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Peter Noster macht auf einen sehr ekligen visuell herausfordernden Link aufmerksam: IGN verrät, welche zehn Splatter-DVDs man unbedingt besitzen muss. Viel Spaß mit dem Ab 18-Log in zu „10 DVDs you must own: Exploding Head Movies“. (Ich kenne sechs.)

Im Newsarchiv der Seite verbirgt sich noch eine etwas hübschere Auswahl: 10 Football Movies You Must Own. Und immerhin besitze ich einen davon (Any Given Sunday) und habe drei weitere gesehen. Da geht noch was.

Als alter Listen-Fan habe ich natürlich sofort angefangen, in meinen DVD-Schrank nach Mustern zu suchen, die man kategorisieren kann. Wenn ich meine Sammlung so angucke, würde ich sagen:

Fünf (für zehn bin ich zu faul – oder zu arm) Billy Wilder-Filme, die man haben sollte:

– The Apartment
– The Fortune Cookie
– Irma La Douce
– Sabrina
– Sunset Boulevard

Fünf Filme mit Kevin Spacey, die man haben sollte:

– American Beauty
– Hurlyburly
– L. A. Confidential
– Se7en
– The Usual Suspects

Fünf Filme, die man nur gekauft hat, weil ein Schnucki mitspielt und die man nur einmal anguckt, um zu schmachten und sich dann ärgert, dass man für den Quatsch Geld bezahlt hat:

Three to Tango (mit Matthew Perry)
Raging Angels (mit Sean Patrick Flanery)
Ground Control (mit Kiefer Sutherland)
The Reflecting Skin (mit Viggo Mortensen)
Midnight in the Garden of Good and Evil (mit Kevin Spacey. Ich möchte erwähnen, dass die Buchvorlage ganz großartig ist)

Fünf Filme, bei denen einem jedesmal das Herz bricht:

– The Fabulous Baker Boys
– Happiness
– Stand By Me
– Magnolia
– The Ice Storm

Fünf fiese 80er-Jahre-Filme, die einfach sein müssen:

– Ghostbusters
– The Breakfast Club
– Highlander
– Fame
– Ferris Bueller’s Day Off

(außer Konkurrenz: Back to the Future, in der schönen Sammelbox mit allen drei Teilen)

Fünf Animationsfilme, die ich immer wieder gucke:

– Toy Story
– The Little Mermaid
– Finding Nemo
– Mulan
– The Incredibles

Fünf Filme, von denen man unbedingt erwähnen sollte, dass man sie besitzt:

– Citizen Kane
– The Godfather
(alle drei Teile)
– Fight Club
– The Wizard of Oz
– Reservoir Dogs

Fünf Filme, von denen man eigentlich verschweigen sollte, dass man sie besitzt:

– Titanic
– The Sound of Music
– Big Daddy
– Dave
– Young Guns II

Pluspunkte für das SPD-Ergebnis. Minuspunkte für die beknackte Links-Partei, die sowohl uns als auch die Grünen Stimmen gekostet hat.

Pluspunkte für das miese Ergebnis der Union. Minuspunkte für die ekligen zehn Prozent der ekligen FDP.

Pluspunkte für den gefassten Auftritt von Angela Merkel bei der Elefantenrunde. Minuspunkte für den arscharroganten Ton meines Kanzlers.

Sophie Scholl – Die letzten Tage

Ich bin ziemlich dankbar dafür, Sophie Scholl – Die letzten Tage nur auf DVD gesehen zu haben und nicht im Kino. So musste nämlich niemand unter meinem Geheule leiden. Was vielleicht nicht unbedingt ein gelungener Einstieg in eine sachliche Kritik ist, aber so hat sich der Film eben für mich angefühlt.

Die fünf Tage vom Verteilen der Flugblätter der Weißen Rose in der Münchner Universität bis zum eilig vollstreckten Todesurteil von Sophie und Hans Scholl und Christoph Probst werden auf gut anderthalb Stunden verdichtet. Den gesamten Film zeichnet eine klamme Ruhe vor dem Sturm aus; natürlich weiß man, wie er ausgehen wird, und gerade deshalb fühlen sich die Verhöre und der schon unterschriebene Entlassungsschein so fürchterlich an. Der vernehmende Beamte Mohr baut Sophie sogar noch, wie sie es einer Mitgefangenen anvertraut, eine „goldene Brücke“ – sie solle aussagen, sie habe nur mitgemacht und ihr Bruder sei der Haupttäter gewesen. Sophie lehnt ab – und ich weiß bis heute nicht, ob ihr wirklich klar war, worauf diese Aussage hinausläuft. Sie erschien mir bis zum Schluss des Film ahnend, aber irgendwie doch darauf hoffend, dass alles gut wird. Erst als eine Vollzugsbeamtin ihr leise mitteilt, sie möge sich mit dem Schreiben der Abschiedsworte beeilen, entfährt ihr ein Schrei, sie krampft sich zusammen, als ob ihr in diesem Augenblick klar wird, dass ihr kurzes Leben in wenigen Stunden vorbei sein wird.

