Friday Five

1) What’s one of the funniest things that you ever did as a kid? How old were you? Do you actually remember doing it? Do your parents/relatives still tell stories about it?

Meine Mutter erzählt immer noch gerne die Geschichte, in der meine Schwester und ich etwas NICHT gemacht haben. Wir saßen zusammen in einem unserer Sessel vor dem Fernseher, in dem Bibo und Oskar sich nach Kräften abmühten, uns was beizubringen. Meine Mutter hat direkt hinter uns die Blumen auf der Fensterbank gegossen; dabei ist sie gegen einen Blumentopf gestoßen und hat ihn vom Sims gehauen. Ich nehme an, dass ein Blumentopf, der aus 1,20 Meter Höhe auf einem Parkettfußboden aufprallt und zerbricht, schon ein bisschen Lärm macht. Meine Mutter behauptet allerdings bis heute, dass meine Schwester und ich nicht mal gezuckt, sondern weiter an der Sesamstraße geklebt hätten.

Ich glaube, ich habe selten lustige Dinge als Kind gemacht. Ich war nie Klassenclown, nie Alleinunterhalter auf Verwandtenbesuchen. Das war eher meine Schwester. Ich war die, die mit dem neuen Hanni und Nanni-Buch in der Ecke saß.

2) How would you describe yourself as a child? Extroverted or introverted? Creative? Hyper? Quiet? Compare that with your personality today. Are you still that way, for the most part?

Introverted, quiet, maybe creative. Ich habe sehr viel gelesen und ebenso viel gezeichnet. Auf meinem Schreibtisch lag keine Unterlage, sondern eine weiße Tapetenrolle, auf der ich rumschmieren durfte. Wenn alles voll war, konnte ich die Rolle weiterziehen und hatte so wieder schön viel weiße Fläche, auf die ich lustige Männchen malen konnte.

Ich habe als Jugendliche mehrere Zeichenkurse besucht, von Porträt bis Akt, und wollte früher Modedesign studieren. Aber auch nur, weil ich so gerne Menschen und Klamotten gezeichnet habe. Knöpfe annähen kann ich bis heute nicht, und als ich mit meiner Mappe an der Fachhochschule in Hannover aufgelaufen bin, wurde ich gefragt, ob ich nicht lieber Industriedesign studieren wolle. Ich nehme an, das war ein Zeichen. Und heute bin ich sowieso der Meinung, mit Worten besser umgehen zu können als mit einem Bleistift. Geschweige denn mit InDesign oder Photoshop.

Ich zeichne längst nicht mehr so viel, aber ich lese noch genauso viel wie früher. Glaube ich. Ich habe zwar leider nicht mehr die Zeit, mich sofort nach 14.30 Uhr (Schulschluss, Schulweg, Mittagessen) mit einem Buch irgendwo hinzusetzen, aber dafür darf ich ja jetzt abends länger aufbleiben.

3) What were some of your favorite childhood toys? Do you still have any of them? What do you think of the toys that children are playing with nowadays?

Ich habe am liebsten mit Barbie-Puppen gespielt. Und jede pädagogische Anwandlung von Müttern, die ihrer Tochter dem Umgang mit dem Plastikdämon und damit ein falsches Frauenbild ersparen wollen, kann ich zwar unterstützen und sagen: Nice try. Aber es wird nicht funktionieren. Es macht einfach viel zu viel Spaß, die kleinen, doofen Püppchen an- und aus- und umzuziehen, sie in ihr Haus zu setzen, auf ihr Pferd, in ihren Sportwagen. Und dann legt man irgendwann noch Ken obendrauf und fragt sich, wie Skipper eigentlich auf die Welt gekommen ist.

Meine Schwester und ich sind von meiner Omi mit Barbies und Zubehör förmlich überschüttet worden. Wir hatten zusammen so um die 30 Puppen und alles, was das Mädchenherz begehrt. Leider auch das Mäuseherz: Als wir nicht mehr mit ihnen gespielt haben, hat mein Vater die Barbies in einem Karton (einem sehr großen Karton) auf den Dachboden gebracht, wo einige kleine Feldnager sich an dem weichen Gummi der Gesichter erfreut haben. Alle unsere Barbies haben nun keine Nasen mehr und sehr entstellende Bisswunden an den schlanken Beinen. Warum sie trotzdem noch auf dem Boden liegen anstatt auf einer geräumigen Müllhalde, ist mir schleierhaft.

