Ein hart erarbeitetes Dankeschön ….

… an Mike, der mich mit Markus Zuzaks The Book Thief überraschte. Hart erarbeitet, weil das Päckchen eigentlich schon Sonntag dagewesen wäre, es aber nicht in der vollen Packstation landete, sondern in einen Filiale umgeleitet wurde, weswegen ich gestern anderthalb Stunden vor Feierabend los musste, um noch zur Post zu kommen, die ja auch irgendwann Feierabend macht und die lange Busfahrt und der Feierabendverkehr und ach es ist wie immer alles ein Elend. Aber gleichzeitig toll, denn für die Mühe bekommt man ein Buch. Was will man mehr. Vielen Dank, ich habe mich sehr gefreut (auch wenn sich’s jetzt gar nicht danach anhört).

Twitterlieblinge März 2012, Teil 1

(Ja, ich weiß, es gibt tolle Plug-ins zum Einbinden von Tweets, aber ich habe auf fast jeder Seite, die diese Plug-ins nutzt, das Gefühl, dass es die Ladezeiten verlängert. Daher mache ich weiter Screenshots. Wahrscheinlich bis die Faulheit doch irgendwann siegt.)

Nicht ganz chronologisch, aber alle zum Themengebiet „Der Gomez und ich“. (Zur Erläuterung: Am 10. März gewann Bayern 7:1 gegen Hoffenheim, am 13. 7:0 gegen Basel, am 17. dann 6:0 gegen Hertha. Und am 16. hatte ich Geburtstag.)

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Früher habe ich mich immer über die Glückwunschkarte der SPD gefreut. Heute über die von anderen. Weiß noch nicht, ob das gut oder schlecht ist.

(Gomez hat noch nicht angerufen. Ich prangere das an.)

Fuckyeah Bayern München

Mein sechstes Spiel in der Allianz-Arena. Bisher sah ich die Champions-League-Quali gegen Zürich, dann die drei Vorrundenspiele, vor kurzem meine erste Bundesliga-Begegnung gegen Kaiserslautern, alles hübsch und fröhlich, besonders das Spiel gegen Neapel gefiel sehr, vor allem, weil Gomez drei Tore direkt vor meiner Nase produzierte und ich Teil der Choreografie war. Wenigstens mal ein bisschen Aktion miterleben. Ich sitze grundsätzlich alleine (die BL-Begegnung war eine nette Ausnahme), weil ich schon dankbar dafür bin, überhaupt eine Karte zu kriegen – zwei zusammen hieße, das Schicksal herauszufordern. Weswegen ich keine Kumpels oder Kumpelinen neben mir habe, mit denen man gemeinsam Support brüllen oder singen könnte. Alleine bin ich eher still, wenn die Menschen um mich herum auch eher still sind. (Masse und Macht.)

Und dann kam Dienstag das CL-Achtelfinale gegen den FC Basel. Schon beim Reinkommen in die Arena war es lauter als gewöhnlich. Kein Wunder: Auf jedem Platz lag eine Klatschpappe. Heißt: Neben dem gesungenen Support warteten 66.000 Klatschpappen auf die Schweizer. Kurz bevor die Spieler aus dem Tunnel kommen, ertönt in der Arena für kurze Zeit ein Herzschlag über die Stadionlautsprecher, was schon gänsehautig genug ist. Dieses Mal empfing das Publikum die Akteure nicht nur mit diesem Herzschlag, sondern mit den Klatschpappen im Takt. Da grinste ich zum ersten Mal über das ganze Gesicht und hörte 90 Minuten lang nicht mehr damit auf.

Von Anfang an war es das lauteste Spiel, das ich in der Arena gehört habe. Die Südkurve machte wie immer Stimmung, aber auch das übrige Publikum brüllte und sang und klatschte sich die Seele aus dem Leib. Und endlich saß ich mal in einer Gruppe von Menschen, die die üblichen Schlachtengesänge mitsang – weswegen ich mich auch endlich traute. (Masse und Macht.)

Die erste Halbzeit lang klatschte ich mir das Päppchen auf die Hand, in der zweiten wich ich auf den jackengeschützten Unterarm aus, sonst wäre die Hand irgendwann knallrot gewesen, so sehr war ich damit beschäftigt, den Jungs unten Beifall zu spenden. Seit Rückrundenstart war das das erste Spiel, bei dem der FCB wieder die Souveränität spüren ließ, die ich in der Arena so mag. Dieses „Das hier ist unser Stadion, und ihr kriegt hier heute kein Bein auf den Boden.“ Von Anfang an drängte Bayern zum Tor, und ob da nun Gegner standen oder nicht, war einfach egal. Von Anfang an gelang auch so gut wie alles; da zeigte Ribéry Shaqiri mal eben, dass er zwar demnächst hier spielt, aber heute eben noch nicht, und deswegen ist dieser Ball da auch nicht deiner. Da erreichten Robben und Alaba lange Bälle gefühlt fünf Zentimeter vor dem Aus, wo sie in den letzten Spielen schon längst abgeschenkt hatten. Und da spielt dann eben ein wieder gesunder Schweinsteiger einen traumhaften Pass quer durch den Strafraum, ganz kurz gezögert, geguckt, genau abgezirkelt, perfekt auf den Fuß von Robben, und der setzt den Schlusspunkt unter dieses Prachtspiel mit dem 7:0.

