Tür auf, Tür zu

Das holen wir mal aus den Kommentaren: Die Schönheitsfarm hat auch dieses Jahr wieder einen filmischen Adventskalender zum Mitraten.

pigsty

Der Erfinder meines geliebten Schweinehunds, Boris Hoppek, hat ein Weblog. Gefunden über Helium Cowboy, bei denen morgen eine Ausstellung Hoppeks beginnt, auf die Herr Hebig aufmerksam gemacht hat.

AUFWACHEN!

Mitten in der Nacht Morgens auf dem Flugticket den Sitzplatz mit dem Gate verwechseln und deshalb etwas planlos durch das Terminal zu hetzen und einen nicht existierenden Flugsteig zu suchen, habe ich auch noch nicht geschafft.

Bis gestern.

Und überhaupt ist das Schlimme am Richtig-früh-Aufstehen ja nicht das Richtig-früh-Aufstehen, sondern das Wissen, dass in deinem Bett jemand friedlich weiterratzt, der den Abschiedskuss mit einem grunzenden „Mmmhhnnn“ quittiert und sich danach die flauschigweiche Decke noch weiter über die Ohren zieht.

Via Dolorosa

Dein Altar für den Desktop.

(via shesaiddestroy)

Die FAZ veröffentlicht rechtzeitig zum Fest ihre Liste mit den besten Büchern des Jahres.

(via Literaturwelt)

Das Ikea-Fanblog.

(via Lumma)

Und ein Nachtrag zur gestrigen Last ChristmasDiskussion: SomaFM hat neuerdings eine Weihnachtsplaylist.

(via girl)

Edit: Verdammt, vergessen. Chicks with guns aka Kumoon, das ballernde Küken. Großartig.

(via d-frag)

but the very next day you gave it away

Heute morgen beim Duschen zum ersten Mal in diesem Jahr Last Christmas im Radio gehört.

Langsam wird’s ernst.

11:14

Fühlt sich an wie eine Drehbuch-Fingerübung, ist aber ordentlich gemacht. 11:14 erzählt die Geschichte von … ja, wem eigentlich? Der Film fängt damit an, dass einem Autofahrer eine Leiche aufs Dach fällt und geht weiter mit ein paar Jugendlichen, die einen Unfall verursachen, wobei einer der Jungs sein bestes Stück verliert. Dann gibt es noch einen inszenierten Überfall auf einen kleinen Laden, der auch nicht so abläuft, wie die Beteiligten es gerne hätten, und ein schwangeres junges Mädchen klaut die Bowlingkugel ihres Freundes, um … nee, selber gucken. Dann entwirren sich auch allmählich die ganzen kleinen Episoden, die alle um 11.14 Uhr ihren Höhepunkt finden und die alle miteinander zusammenhängen. Erst ganz zum Schluss schließt sich der Kreis, und wir erfahren, wer der arme Tropf vom Anfang ist, der von der Brücke fliegt.

11:14 versammelt ein paar nette Namen (Hillary Swank, Barbara Hershey, Rachel Lee Cook und Patrick Swayze, um nur einige zu nennen) um eine kleine Geschichte herum, die aber geschickt zu einer großen aufgebauscht wird. Ich war nach dem Film kurz versucht, auf Papier eine Zeitleiste anlegen, nur um mal zu gucken, ob wirklich alles zusammenpasst, so viele Details gibt es nachzuverfolgen. Manche Handlungsfäden verlieren sich allerdings im Nichts, andere Figuren sind nur Stichwortgeber und haben keine eigene Story und viele Dinge sind ganz, ganz fürchterlich an den Haaren herbeigezogen, aber trotzdem bleibt das gemeine Puzzle ein spannender Film. Kann man gut weggucken – und sich als Zuschauer darüber wundern, warum in manchen Filmen die Figuren immer und grundsätzlich und ohne Ausnahme von allen Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, stets die dämlichste nehmen.

