Welches Gewicht ist laut BMI normal, welches schon Übergewicht? Ein flickr-Set zeigt, wie dusselig diese Skala manchmal sein kann.

(via Big Fat Blog)

Montagmorgenkollegengespräche damals und heute.

Damals: „Hey, Rgx, mir ist gerade bei der Mammutjagd eins von den Viechern auf den Fuß getreten! Und ein anderes hat mich mit seinem Stoßzahn erwischt. Nee, nix Schlimmes, ging glatt durch. Hrchz packt grad ein Kilo Moos in die Wunde. Morgen wieder, wa? Allet klärchen.“

Heute: „Hey, mir ist gerade auf dem Weg in die Agentur eine Eichel auf den Kopf gefallen! Das hat vielleicht weh getan! Ich glaub, ich krieg Kopfschmerzen.“

Ratatouille


© Walt Disney Pictures

Ratatouille (USA 2007, 110 Minuten)

Originalstimmen: Patton Oswald, Ian Holm, Lou Romano, Janeane Garofalo, Peter O’Toole, Peter Sohn, Brad Garrett
Musik: Michael Giacchino
Drehbuch: Brad Bird, Jim Capobianco, Jan Pinkava
Regie: Brad Bird

Offizielle Seite

Trailer

Wenn man aus Ratatouille kommt, traut man sich danach kaum noch, eine Fertigpizza in den Ofen zu werfen. Stattdessen will man sofort auf den Markt oder zum nächsten Bauern, Obst und Gemüse und Bündel von Kräutern kaufen, und dann nach Hause, ab an den Herd, großzügig mit Öl und Sahne umgehen anstatt Kalorien zu zählen, weg mit dem Lightjogurt, her mit dem guten Käse, Fisch, Fleisch, dicke Eintöpfe, feine Suppen, riechen, schmecken, genießen – und das ganze gleich nochmal von vorn.

Ach ja, der Film war zauberhaft.

Aber zurück zum Essen. In Ratatouille lernen wir Remy kennen, der sich nichts sehnlicher wünscht, als Koch zu sein. Das Problem: Er ist eine Ratte. Und er kann nicht mal seinen freundlichen Bruder Emile oder seinen Vater davon überzeugen, nicht immer Müll in sich reinzustopfen. Immerhin bringt ihm sein feiner Geruchssinn den Job als Giftkontrolleur in der Rattenkolonie ein, aber das füllt den armen Remy natürlich nicht aus. Durch dumme Umstände (sprich: wahnwitzige Action nach Art des Hauses) landet er in Paris und dort ausgerechnet im Restaurant des von ihm bewunderten Sternekochs Gusteau. Dieser ist vor einziger Zeit verstorben, und sein Restaurant geht langsam, aber sicher den Bach runter – auch weil Nachfolger Skinner den guten Namen Gusteaus dazu benutzt, Fertigfraß zu verkaufen. Im Laufe des Films darf Remy dann sogar an den Herd, allerdings versteckt unter der Mütze des Küchenjungen Linguini, der von Estragon und Rosmarin keine Ahnung hat. Dass das nicht lange gut gehen kann, ist klar, und so entwickelt sich eine aufregende Geschichte um Sternekochs, Restaurantkritiker, heimliche Erben, offensichtliche Zuneigung – und viel, viel gutem Essen.

Wie immer bei Pixar gibt’s auch was fürs Herz, die Bösen dürfen ohne Aussicht auf Erfolg gegen die Guten antreten, Väter verstehen irgendwann ihren Nachwuchs und umgekehrt, alles kommt irgendwie anders als man denkt und dann doch genauso, und das Ganze geschieht in einem hohen Tempo und mit viel Humor und Detailkenntnis. Ein paarmal passierte mir sogar zuviel auf der Leinwand; manchmal überschnitten sich die einzelnen Versatzstücke, aus denen die Geschichte gestrickt war, und dann hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass sich der Film erstmal wieder selbst sammeln muss, um sich auf seine Stärken zu konzentrieren. Und auch, wenn das von Anfang an klar war, dass wir Ratten in der Küche sehen werden: Die Bilder von dutzenden von ihnen fand ich eher eklig als putzig.

