The Phantom of the Opera

Um The Phantom of the Opera (Das Phantom der Oper) zu mögen, muss man natürlich zuallererst die Musik von Andrew Lloyd Webber mögen, denn die Verfilmung bleibt ziemlich nah an der Bühnenfassung und kommt so gut wie ohne Dialoge aus. Wenn man den bombastischen Musical-Tönen nichts abgewinnen kann, sollte man sich die Verfilmung sparen. Allerdings: Selbst wenn man die Musik mag, kann man den Film ziemlich knicken.

Die Aktion bleibt fast durchgehend auf die Pariser Oper beschränkt, und so ziemlich alle Special Effects kriegt man auch auf einer Bühne hin. Wozu also der Aufwand, das Ganze auf die Leinwand zu bringen? Zumal gerade die Stimme des Phantoms (Gerard Butler) mich nicht gerade umgehauen hat. Emmy Rossum als Christine und Patrick Wilson als Raoul bleiben so farblos wie ihre Charaktere nun mal angelegt sind, auch wenn Rossums Stimme wirklich schön ist. Einzig Minnie Driver als zickige italienische Operndiva ist ziemlich unterhaltsam, aber das langt leider nicht für die unendlich scheinenden 140 Minuten. Auf einer Bühne kann man immerhin das Gesamtbild auf sich wirken lassen. Hier ist man gezwungen, bei den Duetten des Phantoms mit Christine auf den leeren Gesichtsausdruck von Rossum zu starren, deren liebliche Großäugigkeit ziemlich schnell zu nerven beginnt. Und irgendwann kann man auch einfach keine Kerzenhalter, wehende Umhänge und sinnlose Schneeflocken mehr sehen.

Extra in der hinterletzten Ecke des Parkplatzes halten und den Weg zum Supermarkt durch den Regen gehen. Komplett nass werden und dabei leise „Singing in the rain“ vor sich hinsingen. Sich komplett bescheuert vorkommen. Und trotzdem jede blöde Sekunde genießen.

Les cubicles

Höchste Zeit, auf die NO OFFICE-Serie bei Elektrosmog hinzuweisen. Einige meiner Lieblinge hier, hier und hier.

Kram & Kitsch

Gestern bin ich direkt nach dem Fußballspiel beim Zappen auf Bayern III hängengeblieben, genauer gesagt bei Kunst & Krempel. In der Sendung kommen freundliche Menschen zu Fachleuten, die Ahnung haben von alten Musikinstrumenten, Uhren und Automaten. Die Fachleute inspizieren die Gegenstände, die ihnen von den freundlichen Menschen vorgelegt werden, erzählen ein wenig über die Geschichte und Ausführung und nennen zum Schluss – Sinn der ganzen Sendung – einen ungefähren Preis, den das Objekt bei einem Verkauf erzielen würde.

Die ganze Show dauerte leider nur 30 Minuten, denn ich hätte den Fachleuten gerne noch länger zugehört, wie sie über Kommodenuhren oder Taschensonnenuhren sprechen – zwei Uhrenarten, von denen ich bis dahin noch nicht mal wusste, dass sie existieren. Auch schön war die goldene Taschenuhr, die bei vollem Stunden„schlag“ ein Pärchen entblößte, das lustig kopulierte. O-Ton Fachmensch: „Die stammt aus einer Zeit, in der es noch keine Pornovideos gab und ist ungefähr drei- bis viertausend Euro wert. Aber die würde ich nicht verkaufen, da haben Sie doch persönlich viel mehr von.“

Take the MIT Weblog Survey

(via Heiko Hebig)

Spackenalarm

ix hat gerade eine Nervensäge am Hals. Und vielleicht noch ne Klage. Ich drücke die Daumen, dass sich das alles als Blödsinn herausstellt und die Karmakonten der Spacken bis in alle Ewigkeit im Minus bleiben.

Das Wort zum Sonntag

Wer morgen abend bei dem ekligen Wetter klugerweise lieber zuhause vor dem Ventilator bleiben möchte anstatt im Freien rumzulaufen, könnte sich einen wunderbaren Film auf arte gönnen. Um 20.40 Uhr kommt Höllentour, den ich vor einem Jahr im Kino gesehen und für ziemlich gut befunden habe.

