ihr Claim sagt: „Es gibt immer was zu tun.“ Und was tapezieren sie da? Sämtliche ausgedruckten Tweets mit dem Hashtag #rp12. I like. (Hier sieht man die analoge Twitterwall in Bewegung – die bunten Stühle auch. Via @stecktimdetail.)

Beim Panel „Innovationslabore des Journalismus“ war ich kurz davor einzunicken, weil ich das Gefühl hatte, hallo, das habe ich doch alles schon vor drei Jahren gehört, aber das fand netterweise der Rest des Raums auch, und es entwickelte sich eine recht scharf geführte Diskussion zwischen Publikumsanspruch und Innovationswille der Verleger bzw. den vermittelnden Journalist_innen auf der Bühne. War dann doch spannend. Der einzige Vortrag, den ich eher so meh fand, war ausgerechnet der von Kathrin Jans und Jojo, den ich ja anbete, aber die 45 Minuten zu Leetspeak und Ragefaces war dann doch teilweise an den Haaren herbeigezogen (den Gedankensprung von Kunst zu Memes musst du mir noch mal erklären) und von geringem Neuigkeitswert. Leider. (Edit: Le Jojo hat mich hervorragend getroffen. Ich bin ein Rageface im Bayerntrikot!)

Danach war mein Kopf dicht und ich schwänzte die letzten beiden Stunden, um in angenehmer Gesellschaft bei einigen Gläsern Riesling zu versacken.

Bisheriges Fazit: bis jetzt toll. Mehr davon.

Twitter-Lieblinge im April

Bücher April 2012

Johann Wolfgang von Goethe – Dichtung und Wahrheit

Der Herr Geheimrat erzählt recht gerne über sich. Inzwischen bin ich auf Seite 350, und der Mann ist gerade erst Student! Toll: die Beschreibungen der Häuser und Straßen von Frankfurt und Leipzig, die Kaiserkrönung, wie die Franzosen sich im Haus der Goethes einquartieren, was der Mann so alles gelesen hat, seine ersten literarischen Gehversuche und so weiter und so fort. Das liest sich alles hübsch possierlich weg, aber irgendwann braucht man eine Pause. Die nehme ich mir jetzt, lese was anderes und komme dann nach Leipzig zurück. Zur Wiedervorlage.

(Volltext bei zeno.org.)

Friedrich Ani – Süden und der Luftgitarrist

Ich lese recht wenige Krimis, aber der hier hat mir sehr gut gefallen und mich dazu bewogen, gleich noch einen Süden auf den Wunschzettel zu packen. Die Story ist nicht so irre fesselnd, aber ich mochte den lakonischen, fast depressiven Schreibstil Anis sehr gerne. Hier versucht Tabor Süden, der im Vermisstendezernat arbeitet, einen Luftgitarristen wiederzufinden, der kurz vor dem Finale der Weltmeisterschaften verschwindet. Das Besondere an der Süden-Reihe ist sein lokaler Bezug: Alles spielt in München, und ich persönlich fand es ganz charmant, ein paar der Plätze aus dem Buch zu kennen.

(Leseprobe bei amazon.de.)

Jon Krakauer – Into the Wild

Ja, ich hatte natürlich von dem Film gehört und dem Soundtrack und worum’s geht, aber es hat mal wieder eine persönliche Empfehlung gebraucht, bis ich das Buch auf den Wunschzettel packte. Es wurde mir netterweise geschenkt, und nachdem ich die erste Seite gelesen hatte, habe ich es nicht mehr aus der Hand gelegt – außer auf dem Weg ins und zurück vom Stadion und im Stadion selbst, wo der FC Bayern München mal eben gegen Real Madrid spielte. Aber im Flugzeug, in der S-Bahn und abends nach den standesüblichen White Russians am Gastgeberküchentisch musste ich einfach lesen. Into the Wild beschränkt sich nicht nur auf die Geschichte von Chris McCandless, der zwei Jahre kreuz und quer im Westen der USA unterwegs war, bevor er seinen Plan, für einige Monate abgeschieden in Alaska zu leben, wahrmachte – wo er alleine und abgemagert starb, nur wenige Meilen von der Zivilisation und seiner Rettung entfernt. Das Buch erzählt zusätzlich noch von den Menschen, die Chris auf seiner Reise kennenlernte; es versucht, der Sehnsucht nach Natur und überwältigender Schönheit nachzuspüren. McCandless bleibt nicht als jemand in Erinnerung, der zu blöd war, seinen Rückweg zu finden, sondern ganz im Gegenteil, als jemand, der eine Vorstellung von einem idealen Leben hatte. Auch wenn diese Vorstellung ihn genau das kostete. Große Empfehlung. (Nein, ich will den Film nicht sehen.)

(Leseprobe bei amazon.de.)