Was den Film für mich so besonders gemacht hat, war die Spannung aus den sich sehr klinisch anhörenden Vernehmungen und den kurzen, emotionalen Momenten, die sich Sophie gönnt. Wie sie ihrer Mitgefangenen lächelnd von ihrem Verlobten erzählt, wie sie am Abend vor der Verhandlung vor Roland Freisler ein leises Gebet spricht (wie sie überhaupt Kraft aus ihrem Glauben schöpft), wie sie sich nach ihrem Geständnis allein auf der Toilette ein paar Tränen zugesteht: die wenigen Momente, in denen aus der aufrechten und bewundernswerten Kämpferin für die Freiheit kurz wieder eine junge Frau wird, die so sehr am Leben aller Menschen hängt, dass sie ihr eigenes dafür aufgibt – diese Momente haben mich sehr berührt. Auch dass Sophie nicht konstant als die starke Heldin dasteht, hat mir sehr gefallen. Es waren Kleinigkeiten wie das nervöse Kneten der Hände, der ewige, sehnsuchtsvolle Blick nach draußen, zum Himmel, der suchende Blick auf vor ihr liegende Dokumente, kurze Augenblicke der Unsicherheit im Verhör oder auch nur die Freude über echten Bohnenkaffee, den ihr Mohr anbietet – alles zusammen ergab für mich eine echte Person, keine ferne Heldin, nach der heute Schulen benannt werden.

Fasziniert haben mich ebenso die Dialoge mit Mohr, der zwar zuerst wie der typische Filmnazi erscheint, dann aber doch sehr persönlich wird, etwas von sich erzählt und Sophie, anscheinend ehrlich gemeint, versucht, einen Ausweg zu schaffen. Die beiden diskutieren auf Augenhöhe miteinander ihre beiden Weltanschauungen, und anstatt die Rollen schlicht auf Gut/Böse zu verteilen, schafft es der Film, immerhin einen Vertreter des Staates menschlich erscheinen zu lassen.

Julia Jentsch ist gefasst und überzeugend als Sophie Scholl, Gerald Alexander Held stellt Mohr gleichzeitig bedrohlich und verständnisvoll dar, und André Hennicke schafft es gespenstischerweise, Roland Freisler akustisch zum Leben zu erwecken. Sophie Scholl – Die letzten Tage ist eine sachliche Nacherzählung historischer Fakten, die aber durch ein sehr gutes Ensemble und wenige emotionale Einsprengsel ein ergreifendes Dokument geworden ist.

The Interpreter

Klassischer Thriller mit sozial-modernem Anstrich. The Interpreter (Die Dolmetscherin) erzählt die Geschichte von Sylvia (Nicole Kidman), die Simultanübersetzerin bei der UN in New York ist. Sie überhört eines Abends eine Unterhaltung, in der ein Mord an einem afrikanischen Staatschef angekündigt wird, der in wenigen Tagen vor der UN sprechen soll. Das FBI, genauer gesagt Sean Penn und Katherine Keener, untersuchen – mit vielen Helferleins aus allen Regierungsbehörden – den Fall, bei dem man bis zum Schluss nicht ganz sicher sein, wer nun lügt und wer nicht. Wer der Böse ist, wird allerdings viel zu früh klar.

Ich fand den Film spannend, und mir haben einige andere Dinge sehr gefallen, so zum Beispiel, dass Kidman und Penn sich nicht geküsst haben, wie man das ja schablonenmäßig erwartet. Mir hat das Tempo gefallen, in dem sich der Film entfaltet hat: gemächlich, aber nicht zu langsam. Mir haben viele Details gefallen, angefangen von der noch ungesehene Kulisse der Vereinten Nationen bis hin zu Anspielungen auf die Zustände in einigen afrikanischen Ländern, bei denen man inzwischen auch den Überblick verloren hat, wer eigentlich gerade gegen wen kämpft und warum – und vor allem, dass es anscheinend niemand interessiert, außer es sind Menschen betroffen, die man persönlich kennt.

