In Good Company

Kuscheliger Film über das Wissen des Alters gegen die ungestüme Jugend. Dennis Quaid spielt einen Anzeigenchef einer Zeitung, der bei der Firmenübernahme plötzlich einen Jungspund (Topher Grace) als neuen Boss vor die Nase gesetzt bekommt. Was dem Jungen an Erfahrung und Kundenkenntnis fehlt, versucht er mit Kündigungen und Bullshit-Bingo-Worten zu kompensieren. Trotzdem raufen die beiden sich schließlich zusammen. In einer Nebenhandlung kommt Grace der Tochter von Quaid, Scarlett Johansson, näher. Auch hier dauert es eine Zeit, bis die beiden zueinander finden, und ebenso allmählich driften sie wieder auseinander. Nach etwas mehr als anderthalb Stunden haben alle viel über sich und den anderen gelernt und gehen als bessere Menschen durchs Leben.

In Good Company (Reine Chefsache) nutzt die fiesesten Klischees über Yuppies und erfahrene Angestellte (Porsche im Gegensatz zu persönlichem Kundenstamm oder Modelgattin mit Riesenklunker im Gegensatz zu Hausfrau und Mutter), aber er schafft es trotzdem, nicht ganz eklig zu werden. Das liegt vor allem an Quaid, der knurrig seinen Weg geht, aber nie vergisst, dass er ne Menge Rechnungen bezahlen muss und sich deshalb keinen großen Hollywood-Abgang leisten kann; genau wie Grace, der trotz aller Statussymbole dauernd daran zweifelt, was er tut und sich am ersten Arbeitstag eingesteht, so richtig die Hosen vollzuhaben. Johansson ist wie immer hinreißend und darf hier mal unerwachsen nur die Tochter spielen, was ihr ausnehmend gut steht. Der Film hat natürlich eine gute, warmherzige Botschaft, und weil er sie nicht ganz so dick vor sich herträgt, kommt sie auch halbwegs erträglich an.

Das Einzige, was ich persönlich nicht ertragen konnte, war die Reaktion eines Angestellten, der entlassen wurde und sich darüber beklagt, dass nun seine Frau zuhause die Hosen anhabe. Als er später wieder eingestellt wird, freut er sich darüber, dass seine Frau nun gefeuert wurde und er wieder „der Mann im Haus“ ist. Wenn In Good Company sich schon bemüht, Verständnis für ältere Arbeitnehmer zu vermitteln, wäre es verdammt nett gewesen, auch Verständnis (wieso überhaupt Verständnis für eine völlig normale Sache) dafür aufzubringen, dass Frauen manchmal auch durchaus mehr verdienen dürfen als Männer. 21st century, people!

The Jacket

Okay, Keira Knightley und Adrien Brody, das gilt für euch beide: GEHT WAS ESSEN! Sexszenen, bei denen ich keine Erotik verspüre, sondern nur den Wunsch, den Pizzabringdienst für euch zu rufen, sind doof. Und Keira, ab und zu darfst du auch beim Schauspielern den Mund zumachen. Ansonsten war in The Jacket nicht viel los, woran es sich zu erinnern lohnt. Die Story eines Veteranen aus dem ersten Irakkrieg fängt zwar spannend an, als er im Irrenhaus bemerkt, dass er geistig in die Zukunft reisen und so die Gegenwart beeinflussen kann, aber leider löst sie sich ein bisschen zu niedlich-banal für die riesenwahnsinnssozialkritische Exposition auf. Und Jennifer Jason Leigh sah noch nie so alt und langweilig aus wie in diesem Film. Auch nicht schön.

Auf notcoming.com kann man sich durch Eröffnungssequenzen von Saul Bass durchklicken. Leider keine bewegten Bilder.

(via Camp Catatonia)

„Wer zuerst zieht, verschafft sich einen Riesenvorteil“

Im SZ-Magazin interviewt Peter Bogdanovich Clint Eastwood.

Ich sage oft: „Spielen wir das ein bisschen schneller.“ Meistens bringt es eine Verbesserung.

Wenn jeder versucht, einen großen Auftritt hinzulegen.

In Is’ was, Doc? wollte Barbra Streisand so einen großen, langsamen Auftritt, und ich sagte: „So etwas gibt es im ganzen Film nicht.“

Das war dein Film mit Ryan O’Neal. Der war witzig. Hat mir gefallen. Ich weiß noch, als der rauskam. Den hast du in San Francisco gedreht. Ein Riesenhit.

Der ganze Film war auf Tempo gemacht.