Patrick Rothfuss – The Name of the Wind: The Kingkiller Chronicle 1

UNVERSCHÄMT! 650 SEITEN UND DANN IST DIE STORY NICHT MAL ZU ENDE! ZU WENIGE FRAUENFIGUREN! HARRY-POTTER-KLON PLUS LOTR! UND DIE HAUPTPERSON NERVT! DUSSELIGER FANTASYMÜLL!

Sofort Fortsetzung gekauft.

(Leseprobe bei amazon.de.)

Thomas von Steinaecker – Das Jahr, in dem ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und anfing zu träumen

Das Buch hatte schon nach wenigen Seiten gewonnen, weil die Allianz-Arena erwähnt wird, wenn auch nur als etwas, „das unsere Konkurrenz als Arena bezeichnet“. Der Roman spielt nämlich im Norden von München, genauer gesagt, in den Highlight-Towers, in denen sich eine fiktive Versicherung befindet. Dort hat Renate Meißner im Oktober 2009 ihren ersten Tag – nicht ganz freiwillig, denn sie ist nach einer Affäre mit ihrem Vorgesetzten in Frankfurt versetzt worden. Darüber macht sie sich den ganzen Tag Gedanken, genau wie über ihre Kleidung, die Uhren ihrer Kollegen, die Tabletten, die sie nimmt, ihren Tagesablauf, den sie per BlackBerry organisiert, ihre Freundin Lisa und – ihre Großmutter, von der sie jahrelang glaubte, dass sie tot sei, was aber auf einmal doch nicht mehr ganz so sicher ist. Jahr hat mich von seinen 400 Seiten 300 lang richtig im Griff gehabt, aber zum Schluss will es leider zu viel und scheitert. Den letzten Teil habe ich eher durchkämpft als genossen, aber das Ende versöhnt dann wieder ein bisschen. (Doofer Titel, nebenbei.)

(Leseprobe bei amazon.de.)

Christian Schüle – Das Ende unserer Tage

Nach 100 Seiten genervt weggelegt. Tage lag auf dem Bücherstapel in der Nähe von Das Jahr, in dem ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und anfing zu träumen und las sich beim ersten Reinblättern ähnlich. Nur dass wir uns diesmal in Hamburg befinden, wo Kirchen zu Eventagenturen umgebaut werden und die Wirtschaft nicht so recht weiß, wohin mit der Zukunft. Klang auf den ersten Seiten interessant, dann verwirrend, dann sehr bemüht, die wenigen Frauen, die auftauchten, haben mich noch mehr verschreckt (bzw. die eklige Art, mit der Schüle sie beschreibt), und außerdem liest sich alles sehr angestrengt pseudoschlau:

„Die ersten S-Bahn-Körper schoben sich über gerade gestellte Weichen in den Kreislauf des neuen Tages, die Reibung zwischen den Stahlkörpern erzeugte Realität. Ab jetzt würde sich das Leben wieder aufraffen, und wenn abends die Laternen ausgingen, würden Tausende glücklich entfesselter Fliegen ihr auf einen Tag befristetes Leben beenden, um im Licht in den Tod zu tanzen.“

Nee, lass ma.

(Leseprobe bei amazon.de.)

E. H. Gombrich – Die Geschichte der Kunst

Das Werk Gombrichs gehört meines Wissens nach zur Standardlektüre von Studierenden der Kunstwissenschaft, und nachdem ich den Wälzer durchgelesen habe, weiß ich auch warum. Es ist weit mehr als „nur“ eine chronologische Darstellung, wie sich Kunst in den letzten ca. 5.000 Jahren entwickelt hat. Gombrich schafft es, immer hervorragend und nachvollziehbar zu erläutern, was das Besondere und Neue an einem Stil ist.

Ein Beispiel: Ich habe – und ich gucke mir ägyptische Wandmalereien jetzt seit über 30 Jahren an – noch nie hinterfragt, warum die Menschen perspektivisch so seltsam dargestellt wurden wie sie eben aussehen; also Beine bzw. Füße und Kopf im Profil, der Rest des Körpers frontal. Ich weiß allerdings, dass es wichtig war, möglichst unversehrt ins Jenseits zu kommen, weswegen in den Gräbern neben den Mumien Gefäße stehen, in denen die Eingeweide liegen, die nicht mumifiziert werden konnten. Und damit Herr Pharao auch sonst alles hat, was man so braucht, gab man ihm, wie wir vor allem aus dem Grab von Tutanchamun wissen, tonnenweise Möbel, Streitwagen, Schmuck und Zeug mit. Und eine Dienerschaft, die sogenannten Uschebtis. Nochmal: körperliche „Vollständigkeit“ war wichtig. Und deshalb wurden die Menschen so gezeichnet: Man kann Füße und einen Kopf am besten im Profil erkennen, während der Rest am ehesten frontal vollständig abzubilden ist. So simpel, so einleuchtend.

Genau in diesem Stil geht das ganze Buch weiter. Die Erstausgabe erschien bereits 1950 und wurde von Gombrich bis zu seinem Tod 2001 stets aktualisiert. Die Moderne kriegt daher logischerweise nicht ganz so viel Platz, aber für einen ersten, schon sehr tiefgehenden Eindruck ist das Buch absolut empfehlenswert.