Ich fand allerdings Nicole Kidman völlig fehlbesetzt. Als Dolmetscherin, die zuhause eine afrikanische Flöte bläst, war sie okay. Was sich dann aber im Laufe des Films als ihre Hintergrundstory entpuppt, war für so ein zierliches Püppchen dann doch ein bisschen arg aufgetragen. Und warum für die Rolle eine weiße Schauspielerin genommen wurde, ist mir auch nicht klar. Sean Penn knautscht sich sehr ordentlich durch den Film, und Keener ist immer gut – auch wenn ich mich bei jeder ihrer Szenen gefragt habe, ob FBI-Beamtinnen ihre langen Haare wirklich offen tragen.

Hide and Seek

Uah, was ist nur aus Robert de Niro geworden? Beziehungsweise: Hat er sowenig Geld aus guten Filmen übrig, dass er so einen Pseudopsychoquatsch wie Hide and Seek (Hide and Seek – Du kannst dich nicht verstecken) drehen muss, um die Miete zu zahlen?

Die Story: Psychologe David verliert seine Frau durch Selbstmord; sie hat sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten. Töchterchen Emily (Dakota Fanning, glubschäugig wie immer) sieht das Blutbad mit an und ist danach nicht mehr dieselbe. Die beiden ziehen aufs Land, natürlich in eine menschenleere Gegend mit seltsamen Nachbarn und blonden Frauen, die scheinbar eine Bedrohung darstellen. Unheimliche Dinge passieren, Emily hat plötzlich einen eingebildeten Freund namens Charlie, ihre Puppen werden verstümmelt, Menschen sterben undsoweiterundsofort. Anfänglich macht die düstere, einsame Atmosphäre noch Spaß, aber relativ schnell beginnen die ewigen Ungereimtheiten zu nerven. Einige Nebenstorys versanden komplett, und auch die Haupthandlung schenkt sich irgendwann jede Logik und splattert unmotiviert dem affigen Ende entgegen. Geschenkt.

White Noise

Belangloser Thriller-Versuch, der mit überlauten Soundeffekten die Gänsehaut erzeugen will, die er mit der „Story“ nicht hinkriegt. Da ich sowas überhaupt nicht leiden kann, hab ich White Noise (White Noise – Schreie aus dem Jenseits) ohne Ton und mit Untertiteln und teilweise im Schnelldurchlauf geguckt. Hat gereicht, um mitzukriegen, dass Michael Keaton Nachrichten von seiner toten Ehefrau kriegt, die ihm mitteilt, wer demnächst das Zeitliche segnet und so grob, wie er diese Todgeweihten retten kann. Irgendwelche Geister huschen durchs Bild, gemeine Leichen schreien unmotiviert in der Gegend rum, und irgendwann hab ich nebenbei Zeitung gelesen, weil das alles so langweilig war.

Let’s talk about … us

Und Lyssa erzählte von dem schlimmsten Urlaub ihres Lebens und dass sie in Verona bis heute keine komplette Oper gesehen habe, und Elle erzählte von einem Schweden in Italien, der die erste E-Mail ihres Lebens für sie abschicken musste, die dann per Fax beantwortet wurde, und Isa erzählte von Küchenschubladen, die nicht mehr in die Schränke knallen, sondern kurz vor dem Knall selbsttätig abbremsen, so dass man sie stets mit dem Arsch der Hüfte schubsen könnte, ohne dass es laut werden würde, worauf alle Frauen am Tisch (und ich meine alle) sich seufzend vorstellten, wie es wohl wäre, selbsttätig bremsende Küchenschubladen zu besitzen, und Herr Paulsen erzählte vom Poetry Slam mit Minderjährigen, auf dem er sich wahnsinnig alt vorgekommen sei, und Sebas und Lady Grey fotografierten mal wieder Toilettendecken, während Ix alle 30 Sekunden erwähnte, dass er auf der IAA war, weil er wusste, wie sehr mir das wehtat, woraufhin ich zur Strafe seine Reval leergeraucht habe und er die fiesen Penny-Markt-Zigaretten konsumierten musste.

Und keiner hat irgendwas geflickrt. Bloggertreffen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. (Gottlob.)