Ganz so grandios fing es allerdings nicht an. Ich hibbelte wie immer rum, ließ mich aber von Gastgeber Probek überzeugen: „Das ist Basel. Basel! Die muss man weghauen, fertig.“ Mein Tipp war 3:0, Probek sagte 5:0, ich nannte ihn größenwahnsinnig und leistete geistig Abbitte, als das 6:0 fiel. Dafür versaute er mir das 4:0, indem er mir eine SMS schickte („Läuft.“), die ich just in dem Moment las, als Gomez eben dieses Tor schoß. Ich unterstelle Absicht. Ganz klar.

In den ersten 15 Minuten wollte ich allerdings mein Gomez-Trikot verbrennen und eins mit Ribéry drauf kaufen, weil der schönste Mann der Welt mal wieder ein paar fette Chancen ausließ. Das machte er, wie wir wissen, mit ebenso fetten vier Toren im Laufe des Spiels wieder wett, die artistischer aussahen als das, was er theoretisch in der ersten Halbzeit hätte machen müssen, aber so ist er halt. So lieben wir ihn – und hassen ihn gleichzeitig. Ich jedenfalls. Irgendwann kriege ich einen Herzinfarkt, und den nenne ich dann Gomez.

Das 1:0 durch Robben war der Auftakt zu einem unglaublich unterhaltsamen Spiel. Was nicht nur an den vielen gelungenen Aktionen lag, an dem spürbaren Willen, hier heute alles aber so richtig klar zu machen, sondern auch an den Spielern und ihrem Umgang untereinander. Wo sich vor wenigen Spielen Müller und Boateng noch fast aufs Maul gegeben hätten, rief hier Ribéry Alaba kurz zur Ordnung, der Mann hörte zu, nahm es an – und setzte es um. Wo vor wenigen Spielen Robben noch mit Gott, der Welt und seinem Steuerberater haderte, machte er hier schlicht seinen Job und den verdammt gut und hatte dazu noch Zeit, an der Seitenlinie herumzulaufen und das Publikum anzufeuern, ihn anzufeuern. Machen wir doch gerne. Und wo vor einigen Spielen das Gefühl herrschte, elf Diven zuzuschauen, wie sie versuchen, ihre Form zu finden, war es hier wieder eine Mannschaft, ein Team, eine Einheit mit einem gemeinsamen Ziel, und das wurde ohne jeden Zweifel erreicht. Es war eine Freude, den Jungs zuzuschauen und ihnen dafür den äußerst verdienten Beifall zu spenden. Auch wenn der Unterarm irgendwann weh tat und die Kehle rau wurde vom Singen.

Die Baseler Fans feuerten ihre Mannschaft bis zum Schluss an, was ich sehr bemerkenswert fand. Auch wenn die Spieler nichts, aber auch gar nichts ausrichten konnten, hatte ich nie das Gefühl, dass sie abschenken wie die Hoffenheimer bei ihrer 7:1-Klatsche vor wenigen Tagen. Nach dem 3:0 war ich mir zwar auch sicher, das haben wir, das nehmt ihr uns nicht mehr weg, aber trotzdem traute ich den Schweizern noch jede Menge Konter zu. Die allerdings endeten so gut wie alle an der überragenden Verteidigung, über die irgendwann auch meine beiden Hintermänner nichts mehr zu meckern hatten. Gut 60 Minuten musste ich mir anhören, wie unfähig sie waren und wir nur mit Glück so weit vorne lagen, aber irgendwann war dann eben gut. In den letzten Spielminuten redeten die beiden über Beziehungsprobleme. Wir haben ja jetzt Zeit.

Der Abend hörte nicht mit dem Schlusspfiff auf; ich versackte mal wieder in Probeks Küche, diesmal in Begleitung von Lizas Welt und dem Stadtneurotiker. Irgendwann werde ich alt und weise genug sein, um zu wissen, dass es sich am nächsten Tag bitter rächt, Sieges-White-Russians en masse zu trinken, stundenlang über Fußball zu reden, nur gut drei Stunden zu schlafen, weil man einen frühen Flug gebucht hat, und sich die Lunge aus dem Hals zu schreien, nur weil irgendeine Fußballmannschaft irgendein Fußballspiel gewonnen hat. Werde ich. Glaube ich.

Will ich aber gar nicht.

Tagebuch, die Ich-habe-einen-hektischen-Plan-Edition

Samstag Ikea in Rekordzeit hinter mich gebracht. Den ersten Urlaubstag entspannt genossen.