Das Spielzeug von heute kann ich schlecht beurteilen. Ich hoffe, dass die Kinder immer noch Teddys und Puppen und Kaufmannsläden und Buntstifte kriegen, aber ich ahne, dass auch ne Menge Gameboys und anderer piepsender Kram unterm Tannenbaum liegt. Ich glaube, die Menge an hibbeligen Kindern nimmt zu, weil auch ihr Spielzeug immer hibbeliger wird. Klar fand ich früher auch Dinge toll, die Krach gemacht haben, aber ich fand eben auch ein Buch toll oder Legosteine oder Playmobil. Ich hoffe, dass das viele elektronische Spielzeug und/oder der Computer im Kinderzimmer nicht dafür sorgen, dass die nächste Generation nur noch aus Nerds und Nervensägen besteht. Aber ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung davon, weil mir Kinder anderer Leute egal sind, solange sie mir nicht meine Handtasche klauen, wenn ich dereinst mit Kapotthütchen einkaufen gehe.

4) Do you feel that you get along well with children? Why/why not? Are you around them quite a bit? Are there any particular age groups that you get along especially well with?

Ich komme nicht so gut mit Kindern klar. Die kleinen Bratzen sind mir irgendwie unheimlich. Dieses Unverständnis von Ironie bzw. die Ehrlichkeit und Unmittelbarkeit, mit der sie einem begegnen, macht mich komischerweise nervös anstatt dass ich sie erholsam finde. Ich weiß einfach nicht, was in ihren kleinen Schädeln so vor sich geht, und das nervt. Natürlich weiß ich auch nicht, was in Schädeln von Erwachsenen vorgeht, aber da kann man immerhin eigene Erfahrungen heranziehen und sich einbilden zu verstehen, was der Rest der Welt tut.

Ich habe glücklicherweise nicht sehr viel mit Kindern zu tun, weil die Freunde, die Kinder haben, weit genug wegwohnen. Mein Patenkind ist eigentlich das erste, was ich etwas spannender finde; vielleicht auch deshalb, weil mir seine Eltern einen Tick mehr am Herzen liegen als der Rest der Clique. Außerdem haben die beiden ein gutes Kind hingekriegt und keine Nervensäge. Emilia zickt nicht, brüllt nur in Maßen, sieht dazu auch noch niedlich aus und ist überhaupt ein erträgliches Wesen. Und sie mochte ihre Nikes zum Fressen gern. 100 Punkte.

Im Moment komme ich logischerweise gut mit ihr aus; das liegt natürlich auch daran, dass ich sie höchstens alle vier Wochen mal sehe. Was passiert, wenn sie älter wird, kann ich noch nicht sagen. Normalerweise mag ich Kleinkinder nicht, weil sie sabbern, größere Kinder mag ich nicht, weil sie laut sind und dauernd was wollen, und pubertierende Jugendliche mag ich nicht, weil sie pubertierende Jugendliche sind. Ich nehme an, ich werde Emilia erst mit 25 wieder mögen, wenn ich ihr auf ihrer Hochzeit erzähle, dass ihr Auserwählter ne Lusche und sie viel zu gut ist für die Pickelfresse, die noch nicht mal ein anständiges Auto fährt. Und dann lege ich wieder mein Kissen auf die Fensterbank und nörgele weiter den Kerl voll, der gerade vor dem Fernseher eingeschlafen ist. Wird schon.

5) Did you like school when you were a kid? Were you involved with any sports, extracurricular activities, etc. as a child? Did you make pretty good grades, and did you like your teachers?

Ich habe Schule als notwendiges Übel gesehen, das irgendwann vorbei sein wird. Jedenfalls sämtliche naturwissenschaftlichen Fächer und Sport. Wenn ich irgendwas gehasst habe, dann den stinkenden Chemieraum und die noch mehr stinkenden Massenumkleiden in der Turnhalle. Die anderen Fächer fand ich dagegen leidlich interessant bis sehr spannend. Lieblingsfächer waren natürlich Deutsch und Englisch, aber auch Gemeinschaftskunde, Geschichte und Kunst/Musik. Bei uns ging in der Oberstufe nur noch eins von beiden. Spacken.