Crash

Crash (L.A. Crash) ist ein stimmiges und stimmungsvolles Geflecht aus Menschen und ihren Taten. Der Film folgt mehreren Charakteren an zwei Tagen in Los Angeles; die Figuren kommen aus unterschiedlichen Rassen und Hintergründen und dementsprechend sind Konflikte vorprogrammiert. Schwarze, Weiße, Mexikaner (oder diejenigen, die dafür gehalten werden), Araber (oder diejenigen, die dafür gehalten werden), Chinesen, jung, alt, wohlhabend, arm, rechtschaffen, kriminell – alles ist dabei und alles trifft aufeinander. Vorurteile werden bestätigt oder widerlegt, jeder muss mit seinen alltäglichen Demütigungen umgehen, Unglaubliches passiert, Tragisches, Wundervolles.

Der Film scheut nicht davor zurück, Stereotypen über Rasse und Hautfarben zu verwenden, schafft es aber genauso, sie zu brechen. Man weiß nie, was man nun von wem zu halten hat – ganz genauso, wie wir mit neuen Bekanntschaften oder Zufallsbegegnungen im wahren Leben umgehen. Die erste Meinung steht nach wenigen Sekunden fest, und es dauert seine Zeit, bis wir ein festes Bild von jemandem ändern. So müssen auch die Figuren in Crash ständig ihre eigene Position überprüfen. Zum Schluss fügt sich alles zusammen, mal mehr, mal weniger positiv. Viele der Begebenheiten, die passieren, balancieren nah am Kitsch oder Klischee, aber komischerweise fühlt sich alles richtig an. Das Erzähltempo ist stimmig, die Schauspieler durch die Bank ausgezeichnet, und der Soundtrack untermalt alles sehr unaufdringlich. Crash ist gutes, altes Erzählkino mit einer Geschichte, die wohl (leider) nie unaktuell werden wird.

Bewitched

Zuckersüßes Irgendwas von einem Film, der total schnuffig werden sollte, einen aber völlig zugekleistert zurücklässt. Bewitched (Verliebt in eine Hexe) hat die gleichnamige Sitcom von 1964 als Grundlage, und genauso altbacken fühlt sich auch das Remake an. Um die Geschichte des Mannes, der sich in eine Hexe verliebt, wird allerdings noch eine Rahmenhandlung gestrickt: In der Neuauflage soll die Fernsehshow neu verfilmt werden, und nebem dem leicht abgehalfterten Filmstar (Will Ferrell) soll nun eine schöne Unbekannte, deren einzige Qualifikation ein zauberhaftes Näschen sein muss, die gute, alte Zeit wieder zurückbringen. Nicole Kidman spielt diese Unbekannte, die nicht nur im Fernsehen, sondern auch – Überraschung! – im wahren Leben eine Hexe ist. Nebenbei ist sie so putzig in ihrer naiven Unwissenheit der Realität gegenüber (Was ist Geld? Wie programmiere ich einen Videorecorder? Wie fühlt es sich an, über Schlafzimmertapeten zu streiten?), dass ich mich gefragt habe, warum die Frauenbewegung nie da ist, wenn man sie mal braucht. In pastellfarbenen Twinsets, lustigen Hütchen und beim ersten Date mit ihrem Schwarm Ferrell sogar im himmelblauen Petticoat bezirzt sie Nachbarn, Kollegen und das TV-Publikum. Zum Schluss kriegen sie sich, und alles ist toll. Und mir ist schlecht, weil Frau Kidman leider überhaupt nicht lustig ist und so dermaßen krampfhaft auf Meg Ryan macht, dass es kaum zum Aushalten ist, zwischen ihr und Ferrell fliegt nicht mal ein Fünkchen, und der ganze Film hat ein so unstimmiges Tempo, das ich ständig versucht war, vorzuskippen. Der einzige Grund, diese Zuckerwatte bis zum Schluss zu gucken, sind Michael Caine und die wunderbare Shirley MacLaine, die leider völlig in Nebenrollen verschenkt werden.