Sonntag „Götterdämmerung“ in der Staatsoper, jedenfalls theoretisch. Mein rechtes Knie, dessen Rumzickerein mir gerade gar nicht in den Plan passen und die ich tagelang ignorieren konnte, zwang mich dazu, nach einer halben Stunde aufzustehen, mich (glücklicherweise) nur an einem Menschlein vorbeizudrängeln und mich hinten an die Wand der Loge im vierten Rang zu stellen, wo ich die weiteren anderthalb Stunden des ersten Akts verbrachte. Immerhin hatte ich die Übertitel auf Augenhöhe; ist ja auch was. Und ich weiß jetzt: stehend ist Wagner NOCH LÄNGER als sitzend. In der Pause sehr, sehr nölig nach Hause, Eisbeutel aufs Knie und erstmals die harten Drogen. Dafür hervorragend geschlafen.

Montag. Knie besser. Packstation, erster Schwung Großeinkauf für die Geburtstagsfeier am Samstag, Getränke bestellt, Wohnzimmer staubfrei für den Übernachtungsbesuch gemacht. Abends singen. Wieder mal festgestellt: Wenn die ersten beiden Stücke super sind und ich dann noch eins zum Abschluss auswähle, das ich gerne mag und eigentlich kann, geht das total in die Hose. „Sweeney Todd“ zerkrächzt. Entschuldigung.

Gleich noch schnell die Bäder putzen, dann ab zum Flughafen in Richtung München. Dort wegen dusseliger Zu-früh-Buchung erstmal zwei Stunden Zeit totschlagen, bis mein Gastgeber von der Arbeit zurück ist. Dann ab in die Arena, Rückspiel Basel-Bayern mit hoffentlich anschließendem Siegesumtrunk. Oder Frustbesäufnis. Eigentlich egal, hauptsache White Russians. (NEIN, NICHT EGAL. SIEGESUMTRUNK IT IS.)

Morgen früh Rückflug. Dann kommen die Getränke, wahrscheinlich zeitgleich mit dem ersten Übernachtungsgast, und ich habe die Küche noch nicht geputztOMG.

Übermorgen Großeinkauf, zu dem ich gnadenlos Frau Gast mit einspannen werde, weil ich sonst nicht alles tragen kann. Tagsüber Mädchengespräche, abends Weinprobe. Wahrscheinlich sehr viel gute Laune.

Freitag als allererstes „Community“ gucken. Dann die Glückwunschtweets an Svenson und ix abschicken und die eigenen huldvoll entgegennehmen. Dann offline gehen und den ersten Schwung Kochen & Backen absolvieren. Viel Wein trinken. Den zweiten Übernachtungsgast empfangen, der zufällig der gleiche Mensch ist, bei dem ich heute auf der Couch schlafe. Toll. Abends Geburtstagsessen im trific, falls das mit der Reservierung geklappt hat. Wenn nicht, Ersatzcurrywurst in Dittsches Grillstation nebenan. Mitten im Essen den Glückwunschanruf von Mama und Papa entgegennehmen und mich freuen, dass sie mich anrufen, auch wenn das Essen kalt wird. Viel Wein trinken. Wahrscheinlich sehr viel gute Laune.

Samstag die erste Gästin schon wieder verabschieden. Zweite Runde Kochen und Backen. Ein letztmaliges Durchsaugen. Ab 15.30 ist alles fertig, ich gucke Konferenz, um 17.30 wird das letzte Backwerk in den Ofen geschoben, um 18.30 spielt Bayern, ich sitze im Gomez-Trikot auf der Couch mit den ersten Gästen, die das Spiel mitgucken (ich freue mich schon sehr auf die Dame im Pauli-Trikot, die mitgucken will), ab 20.30 kommen die anderen Gäste. Viel Wein trinken. Wahrscheinlich sehr viel gute Laune.

Sonntag. Ausnüchtern. Wahrscheinlich sehr mundfaule Stimmung. Viel abwaschen. Reste essen. Wenn ich es schaffe, raffe ich mich um 14 Uhr zu Altona 93 auf, die den Tabellenführer SC Victoria empfangen. Wenn nicht, liege ich vor dem Fernseher und schlafe bei der Bundesliga ein. Irgendwann den zweiten Übernachtungsgast zum Zug bringen. Keinen Wein trinken. Trotzdem sehr viel gute Laune.

(Montag Home-Office.)

„Unsere Tragödie ist nicht ein einzelner überhöhter Grenzwert, sondern die Tatsache, dass etwa in Niedersachsen drei Viertel der Masthühner mit Medikamenten traktiert und in deutschen Ställen jedes Jahr mehr als 800 Tonnen Antibiotika verfüttert werden, fast dreimal mehr, als Menschen einnehmen; dass Hühner heute in dreißig Tagen von vierzig auf 1600 Gramm Lebendgewicht geprügelt werden, während sie früher für ein Kilogramm zwei Monate brauchten; dass nur 0,8 Prozent der deutschen Hähnchen von Biohöfen stammten; dass Hackfleisch billiger ist als Katzenfutter.“

Schluss mit der Geschmacklosigkeit! von Jakob Strobel y Serra in der FAZ.