Meine Noten waren sehr gut bis unterirdisch, je nach Interesse. Ich erinnere mich an das Zeugnis in der 10. Klasse: Deutsch und Englisch 1, Biologie 5, der Rest schön im Mittelfeld, wobei die Sport-4 bestimmt nur ne Gnaden-4 war, damit ich nicht wegen so etwas Belanglosem wie Sport nochmal sitzenbleibe. Die Ehrenrunde in der 9. Klasse lag allerdings nicht an Unvermögen, sondern an bodenloser Faulheit bis pubertärer „Mir doch egal“-Haltung. Ich weiß schon, warum ich Jugendliche nicht mag.

Meine Noten hatten auch immer etwas mit den Lehrern zu tun, bis auf die Fächer, in denen ich sowieso gut oder sowieso schlecht war. Aber im Mittelfeld habe ich des Öfteren meine Tendenz festgestellt, nur dann zu lernen, wenn ich den Lehrer/die Lehrerin mochte und faul zu werden, wenn mir die Labernase da vorne auf den Geist ging. Im Nachhinein gibt es wenige Lehrer, die mir im Gedächtnis geblieben sind; einer davon ist mein Mathelehrer in der Oberstufe gewesen, der mir nur dafür halbwegs anständige Noten gegeben hat, weil er gesehen hat, dass ich verdammt nochmal wenigstens versuche, die Kurvendiskussion zu verstehen, auch wenn ich es nie hingekriegt und fast alle Klausuren in den Sand gesetzt habe. Noten fürs Bemühen fand ich sehr fair. Im Gegensatz zu den pädagogischen Pappnasen, die seit zehn Jahren die gleiche Mappe mit den gleichen Testfragen mit sich rumgeschleppt haben. Was natürlich den Vorteil hatte, dass man einfach einen älteren Schüler nach den Lösungen der nächsten Klausur fragen konnte.

Nach der Schule hatte ich (nicht alles in einem Lebensabschnitt) musikalische Früherziehung (alles, was Krach macht), Akkordeon-Unterricht, Geigenstunden, Judo, CVJM, Theater-AG, Filmclub und die erwähnten Zeichenkurse, darunter auch ein Aquarellkurs für Kinder, der ziemlich klasse war. Übrig geblieben sind davon die Fähigkeit, Noten zu lesen, die Faszination für asiatischen Kampfsport und ein gewisses Interesse an der darstellerischen Kunst. Und ne Menge Mappen mit Kinderzeichnungen, die meine Mama nicht wegschmeißen will, auch wenn ich auf ihnen nur noch wässrige Kleckse in wahnsinnig bunt erkennen kann.

(Friday Five Forum)

Stromberg vs. The Office, Teil 2

Ein kleines Update zu hier: Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, wird die BBC auf eine Klage gegen Pro7 verzichten. Im Oktober hatte sich der Sender noch über die arg detailgenaue Kopie von The Office gewundert, während Pro7 darauf beharrte (und dies immer noch tut), dass Stromberg rein gar nichts mit der britischen Erfolgs-Sitcom zu tun habe.

Deutschlands Fernsehmacher sind mitunter ideen-, vor allem aber mutlos. Die meisten Unterhaltungsformate stammen aus dem Ausland, wo sie sich bereits beim Publikum bewährt haben. Mal werden die nötigen Lizenzen, wie Big Boss von RTL, brav erworben, mal, wie die inhaltsgleiche TV-Show Hire or Fire von Pro7, schnell und schlecht nachgeahmt.

Rechtliche Konsequenzen sind dabei nicht zu befürchten. Zum einen hat der Bundesgerichtshof 2003 Unterhaltungsformate für nicht schutzwürdig erklärt. Zum anderen sind international tätige Produktionsfirmen trotz unschöner Vorfälle an guten Geschäftsbeziehungen zu deutschen Sendern interessiert und sehen allein deshalb von juristischen Maßnahmen ab.