Extras

Nach The Office der zweite Streich von Ricky Gervais und Stephen Merchant. In Extras spielt Gervais den Schauspieler Andy Millman, der sich zusammen mit Freundin Maggie als Komparse versucht. Running Gag der Show: In jeder der sechs Folgen der ersten Staffel tritt ein „großer Name“ auf. So sehen wir Ross Kemp, Ben Stiller, Kate Winslet, Les Dennis, Samuel L. Jackson und Patrick Stewart (der für Jude Law eingesprungen ist), wie sie sich zum Affen machen. Sie spielen zwar sich selbst, sagen und tun aber Dinge, die wir nie von ihnen erwartet hätten. Patrick Stewart z.B. erzählt Andy von seinem Drehbuch, das er gerade schreibt, in dem es im Prinzip darum geht, dass Frauen ihre Kleidung verlieren. Kate Winslet gibt Tipps für Telefonsex, und Ben Stiller entpuppt sich als humorloses Arschloch. Andy und Maggie versuchen derweil, aus dem Beziehungsgeflecht am Set heile zu entkommen, was natürlich nie funktioniert.

Wie auch in The Office sind die Dialoge einfach gnadenlos. Immer wenn man glaubt, dass es unangenehmer nicht mehr geht, kommt noch ein Satz, bei dem man gleichzeitig lachen und die armen Darsteller bedauern will. Oder sie tun Dinge, bei denen man eben schmerzhaft zusammenzuckt, weil es so fürchterlich peinlich und deswegen so fürchterlich lustig ist. Extras ist auf DVD erschienen, und wie immer sind die Extras (haha) genauso lustig wie der Hauptfilm, vor allem die Outtakes, die fast grundsätzliche von Gervais verpatzt werden, der anscheinend nie aufhört, Witze zu machen oder Gackerflashs über seine eigenen Zeilen zu kriegen. Herrlichstes Fernsehen.

(Mal sehen, wann ProSieben auch diese Serie klaut.)

drink goodbye

und wenn dir fünf leute sagen, wie nett sie dich finden und wie gern sie mit dir arbeiten und wenn dir bei jedem satz das herz bricht und du weinen willst und gleichzeitig einfach weitertrinken, vielleicht hören die sätze dann auf und alles bleibt so, wie es ist und keiner geht weg und keiner wird weggegangen und alles ist gut und wenn ich morgen aufwache, gehe ich einfach dahin, wo ich die letzten fast zwei jahre hingegangen bin und alles ist wie immer und alle sind noch da und ich bin nicht alleine und der chef hält keine fiesen reden, bei denen ich schon vorher weiß, dass ich jetzt ein taschentuch brauche, aber ich weiß, dass es nicht so ist, ich weiß, dass das unsere letzte party war, ich weiß, dass ich jetzt andere kollegen habe, weiß ich alles, war mir bis jetzt irgendwie egal, ich drück mich halt um abschiede, ich steh nicht gern am bahnhof und winke, aber nach dem dritten schampus ist eben alles anders und nach dem nächsten bier und dem nächsten jägermeister und überhaupt, und wieso zeigt ihr jetzt die alten filme und wieso kommt jetzt madonna und wieso macht ihr es mir und uns noch schwerer, you push me when i don’t appreciate, keep on pushing, ich vermisse euch jetzt schon und ich will nicht weiter nachdenken, ich will mir nicht eingestehen, wie wohl ich mich gefühlt habe und wie mich die situation belastet, wie sie jetzt ist und wie sehr ich euch jeden verdammten nächsten morgen vermissen werde und wie gerne ich mit euch gearbeitet habe und jetzt hört schon auf, mich zu umarmen, ich tu’s ja auch, ich geh jetzt nach hause, da stört mich keiner beim heulen und morgen stinke ich nach viel zu vielen zigaretten, die ich von euch geschnorrt habe und viel zu viel alkohol, den ich doch sonst gar nicht mehr trinke und ich vermisse euch jetzt weiter und jetzt brauch ich wirklich ein taschentuch nee zwei nee die ganze packung fuck it i hate it when good things have to end

(file under too drunk to tug)