Zimtschnecken

Der Klassiker. Gleich zu Beginn meiner Entdeckungsreise zu gutem Essen einmal gemacht, danach nie wieder, denn so wahnwitzig toll fand ich den Kram nicht. Jetzt hat mich Pastasciutta doch wieder rumgekriegt, und das Rezept ist auch klasse und sehr schmackhaft, aber – ich bin wahrscheinlich einfach nicht der Typ für Zimtschnecken.

In einer Schüssel
500 g Mehl, Type 405, mit
1 Päckchen Trockenhefe,
1 TL Salz,
3 EL Zucker,
1/2 TL Kardamom, gemahlen,
70 g weicher Butter,
250 ml Milch und
1 Ei

zu einem schnuffigen Teig verkneten. Der Teig sollte nicht mehr an den Händen kleben; notfalls erstmal weniger Milch dazukippen oder, wenn der Viertelliter schon drin ist, mit Mehl nachhelfen. Abdecken und an einem warmen Ort mindestens eine halbe Stunde gehen lassen.

Einmal ganz kurz durchkneten und zu einem circa einen Zentimeter dicken Rechteck ausrollen.

125 g sehr weiche Butter darauf verteilen (mein Lieblingspart bei allen Rezepten: mit den Händen in irgendwas rummatschen) und dann eine Mischung aus
2 TL Zimt und
3 EL Zucker daraufstreuen.

Aus dem Teig eine Rolle formen und diese in zwölf gleich dicke Stücke schneiden. Diese in einer rechteckigen Backform unterbringen und nochmals abgedeckt gehenlassen. Nach ungefähr einer halben Stunde müsste die Backform schön ausgekleidet sein mit den zwölf fluffigen Hefeteilchen, die jetzt noch mit

1 Eigelb, mit
Sahne oder Milch verquirlt, bestrichen und mit
Hagelzucker bestreut werden.

Alles für 25 Minuten in den auf 180° vorgeheizten Backofen. Danach schön auskühlen lassen, auch wenn’s schwer fällt.

Bei Hefeteilchen streiten sich immer zwei Nörgelnasen in meiner Brust: Die eine will einfach nur einen Hefezopf ohne Firlefanz, auf den man lustig Frischkäse, Marmelade oder auch nur Butter streichen kann, wie sich’s gehört. Die andere will sowas tolles knackiges wie Franzbrötchen, die im Prinzip auch nur fancy Zimtschnecken sind, die plattgedrückt zu lange im Ofen waren. Zimtschnecken hängen irgendwie dazwischen; die hier sind wirklich nett, flauschig, nicht zu trocken, zimtigsüß – aber irgendwie dann kein Hefezopf und kein Franzbrötchen. Ich werde mit dem Kram einfach nicht warm.

Fuckyeah Frauentag

„Mein“ traditioneller Beitrag (der von Cathy Guisewite stammt aus ihrem Dauerbrenner „Cathy“) zum internationalen Frauentag:

Kunst gucken: Kunsthalle Hamburg

Seit Luise über meinem Sofa hängt und von mir jeden Morgen standesgemäß begrüßt wird, will ich in die Hamburger Kunsthalle, die sich einer großen Sammlung des 19. Jahrhunderts rühmt. Letzten Samstag besuchte ich dann endlich Luises Zeitverwandte. Gleich um 10 Uhr bei Öffnung in der Tür zu stehen, scheint eine gute Idee zu sein, denn die meiste Zeit hatte ich die Bilder so ziemlich für mich allein. In den knapp zwei Stunden, die ich in den Räumen zubrachte, begegnete ich gefühlt zehn Menschlein. Schön für mich, schade für die vielen Bilder, die dort einsam herumhängen. Sie hätten weitaus mehr Publikum verdient.

Wie auch in der Alten Pinakothek in München guckte ich mir nicht jedes Bild und jede Skulptur stundenlang an, sondern warf einen schnellen Blick in die Runde und besah mir dann die Bilder, an denen ich hängenblieb, genauer. Das erste befand sich gleich zu Beginn meines Rundgangs: Die Familie Rauter (1836) von Johann Friedrich Dieterich, hier ganz zu sehen, hier mit halbwegs korrekten Farben. Ich empfand sowohl die Gesichter als auch die Anordnung der Figuren als recht modern. Klar, die (keine Ahnung, ob sie wirklich so heißt) patriarchalische Pyramide mit Papa oben und dem Rest da drunter, aber trotzdem. Die lässige Haltung vom Herrn Vater, die den Bildrahmen zu durchdringen scheint, die seitwärts auf dem Stuhl sitzende Gattin, die mich nebenbei total an Terri Hatcher erinnerte, Sohnemann, der gerade zum Trommelschlagen ausholt, anstatt brav irgendwo rumzusitzen und nebenbei noch nicht mal zum Maler guckt, sondern wer weiß wohin – das fand ich alles sehr charmant und nicht ganz so gestellt wie es natürlich trotzdem ist. Das Gesicht des Vaters gefällt mir am besten, was aber auch daran liegt, dass er „echt“ aussieht, während die holde Mutter wahrscheinlich etwas sehr vorteilhaft gemalt wurde und Kindern sowieso ein winziges bisschen das Eigenständige fehlt, was erwachsene Gesichter charakterisiert. Also das, was wir uns heute wegbotoxen lassen: Falten, Lebenslinien, Zeichen, dass wir schon Erfahrungen gesammelt haben. Die sieht man eigentlich nur im Gesicht des Vaters, obwohl ich der Mutter unterstelle, garantiert auch schon ein paar zu haben. (Oder sie ist mit 14 schwanger geworden. Ich brauche mal ein Buch über die Familie Rauter. Wer war das? Gibt’s Nachfahren, die ab und zu dieses Bild besuchen? Wer das war, frage ich mich bei Luise auch fast täglich.)