Ein aktuelles Beispiel liefert die Ende Dezember ausgelaufene Pro7-Sitcom Stromberg, die binnen kurzem eine echte Kultgemeinde um sich versammelt hat. Im Oktober meldete die britische TV-Anstalt BBC, dass man auf gewisse Übereinstimmungen zwischen Stromberg und der eigenen Serie The Office aufmerksam gemacht geworden sei und etwaige Copyright-Verletzungen prüfen werde.

Nun sind aber die BBC und Pro7 durch gemeinsame Produktionen wie die kürzlich ausgestrahlte Wissenschaftsfiktion Space Odyssey – Mission zu den Planeten geschäftlich eng verbunden. Daher wurde über Stromberg, so Pro7-Sprecherin Brigitte Bischoff, “im Rahmen der üblichen Gespräche” diskutiert.

(„Kultgemeinde“? Heißt das nicht eher Fangemeinde zur Kultserie? Anyway.)

Im Artikel wird weiterhin erwähnt, dass es eben zufällig ein paar Übereinstimmungen gebe. Ja, klar, „zufällig“. Die Idee, eine Bürosituation wie eine gefakte Reality-Show filmen zu lassen, mag ja noch zufällig gleichzeitig entstanden sein. Einzelne Einstellungen aber, wie die Shots auf den arbeitenden Kopierer oder mal eben der Schwenk über die arbeitsamen Drohnen, sahen mir dann aber doch arg geklaut aus. Und selbst wenn die Idee zu Stromberg eher da war als The Office – die Serie selbst ist eben doch erst zwei Jahre später auf den Sender gegangen. Wenn ihr schon klaut – oder euch derart inspirieren lasst –, dann sagt’s doch einfach und würdigt damit das geniale Original. Oder kauft das am besten gleich ein und schreibt für den wunderbaren Christoph Maria Herbst ein eigenes Format, in dem er keine so miese Frisur tragen muss.

Kaufempfehlung: amazon.co.uk bietet eine schöne Sammelbox mit beiden Staffeln, den Christmas Specials und ner Menge schöner Extras an.

(Danke an Herrn dogfood für den Link)

Just keep swimming

Okay, fein, Herr Schwenzel, den ich jetzt ums Verrecken nicht mehr verlinke, Sie sind nur noch vier kleine Links hinter mir. Aber Sie sind eben immer noch HINTER MIR. Hehe.

(Bittebitte, liebe Webloggötter, gönnt mir diesen billigen Triumph,vor Wirres zu bleiben. Denn es würde mich in tiefste Sinnkrisen stürzen, wenn mich jemand mit Thrombosestrümpfen überholen würde. Außerdem kann man das als klare Frauenfeindlichkeit deklarieren, wenn noch mehr Männer die oberen Ränge bekleiden als jetzt. Kann man euch deshalb vielleicht verklagen? Wenn nicht, bettele ich weiter: Liebe Götter, ich war ganz brav im letzten Jahr, hatte nur zwei Blogpausen, habe Leuten was von ihren Amazon-Wunschzetteln geschenkt, habe nie anonym kommentiert und nur einen Flame losgetreten. Glaube ich. Bedeutet euch das alles nichts mehr? Zählen wirklich nur noch schnöde Einträge über weibliche Geschlechtsorgane? Reicht das schon? Wenn das so ist, dann FAHRT ZUR HÖLLE, ihr Blödmänner!)

(Muss dringend über Jamba schreiben. Oder über Content-Klau. Oder über belle de jour.)

(Avatar-Link via Heimchen)

Er gehört zu mir 2

Du weißt, dein Kerl ist nicht wie andere Kerle, wenn er statt mit einer Zeitung mit dem iBook aufs Klo geht.

Ich hätte den Airport doch nicht kaufen sollen.

(1)

TV-Tipp

Allerdings nur für die Leute auf der Insel: BBC2 strahlt morgen um 22 Uhr eine Aufzeichnung des herrlichen Musicals/der wunderbaren Oper/des grandiosen Spaßes Jerry Springer – The Opera aus.

Ich hatte das Glück, das Stück letztes vorletztes Jahr in London sehen zu können. Ich bin zufällig am Theater vorbeigelaufen, in dem es aufgeführt wurde und war auch zufällig um die Mittagszeit da, wo eine halbe Stunde lang die komplette erste Reihe für relativ wenig Geld verkauft wurde, und habe mir deshalb eine Karte gegönnt. Mehr darüber hier (bis zur Mitte scrollen, ja, muss sein, freut euch über die Permalinks, die mir der Weihnachtsmann gebracht hat, Kinders).