Unter den Buchtiteln und einigen der Leseproben verbergen sich Amazon-Affiliate-Links.

<3 freddy7

Copypaste eines Kommentars bei allesaussersport:

„Die Bayern können’s einem aber auch nicht recht machen. Siegen sie 6:0 in Berlin oder 7:0 gegen Basel, war der Gegner schwach. Spielen sie in der CL-Vorrunde super souverän, dann war’s Vorrunde und nicht K.O.-Runde. Hauen sie im Viertelfinale Marseille weg, dann nur, weil die sich in der schlechtesten Verfassung seit gefühlten 25 Jahren befinden; schalten sie im Halbfinale eine der beiden mit weitem Abstand besten Mannschaften Europas aus, dann war’s ein mauer Kick; verlieren sie ein ganz enges Spiel in Dortmund, dann sind sie meilenweit vom deutschen Meister entfernt. Dazu spielen sie unattraktiv (meiste Tore in der BL) und haben eine Wackelabwehr (beste in der BL).

Ich seh schon, das ist ne ziemliche Gurkentruppe (vergleichbar vielleicht nur mit dem FC), die wieder mal nur vom Glück und gutem Timing gelebt hat in dieser Saison. Oh, ich vergaß, die Rumpelfüßler sind auch im Pokalfinale.“

Freitagsspiel

He, Sie, heute abend schon was vor? Wenn nicht, könnte ich ein Feierabendbierchen bei bester Unterhaltung anbieten: Heute abend spielt Altona 93 gegen Norderstedt. Zuhause auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn im schönen Ottensen. Normalerweise wäre um 19 Uhr Anstoß, aber:

„Die ungewohnte Anstoßzeit um 18.45 Uhr ergibt sich aus dem Sonnenuntergang am Freitag um 20.44 Uhr. Bei einem Anstoß um 19.00 Uhr hätte nicht die geringste Spielverzögerung eintreten dürfen, um das Spiel vernünftig über die Bühne zu bekommen. Bekanntlich schließen unsere altehrwürdigen Stromanschlüsse ein gleichzeitiges Betreiben der Gastronomie und des Flutlichts aus.“

Ich seh euch dann da, ja? Die Bratwurst ist auch sehr empfehlenswert und der Eintritt erschwinglich: Steher kostet sieben, Sitzplatz neun Euro. Kinder und Hunde willkommen.

„Bebilderte Hörbücher”

Das Unique-Magazin über „die Unsitte der Filmsynchronisation in Deutschland“. Via Christina Brunns quote.fm.

„Synchronisation wirkt stereotypisierend und vereinfachend, da sie immer auch nach (deutscher) Eindeutigkeit strebt. Mit der differenzierten Welt polyglotter Filme kann sie unmöglich zurecht kommen. Mehrsprachigkeit im Kino bedeutet nicht nur ein von so manch deutschem Politiker verteufeltes Multikulti, sondern eben auch Missverständnisse oder Nicht-Verstehen.

In Carol Reeds The Third Man von 1949 sucht ein Amerikaner im Wien der Nachkriegszeit nach einem verschollenen Freund. Dass er sich aufgrund fehlender Deutschkenntnisse nicht mit den Einheimischen verständigen kann, verstärkt sein beklemmendes Gefühl persönlicher Isolation. Da in der Synchronfassung alle Figuren deutsch sprechen, verstehen sich alle, was die Ausgangssituation massiv verzerrt. Weil die dargestellten Verständigungsprobleme keinen Sinn mehr ergaben, griff das Synchronstudio zur Schere. Die Folge: Noch im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts läuft The Third Man im deutschen öffentlichen GEZ-finanzierten Fernsehen in einer zwei Minuten kürzeren Fassung – Vorspann- und Abspannschnitte nicht eingerechnet.(…)

Synchronisation zerstört nicht nur Kunstwerke, sondern auch Interkulturalität. Dass die ganze Welt ausschließlich deutsch spricht, ist nur ein feuchter Traum deutscher Nationalchauvinisten. In Fernsehen und Kino wird sie in Deutschland auf eine Weise gezeigt, die diesen Traum fast erfüllt. Wer von den „schöpferischen Möglichkeiten der Synchronisation“ in Deutschland schwärmt, offenbart nicht nur seine unbegrenzte Verachtung gegenüber Filmemachern als Künstlern, sondern ist auch von deutschen Überlegenheitsphantasien nicht mehr weit entfernt. Die Vorstellung hingegen, dass gerade dank Synchronisation dem deutschen Publikum fremde Kulturen näher gebracht würden, geht von falschen Prämissen aus. Sie hält kulturelle Unterschiede für unüberbrückbar, unterschätzt die Universalität der Filmsprache und führt zum „Mallorca-Syndrom“: Das Fremde wird erst akzeptiert, wenn es als Verlängerung Deutschlands wahrgenommen werden kann.“

(Der Artikel ist gerade nicht abrufbar; im Google-Cache ist er aber noch vorhanden.)