Es geht uns gut

„Vielleicht sollte er einfach versuchen, das Beste daraus zu machen, und die naturwissenschaftlichen Interessen, die er als junger Mensch hatte, wieder mehr pflegen. Die perfide Mischung aus Ehrenämtern und nichts als Privatleben ließe sich mit etwas trockener Materie vielleicht entschärfen. Zum Beispiel könnte er endlich der Frage nachgehen, ob bereits jemand herausgefunden hat, warum Wasser zuweilen vergißt zu gefrieren. Er hat in der Schule davon gehört, das Phänomen ist ihm nie ganz aus dem Sinn gegangen. Damals hieß es, der vergessene Vorgang werde bei der geringsten Erschütterung nachgeholt, und zwar innerhalb von Sekundenbruchteilen. Das imponierte ihm. Wäre interessant zu wissen, woran das liegt. Das heißt, eigentlich ist es ihm egal, mal abgesehen davon, daß darin ein Keim jener Hoffnung steckt, ein Nachholen von Dingen, die man irgendwann versäumt hat, könnte möglich sein.

Ob auch Zeit vergessen kann zu vergehen, liegengebliebene Zeit, die man berühren muß, um sie zum Verstreichen zu bringen? Hundert Jahre, die in einem kurzen Moment vergehen, ganz schmerzlos?“

Es geht uns gut, Arno Geiger, Deutscher Buchpreis 2005, eine schlichte Geschichte, ebenso schlicht, manchmal spröde, vorsichtig, tastend, erzählt, nie aufdringlich, melancholisch, all das Leben, all die Worte, die zuviel waren, die zuwenig waren, leise, behutsam, schön. Ein schönes Buch. Ein wirklich schönes Buch. (In alter Rechtschreibung.)

1001 Filmnacht

Schönes Projekt für lange Winterabende: Der Betreiber des Weblogs Triplux hat es sich zur Aufgabe gemacht, 1001 Filme zu gucken – aber nicht irgendwelche, sondern unter anderem alle vergangene Oscar-Gewinner, Cannes-Preisträger, die beliebtesten 250 Filme auf imdb usw.

(Link gefunden im Forum von Filmspiegel, das ich wiederum aus meinen Referrern gefischt habe.)

Ach, dann muss ich da ja nicht mehr hin

Die Aussicht vom Mount Everest.

(via Java)

„Wenn du berühmt bist, wirst du erstmal irre“

Ich bin kein riesiger Fan von Neon (O-Ton Kerl: „Bist du aus dem Alter nicht raus?“), aber das Claire-Danes-Interview wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Leider nicht online, lohnt sich aber, dafür Geld auszugeben, denn Frau Danes gibt Journalist Michael Ebert Nachhilfe im Star-Sein:

In Ordnung, wenn ich in die Spätvorstellung meines eigenen Films gehe, um zu schauen, ob das Publikum Spaß hat?

Das machen doch alle. Also … ich natürlich nicht. (…)

Wie verliere ich nicht meinen Verstand, wenn mich hunderte Fans durch die Straßen jagen?

Du verlierst ihn. Aber nur für 20 Minuten. Dann findest du ihn wieder. Mach Yoga. Ruf einen alten Schulfreund an.

Ist es albern, Autogrammkarten dabeizuhaben?

Ja. Mach das nicht. (…)

Wie lerne ich Autofahren, wenn man mir ständig eine Limousine mit Chauffeur vor die Tür stellt?

Das klingt jetzt vielleicht komisch … aber das ist echt ein Problem! Du wirst kein guter Autofahrer werden, wenn du berühmt bist. Zieh nach New York, da fällst du nicht auf, weil niemand Auto fährt. (…)

Was ist das Schwierigste an meinem Beruf?

Ständig begutachtet und bewertet zu werden.

In Ordnung, wenn ich bei Google nach mir selbst suche?

Spinnst du? Mach das niemals. Don’t google yourself. Ganz ernsthaft: Du willst nicht wissen, was manche Menschen über dich fantasieren. Deine Psyche könnte furchtbaren Schaden nehmen.“