Die Kirche in England findet das Stück ziemlich daneben und will daher die Ausstrahlung verhindern, wie der Guardian schreibt:

The Rt Rev Nigel McCulloch, who speaks about broadcasting on behalf of the Church of England, complained that the BBC had refused to show him a tape of the show. (…)

“I remain hopeful that the programme is not as described and the BBC will be mindful not only of its duties and responsibilities, but also to its repeated commitments on taste, decency, harm and offence in the past.”

The opera is based on the voyeuristic American television show where dysfunctional families parade their differences and sexual proclivities before the host Jerry Springer. It has long been shown on British television. The fictionalised version, currently in the West End, has been praised by critics – the Guardian‘s Michael Billington described it as “a mega hit … easily the hottest ticket in London”. In the second half, it features the burning fires of hell where Springer is confronted by God and the devil.

The Radio Times has been boasting that the corporation’s switchboard faces meltdown this weekend and claimed the show contained 3,168 uses of the word fuck and 297 references to cunt.

Ich gehe mal davon aus, dass die BBC das Stück trotzdem zeigt. Und wenn Herr Konstantin es schafft, seinen Videorecorder zu programmieren, was er laut Eigenaussage seit eineinhalb Jahren nicht mehr gemacht hat, komme ich ein zweites Mal in den Genuss der Show. Yay! Und danke!

Er gehört zu mir

Wenn man gerade so schön am Kuscheln und Quatschen ist und er völlig out of the blue fragt, ob man sich noch an den Namen des Country-Sängers erinnere, der damals Teddybär Eins-Vier gesungen habe, und man weiß, die einzige richtige Antwort, wenn man in dieser Nacht noch Sex haben schlafen will, ist: „Google das doch mal schnell, iBook steht ja neben dem Bett.“

Auf diese Weise erfährt man übrigens auch, dass viele Fans bei 30 Tonnen Kerosin (Songnamen für die Ewigkeit) gottesfürchtig geworden sind.

(Aber wieso glaubt der Kerl, ich wüsste über Country-Musik Bescheid? Habe ich etwa die 25 Jahre alte Truck Stop-Kassette nicht gut genug versteckt?)

“Dooced”

BBC News hatte Montag einen schönen Artikel über Weblogs und welche Risiken sie für ihre Schreiberlinge bedeuten, jedenfalls wenn der Arbeitgeber mitliest und not amused ist: Looming pitfalls of work blogs. Die ganzen Geschichten – die Stewardess, das Mädel in Washington und natürlich dooce – kennt man ja hinlänglich; mir persönlich war allerdings neu, dass das Weblog von Heather Armstrong sogar für eine Wortschöpfung verantwortlich ist. “Dooced” bedeutet neuerdings soviel wie “losing your job for something you wrote in your online blog, journal, website, etc.”.

(Wirres hat das ganze mal auf die deutsche Blogosphäre angewendet. „Grönern“ bedeutet laut Herrn Schwenzel: „ins Kino gehen und wasserhaltige Menschen lieben“. Tun wir das nicht alle? Sollten wir jedenfalls. Aber darum sollte es in diesem Posting gar nicht gehen. Ich wollte nur dem ollen Thrombosekranken einen Link rüberwerfen, damit er in den Blogstats weiter an mich rankommt. Die trying, baby!)

Im BBC-Artikel werden weitere Weblogs erwähnt, die in der Arbeitswelt „spielen“. Ich lese mich gerade in den Aufzeichnungen eines Kellners aus New York fest, der mehr als nur die üblichen Kellner-Horrorstorys erlebt, wie sie jeder im Service-Bereich schon mal so oder ähnlich erlebt hat, und sie dazu auch noch wundervoll erzählen kann. Lesetipp: Waiter Rant. Von einer ehemaligen Thekenschlampe wärmstens empfohlen.

What does your heart tell you?

Chromasia, Fotoblog.