“A Slow-Books Manifesto”

“Literature doesn’t just make us smarter, however; it makes us us, shaping our consciences and our identities.”

Maura Kelly schlägt im Atlantic eine neue Bewegung vor: lesen. Bücher. Romane. Oder wie sie es, leicht abgewandelt von Michael Pollan, ausdrückt: “Read books. As often as you can. Mostly classics.” Warum?

“Why the emphasis on literature? By playing with language, plot structure, and images, it challenges us cognitively even as it entertains. It invites us to see the world in a different way, demands that we interpret unusual descriptions, and pushes our memories to recall characters and plot details. In fact, as Annie Murphy Paul noted in a March 17 New York Times op-ed, neuroscientists have found plenty of proof that reading fiction stimulates all sorts of cognitive areas—not just language regions but also those responsible for coordinating movement and interpreting smells. Because literary books are so mentally invigorating, and require such engagement, they make us smarter than other kinds of reading material, as a 2009 University of Santa Barbara indicated. Researchers found that subjects who read Kafka’s The Country Doctor—which includes feverish hallucinations from the narrator and surreal elements—performed better on a subsequent learning task than a control group that read a straightforward summary of the story. (They probably enjoyed themselves a lot more while reading, too.)

Literature doesn’t just make us smarter, however; it makes us us, shaping our consciences and our identities. Strong narratives—from Moby-Dick to William Styron’s suicide memoir, Darkness Visible—help us develop empathy. Research by Canadian psychologists Keith Oatley and Raymond Mar suggests that reading fiction even hones our social skills, as Paul notes. “Dr. Oatley and Dr. Mar, in collaboration with several other scientists, reported … that individuals who frequently read fiction seem to be better able to understand other people, empathize with them, and see the world from their perspective,” she writes. “This relationship persisted even after the researchers accounted for the possibility that more empathetic individuals might prefer reading novels.”

With empathy comes self-awareness, of course. By discovering affinities between ourselves and characters we never imagined we’d be able to comprehend (like the accused murderer Dimitri Karamazov), we better understand who we are personally and politically; what we want to change; what we care about defending.”

(via buddenbohms quote.fm)

Kunst gucken: Neue Pinakothek, München

Ich erwähnte schon einmal kurz meinen Besuch in der Neuen Pinakothek („neue“, gnihihi), aber ich wollte euch noch ein paar meiner Lieblinge ans Herz legen. Für euren Besuch und für meinen nächsten. Die drei Stunden, die ich hatte, waren viel zu wenig bzw. nach einer gewissen Zeit konnte ich eh nicht mehr richtig gucken. In diesem Zusammenhang weise ich auf eine Studie hin, die sich mit dem Museumserlebnis beschäftigt:

„Man muss offenbar nicht unbedingt großes Vorwissen mitbringen, um mit zeitgenössischen Werken etwas anfangen zu können. Das mag viele überraschen, denn immer mal wieder hört man ja, die moderne Kunst sei so furchtbar voraussetzungsreich. Eine Heerschar von Pädagogen lebt eben davon: den Besuchern alle Hintergründe, Absichten, Verweise beizubringen, damit sich ihnen der eigentliche Kunstwert erschließe. Tröndles Studie weist nun die Richtig- und Besserwisser in die Schranken. Die Kunst, so zeigt seine Untersuchung, ist nicht so sehr Kopfsache. Sie ist vor allem eine körperliche Erfahrung.“

(via Christina Brunn auf quote.fm)

Während meines Rundgangs habe ich mir ein paar Werke notiert, ein paar andere mit dem iPhone fotografiert, nur um später zu bemerken, dass nicht nur der Ausstellungskatalog, sondern auch mein Handy alles andere als geeignete Medien sind, um die Bilder wiederzugeben. Binsenweisheit, aber: Wenn man vor einem Bild steht, sieht man es zum ersten Mal.

Zunächst sah ich mir die eine oder andere Berglandschaft an, dann ein Goethe-Porträt, dann kam ein Raum, an dessen vier Wänden jeweils ein Bild hing: ein Ausblick von einem römischen Haus über die Stadt, jeweils aus einer anderen Himmelsrichtung. Ich habe nur den Petersdom wiedererkannt, aber es sah so aus, als ob er auf einer relativ großen, freien Fläche stünde. Gerade mal 150 Jahre her und trotzdem ein ganz anderer Anblick. (Ja, auch ne Binsenweisheit, ich weiß.)

Das erste Bild, vor dem ich länger verweilte, war Karl Friedrich Schinkels „Dom über einer Stadt“. Einerseits blieb ich stehen, weil, ja … weil man gar nicht anders kann als vor diesem Bild stehenzubleiben. Gleichzeitig ärgerte ich mich darüber, weil ich das Gefühl hatte, es seit total auf Effekt hin gemalt worden. Aber vielleicht ist mein Gehirn auch zu werbeverseucht und unterstellt überall eine „LOOK AT ME LOOK AT ME“-Mentalität.

