Neues (Altes) vom kleinen Nick

Die FAS druckt seit letzter Woche jeden Sonntag eine neue Geschichte von Der kleine Nick, die bisher in Deutschland noch unveröffentlicht waren. Die Tochter von René Goscinny hatte die Werke erst im letzten Jahr auf dem Dachboden entdeckt. Hier die erste Geschichte.

(via exdirk mit Dank für die Scans)

choose life

Das Wahlblog ist am Start. Dann fehlt ja jetzt nur noch die Wahl.

Singer in the dark

Lars von Trier sollte eigentlich 2006 Der Ring des Nibelungen in Bayreuth inszenieren. Letztes Jahr gab er den Regieauftrag überraschend zurück. Im Tagesspiegel erläutert er nun seine Gründe und beschreibt seine Regieidee, die nun leider nie verwirklicht werden wird: Das schwarze Theater.

Das Grundlegende der Illusion ist, dass sie nur im Bewusstsein der Zuschauer existiert. Wie aber können wir sie dort zum Leben erwecken? Indem wir andeuten. Indem wir Dinge zeigen, die die Zuschauer dazu bringen, die Illusion zu „sehen“, die eben nicht gezeigt wird. Wenn A über B zu C führt, dann zeigen wir A und C und überlassen B dem Zuschauer. Das Erfolgsrezept des Zauberkünstlers. Wir sehen die Grundlage und das Ergebnis, die Verwandlung aber sehen wir nie.

Alles, was am Ring wirklich interessant ist, kann also nicht gesehen werden! Die visuelle Mythologie ist ein klares „B“! Daraus folgerte ich, dass sich die ultimative Inszenierung in totaler Finsternis abspielen müsste! Indem man keine Personen, Bühnenbilder und Handlungen zeigt, wird das Publikum in die Lage versetzt, sich davon Bilder zu machen. Wobei die totale Finsternis für einen Regisseur zwar konsequent ist, aber auch leicht armselig und unbefriedigend.

Meine Konklusion: das „schwarze Theater“. Oder: Eine Inszenierung der „bereicherten Dunkelheit“. Die moderne Operninszenierung bedient sich stets des maximalen bildlichen Ausdrucks. Sie greift zu gewaltigen, teilweise abstrakten Bühnenbildern. Das Ergebnis ist, dass die Bühne innerhalb weniger Augenblicke dem Publikum vertraut und zu einem Ort wird, an dem sich alles abspielt. Das war nicht immer so. Zu Wagners Zeit wurde bei Gaslicht gespielt, er hat also für ein um einiges niedrigeres Lichtniveau geschrieben. Die Bedingungen für das Mystische waren dadurch viel besser. Erst nach Einführung des elektrischen Lichts konnte man wirklich die Gesichter der Sänger unterscheiden (und Wagner hätte erst recht Probleme mit dem Konkreten bekommen).

Ich hatte nun vor zurückzugehen. In die Dunkelheit zu gehen, die wir dank unserer modernen Techniken um einiges präziser einsetzen können. Dieses Konzept ist im Grunde filmisch. Vor allem im Thriller ist die Technik, etwas anzudeuten, ohne es zu zeigen, oft benutzt worden, weshalb sie auch mit großem Erfolg auf die Computerspiele übertragen werden konnte. Wir kennen aus beiden Medien das dunkle Haus, in dem der dünne Lichtstrahl einer Taschenlampe die einzige Lichtquelle darstellt. Und mehr noch gilt das für die Wirklichkeit: Nachts bevölkert sich die sichere Geborgenheit unserer vertrauten Umgebung mit Dämonen. Und wie wir alle wissen, ist das, was niemals ans Licht kommt, immer viel wirklicher und entsetzlicher.

Die Idee des „filmisch“ umgesetzten Rings ist nicht neu. Der im Tagesspiegel angesprochene Ring von 1976–1980 in der Inszenierung von Patrice Chéreau gilt als „Jahrhundert-Ring“, weil er eine neue Bildsprache in die Oper transportierte. Wenn ihr Glück habt, gibt’s die DVD-Box noch auf ebay. Schade, dass die Visionen von Lars von Trier nicht auch zu sehen sein werden. Klingt für mich spannend. Jedenfalls spannender als der Quatsch, der mich bei Schlingensiefs Parsifal erwartet. Wobei bei dem Stück, wie ich gerade festgestellt habe, Pierre Boulez dirigieren wird – der Dirigent des Chéreau-Rings. Na immerhin.

„Männer sind komischerweise völlig unemotional, was Bettwäsche angeht.“

Wallala, weiala in a galaxy far, far away

Schöne Website über Richard Wagner, auf der unter anderem die Gemeinsamkeiten vom Ring des Nibelungen zu Star Wars beschrieben werden, zum Beispiel rein thematisch die verschiedenen Welten, die uns zu Beginn des Werks nicht genauer erklärt werden, die ähnliche Grundidee des Kampfes zwischen Macht und Liebe, der Vater-Sohn-Konflikt, das magische Schwert usw. Es werden aber auch Ähnlichkeiten des Soundtracks zur Oper, in der Produktionsweise der Epen und sogar in der Persönlichkeit von Komponist und Regisseur aufgezeigt. Und es gibt schöne ziemlich eklige Midi-Files der Leitmotive, sowohl aus dem Ring als auch aus dem Film, die manchmal überraschende Gemeinsamkeiten haben.