Neueste Abfuhr vom Kerl, wenn ich um ihn herumhibbele und er Sport gucken will: „Komm, Schatz, geh bloggen.“

Mach ich glatt.

BU

Die Economist-isierung von Bildunterschriften in großen deutschen Nachrichtenmagazinen. Der dazugehörige Artikel handelt übrigens von der SPD und den Grünen, die sich in Berlin auf ihren Abschied vorbereiten, stammt von Matthias Geyer und ist ziemlich lesenswert, wenn auch viel zu kurz.

Geschichte gesucht

In meinem uralten Lesebuch (7. Klasse? 8.?), das ich Streber natürlich schon in den Sommerferien komplett durchgelesen hatte, stand eine wunderbare Kurzgeschichte, an deren Inhalt ich mich noch grob erinnere, aber leider weder an den/die Verfasser(in) noch an den genauen Titel. Es geht um einen Mann, der im Gefängnis gesessen hat und nun nach Jahren entlassen wird. Er geht durch die Stadt und schaut sich an, was sich alles verändert hat. Schließlich kommt er an einer Tür an, bleibt vor ihr stehen – und anstatt sie zu öffnen, wartet er gewohnheitsmäßig darauf, dass sie ihm jemand aufschließt. Der letzte Satz der Geschichte lautete ungefähr: das Glück, eine Tür öffnen zu dürfen.

Ich googele mir schon seit Tagen den Wolf und finde leider gar nichts. Kennt irgendjemand diese Story und weiß, wie sie heißt und wer sie geschrieben hat?

(Mein Lesebuch ist 150 Kilometer von mir entfernt auf einem Dachboden in einer garantiert nicht näher beschrifteten Kiste unter vielen anderen unbeschrifteten Kisten und diese Idee daher im Moment keine Option.)

No Capes!

Das hat man nun davon, dass man sich brav auf einmal täglich Posten beschränkt, um nicht den ganzen Tag die armen Leser vollzulabern. IT&W hat die Liste mit den angeblich 100 schönsten Filmzitaten gestern schon veröffentlicht und sich auch noch schamlos darüber gefreut, mir zuvor gekommen zu sein. Mir bleibt daher nur, auf völlig zu Unrecht vergessene Zitate aufmerksam zu machen:

“Shut up, listen and learn.”

(Swimming with Sharks)

“Because life … is not a movie. Everyone lies. Good guys lose. And love does not conquer all.”

(Nochmal Swimming with Sharks)

“You don’t want to be in love. You want to be in love in a movie.”

(Sleepless in Seattle)

“I’m bloody Ibiza!”

(About A Boy)

“I once talked a guy out of blowing up the Sears Tower but I can’t talk my wife out of the bedroom or my kid off the phone.”

(The Negotiator)

“Some of these buildings are over 20 years old.”

(L. A. Story)

“I came here tonight because when you realize you want to spend the rest of your life with somebody, you want the rest of your life to start as soon as possible.”

(When Harry Met Sally)

“Sach ma, hast Du eigentlich Haare in der Nase? Ich hab’ welche am Arsch, können wir ja zusammenknoten!”

(Das Boot)

“He slimed me.”

(Ghostbusters)

“YOU – ARE – A – TOY!”

(Toy Story)

“How do you shoot the devil in the back?”

(The Usual Suspects)

“It should take you exactly four seconds to cross from here to that door. I’ll give you two.”

(Breakfast at Tiffany’s)

“You’re blocking my view.”
“What view?”
“The one you’re blocking!”

(Charade)

“And now … bring me that horizon!”

(Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl)

Self-fulfilling Blogecy

Diese verdammte Überschrift über meinem Eintrag gestern. Ich hab den ganzen Tag Abba im Ohr gehabt und mir bei jedem Toilettengang ne Runde vorgesungen, um das Lied loszuwerden.

Hat nicht funktioniert. Und jetzt, wo ich diesen Eintrag schreibe, höre ich es schon wieder meine Hirnwindungen hochkriechen, obwohl ich mich tapfer wehre, aber es geht nicht, es ist stärker, es ist schon fast in meinem Mund angekommen, ohneinichkannesnichtaufhalten …

THANK YOU FOR THE MUSIC
THE SONGS I’M SINGING
THANKS FOR ALL THE JOY THEY’RE BRINGING
WHO CAN LIVE WITHOUT IT
I ASK IN ALL HONESTY
WHAT WOULD LIFE BE
WITHOUT A SONG, A DANCE, WHAT ARE WE
SO I SAY
THANK YOU FOR THE MUSIC
FOR GIVING IT TO MEEEEEEEEE

(Näh. Immer noch nicht besser.)