Johan Christian Dahl faszinierte mich mit mehreren Bildern: einmal mit dem „Morgen nach einer Sturmnacht“ und zum zweiten „Frederiksholms Kanal in Kopenhagen mit dem Brauhaus Christians IV“. Letzteres, weil es, genau wie Schinkels Bild, Licht effektvoll einsetzt, was sich aber nicht so mitten in die Fresse rein anfühlt. Bei der „Sturmnacht“ mochte ich schlicht die Gestaltung: Der Hauptaugenmerk liegt auf dem weinenden, erschöpften Seemann, der sich an Land retten konnte, während auf der linken Seite, fast schon im Hintergrund, noch das Schiff vom Meer durchgeschüttelt wird.

An den Caspar David Friedrichs bin ich diesmal nicht hängengeblieben, auch wenn ich sie mir brav angeschaut habe (und innerlich dachte, ha, die in Hamburg sind cooler). Dafür zog mich eine Dame unwiderstehlich in ihren Bann: „Bildnis der Fanny Ebers“ von Wilhelm von Schadow.

Ich weiß ja immer noch nicht, von wem Luise stammt oder auch so ganz genau, von wann (wir sind irgendwo zwischen 1840 und 1850). Seitdem Luise bei mir ist, gucke ich Bilder aus der Zeit anders an: Finde ich Kleidung, die der von Luise ähnelt, oder eine Haartracht? Das habe ich bei Fanny zwar nicht gefunden, aber die Wirkung, die dieses Bild auf mich hatte, ist der Wirkung von Luise sehr ähnlich. Ich mochte die Ruhe, die das Bild ausstrahlt, genau wie die vielen feinen Details: der zarte Schal, die Blätter im Hintergrund, die Falten des Gewands.

Nebenbei scheine ich zum von-Schadow-Fan zu werden, denn ich besitze ein Buch, auf dem ein weiteres Bild von ihm auf dem Titel zu sehen ist. Das Buch heißt „Die Kunst des Biedermeier“ (seitdem ahne ich, dass Luise zu jung für ein Biedermeier-Bild ist), und auf dem Titel ist das „Porträt des Felix Schadow“ zu sehen, was mir außerordentlich gut gefällt. Das Buch steht direkt neben meinem Raffael-Wälzer, und ich sehe es jedesmal, wenn ich auf dem Sofa rumlungere. (Während Luise fieserweise hinter mir hängt.)

Das nächste Bild, an dem ich hängenblieb, war August Riedels „Eine Mutter aus Alvito“. Der sehr gute Audioguide erzählte mir etwas von den vielen Deutschen, die sich im 19. Jahrhundert in Italien aufhielten und aus ihren Alltagserlebnissen äußerst romantische Bilder zauberten.

Ich hatte an dem Morgen, als ich in der Neuen Pinakothek war, das zweifelhafte Vergnügen, ein ähnliches Tempo zu haben wie eine französische Schulklasse, die anscheinend zwei Stunden Zeit totschlagen musste. Sie hatten keine Führung, sondern bummelten oder gingen eilig durch die Säle. Mal waren sie vor mir, dann hinter mir, und deswegen gefiel mir jedes Bild, was mich kurz aus dem spöttischen Stimmengewirr rausreißen konnte. Das klappte auch bei Karl Theodor von Piloty sehr gut, denn sein Bild „Seni vor der Leiche Wallensteins“ ist gut drei mal drei Meter groß, weswegen es in einem würdig-großen Raum hängt, in dem man sich etwas besser verteilen kann als in den kleinen Seitenkabinetten. Hier gefiel mir besonders das Licht, das sich nur auf eine Bildhälfte zu konzentrieren scheint sowie so schlaue Details wie der noch rauchende Docht, der uns sagt, dass Wallenstein gerade erst gestorben ist – nachdem er seine Kerze ausgeblasen hatte. Sein Buch liegt noch offen, die eine Seite scheint sich gerade selbst umzublättern, und das Blut aus seiner Wunde läuft noch nicht in Bächen durch die Gegend; noch ein Zeichen, wie wenig Zeit seit dem Mord vergangen ist.