(via Hamburger Restaurant)

“I stole this card”

Überprüft irgendjemand die Unterschriften auf den Schnipseln, die man unterzeichnen muss, wenn man mit Kreditkarte bezahlt? John Hargrove, dessen Signatur nach eigener Aussage wahlweise aussieht wie die eines obdachlosen Clowns oder eines Affen auf Crack, wollte es herausfinden.

In my lifetime, I have made nearly 15,000 credit card transactions. I purchase almost everything on plastic. What bugs me about credit card transactions is the signing. Who checks the signature? Nobody checks the signature.

Credit card signatures are a useless mechanism designed to make you feel safe, like airport security checks. So my question was, how crazy would I have to make my signature before someone would actually notice?

(via psycko)

Der Kaiserin ihre neuen Klamotten ihre

Ein Weblog nur über t-Shirts. Passt mir gut (pun intended), obwohl ich ja gerade ein neues Leibchen trage, dessen Aufschrift ich gnadenlos von Herrn shhhh geklaut habe, nachdem er sie von irgendwo anders geklaut hat. Wenn das Ringo-Shirt in die Wäsche muss, trage ich das hier. Und wenn das auch gerade mal stinkt, rufe ich die freundliche Bestellhotline von diesen Jungs und Mädels an.

„So, ich hab die ganze Schokolade aufgegessen. Jetzt kann ich in Ruhe abnehmen.“

Angels in America

“Nothing’s lost forever. In this world there’s a kind of painful progress: longing for what we’ve left behind – and dreaming ahead.”

Angels in America ist eine sechsteilige Mini-Serie, die Mitte der 80er Jahre in New York spielt. Die Serie beruht auf dem gleichnamigen Theaterstück von Tony Kushner, das 1992 uraufgeführt wurde. Sie beschäftigt sich mit philosophischen Themen wie Glauben, Schuld, Vergebung, Hoffnung, Verantwortung, Selbstfindung, sie erzählt von weltlichen Dingen wie Politik, Karriere, Beziehungen, Homosexualität, Heterosexualität und von unbegreiflichen Dingen wie Engeln, Propheten, Leben und Tod.

Die Serie hat im letzten Jahr auf Preisverleihungen abgeräumt, was nur zu kriegen war, allen voran die Auszeichnungen für die hervorragenden Darsteller, unter anderem Al Pacino, Meryl Streep, Emma Thompson, Mary-Louise Parker und Jeffrey Wright. Gerade die Darsteller haben die manchmal arg schwülstige Geschwätzigkeit der Serie erträglich, ja, gut gemacht. Man merkt dem Buch trotzdem an, dass es auf einem Theaterstück beruht; ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dass man sich auf einer Bühne eher elaborierte Dialoge leisten kann und man sie trotzdem? gerade deshalb? gerne verfolgt. Vielleicht, weil auf der Bühne die technischen Möglichkeiten für Augenpulver begrenzter sind als im Medium Film.

Die Serie bemüht sich jedenfalls nach Kräften, immer dann mit Special Effects aufzuwarten, wenn die Handlung irrational wird, wenn Engel durch Dächer brechen oder Krankenschwestern plötzlich auf hebräisch antike Texte zitieren. Netterweise kippt Angels in America nie in ein erbauliches, religiöses Rührstück um; viele Dialoge holen den Zuschauer schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, so zum Beispiel, wenn der an AIDS erkrankte Prior den Engel anbrüllt, der durch sein Erscheinen sein Appartement verwüstet hat, um ihm zu verkünden, dass Prior ein Prophet sei: “You ruined the refrigerator – I’ll never get my lease back!”

Die Serie wirft viele Fragen auf: Was ist Schicksal? Was ist Liebe? Was macht uns zu dem, was wir sind? Wieso tun wir, was wir tun müssen? Wo ist Gott und wieso suchen wir ihn überhaupt? Wieso verklagen wir den Mistkerl nicht wegen des ganzen Chaos’, in dem er uns zurückgelassen hat? Wieso versuchen wie wider besseren Wissens besseres Wissen*, unser Leben doch nochmal auf die Reihe zu kriegen, obwohl wir schon oft gescheitert sind? Wieso wählen wir überhaupt das Leben und nicht den Tod, wo doch ein Engel sagt, Leben sei nur eine Angewohnheit? Die Fragen werden natürlich nicht beantwortet, sondern wir werden wieder allein gelassen. Obwohl: ganz alleine sind wir wohl doch nicht, denn überall lassen sich Freunde finden oder zumindest Menschen, die einem in der Not beistehen. Oder eben Engel: “Angels are beliefs with wings. They can carry you. If they can’t – look for something else.”