Ratatouille schafft es aber, dem ganzen Gewusel noch eine Prise (und jetzt reicht’s auch mit den Küchenanspielungen) Liebe mitzugeben: Liebe nicht nur zu gutem Storytelling, ausgefeilten Charakteren und – natürlich – hervorragender Animation. Sondern er vermittelt auch den Respekt vor seinem Sujet: dem Genuss, der Zubereitung guten Essens, der Zeit und Mühe, die dahintersteckt. Den Holzhammer mit den Fertigprodukten hätte es gar nicht gebraucht, um beim Zuschauer den Wunsch zu wecken, sich mal wieder was Gutes zu tun anstatt an der Ecke einen Burger zu ordern.

Für mich war es diese kleine und doch große Botschaft, die den Film zu etwas Besonderem gemacht hat. Wie gesagt, von Pixar/Disney erwarte ich hohe Qualität – und die habe ich auch gekriegt. Ich erwarte ein Happy End und nette Bilder und viele Gags in hoher Dichte – alles da. Diesmal gab’s zwar keine wahnsinnig innovative Animation wie zum Beispiel bei den Incredibles, aber die Bilder sind trotzdem noch beeindruckend, zum Beispiel durch ihre Farbigkei: die Gelbtöne in der Küche, die Flammen, die Kupfertöpfe. Oder die ganzen Feinheiten: die Haare der Ratten, das fast fühlbare Tuch der Kochuniformen, das in klarem Kontrast steht zur menschlichen Haut, die stets cartoonhaft bleibt. Die Latte liegt also wie immer hoch, aber ich glaube, dass es in Ratatouille gar nicht darum ging, nochmal und nochmal und nochmal zu beweisen, dass Pixar fantastisches Zeug aus seinen Rechnern kriegt. Sondern diesmal ging es wirklich darum, dem Zuschauer noch ein bisschen was von der Zuneigung mitzugeben, die die Animateure und Programmierer und wie sie alle heißen, anscheinend im Laufe ihrer Arbeit entwickelt haben. Eben die Zuneigung zu gutem Essen. Und den Wunsch, sich mal wieder ein bisschen mehr Zeit zu nehmen, um zu genießen, um sich daran zu erfreuen, was wir alles auf unserem Tisch haben können. Diese Zuneigung verdichtet sich wundervoll in der Szene, in der der gefürchtete Kritiker ein ganz einfaches Gericht vorgesetzt bekommt. Die Pointe will ich nicht verraten, aber wer danach noch Pop Tarts ohne schlechtes Gewissen isst, hat es nicht besser verdient.

Little Children

Sehr dichter Film über eine Frau und einen Mann, die sich über ihre Kinder kennenlernen, die auf dem gleichen Spielplatz spielen. Little Children erzählt von den beiden, wie sich ihre Beziehung entwickelt, aber auch von ihren persönlichen Nebenschauplätzen: die Buchgruppe der Frau, das nächtliche Footballspiel des Mannes, die jeweiligen Ehepartner. Und dazu kommt noch die Storyline eines Exhibitionisten, der sich vor Kindern entblößt hat und nun nach abgesessener Strafe in die Nachbarschaft der beiden zieht.

Der Film fühlt sich von der ersten Minute an wie ein eigenes kleines Universum. Man kennt die einzelnen Versatzstücke, manches kommt einem bekannt vor, aber in der Kombination ist der Film schlicht unwiderstehlich. Kate Winslet und Patrick Wilson spielen die beiden Ehebrecher gleichzeitig naiv und berechnend, Jackie Earle Haley den Pädophilen sehr eigenwillig und fern jeder Schablone, und sämtliche Nebenfiguren wie Haleys Mutter, die noch an das Gute in ihrem Sohn glaubt, oder die anderen Mütter, die den Spielplatz und die kleine Stadt der beiden bevölkern, erzählen alle eine eigene, glaubwürdige Geschichte. Little Children ist stets angespannt, jede Sekunde des Glücks wirkt erzwungen, jede Konsequenz überzeugend. Viele Szenen wirken tableauartig gestellt, was durch den Off-Erzähler noch verstärkt wird. Der Film ist eher eine Parabel als ein entspannter Kinoabend, aber wenn man sich in seinen Sog fallenlässt, taucht man mit dem Abspann fast verwundert darüber auf, dass es neben dieser kleinen Stadt noch etwas anderes gibt.