Spätestens bei Wilhelm Leibl war ich endlich allein, denn wie auch in der Hamburger Kunsthalle blieb ich bei seinen Bildern länger stehen. In der Neuen Pinakothek hängen mehrere Bilder von ihm, und ich unterhielt mich am längsten mit dem „Bildnis der Frau Gedon“, die laut Audioguide total davon genervt war, wie lange Old Leibl zum Malen brauchte. Sieht man dem Bild gar nicht so sehr an wie anderen, wie zum Beispiel der „Falknerin“ von Hans Markart, über den die Wikipedia genauso wie der Audioguide eher wenig Schmeichelhaftes zu berichten haben:

„Man spricht vom Makartstil bei der Wohnungseinrichtung des 19. Jahrhunderts, die durch großen Pomp, Plüsch, schwere Wandbehänge, Vertäfelungen und wuchtige Kronleuchter gekennzeichnet ist. Sie erfreute sich beim Wiener Großbürgertum der Gründerzeit großer Beliebtheit. (…) Seine Arbeiten zeichnen sich durch starke Sinnlichkeit und üppiges Pathos aus – allen ist ein Zug ins Theatralische eigen. Sie sind immer wieder als „Farbenrausch“ charakterisiert worden. (…) Nach seinem frühen Tod war das Gefühl allgemein, dass mit ihm eine Epoche zu Ende gehe, und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis er für Jahrzehnte fast zur Spottfigur wurde. Er übte allerdings einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf jüngere Maler aus, so etwa auf Gustav Klimt.“

Shoot me, aber mir gefiel die Dame mit dem Vögelchen auf dem Arm. Ja, auch sie war auch deutlich LOOK AT ME LOOK AT ME, aber dieses Mal fand ich es berechtigt, sie anzuhimmeln. (Ergibt keinen Sinn, weiß ich. Ich rede mich mit „Ist Kunst, die darf das“ raus.) Vielleicht macht ein Detail meine Faszination etwas nachvollziehbarer: Der Stoff des Ärmels war fast fühlbar, die Pinselstriche so dicht und dick und plusterig, dass ich gar nicht anders konnte als auf die Effekthascherei reinzufallen.

(In der Neuen Pinakothek darf man übrigens fotografieren, aber nur ohne Blitz. Ja, ich hab gefragt.)

Allmählich wurden die Augen müde, aber einige Bilder habe ich doch noch im Gedächtnis, zum Beispiel „Medea“ von Anselm Feuerbach, wo ein Bild quasi die gesamte Sage erzählt (und wo im Hintergrund ein außergewöhnlich türkises Türkis des Wassers mich fesselte – sieht man im Link natürlich nicht). Oder den „Münchner Biergarten“ von Max Liebermann, vor dem man einen ganzen Tag verbringen kann, so viele Details gibt es zu entdecken. Dafür sollte man Bier dabeihaben. Und schließlich die ganzen Franzosen, Monet, Manet, Degas, Renoir, de Toulouse-Lautrec, Cézanne, Rodin, alle da, alle toll. Wobei ich es schon lustig fand, dass ich vor 20 Jahren Monet am liebsten hatte und ihn heute eher naja finde, während ich Manet gerade neu entdecke und auch feststelle, dass Degas durchaus mehr zu bieten hat als die ollen Ballerinabildchen.

Dann kam van Gogh; ich erzählte bereits. Direkt neben ihm hängen ein paar Gauguins, mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann. Und dann ist man quasi schon durch. Die letzten Säle sind schon 20. Jahrhundert und fühlen sich meilenweit weg an vom ersten Saal, in dem ich noch durch romantische Landschaften gepilgert bin, während mich hier die großformatige gelbe Kornlandschaft von (vergessen) blendete.

Im gut bestückten Museumsshop gleich mal den kompletten Katalog erworben zusammen mit einem Buch von Rilke über Rodin und einem biografischen Roman von Jutta Rebmann über Angelika Kauffmann. Von der habe ich zwar nichts gesehen, aber ich komme ja wieder.

Pasta mit Salsiccia und weißen Bohnen

Nun gut, mein Endergebnis sieht etwas anders aus als das Original (pdf) von Frau Poletto, aber geschmeckt hat es. Kann also nicht so falsch gewesen sein. Für vier Personen.

400 g Penne in ordentlich Salzwasser bissfest kochen.

400 g geschälte Tomaten (Dose) abtropfen lassen, dabei die Flüssigkeit auffangen. Tomaten grob hacken. (Meine Blitzvariante war: gleich ne Dose stückige Tomaten nehmen.)
2 Schalotten, fein gehackt, mit
2 Knoblauchzehen, ebenso fein gehackt, in
Olivenöl andünsten. Tomaten plus Flüssigkeit dazu (oder eben die ganze Dose stückige Tomaten), mit
Salz,
Pfeffer und
1 Prise Zucker würzen und zehn Minuten lang offen köcheln lassen.

1 TL Fenchelsamen mörsern.
3–4 Zweige Thymian abzupfen.
400 g Salsiccia aus ihrer Pelle drücken und in kleinen Brocken in
Olivenöl kräftig anbraten. Fenchelsamen und Thymian dazu, kurz mitbraten, dann
1 Zweig Rosmarin dazu. Tomatensauce angießen sowie
250 g Cannellini-Bohnen (abgetropft). Alles für fünf Minuten bei geringer Hitze schmoren lassen. Den Rosmarinzweig entfernen, Sauce noch mal abschmecken, notfalls mit etwas Nudelwasser verlängern (war bei uns nicht nötig).

40 g Parmesan reiben und zum Schluss über die Nudeln geben.