Danach kam ein Raum, den fast alleine Caspar David Friedrich beanspruchte. Auf ihn hatte ich mich natürlich gefreut, weil ich alte Romantiknase gerne Bilder mit Mondschein und dunklen Tannen und so Zeug mag. Was in der Kunsthalle hängt, hat mich dann aber leider doch nicht so umgehauen – bis auf Das Eismeer und dem Wanderer über dem Nebelmeer fand ich alles recht artig (ich lese gerade Goethe), aber wenn mich der Audioguide nicht vor den Bildern festgehalten hätte, wäre ich etwas zügiger an ihnen vorbeigelaufen. Aber die beiden sind schon sehr großartig. Man fröstelt, wenn man vor ihnen steht.

Gleich nebenan blieb ich dagegen länger stehen (unfröstelnd): bei Arnold Böcklin. Zuerst vor seinem Selbstporträt, dann vor dem Heiligen Hain. Auch hier ist das Internet mit seinen Farben eher doof: Das Gemälde ist weitaus düsterer als im Link. Der Rauch, der vom Opferstein aufsteigt, ist bläulich, und das Bild teilt sich ganz klar in zwei Hälften; die eine, sonnenbeschienene linke, in der Blätter hingetupft an den Bäumen hängen, und die rechte dunkle, in der die Mönche (?) kaum zu erkennen sind, wie sie aus dem Schatten treten. Hinter den dunklen Bäumen wird es schlagartig hell, und ein Tempel oder ein ähnliches Heiligtum ist erkennbar. Das Bild hatte auf mich die gleiche Wirkung wie ein Aufenthalt in einer Kirche, Moschee, Synagoge: eine tiefe Ruhe. Man kann die kultische Handlung nicht wirklich erkennen oder einordnen, aber man nimmt unwillkürlich an ihr teil und empfängt, wenn man will, einen kleinen Segen, indem man vor diesem Bild steht. (Das mag jetzt aber meine christliche Erziehung sein.)

Beim Rumklicken in der Wikipedia entdeckte ich, warum mir der Name Arnold Böcklin so bekannt vorkam: Nach dem Mann wurde eine Schrift benannt, und seine Toteninsel kenne ich als Bühnenbild der Walküre im Jahrhundertring in Bayreuth. (Ich kriege bei solchen Zusammenhängen immer dieses „IT’S ALL CONNECTED“-Illuminati-Gefühl, das betrunken morgens um 4 sehr unangenehm und nüchtern und zu jeder anderen Zeit total faszinierend ist.)

Das nächste Bild, an dem ich hängenblieb: die Atelierwand von Adolph Menzel. Mein erster Gedanke war zugegebenermaßen, oh Jungs, es sind nur Brüste, jetzt beruhigt euch doch mal. Aber nach dem ersten innerlichen Meckern über die übliche Zurschaustellung weiblicher Geschlechtsmerkmale fiel mir auf, wie lebendig der Torso aussieht im Vergleich zu den Gegenständen bzw. Abdrücken um ihn herum. Der männliche Torso ist längst nicht so strahlend im Blickfeld, die vielen Totenmasken (in der unteren Reihe übrigens Schiller und Goethe), die Werkzeuge, der Tierschädel, all das wirkt grau, traurig, staubig, vergessen, verlassen, während der weibliche Torso das meiste Licht bekommt und aufrecht und stolz das Bild beherrscht. (Ich unterstelle Menzel trotzdem mal, dass er einfach gerne Brüste gemalt hat. Machen die ganzen Comicjungs heute ja genauso. Schnarch. In diesem Zusammenhang: Escher Girls. Via @Supatyp.) Das Tolle an der Atelierwand ist allerdings seine Haptik, die das Internet so gar nicht wiedergeben mag. Die flächigen Striche machen das Bild viel lebendiger als es unter dem Link aussieht. Und der Bildausschnitt ist ungewöhnlich: Das Gemälde fängt irgendwo an und hört mittendrin auf anstatt uns ein aufgeräumtes Stillleben zu präsentieren.