Déjà vu

Es gibt Filme, bei denen ich mich alle fünf Minuten frage, ob ich – haha – im falschen Film bin. Déjà vu (Wettlauf gegen die Zeit) ist so einer. Denzel Washington spielt einen Polizisten, der einen Bombenanschlag auf eine Fähre in New Orleans aufklären soll, bei dem über 400 Menschen ums Leben gekommen sind. Mitten in den Ermittlungen taucht eine weitere Leiche auf, die aussehen soll, als wäre sie an Bord der Fähre gewesen, die aber schon vor dem Anschlag angeschwemmt wurde. Denzel geht der Sache nach – wobei es sicherlich nicht schadet, dass die Tote auch als Leiche noch äußerst attraktiv aussieht. Bis dahin ist der Film typischer Tony-Scott-Kram: viele Zeitlupen, schicke Explosionen, schnörkellose Dialoge, Actionkram halt. Aber als Denzel von einer Spezialeinheit angesprochen wird, um sich noch intensiver um die Fährenbombe zu kümmern, wird’s total krude. Diese Einheit kann nämlich per schnittigen Videofilmchen in die Vergangenheit gucken – und genau das machen sie jetzt auch, um den Bomber in der Gegenwart festzunehmen. Irgendwann muss man den Kopf dann komplett ausschalten, denn natürlich will Denzel die Vergangenheit so ändern, dass der Anschlag erst gar nicht passiert … glaube ich. Er könnte es auch aus Liebe zu der netten Leiche gemacht haben, keine Ahnung. Ich konnte mich bis zum Schluss nicht entscheiden, ob den ich Film jetzt mag oder erträglich finde oder so doof, dass er schon wieder gut ist. Die Story ist jedenfalls Müll – aber ich muss zugeben, dass ich den Streifen bis zum Ende geguckt habe. Das übrigens noch größerer Müll ist.

Fracture

In Fracture spielt Anthony Hopkins einen Ehemann, der auf seine untreue Ehefrau schießt, und Ryan Gosling einen Anwalt, der ihn dafür hinter Gitter bringen will. Die Story lässt sich mal eben so erzählen, aber der Film dreht sich nicht nur um die bloße Handlung. Vor allem Gosling hat eine schöne Hintergrundgeschichte auf den Leib getextet bekommen und darf sich als arg arroganter Schnösel betätigen, dessen Wandlung zum halbwegs Guten sogar nachvollziehbar ist. Hopkins fällt fast ein wenig dagegen ab, was aber auch daran liegen kann, dass er eben einfach nur böse sein soll und mehr nicht. Er darf keine Nuancen haben außer „Guck fies“ und „Tu schlau“ – und darunter leidet Fracture ein wenig. Der Film erzählt die Geschichte recht breitgefächert; theoretisch hätte man sich auch kürzer fassen und daraus auch eine Folge von The Practice machen können, aber mir hat der Film trotzdem sehr gut gefallen, weil ich einfach Filme mag, die eine so dichte Atmosphäre haben, dass ich ihnen ein paar Langatmigkeiten nachsehe.

Our Very Own

Sehr bedächtiger Film über fünf Teenager im ländlichen Tennessee in den 70er Jahren. Schon die ersten Szenen machen klar, in welcher Atmosphäre die fünf aufwachsen: Sie borgen sich ein Auto von Vätern, Müttern, Großeltern, um wenigstens ein bisschen aus der Kleinstadt herauszukommen. Sie tanzen auf Parkplätzen von Clubs, in die sie nie hineinkommen würden, und sie haben einen Mordsspaß daran, sich in Einkaufswägen zu setzen und vom Auto schieben zu lassen.

In die typische Kleinstadtenge scheint ein bisschen Glanz zu kommen, als Sondra Locke angeblich nach Shelbyville kommen will – ihrer Heimatstadt, der sie für Hollywood den Rücken gekehrt hat. Melora aus der Gruppe will sie unbedingt kennenlernen, um ein bisschen weite Welt zu schnuppern. Sie ist mit Clancy befreundet, dessen Vater gerade arbeitslos geworden ist, weswegen seine Mutter Abschied von ihrer Esszimmereinrichtung nehmen muss. Glen träumt vom Broadway, Amy davon, Designerin zu werden und Bobbie sucht den richtigen Mann fürs Leben. Alle Geschichten werden angerissen, manche berühren mehr, andere werden widerlich kitschig, und andere versanden leider ohne große Höhepunkte. Trotzdem ist Our Very Own ein charmanter und leiser Film übers Erwachsenwerden geworden und die Hoffnung, dass dann alles anders wird. Was es nicht wird. Auch das zeigt der Film.