Films and operas normally appear as single creations, they are conceived and produced as single objects. The idea of a connected series of operas, or of films, is not unheard of, but it is (at least until recently) very rare in the case of films and extremely rare in the case of operas.

The huge project of Der Ring des Nibelungen consists of four great (and three of them: long) operas, thematically connected and conceived as a single work – encompassing 15 or 16 hours of music and scenic action. This singular project was realised after years of planning and work. In the whole literature of important operas, through the whole of the history of music, there is nothing remotely like this project when it comes to temporal dimensions and ambitiousness of scope.

The project of Star Wars was originally conceived as a series of nine films (nonology), was soon realized as a trilogy, and is now, after years of planning and work, in the process of becoming a hexalogy (six films). Film trilogies (or longer series) are rare, and although they exist (The Godfather, Alien) they are almost never originally conceived, planned and realized as a thematic and narrative whole. The rule is more often that new films are added according to the expectation of more profit. A film series like Star Wars with ultimately six movies – encompassing maybe around 12 or 14 hours of film, must be unique at least in the context of major films.

Both the Ring and the Star Wars series share the unique positions in their respective media of projecting a thematic and narrative continuity over unprecedentedly long spans of time.

(via cyclad-z)

Allerschärfstes Nochmalwillkommen

Astrid Paprotta schreibt wieder ihr Weblog. Und ihr neues Buch ist in wenigen Wochen erhältlich. Schon auf dem Wunschzettel.

Hamburger Kaufmannsladen

Firmennamen, die ich nicht direkt nach dem Frühstück auf einem LKW sehen möchte, der neben meinem Bus an der Ampel wartet: Faekal Fettentsorgung. Wobei ich noch nicht rausgefunden habe, ob nun die Firma, deren Geschäft die Fettentsorgung ist, den unglücklichen Namen Faekal trägt oder ob der LKW-Hersteller so heißt.

Ich kann nicht nachvollziehen, wie sich der kleine Laden in der Innenstadt hält, der laut Eigenaussage seit 125 Jahren Tropen- und Marinebedarf verkauft. Eigentlich hätte der schon mit dem Ende der Kolonialherrschaft pleite gehen müssen. Es hat etwas verstörend Melancholisches, einen Tropenhelm in der Auslage zu sehen.

Meine alte Videothek gibt’s nicht mehr. Der Juwelier zwei Häuser weiter konnte die Miete anscheinend auch nicht mehr bezahlen. Zwischen den beiden existiert noch der übliche Bagelladen, in dem nur mittags was los ist. Beim Juwelier liegen jetzt die gesammelten Werke von L. Ron Hubbard im Schaufenster, und ein ekligfreundlicher Mann quatscht arme Passanten an, ob sie wüssten, dass sie ihr geistiges Potenzial blablabla.

Hey, staffnet, schöner englischer Name, cool kleingeschrieben und dann noch Innovatives Recruiting auf dem Firmenschild – das gibt 1000 Punkte beim Bullshit Bingo.

Wieso stehen im japanischen Buchladen Hello Kitty-Stoffkatzen vor den Büchern im Schaufenster?

That certain something

Der Guardian erzählt liebevoll von Paaren auf der Leinwand, die über die sprichwörtliche Chemie verfügten – und über diejenigen, die sie nicht hatten:

The lesson is that chemistry – maybe the better word is casting – is a good deal more than a couple of faces seeming to fit like adjoining pieces in a jigsaw puzzle. There have always been such couplings: look at Jimmy Stewart and Margaret Sullavan in The Shop Around The Corner, say – or listen to it, with those two hushed voices becoming increasingly rattled by each other. Fred MacMurray and Carole Lombard made a packet of films together (Swing High, Swing Low, Hands Across The Table, True Confession) in great part because they were under contract at Paramount at the same time, but also because they were relaxed, fond and flirty together. Hepburn and Tracy are famed as a crusty couple. The public responded with the same fondness to Myrna Loy and William Powell, Alan Ladd and Veronica Lake, or Gable and Joan Crawford being together. And, in that latter case, the two “low-life” stars in the MGM salon kept a sexy liaison going (between marriages, or during) that helped stimulate their lazy, sexual scenes on screen.

Even in an age of far greater sexual liberation than was felt in the 1930s or 1940s, we often go to the movies to bring aid or sustenance to our own relationships. So we warm to Jennifer Lopez and George Clooney for a moment in Out Of Sight (it didn’t last, on screen or off); we treasure the uninhibited sexual scene between Julie Christie and Donald Sutherland in Don’t Look Now (probably unfilmable without their willing support); and we felt some profound disconnect between Tom Cruise and Nicole Kidman in Eyes Wide Shut. There was a film about sex (or the thinking on it) that amounted to a severe turn-off. (…)

We are more open about chemistry now: Newman and Redford had it in Butch Cassidy And The Sundance Kid and The Sting, and there’s an attempt at a mutual admiration society among the guys in the Ocean’s Eleven films. Susan Sarandon and Geena Davis had it in Thelma & Louise. But then, dismally, Kidman and Sean Penn didn’t in The Interpreter. We knew the film was going to say they had it, but one look at their depressed faces gave the game away. On the other hand, years earlier in Three Days Of The Condor (same director, Sydney Pollack), although Redford was compelled to keep Faye Dunaway as a captive, you could see the flame growing in their eyes. We knew it before their characters did.