Und dann kam meine Neuentdeckung des Tages: Wilhelm Leibl. Ich hatte von dem Mann noch nie etwas gehört, bin aber jetzt gerade dabei, mich mit Ausstellungskatalogen einzudecken. Vor einem Bild stand ich sehr lange herum und bin auch immer wieder auf meinem Rundgang zu ihm zurückgegangen: den Drei Frauen in der Kirche. In der Wikipedia sieht das Bild sehr unspektakulär aus; wenn man davor steht, traut man sich kaum zu atmen, aus Angst, irgendwas würde verrutschen an der feinziselierten Schürze, bei der man verdammt nochmal jede Falte sehen kann. Jeden Stich der Stickerei auf dem Brusttuch der jungen Frau. Jeden Buchstaben im Gebetbuch der mittleren. Jede Maserung im Holz der Kirchenbank. Falten, verschiedene Hauttöne, die silbrigen Borten auf dem blauen Kleid, selbst der verschiedenfarbige Dreck unter den Fingernägeln war zu sehen. Und das ganze nicht fotografisch perfekt und damit im schlimmsten Fall todlangweilig, sondern schlicht unfassbar fein und extrem genau hingeschaut. Ich hätte gerne einen Klappstuhl dabeigehabt und mich eine Stunde nur vor dieses Bild gesetzt. Am liebsten hätte ich es angefasst und wäre mit den Fingern die vielen Details entlanggefahren. Die Wikipedia weiß, dass Leibl vier Jahre an dem Ding gemalt hat, und genau so sieht es aus. Wunderschön.

Auch Leibls zweites Bild Portrait der Rosine Fischler (Gräfin von Treuberg) begeisterte mich: Es ist nicht fertiggestellt worden, weil es der abgebildeten Dame angeblich nicht gefiel (undankbare Zicke. Ich würd’s sofort nehmen und neben Luise hängen). Nur der Kopf und der Bildgrund dahinter sind fertig, der Rest ist noch im Stadium einer Studie, und lustigerweise macht genau das das Bild sehr dynamisch und modern. Trotzdem hätte ich es gerne fertig gesehen, denn der Kopf ist schon genau so feinst ausgearbeitet wie die drei Frauen in der Kirche und längst nicht so idealisiert wie beim Bild der Familie Rauter. Ich ahne, warum die Gräfin es doof fand.

Und dann steht man plötzlich einem Rodin gegenüber, der so gar nichts Plüschiges hat wie die ollen Verliebten vom Kuss, die man schon nicht mehr sehen kann, weil sie so totgekitscht sind. Pierre de Wiessant ist lebensgroß, und wenn man um ihn herumgeht, hat man die ganze Zeit das Gefühl, dass sich gleich sein Arm bewegt und er einem eine reinhaut, weil man ihm so auf die Pelle rückt. Er ist längst nicht so fein wie seine Marmorgeschwister, sondern zäh und buckelig und hart und irgendwie verwackelt und deswegen auch viel lebendiger; durch seine Haltung natürlich auch aggressiver, aber, so albern das klingt, ich war wirklich der Meinung, er müsse sich gleich bewegen, weil er so dermaßen auf dem Sprung aussieht, dass ich unwillkürlich ein bisschen Abstand zu ihm gehalten habe.

Der Kopf war langsam, aber sicher voll, eine Menge Landschaften, an denen ich vorüberschlenderte, ein Monet, ein paar Manets und Degas’, immer wieder dieses „Ach, von dem haben wir auch was hier? Toll“, das größte Gemälde, das ich je sah (und das mich total langweilte) – Der Einzug Kaiser Karls V. in Antwerpen – und dann stand da eine weitere Skulptur, ganz anders als der Rodin’sche Pierre: die Petit Venus Debout von Renoir. Das Ding macht einfach glücklich, gerade wenn man sich eine Stunde vorher über Herrn Menzel aufgeregt hat. Eine kleine, dicke Statue, eine lächelnde Frau (sieht man so gar nicht im Link, aber ich finde kein besseres Bild) auf einem Sockel und eine lächelnde Frau davor, die sich nicht traut, das iPhone zu zücken, um die Venus zu fotografieren. Machte meinen Tag.

Durch die Seitenkabinette bin ich eher im Schnelldurchgang gehuscht; dort fielen mir eher Details als ganze Bilder auf. Hier eine Straßenszene mit einem Schildermaler, bei dem ich das Kopfsteinpflaster und die schiefe Eingangstür seiner Werkstatt näher betrachtete, dort ein Bild mit dem Titel Der Feldweg – und genau das war dann auch zu sehen: ein belangloser, beigefarbener Feldweg, der irgendwo im Wald endete, kleinformatig, unspannend. Bei solchen Bildern frage ich mich immer, warum sie im Museum hängen und wünsche mir ein Kunstgeschichtsstudium, um sie zu würdigen.