This is England

This is England spielt 1983 und erzählt die Geschichte des zwölfjährigen Shaun, dessen Vater im Falklandkrieg gefallen ist. Der Junge wird in der Schule gehänselt, und nur eine Gruppe Skins scheint mit ihm etwas anfangen zu können. Die Story geht schön geradeaus weiter: Aus der Freundschaft wird eine Gruppenzugehörigkeit, die Haare werden kürzer, Shaun geht mit Mama die ersten Doc Martens einkaufen. Als schließlich Combo, ein alter Bekannter der Gruppe, aus dem Gefängnis kommt, wird die Stimmung zusehends politischer – und Shaun muss sich entscheiden, ob er weiter „nur“ die gleiche Musik hören und die gleichen Klamotten tragen will wie seine Freunde oder ob er den Reden Combos folgen will, der mehr Stolz auf England fordert und weniger Fremde im Land.

This is England zeigt eine übliche Geschichte des Erwachsenwerdens – wo gehöre ich hin – und verpackt sie in eine sehr realistische Historie. Es geht nicht nur um die Skinheadbewegung, sondern auch um das Land in den 80er Jahren, Abschied von den Eltern, erste sexuelle Erfahrungen und Auseinandersetzungen mit Dingen, über die man vorher nicht nachgedacht hatte. Der Film verzichtet auf wilde Schnörkel oder gedankliche Ausflüge, sondern bleibt fast immer bei Shaun und später Combo, was ihn sehr direkt macht – und das Finale, die Entscheidung umso intensiver.

Kempowski-Würdigen bei der Kaltmamsell.

Der neue Bravia-Spot ist da: Nach Flummis und explodierender Farbe gibt’s diesmal – Häschen aus Knete.

Hm. Mir werden die Spots irgendwie zu angestrengt. „Balls“ fand und finde ich auch deshalb so schön, weil er so entspannt an einem vorbeizieht. Die Farben waren dann eher „Ey, wir haben ein Riesenbudget – lass uns einfach ein bisschen rumballern“, und der Knetkram jetzt sieht wirklich nach verdammt viel Arbeit aus anstatt nach lässigem Feierabendfernsehen.

Gestern, kurz vor dem Posten des Banners. Politisch völlig unkorrekte Gedankenkette: Erstens – prima, muss ich mir keinen Kopp machen, was ich sonst bloggen könnte. Zweitens – hoffentlich beißt sich das Rot nicht so mit meinem Layout.

Ich geh jetzt auf die Sonnenbank oder mir die Nägel machen lassen oder so.

Da wollte ich doch zum Tag der Deutschen Einheit einen kleinen Eintrag verfassen über die Städte, die ich zu DDR-Zeiten besucht habe, meist als Mitreisende an Jugendfreizeiten, die vom Landkreis Hannover veranstaltet wurden. Peinlicherweise fiel mir fast als erstes ein rothaariges Mädchen namens Susanne ein, mit der ich durch halb Erfurt gelaufen bin, um Kristallwodka zu finden, den sie unbedingt als Mitbringsel haben wollte. Das Stichwort „Kristallwodka“ kam mir aber arg bekannt vor, und siehe da: Tante Google zeigte mir, dass ich den Eintrag, den ich für heute schreiben wollte, bereits vor drei Jahren geschrieben habe.

Hier also ein bisschen recyceltes Blogzeugs. Präsentiert von Anke a.k.a. „Ze Brain“. So nennt mich jedenfalls der Kerl immer, wenn ich mit den Ellenbogen an unseren Türklinken hängenbleibe oder ihn zum zwanzigsten Mal was frage, was ich schon zwanzigmal gefragt, aber schon wieder vergessen habe. Enjoy.

Drei Jugendfreizeiten in der DDR, Mitte der 80er Jahre.

