Tagebuchbloggen 06.03.2010

Zum ersten mal Macarons gemacht. Drei Bleche angefertigt, mal mehr, mal weniger ans Rezept gehalten, mal mit Spritztüte, mal mit Teelöffel. Mir unverständlich, aber der erste Schwung war der beste. Halbwegs gleich große Kekse, die sich auch halbwegs okay vom Backpapier lösen ließen (daran sind die zwei weiteren Versuche großflächig gescheitert), und selbst die Füßchen waren da und hübsch und überhaupt. Hm. Habe mich im Nachhinein geärgert, dass ich sie nicht fotografiert habe, weil die Ganache eher unansehnlich geworden ist und ich ja naiv dachte, ach, wenn der erste Schwung schon okay ist, wird der zweite garantiert besser.

Nächstes Wochenende gibt’s einen neuen Versuch. Bis dahin habe ich Lebensmittelfarbe. Ha!

Endlich den Comic aller Comics (nach Watchmen) gelesen, den mir alle dauernd ans Herz gelegt haben: Sandman. Zumindest die ersten acht Hefte bzw. das erste Sammelpaperback. Danke, liebe Hinweisgeber und Hinweisgeberinnen, ja, der ist toll. Ich komme mir nur total doof vor, darüber eine Rezension zu schreiben, weil der Sandmann schon so im popkulturellen Universum eingenordet ist, dass es sich anfühlen würde, als wenn ich eine Rezension über Dirty Dancing schreiben würde. „He, ich hab da nen sehr albernen Film gesehen, aber irgendwie war er dann doch totaaal süß und so.“ Bei Watchmen hatte ich das Problem lustigerweise nicht, weil ich da noch kaum Referenzen hatte und ich eher darüber schreiben konnte, wie sehr mich ein Comic in seinen Bann gezogen hat anstatt ein Buch. Diese Drückebergeridee klappt bei Sandman nicht mehr. Hm. Aber ich habe netterweise noch bis zum 31. März Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, denn erst dann kommt meine übliche Monatsrückschau an Büchern.

Bin immer mehr in The Office (US) verknallt. Ja, es ist nicht ganz so gemein wie das Original mit Ricky Gervais, aber vielleicht kann man es gerade deshalb länger als zwölf Folgen aushalten. Von den Schauspielern sind zwei sehr lesenswert auf Twitter vertreten: Rainn Wilson und Mindy Kaling.

Tagebuchbloggen 05.03.2010

Auf meine violetten und weißen Tulpen geguckt. In meine rote Lavalampe. In meine pinkfarbenen Kerzen. Auf mein neues und für fünf Sekunden gewöhnungsbedürftiges türkis-petrolfarbenes Shirt. In meinen grünen Tee. In mein blaues Buch mit den schwarzen Buchstaben, in dem ich so seltsame und wunderschöne Wortkombinationen wie „neutrinoloser doppelter Betazerfall“ finde. Keine Ahnung, was sie bedeuten, aber sie sehen hübsch aus und klingen sehr edel.

Ging übrigens um Germanium und nicht um Edelgase, die so heißen, weil deren Atome sich zu fein für schnöde Verbindungen mit anderen Elementen sind. Tjaha, sowas weiß ich jetzt.

(Tjaha, sowas hätte ich schon in der 7. Klasse wissen müssen.)

Tagebuchbloggen 04.03.2010

Ich vermisse den Klang von Staub auf Platten. Ich vermisse das kleine Knacken. So wie ich bei totgeposteten Titelblättern Pickel vermisse, Falten, irgendwas, was aus Plastik wieder Fleisch macht.

Das neue Video von OK Go ist toll, und Wired beschreibt, warum es so toll ist.

Abends die übriggebliebene Aubergine verarbeitet: gesalzen und gewässert, kurz in Mehl gewendet und in Butterschmalz gebraten, dazu abgezogene Cherrytomaten, ein, zwei Knoblauchzehen und ein Zweig Thymian. Sehr entspanntes, freundliches Essen.