Nach knapp zwei Stunden im 19. Jahrhundert steckte ich noch den Kopf zu den Alten Meistern, aber das 16. Jahrhundert ist dann doch ein ziemliches Kontrastprogramm. Ein letzter Gang zu den drei Frauen in der Kirchenbank, und dann wieder nach Hause. Die Alten Meister kommen das nächste Mal dran.

Nebenbei: Ich habe keine einzige Malerin entdeckt. Ja, sign of the times, ich weiß. Trotzdem. Hätte mich schon interessiert, wie die Damen diese Zeitspanne abgebildet hätten. (Hier den üblichen feministischen Seufzer vorstellen.)

„’Lassen Sie mich Ihr Gleichnis zu meinem Vorteile brauchen, schönes Kind’, versetzte Wilhelm. ‘Bedenken Sie, was Natur und Kunst, was Handel, Gewerke und Gewerbe zusammen schaffen müssen, bis ein Gastmahl gegeben werden kann. Wieviel Jahre muss der Hirsch im Walde, der Fisch im Fluss oder Meere zubringen, bis er unsre Tafel zu besetzen würdig ist, und was hat die Hausfrau, die Köchin nicht alles in der Küche zu tun! Mit welcher Nachlässigkeit schlürft man die Sorge des entferntesten Winzers, des Schiffers, des Kellermeisters beim Nachtische hinunter, als müsse es nur so sein. Und sollten deswegen alle diese Menschen nicht arbeiten, nicht schaffen und bereiten, sollte der Hausherr das alles nicht sorgfältig zusammenbringen und zusammenhalten, weil am Ende der Genuss nur vorübergehend ist? Aber kein Genuss ist vorübergehend: denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend, und was man mit Fleiß und Anstrengung tut, teilt dem Zuschauer selbst eine verborgene Kraft mit, von der man nicht wissen kann, wie weit sie wirkt.’“

Johann Wolfgang Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre

Twitter-Lieblinge Februar, Teil 2

Die „Deern“ in München

Das Menü steht jetzt auch. Hier klicken, schmachten und buchen. Am 29. März lese ich euch was vor und esse euch was weg.

Bücher Februar 2012

Jonathan Lethem – Chronic City

Nach 160 Seiten weggelegt. Bis dahin begegnen wir der ich-erzählenden Hauptfigur Chase, ein ehemaliger Kinderstar, dessen Verlobte gerade als Astronautin in der Space Station weilt, von der sie nicht wegkommt (habe vergessen, warum). Chase befreundet sich mit Perkus Tooth, der zugekifft in einem mit Büchern überfüllten Appartement lebt und früher eine lokale Berühmtheit war, weil er Plakate klebte, auf denen er sich mit der Welt und ihrer Popkultur auseinandersetzte. (Vielleicht sollte man ihm sagen, dass es dafür Blogs gibt.) Außerdem bietet Perkus gerne auf eBay um große Kessel mit, weil sie ihn angeblich beruhigen. Schließlich gibt es noch (Name vergessen), den es nervt, dass ein Adlerpärchen vor seinem Fenster nistet, und dann sind da noch ein paar wohlbetuchte Damen und Galeristen und New Yorker Szenepublikum und das hätte alles schön schräg werden können, war aber irgendwie weder Fisch noch Fleisch und lange nicht so faszinierend wie The Fortress of Solitude, das ich großartig fand. Chronic City habe ich bedauernd aus der Hand gelegt, denn ich hätte es gerne gemocht.

(Kritiken beim Perlentaucher zur deutschen Fassung, Leseprobe
bei amazon.de.)

Helmut Krausser – Schweine und Elefanten

An das Buch musste ich mich erst gewöhnen, denn es geht relativ schnell in medias res und lässt die eher unsympathische Hauptfigur Hagen mit der genauso unsympathischen Valerie im Bett enden. Nix gegen hübsche Fickszenen, aber irgendwann hätte ich den beiden gerne zugerufen: „Wollt ihr nicht irgendwann mal was essen? Oder aufs Klo?“ Nach der heißblütigen und gleichzeitig gelangweilten Balzphase wird die Beziehung nicht unbedingt entspannter, aber dafür gefiel mir das Buch immer besser. Ist keine freundliche Lektüre – eher das Gegenteil –, aber ich mochte die derbe und sich nie entschuldigende Sprache und Handlung nach der erwähnten Eingewöhnungsphase recht gerne.

Siri Hustvedt – The Blindfold

Schön, schön, schön. Hustvedts Erstling erzählt von Iris, einer Studentin, die einen seltsamen Job übernimmt. Ein ebenso seltsamer Kerl gibt ihr Gegenstände aus dem Besitz eines toten Mädchens, die sie beschreiben soll: ihren Geruch, ihre Haptik, ihre Assoziationen. Außerdem geht es um Iris’ Beziehung zu Stephen, ein Foto, das von ihr gemacht wird und ihren Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt. Der letzte Teil des Buchs hat mir nicht mehr ganz so gefallen, alles davor schwamm in Geheimniskrämerei, schönen Worten und dem angenehm irritierenden Gefühl, dass hinter allem viel mehr steckt und ich nur zwischen den Zeilen ein bisschen graben muss, um dahinter zu kommen.