Er hatte etwa das Tempo von Sein Mädchen für besondere Fälle, das Tempo der dreißiger, vierziger Jahre. Schau dir nur Cary Grant an und solche Leute, sie haben es geschafft, große Auftritte einzubauen, und sie wussten es vorher selber nicht. Aber sie waren es gewöhnt, die einfach so mit reinzuquetschen.

Eine völlig andere Philosophie.

Jetzt gibt es Schauspieler, die wollen Kunstpausen, da könnte ein Bus durchfahren. Mir ist das alles sehr bewusst. In meinem letzten Film (Million Dollar Baby, 2004) zum Beispiel fragt mich Hilary Swank, ein großartiges Talent: „Soll ich langsamer sprechen? Was meinen Sie?“, und ich sage: „Nur kein Tempo verlieren, immer schön im Rhythmus bleiben. So wie die Boxbirne – tack-a-tack-a-tack. Sie wissen, wie es geht, also machen wir weiter.“

Blubberquatsch

Danke an Madel für den fürchterlichen Tipp mit Lush. Er hat dazu geführt, dass ich gestern unkontrolliert Geld unter die Leute geworfen habe – für mehrere Badebomben, Körperbutter (oder ist es doch ein Peeling? Egal, riecht wie Ritter Sport Ganze Nüsse), Bath Melts und frisch geschnittene Seife, die duftet wie das Meer.

Die erste Badebombe, die ich mir gestern gegönnt habe, war eine sanft-pinkfarbene mit dem seltsamen Namen Youki-Hi (für den die amerikanische Seite auch eine Erklärung hat. Wie die Heimseite überhaupt schönere Copys und mehr Produkte bietet). Man schmeißt sie einfach ins Badewasser und guckt dann verzückt zu, wie sie wild herumsprudelt wie eine dicke Brausetablette. Das Wasser färbt sich leicht rosa, goldener Glitzerstaub schwimmt an der Oberfläche, kleine Blütenblätter werden freigesetzt, und zum Schluss entpoppt dem Geblubber noch eine kleine Blume. Der Duft nach Jasmin ist wunderbar beruhigend, das Wasser fühlt sich sehr weich an, und wenn ich danach nicht die Badewanne von einem pinkfarbenen Schmutzrand hätte befreien müssen, wäre es ein sehr entspannendes Badeerlebnis gewesen. So war es immerhin interessant. Und da ich natürlich alles ausprobieren musste, was ging, roch ich wie eine wilde Mischung aus Mandeln, Jasmin, Mango und Seetang. Das machen wir morgen gleich nochmal. Diesmal mit der Bombe, bei der man vorher nicht weiß, ob das Wasser rot oder blau wird.

Nebenbei: Der Laden in der Spitaler Straße ist klasse. Die freundliche blonde Mitarbeiterin hat mir zwei Sekunden nach dem Reinkommen meine völlige Überforderung ob der vielen olfaktorischen und optischen Reize angesehen und mich ans Händchen genommen, mir verschiedenen Badebomben vorgeführt, meine Haut mit einem Melt benetzt, mich an allem riechen lassen, was rumlag, und außerdem machte sie wirklich den Eindruck, als hätte sie alles ausprobiert und fände alles toll (nicht so missionarisch, eher wie eine begeisterte Bloggerin, die einen guten Film empfiehlt). Genau wie der nette Mensch an der Kasse, der gratis noch ein persönlich abgeschnittenes Seifestück mit in die Tüte warf. War irgendwie cooler als das Pröbchen Boss Woman von Douglas nebenan.

Liebe SZ, …

… vielen Dank für den Artikel über Google in der gestrigen Ausgabe, in dem ein Satz mit einer seltsamen Übersetzung vorkam, an der man den Originalspruch von Google-Gründer Sergey Brin so richtig schön ablesen kann: „Wir brauchen keine stinkenden Strukturen.“

You rock. (Eat this.)

Frag mich, los, frag mich

Die schönste FAQ-Rubrik ever: auf der Heimseite des Schriftstellerpärchens Matt & Maria Beaumont. Von erstem habe ich gerade sein neuestes Werk Staying Alive erstanden, nachdem ich seine drei bisherigen Bücher verschlungen habe. Könnte daran liegen, dass sie allesamt in der Werbung spielen und die Texter immer die Guten sind.

Von Mrs Beaumont kenne ich leider gar nichts. Aber allein durch die oben verlinkten FAQs ist sie mir total sympathisch.

Ich habe immer noch keinen IKEA-Katalog!

(Kerl: Wenn dir wildfremde Menschen Bücher kaufen, vielleicht schenkt dir dann ja auch einer nen Katalog.

Neinnein, ich kann ja warten, ich bin ja geduldigJETZTKOMMSCHONDUBLÖDESSTÜCKPAPIER!)