Das Haupthema der Serie und des Stücks ist das Aufkommen von AIDS in den 80er Jahren und wie vor allem die schwule Gemeinde davon betroffen wurde. Die Thematik wirkt manchmal etwas altbacken, obwohl sie es nicht sein sollte, aber das Gefühl, alle Argumente und Vorurteile schon vor 15 Jahren einmal gehört zu haben, wabert ein wenig über allem. Trotzdem ist Angels in America ein sehr sehenswertes Stück Theater/Fernsehen geworden, denn es vermittelt trotz des „schweren“ Themas Hoffnung und Lebensfreude. Und abgesehen davon ist es bitterböse, sehr clever und seltsamerweise sehr komisch: “This is my ex-boyfriend’s ex-lover’s Mormon mother.” “Even in New York in the 80’s – that’s strange.”

Angels in America läuft im Sommer 2005 in der ARD, ist aber bereits auf DVD erhältlich. Und Justin Kirk kommt jetzt auf meine persönliche Schnuckelliste.

*
„Guten Morgen, Anke, halten zu Gnaden, eine Korrektur zum Eintrag Angels in America: Es heißt „wider besseres Wissen“. Immer. Weil mit Akkusativ.

(sich unter Bücklingen rückwärts aus der Tür windend)
Kaltmamsell

Danke für den Hinweis. Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht.

(Nachgeguckt, ob „Recht haben“ groß geschrieben wird.)

(Gerade noch gewusst, dass „groß geschrieben“ auseinander geschrieben wird.)

(Nachgeguckt, ob „auseinander geschrieben“ auseinander geschrieben wird.)

Riddle me this, riddle me that

Nachtrag zu hier: Die Auflösungen stehen jetzt auf der Seite. Drei Filme nicht gewusst – ich habe Rambo nicht erkannt, böse, böse, Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe nicht und Der Exorzist, wobei ich zugeben muss, den noch nie gesehen zu haben. Trau ich mich nicht. La Boum hat Frau Emily netterweise für mich gewusst. Aber für das Wochenende im Kempinski wird’s wohl nicht gereicht haben. Achseufz.

(Und die 12 IST Indiana Jones, ätsch.)

Schwimmt sogar in Milch

Wer kennt die ältesten Werbesprüche? Bitte anlegen bei OleOleOle.

Wohnung gesucht

Nein, nicht für mich, mir gefällt es da, wo ich bin. Aber eine Freundin einer Freundin hat sich einen Praktikumsplatz bei der bösen Werbekonkurrenz in Berlin erarbeitet und sucht jetzt von März bis August einen Platz zum Schlafen. Read on, my dear:

„Aufgrund meines Praxissemesters bei einer Werbeagentur werde ich (weiblich, 26 Jahre, Nichtraucher, keine Tiere, 5. Semester Kommunikationsdesign) vom 1. März bis 31. August 2005 ein halbes Jahr in Berlin verweilen.

Ich suche eine nette kleine Wohnung (1–2 Zimmer, max. 320,- Euro inkl. NK, mind. 20 qm) zur Zwischenmiete in Berlin Mitte, Prenzlauer Berg oder Tiergarten (notfalls auch westliches Friedrichshain, nördliches Kreuzberg), da meine Arbeitsstelle in Berlin Mitte ist.

Die Wohnung sollte etwas möbliert sein (inkl. Waschmaschine, Herd, Kühlschrank und ISDN) und keinen Teppichboden haben. Eine ruhige zentrale Lage mit Einkaufsmöglichkeiten um die Ecke ist wünschenswert.

Und falls jemand eine schöne möblierte 2-Zi-Altbauwohnung mit Holzdielen für den oben genannten Zeitraum zur Zwischenmiete in Hannover (List, Drostestraße) sucht, kann man sich ebenfalls gerne melden.

Carolin Strothe, 0178-69 56 333.“

Dann mach mal, Blogosphäre. Ich vertrau auf dich.