(Leseprobe bei amazon.de.)

Edna Ferber – Giant

Den Film mit James Dean kenne ich seit 30 Jahren, das Buch las ich erst jetzt. Hätte auch nicht sein müssen, wenn ich ehrlich sein darf. Die Sprache ist 50er-Jahre-mäßig verquast, hat allerdings ein paar hübsche Spielereien wie z.B. das Weglassen von Zeichensetzung, um Hektik klarzumachen. Kam mir sehr modern vor, hat aber den Kontrast zum angestaubten Inhalt noch deutlicher gemacht. Und auch wenn die Heldin den damaligen Konventionen zuwider handelt, ist es für uns heute natürlich immer noch viel zu nah am braven Ehefrauenbild, wo die Dame nix können muss und auch nix tut, sondern nur rumsitzt und Papa mal machen lässt. Außerdem konnte ich nach 50 Seiten wirklich nicht mehr hören, wie toll Texas ist bzw. was alles nicht toll daran ist. Einer der wenigen Fälle, in denen ich sage: Film besser als Buch. (Meine anderen Lieblingsbeispiele dafür sind Die Blechtrommel und Lord of the Rings.)

(Leseprobe bei amazon.de.)

Maximilian Buddenbohm – Marmelade im Zonenrandgebiet: Geschichten übers Erwachsenwerden

Ist komisch, Bücher von jemandem zu rezensieren, mit dem man mal ein Bier getrunken hat. (Memo to me: mit allen Menschen Bier trinken gehen.) Maximilian hat aber nichts zu befürchten, denn ich fand sein erstes biografisches Buch schon toll und sein zweites genauso. Sogar noch ein bisschen mehr, weil die Geschichten nicht so auf Pointe geschrieben waren, sondern schon fast einen Roman ergaben. Der natürlich viel zu kurz war, aber das ist ja immer so mit Büchern, die man mag. Aber ernsthaft: Alleine über Dimitri hätte ich noch 100 Seiten lesen wollen. Über Frau von Walther allerdings nicht, ich hatte selbst mal kettenrauchende Chefinnen mit ekligen Hunden. Nicht nur deshalb konnte ich mich in den Texten wiederfinden; ich nehme an, jeder, der irgendwann mal 20 war und jetzt 40 ist (oder in der Nähe davon), wird das tun. Insofern: Hallo, Zielgruppe. Hier ist dein Buch.

(Leseprobe bei Rowohlt.)

Helmut Krausser – Fette Welt

Meh. Den ersten Teil der Hagen-Trinker-Trilogie, Schweine und Elefanten, mochte ich, wie erwähnt. Den zweiten Teil gibt es nur noch antiquarisch, und auf ein gebrauchtes Buch hatte ich keine Lust. Vom dritten Teil Fette Welt habe ich immerhin 150 Seiten gelesen, bis ich mir selber die Erlaubnis gab, das Ding wegzulegen. Noch anstrengendere Sprache, noch blödere Frauenbilder, noch mehr Rumphilosophieren, aber diesmal eher auf die extrem nutzlose Art, wie man morgens um 4 zugekifft rumphilosophiert … wollte ich einfach nicht lesen.

Hans-Josef Ortheil – Im Licht der Lagune/Die Nacht des Don Juan

Ich wiederhole mich, weil ich zu Herrn Ortheils Büchern halt immer das gleiche sagen will: schön. Schlicht schön. Wer mit der manchmal etwas aufgesetzten Sprache klarkommt – oder ihr verfallen ist wie ich –, der kann alles von dem Mann lesen. In Licht geht es um einen jungen Mann, der mit Gedächtnisverlust im Venedig des 18. Jahrhunderts aufgefunden und von einem Graf in dessen Palast mitgenommen wird. Weitere Zutaten: eine Nachbarstochter mit Erlebnishunger, ein unglaubliches Talent, das der junge Mann mitbringt, der Graf mit einem Plan, eine Hochzeit, viel Essen, Sonnenschein und Rumgeknutsche. In Don Juan fabuliert Ortheil von der Entstehung Don Giovannis in Prag, und wir gucken Mozart, dem Librettisten da Ponte, Casanova und einer Runde Bediensteter über die Schulter. Auch hier gibt’s viel zu essen und dazu noch viel Musik. Ich wiederhole mich, weil ich zu Herrn Ortheils Büchern halt immer das gleiche sagen will: schön.

(Leseprobe bei amazon.de.)

(Unter den Titeln bzw. Leseproben verbergen sich Amazon-Affiliate-Links)

„Man vergisst schnell, dass man die Schutzschilde herunternehmen muss, um Nähe zuzulassen, und von sich erzählen, um verstanden zu werden.“

Lesung in Kiel

Die letzte Erinnerung: Heute abend lese ich im Literaturhaus Kiel ab 19 Uhr aus der „Nudeldicken Deern“ vor. Verzeiht mir, wenn ich etwas übernächtigt aussehe.