Von mir aus hätte ruhig noch ein winziger Hauch mehr Fenchel rangekonnt, aber auch so fand ich es extrem schmackhaft. Ich bin eher eine memmige Würzerin und muss grundsätzlich nachsalzen, aber hier kann man eigentlich nichts falsch machen. Wenn die Küche nach Fenchel und Thymian duftet, passt das. Ach ja, und ein Rotwein passt auch. (Sowieso und immer.)

Lauch-Bohnen-Puffer mit Tomatensalat

Mal wieder was aus der Go-Veggie!-App und wie immer war’s einfach, schnell zu machen und äußerst schmackhaft. Die Menge reicht laut App für vier Personen; der Kerl und ich (zweite Vornamen jeweils „gefräßig“ bzw. „nimmersatt“) haben das aber auch zu zweit fast komplett niederkämpfen können.

1 Stange Lauch in feine Ringe schneiden und in
4 EL Olivenöl in einer Pfanne weichschmoren.
1 Dose weiße Bohnen (425 g EW) abgießen und dazugeben.
1 Knoblauchzehe, fein gehackt, dazu, mit
Salz und
Pfeffer würzen, vom Herd nehmen, leicht abkühlen lassen.

4 Eier mit
100 ml Wasser verrühren,
120 g Mehl sowie
2 TL Backpulver dazu, Salz, Pfeffer, zu einem Teig verrühren und dann die Lauch-Bohnen-Mischung dazukippen. Zehn Minuten quellen lassen.

In der Zeit kann man aus
4 Tomaten,
1/2 roten Zwiebel,
1–2 TL Balsamicoessig und
3 EL Olivenöl einen kleinen Salat zaubern. Die App hätte gerne Tomatenscheiben mit Zwiebeln belegt und mit Dressing beträufelt. Habe ich natürlich brav gemacht.

6 EL Öl in einer Pfanne heiß werden lassen und esslöffelgroße Teigportionen dazugeben. In drei bis vier Minuten goldbraun braten, wenden, nochmal drei bis vier Minuten, rausnehmen und im Backofen bei 80 Grad warmhalten. Mit dem Salat zusammen servieren.

Fußball-Fragebogen

Ich komm ja hier zu nix, außer zum Fragebogenausfüllen und Fußballgucken. Schön, wenn sich das ergänzt. Die Fragen stammen von Lisa Neun, und sie hat sie auch selbst beantwortet. In diesem Zusammenhang: Willkommen im Oberhaus, Greuther Fürth. („Trolli-Arena“, gnihihi.)

1) Erzähl mal – welcher Verein und warum?

Die Frage habe ich Ned Fuller schon einmal beantwortet, daher copypaste ich mal (leicht redigiert) aus seinem Blog:

Als mich der Kerl langsam, aber sicher mit Vereinsfußball infiziert hatte und ich brav die Konferenz mitguckte, entschied ich mich rational, den HSV toll zu finden. Ist ja praktisch, so direkt vor der Haustür, und wenn ich mal Lust habe, fahre ich 20 Minuten und bin im Stadion.

Das Dumme war nur: Je länger ich den Vereinen so zuguckte, desto mehr merkte ich, dass ich Bayern München zehnmal lieber sah als alle anderen. Natürlich wollte ich kein Bayernfan sein, das waren ja die Bösen, die Reichschweine, die die Liga leerkaufen und durch Dusel immer in der letzten Minute noch gewinnen und damals quasi Schalke die Meisterschaft gewaltsam und total unfair entrissen haben und so weiter und so fort. Was natürlich totaler Blödsinn ist. In meinen Augen haben die Jungs einen herrlichen Fußball gespielt, und deshalb habe ich irgendwann meine selbstverordnete Sympathie für den HSV über Bord geworfen und mich feurigen Herzens zu den Bayern bekannt. Wie sagte schon Nick Hornby in „Fever Pitch“: Nicht du suchst dir den Verein aus, der Verein sucht dich aus.

Aber ganz will ich Hamburg ja nicht vernachlässigen: Deswegen trifft man mich außerdem auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn bei Altona 93. Ich bin die mit der dicken Bayern-Jacke und dem 93-Schal.

2) Was ist deine verhassteste Schweinephrase?

„Bayernfans sind Erfolgsfans.“ Nein, wir sind Bayernfans. Dass die Jungs auch noch Erfolg haben, ist schön, aber kein Kriterium. War’s bei mir jedenfalls nicht, aber was weiß ich, warum irgendwer außer mir Fan ist.

Altona 93 spielt diese Saison eher mies bis unentschieden und trotzdem gucke ich mir die Spiele an. Eben weil ich mir gerne Fußballspiele anschaue. Trotz relativer Erfolglosigkeit. Wer hätte es gedacht.

3) Was war dein bisher unangenehmster „Feindkontakt“?

Bis jetzt hatte ich keinen Ärger. Höchstens sehr nervige Sitznachbarn.