Brmmmbrmmm

Lesen.

Gucken.

Haben wollen.

Wish I could write like that:

But within Bonhoeffer’s words lies a challenge. Since God doesn’t come down in a blizzard of special effects to bail us out – we have to help each other. We recognize the suffering of others and are moved to relieve it. We can’t coop ourselves up in our apartments, churches, and mosques wishing all the bad things will go away. There’s no room for childish magical thinking. We have to act. The rescuers of 9/11 and the Gulf Coast understood this without all the fancy theological reflection. Bonhoeffer would say when we help each other that is God helping us. The human heart is moved by weakness not by strength. It is our brokenness, not power, that binds us together. Perhaps our weakness will be our salvation. Maybe that is how God “can be with us and help us.” Who knows? I’m only a waiter.

The God Who Drowns, from Waiter Rant. (Again.)

Nachtragend

Zwei Einträge zum 11. September: ein fiktiver Dialog von Scott Rosenberg und ein Stempel von misscaro.

Plus des Tages: eine Mutter, die ihre beiden kleinen Töchter auf zwei Stolpersteine vor einem Haus in Eppendorf aufmerksam macht und den beiden erklärt, was es damit auf sich hat.

Minus des Tages: Ja mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht.

„Hören Sie hier die neue Sirene“

All we have is now

Ich kannte mal jemanden, der jedes Jahr das Kursbuch der Bahn auswendig gelernt hat. Das ganze. Man konnte ihn aus heiterem Himmel fragen, wann der nächste Zug von keine Ahnung Heidelberg nach keine Ahnung Flensburg fährt und ob und wenn ja man wo umsteigen müsste, um spätestens gegen acht Uhr abends dazusein. Er überlegte nicht mal, sondern antwortete freundlich, dass man dafür um keine Ahnung kurz vor zwölf in Heidelberg einsteigen müsste um und dann da um schließlich.

Ich habe ihn mal gefragt, warum er dieses ganze dicke Buch auswendig lernt und erwartete Antworten wie Man muss ja vorbereitet sein Man muss ja wissen wo man hinwill Man muss ja wissen wann man ankommt Man muss. Stattdessen antwortete er ebenso freundlich wie auf die Heidelberg-Frage, dass es ihn eben interessiert, wann Züge aus Heidelberg nach Flensburg fahren oder nach Dortmund oder Berlin oder Eisenhüttenstadt. Nix mit Vorbereitet sein Ziele kennen Wege wissen. Nur losfahren, um anzukommen.

Wenn’s doch so einfach wär.

On workbooks

Mark Fenske schreibt ein Weblog. (Ich hoffe jedenfalls, dass es kein Fake ist, aber selbst wenn, liest sich’s gut.) In einem Eintrag erläutert er, warum er so an seinen Workbooks hängt, also den Kladden, die man in hunderten von Meetings und Ausdenksitzungen vollschmiert – mit Ideen, Ideenansätzen, Ansätzen von Ideenansätzen und viel, viel Blödsinn. Ich hänge auch an dem Kram; ich weiß allerdings nicht warum. Ich habe noch nie, auch nicht zu Zeiten, wo ich im Kopf nur eine riesige Wolke aus Nichts hatte und dringend eine Eins-A-Goldidee für einen wichtigen Wichtigkunden brauchte, in meinen alten Aufzeichnungen rumgewühlt, um vielleicht doch noch Gold zu finden, wo ich wusste, dass eher Müll war. Trotzdem stehen alle meine bisherigen Kladden zuhause im Regal. Vielleicht, weil ich weiß, wieviel Arbeit in ihnen steckt und wie wenige Ideen, die es ins reale Leben geschafft haben – als Anzeige, Film oder Katalog. Ich glaube, ich würdige meinen armen, geduldigen Begleiter aus Papier dadurch, dass ich sie aufhebe; ich würdige meine Ideen und ich würdige eine Menge Arbeitszeit, die ich mit netten Kollegen verbrütet habe.

Aber meine Kladden sehen nicht so cool aus wie die von Fenske. Und Headlines kann ich eh nur tippen.

(Hier wollte ich eigentlich eine Seite einscannen und meine Sauklaue der staunenden Leserschaft vorführen, aber da stehen überall Kunden- oder Produktnamen oder Dinge, die ich selbst nicht mehr entziffern kann oder will. Daher bleibt dieser Eintrag leider pointenlos.)

(Link via Werbewunderland)