Tagebuch Samstag, 18. Januar 2020 – Fünf gute Minuten

Ausgeschlafen aka zwei Minuten vor dem Werktagswecker um 6.58 Uhr aufgewacht. Auch gut. Aufs Klo gegangen, alle Jalousien hochgezogen, damit meine Pflanzen Licht kriegen, und noch ein Stündchen verdöst.

Fürs Frühstück einen Granatapfel entkernt und die Hälfte mit Schokomüsli genossen. Gebloggt, eine Folge Sex Education, auf der virtuellen Farm rumgegammelt, dann ein neues Buch angefangen.

Um kurz vor eins zum einzigen Tagesordnungspunkt aufgebrochen: Die Bundesliga startete in ihr neues Jahr, Augsburg empfing Dortmund und wir erhofften nicht mehr als bitte nicht vom Platz geschossen zu werden.

Nach der ersten Halbzeit, die zwar etwas bemüht, aber durchaus diszipliniert war, führte Augsburg mit 1:0. Das zählte quasi nicht, denn es kamen ja noch 45 Minuten, aber wir waren gut gelaunt. Auch weil das Wetter fast genauso spannend war wie das Spiel.

Ich war mit allen Lagen bekleidet, die ich so im Stadion trage und hatte dazu noch Decke und Mütze dabei; normalerweise reicht meine Jackenkapuze, aber wenn’s richtig kalt ist, möchte ich auch noch eine Mütze. Es waren Regen und 4 Grad angesagt, aber auf dem Weg von der Tram zum Stadion strahlte ein blauer Himmel und die Sonne blendete uns. Das konnten wir nicht genießen, sondern quengelten, dass wir weder Caps noch Sonnenbrille dabei hatten, denn wer sollte denn sowas ahnen.

In den ersten 20 Minuten blendete die Sonne weiter, ich zog meine Kapuze ins Gesicht, hatte aber den Schal locker und brauchte nicht mal Handschuhe. Dann zog der Himmel gefühlt in drei Minuten komplett zu, aus dem hellen wolkenlosen Blau wurde eine einzige dunkelgraue Front, und es begann zu schneien. Das 1:0 fiel, ich zog meine Handschuhe an und die Decke tiefer über die Knie und twitterte ein Schneelied.

In der Halbzeit hörte es auf zu schneien, der Himmel wurde wieder hell, der Abend zog auf, das Flutlicht ging an, direkt nach dem Halbzeitpfiff stand es 2:0, dann plötzlich 3:1, wir wagten irrwitzigerweise zu hoffen, aber fünf Minuten später hieß es 3:3, dann ging alles seinen erwarteten Gang, Augsburg verlor mit 3:5, aber wir hatten eine gute erste Halbzeit und fünf sehr schöne Minuten in der zweiten.

Und der Himmel war toll.

Abends noch ein Viertel des Granatapfels in eine Schüssel geworfen, dazu Couscous, eine Schalotte (keine rote Zwiebel im Haus), eine Paprika, Walnüsse, Minze, Petersilie, ein bisschen Ras-el-hanout, das ich gerade über alles werfen möchte, Dressing aus Apfelessig und Olivenöl und einen dicken Klecks Jogurt obendrauf. Festessen.

Von F. dabei helfen lassen, bei der Spelling Bee wieder zu Genius zu kommen. Das hatte ich in den vergangenen Tagen immer alleine hingekriegt, aber gestern leider nicht.

Gemeinsam eingeschlafen.

Der C12 hatte am Donnerstag einen Abend mit nepalesischen Gastarbeitern in Katar organisiert, die über ihre Situation im Land sprachen. Das ist für engagierte FC-Bayern-Fans durchaus ein Thema, denn der FCB wird von Qatar Airways gesponsort und hält im Land seit einigen Jahren sein Wintertrainingslager ab. Die SZ berichtete, genau wie der Deutschlandfunk, der auch ein gutes Argument hatte für die Fans, die nicht wissen, wie sie gegen diesen Quatsch protestieren sollen: mal nicht das neue Trikot kaufen, auf dem der Sponsorenname steht. Da ansetzen, wo es den Verein interessiert: beim Geld.