Potsdam. Sanssouci. Die langen Gänge, die goldenen Rahmen. Filzpantoffeln? Ich weiß es nicht mehr. Zu viele Kabel, die auf den Treppen liegen. Es hat geregnet.

Weimar. Die beste Stadtbilderklärerin, die wir je hatten. Das Goethe-Haus. Mehr Licht. Die Farben, die Bibliothek, der Blick aus dem Fenster in den bunten Garten. Die FDJ-Truppe, die uns am Ausgang entgegenkam. Dann Buchenwald, wo einige ernsthaft vor den Öfen posiert haben. Die Pathologie. Die Straße aus Grabsteinen. Und die roten Fahnen in der Ausstellung, die mit der Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls endete, mit dem ja alles gut wurde, wie wir wissen.

Naumburg. Der Dom, in dem es ein Treppengeländer gibt, auf dem oben Franz von Asisi steht. Und das gesamte Geländer hoch laufen Tiere auf ihn zu. Unser Führer hat uns gesagt, wir sollten alle mit den Händen am Geländer langlaufen, so blieben die Tiere seit Jahrzehnten blank. Haben wir gemacht. Meine Finger erinnern sich an das Gefühl, einen Hasen aus Metall gestreichelt zu haben.

Jena. Der rote Stern.

Gera. Der riesige Fabrikschornstein, von dem unser Führer behauptete, er wäre deshalb so hoch, damit die Schadstoffe nicht bis auf die Stadt runterkämen. Klar. Wahrscheinlich war es deshalb auch so bräunlichdunkel in der Stadt. Wir haben in der Jugendherberge Thomas Mann übernachtet, die aus einzelnen Gebäuden am Hang und einem alten Haupthaus bestand. Meine Mitreisende Elisabeth hatte eine Erkältung und hat einen Esslöffel China-Öl geschluckt, worauf ich Angst hatte, sie wiederbeleben zu müssen. Tim hat draußen auf den Stufen gesessen und in Kohle ein Bild der hügeligen Landschaft gezeichnet. Es war sehr ruhig.

Meißen. Porzellan. Viel, viel, viel Porzellan. Zwei gekreuzte Schwerter. Ein schöner Marktplatz. Eine Kirche, zu der verdammt viele Stufen hoch führten.

Dresden. Die Elbe. Die Brücken über die Elbe. Die Semper-Oper. Der Zwinger, meine Güte, der Zwinger und das Grüne Gewölbe. Wie eine andere, wunderschöne Welt. In der Innenstadt der beste Intershop der DDR.

Leipzig. Die Universität, der Weisheitszahn mit dem fiesen Karl-Marx-Relief, ohne das der Turm wahrscheinlich umfallen würde. Ein riesiger, leerer Platz, der Sozialismus quasi atmet. Auerbachs Keller. Viel zu viel Bier. Goldene Kuppeln? Von was? Und am nächsten Morgen das Bach-Haus und die Thomaskirche. Die Thomaner haben gesungen und ich garantiert geheult.

Erfurt. Der Dom. Die bunten Fenster. Die Bänke voller Schnitzereien, Gesichter und Geschichten. Ein Mann, der mit einer riesigen Ölkanne die Straßenbahnschienen abschreitet. Die kleinen, grauen Fahrkarten, in die Löcher gestanzt wurden. Susanne und ich haben in der ganzen Stadt keinen Kristallwodka gefunden.

Eisenach. Die Wartburg. Der Tintenfleck, der garantiert seit Jahrhunderten liebevoll nachgemalt wird. Der Blick aus dem Fenster ins grüne Tal. Die Ahnung der Grenzanlagen.

Die Heimfahrt über Helmstedt. Die leiser werdenden Unterhaltungen, wenn die Grenze erreicht wird. Die Erleichterung, wenn sie hinter einem liegt. Der erste Halt auf westdeutscher Seite, Autobahnraststätte, Süßigkeiten, erstmal den Braunkohlemief aus den Klamotten kriegen. Aber da fahren wir nochmal hin, oder? Klar. Nächstes Jahr wieder im Herbst. Wir sehen uns.

Ich will keine Mauer wiederha’m.

Wall-E ist nach Ratatouille (startet morgen in Deutschland) der nächste Pixarfilm. Den Trailer gibt’s seit gestern nacht.

(via Kottke)

Kleinstadtstraßen.