… for the music, the songs I’m singing …

Gestern morgen, aufgewacht, Kerl geküsst, gefrühstückt, zum Bus gegangen, gut gelaunt an der Haltestelle in den blauen Himmel geguckt. Und ganz plötzlich mit einem Gefühl tiefster Dankbarkeit erfüllt gewesen. Dankbar dafür, jeden Morgen neben dem Menschen aufwachen zu dürfen, den ich liebe. Dankbar dafür, mir eine Wohnung leisten zu können. Dankbar dafür, einen Job zu haben. Dankbar dafür, gesund zu sein. Dankbar dafür, mich nach langem Kampf wiedergefunden und mich nicht wieder losgelassen zu haben. Dankbar dafür, eine innere Stärke entdeckt zu haben, die es mir erlaubt, mich zum Positiven zu verändern. Dankbar dafür, zu glauben, zu vertrauen, zu hoffen. Dankbar für viele Menschen, für die Musik auf den Ohren, den Lesestoff im Rucksack, das Lieblingskino, das iBook, den Gesangsunterricht, Amazon, frische Erdbeeren und den Ventilator neben dem neuen Bett. Einfach mal danke sagen. Wem auch immer.

(Und dass mir 20 Minuten später beim Aussteigen aus dem Bus ein Vogel auf die Hose gekackt hat, soll ja auch Glück bringen. Mistkrähe.)

Team America

Ziemlich unlustiger Film von den South Park-Machern. Diesmal sind es keine Cartoonfiguren, sondern Marionetten, die sich durch die Story wuseln. Leider ist diese so offensichtlich auf Krawall getrimmt, dass sie einfach keinen Spaß mehr macht. Die Püppchen spielen ein Team von Amerikanern (ach), das gegen Terroristen kämpft. Dabei wird die halbe Welt in Schutt und Holzspäne gelegt, viel, sehr viel geflucht, und für alle, die darauf gewartet haben: Es gibt auch eine elaborierte Sexszene. Ich fand Team America fürchterlich langweilig und habe den Film auch nicht bis zum Schluss sehen wollen. Lustig waren allerdings die stets gleichen Gesichtsausdrücke der Marionetten, die komischerweise denen von realen Schauspielern ziemlich ähnlich sahen, wenn diese miese Dialoge über Freiheit, Idealismus und Heldenmut absondern müssen.

Dear Frankie

Dear Frankie fühlt sich oberflächlich an wie ein schlichter Film, der geradeaus auf ein erwartetes Ende zusteuert. Aber er wird dann doch ganz anders, viel tiefgründiger und herzzerreißender.

Die Geschichte: Eine Mutter täuscht ihrem neun Jahre alten, tauben Sohn vor, sein Vater wäre ein Seemann und deswegen nicht mehr bei der Familie. Dass sie ihn, den Schläger, vor Jahren verlassen hat, verschweigt sie und hofft, dass sich Frankie, der Sohn, nicht mehr besser erinnert. Frankie schreibt seinem „Vater“ fleißig Briefe, die die Mutter alle beantwortet. Eines Tages legt ein Schiff im Hafen von Glasgow an, das ausgerechnet den Namen trägt, den Frankies Mutter sich einst ausgedacht hat. Frankie will nun seinen Vater sehen – und alles, was der Mutter einfällt, ist, einen völlig Fremden zu fragen, ob er für einen Tag den Vater spielen würde.

Man ahnt das Hollywood-Ende schon: Mami und Fremder verlieben sich, sagen Söhnchen die Wahrheit, die dieser tapfer erträgt und alles wird gut. Im Endeffekt wird auch alles gut, aber die Geschichte passiert doch ganz anders und vor allem viel schöner, aufrichtiger und ganz und gar unkitschig. Dear Frankie bietet einige fiese Taschentuchmomente, die aber allesamt ungekünstelt daherkommen, und erzählt unterschwellig sehr viel über Liebe, über Familie und über das, was uns alle zusammenhält: Vertrauen und Freundschaft.