4) Lustigste Fußballanekdote?

Auch da habe ich noch nichts zu bieten, weil ich erst seit einer Saison live Spiele gucke. Davor saß ich beim Kerl auf dem Sofa. Was total lustig ist, aber nicht zu einer Anekdote reicht.

Was ich aber spannend finde: wie sich ein soziales Umfeld verändert, wenn man sich ins Fan-Sein schmeißt. Ich habe über Twitter unglaublich viele neue Kontakte bekommen, einfach weil diese Menschen auch Fans sind. Von den meisten weiß ich nur, welchem Verein sie die Daumen drücken, und trotzdem sitzen sie jeden Samstag per Twitterstream bei mir auf der Couch, und ich habe das Gefühl, beim Public Viewing dabei zu sein. Ich habe über Twitter, Facebook und G+ Karten für Spiele bekommen, einen Fanschal geschickt gekriegt und schließlich auch im realen Leben Menschen persönlich kennen und schätzen gelernt. Einige davon bezeichne ich inzwischen als (enge) Freunde. Die sind nur in meinem Leben, weil sie sich für Fußball interessieren. Und, wie ich inzwischen weiß, netterweise auch noch für andere Dinge.

5) Was ist für dich die Faszination am Fußball?

Wieso faszinieren mich Bücher, Opern, Gemälde und Krustentiere? Because they can.

Auch das schrieb ich sicher schon mal: Ich bin mit Fußball groß geworden, weil Papa jedes Spiel der Nationalmannschaft im Fernsehen angeschaut hat. Und damals(TM) hatten wir nur einen Fernseher (bergauf durch Tiefschnee und Gegenwind), weswegen eben die ganze Familie mitgeguckt hat. Ich fand es von Anfang an spannend und bin auch eine begeisterte Mitbrüllerin, wann denn DIESER VOLLTROTTEL ENDLICH MAL ABGIBT und wieso DIESER VOLLTROTTEL NICHT SCHON LÄNGST EINGEWECHSELT WIRD und wieso DIESER VOLLTROTTEL ÜBERHAUPT NOCH AUF DER TRAINERBANK SITZT. Und weiteres, ähnlich gut informiertes und wohlfundiertes Zeug. Wie 80 Millionen weitere Trainer_innen in Deutschland.

Im Stadion bin ich dagegen relativ ruhig. Ich singe ganz gerne mit, ich brülle selbstverständlich den Namen meines Angebeteten, wenn er ein Tor geschossen hat, und ich freue mich darauf, irgendwann eine Steherkarte zu kriegen, um 90 Minuten zu supporten. Aber wenn ich sitze, dann gucke ich. Ganz simpel. Wie ich inzwischen weiß, macht das im Stadion deutlich mehr Spaß als vor dem Fernseher. Ich hätte vorher allerdings nicht gedacht, dass es ein so großer Unterschied ist, aber es ist unglaublich toll, den Bewegungen aller Akteure zuzusehen und nicht nur den wenigen, die gerade in Großaufnahme sichtbar sind.

Ich liebe es, Ribéry, Robben und Müller dabei zuzuschauen, wie sie durch die Gegend rochieren. Wie Kroos und hoffentlich bald wieder Schweinsteiger von hinten drücken, um das gesamte Feld nach vorne zu kriegen. Wo genau Gomez auf die Flanke lauert. Wie weit Neuer vor dem Tor rumspringt. Wie diszipliniert die Verteidiger verschieben. Wie sich einzelne Spieler aus Dopplungen befreien oder ihnen erliegen und was der Rest der Mannschaft derweil macht, wie sie Räume öffnen oder schließen, wie sie antizipieren – oder auch nicht. Das ganze ist so ein fragiles Gebilde, und wenn sich zwei davon auf dem Platz befinden, geschieht in jeder Sekunde etwas Unerwartetes.

Obwohl ich den Namen von Herrn Gomez auf dem Trikot trage, war der Herr, der mich zum Bayernfan gemacht hat, Franck Ribéry. Weil ich bei ihm in fast jedem Spiel Züge, Tricks, Haken und verschmitzte Drehungen zu sehen bekomme, die mich jedesmal fassungslos machen. Das ist nicht so artifiziell wie bei Ronaldo, nicht so spielerisch-überirdisch wie bei Messi – und obwohl ich Ronaldo eklig finde, sehe ich ihm gerne bei der Arbeit zu –, sondern es ist trotzig-genial. Man merkt Ribéry bei jeder Bewegung an: „Du glaubst, ich bin klein? Du glaubst, ich komm nicht an dir vorbei? Dann versuch mich zu kriegen.“ Und schon wühlt er sich wieder in Richtung Strafraum und ich quietsche begeistert vor mich hin.

Und jetzt erzähle ich, warum mich Krustentiere faszinieren. Also:

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Christoph Koch bat mich, ihm mal zu erzählen, was ich so lese. Darüber rede ich bekanntlich äußerst gerne, und daher steht das jetzt hier.