Ja, ich habe heute morgen mein Handtuch ausgeschüttelt.

Liebe Spammer, …

… könnt ihr bitte aufhören, das Wohnzimmer zu belästigen? Dann kann die Autorin nämlich die Kommentare wieder aufmachen, was mir persönlich sehr am Herzen liegen würde. Sonst kann ich doch keine Zustimmung zu jedem dritten Eintrag bekunden. Vor allem zum folgenden:

liebe drehbuchautoren,

eine drehbuchbesprechung bedeutet nicht, dass ihr das drehbuch szene für szene vorspielt um zu beweisen, dass eure dialoge doch funktionieren, wenn man sie nur richtig betont.

Once upon a time als ich noch naiv daran glaube, ein von mir mitverfasster Sitcom-Pilot würde es mal ins Fernsehen schaffen, durfte ich das nämlich auch durchmachen. Bei jeder Dialogänderung, die mein Mitautor vorschlug und die ich nicht sofort bejubelte, kam: „Warte, gespielt klingt das gleich ganz anders, ich mach das grad mal.“

Hase – es klang nicht anders. Wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum das Script bis heute hier rumliegt. Über andere Gründe denke ich nicht nach, sondern schimpfe lieber auf die üblichen Verdächtigen: die doofen Zuschauer, die gute Comedy nicht mal erkennen, wenn sie ihnen auf die Netzhaut tätowiert wird oder die Sender, die eben banalen massenkompatiblen Scheiß Kram produzieren wollen.

(Wie, nicht gut genug? NATÜRLICH WAR DAS GUT GENUG!)

Klickmich, guckmich

Focus Features versucht, „neue“ Wege in der Online-Werbung zu gehen, in dem es Banner für den neuen Film The Constant Gardener auf Weblogs schaltet:

Focus, an art-house unit of Universal Pictures, has purchased ads for The Constant Gardener on the political blog Wonkette, as well as the Web sites of politically oriented publications like Harper’s, The Nation and National Review.

(…) “We looked for the places that sophisticated moviegoers seek out to find things that interest them,” Mr. Schamus said. “These are the people who are engaged with the world, who are informed about the big conspiracies going on out there.”

Ever since the release of The Blair Witch Project in 1999, movie studios have strived, and failed, to replicate the groundbreaking Internet campaign that made that film a marketing phenomenon. These new ad campaigns on the Web suggest that studios are becoming more determined to identify and reach niche audiences online.

Ich sehe, ehrlich gesagt, keinen wirklich signifikanten Unterschied zu Bannern, die auf „normalen“ Webseiten geschaltet werden. Der Artikel weist zwar daraufhin, dass Blogleser doppelt so viele Webseiten besuchen als andere Internetnutzer und damit angeblich besser informiert seien, aber ansonsten ist ein Werbebanner auf einem Weblog genauso ein Banner wie auf jeder anderen Seite: eine doofe Nervensäge, die ich unbesehen wegklicke.

Losing weight can be fun!

WeightWatchers recipe cards from the 70’s.

Immer schön auf die Props achten. Diese Karte ist diesbezüglich mein Favorit. Und wir merken uns: Die 70er waren nicht cool, sondern genauso hässlich wie die 80er.

Im Land des schadhaften Lächelns

Wer noch keinen Urlaub gebucht hat: Wie wär’s mit Molwanien, wo sich „alteuropäischer Charme und Beton verbinden“?

Die Höhle der Löwin

Ach, Frau Paprotta, das ist aber auch immer ein Kreuz mit Ihnen und Ihren neuen Büchern. Montag gekauft, abends nach dem Singen angefangen zu lesen, Dienstag morgen verschlafen, im Bus weitergelesen, in der Mittagspause gelesen, im Bus gelesen, abends zuende gelesen, und heute fiel das Aufstehen auch wieder verdammt schwer. Lächelnd den Hauptmann von Köpenick bzw. das Motto von IT&W auf Seite 244 entdeckt, sehr glücklich mit dem Werk gewesen, bedauert, alles andere von Ihnen schon gelesen zu haben. Waszumgeierlesichjetzt? Dasgingjavielzuschnell.

Einfach mal Fresse halten, Gröner

Und ich sach noch launig zu Tony, ach lass mich doch mal was von Wagner singen, haha, kleiner Scherz, und was macht der Mann, bringt mir gestern zwei der Wesendonck-Lieder mit, an denen ich mir die Stimmbänder ausbeißen kann. Das hab ich jetzt davon.

Ach du Scheiße, ich singe Wagner.

Geil, ich singe Wagner.