Eigentlich wollte ich mir die Geschichte aus Die Ordnung der Stoffe – Ein Streifzug durch die Welt der chemischen Elemente bis zur monatlichen Bücherrunde aufheben, aber die ist zu „lustig“:

„Dass Strahlen töten können, begann man erst zu ahnen, als eine Reihe Zifferblattmalerinnen an Knochen-Nekrose erkrankten. Bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde Radium in Leuchtfarbe für Uhren und Instrumente verwendet. Die Pinsel, mit denen die Arbeiterinnen die Farbe auftrugen, pflegten sie mit dem Mund anzuspitzen. Damit gelangte das Radium in ihre Körper und dort – da es chemisch dem Calcium ähnelt – vor allem in die Knochen, wo seine Alphastrahlen ihr Zerstörungwerk besonders effektiv verrichten. Bekannt wurde die Gefährlichkeit des Radiums aber eigentlich schon 1932 durch den qualvollen Tod eines Prominenten. Der Stahlmilliardär und Golf-Champion Eben Byers hatte 1928 bis 1930 täglich drei Fläschchen Radithor geleert. Dann begannen sich seine Schädelknochen bei lebendigem Leib aufzulösen.“

Tolles Buch.

(Wer keine Lust hat, auf den Wikipedialink zu Radithor zu klicken – darin verbirgt sich eine wunderbare Headline im Wall Street Journal zum Fall Byers: “The Radium Water Worked Fine Until His Jaw Came Off.”)

Tagebuchbloggen 03.03.2010

Vormittags gearbeitet. Mittags ein Amazonpaket gekriegt. Nachmittags gearbeitet. Nach Hause gegangen, Lost S06E06 geguckt, noch ne Runde gearbeitet. Wenigstens weiß ich wofür (siehe „Amazonpaket“).

Tagebuchbloggen 02.03.2010

Neue iPhone-App gekauft, weil die vierjährige Tochter von Swiss Miss die so mag. Also genau mein Ding. Der Kerl hat dem armen Carl sofort in die Augen gepiekt. Wie kommt man auf solche Ideen? Und mit sowas teile ich mein Leben. Ts.

Zwei Weinkisten getragen. Dumme Idee. Dummer Rücken.

Mal wieder bei einem meiner Auftraggeber vorbeigeschaut. Im Prinzip immer eine gute Sache, aber blöderweise ist direkt gegenüber ein habitat. Wie verdient, so ausgegeben.

Auf Facebook gelesen, dass Schnuckelputz heute (also gestern) bei Jay Leno mein Lieblingslied von seinem Album singt: Sleepwalker. Mach hin, YouTube. (Edit: geht doch.)

Fürchterlichen Gieper auf McDonald’s gehabt. Ihm widerstanden, indem ich an unsere Speisekammer gedacht habe. Zuhause dann doch irgendwie Hamburger gegessen.

kaesebrot

Unter der hauchzarten Käsedecke verstecken sich Tomaten, Gurken und Knoblauchsalami. Nicht im Bild: eine solidarische Tasse grüner Tee in der Chai-Variante. Und weil ich neuerdings so viel Tee trinke, sind zum ersten Mal die Kerl’schen und die Gröner’schen Getränkekisten nicht gleichzeitig leer. Kriegt der Kerl eben eine Sonderlieferung.

Tagebuchbloggen 01.03.2010 –
Die 2-Jahre-Edition

Am 1. März 2008 habe ich mich selbständig gemacht. Kommt mir immer noch vor, als ob das erst ein paar Monate her ist, aber wow, es sind schon zwei Jahre. In denen ich genau das gemacht habe, was ich vorher als Festangestellte auch gemacht habe, aber dafür jetzt zu für mich angenehmeren Konditionen. Kann ich also locker weiterempfehlen, dieses „selbständig“. (Außer wenn Kunden daraus „selbstständig“ machen wollen. Ja, ich weiß, dass der Duden das auch abnickt, aber mit dem Ding habe ich seit der Rechtschreibreform sowieso nen ganzen Hühnerstall zu rupfen.)

Ich hatte das Glück, gleich im ersten Jahr der Freiberuflichkeit ewig lange am Stück gebucht zu werden und das auch noch in Berlin. Neue Stadt, neue Agentur – und dazu alte Kollegen, denn wie ich damals, glaube ich, schon mal schrieb, sind Autowerber eine sehr inzestuöse Sippe, die von Automarke zu Automarke bzw. Agentur zu Agentur ziehen, aber im Prinzip immer das gleiche mit den gleichen Kollegen macht: schöne Anzeigen, Filme und Kataloge, in denen es um tolle Karren geht.

Nach Jahren Audi und Mercedes-Benz habe ich dann fast ein Jahr BMW gemacht. Wollte ich schon ewig, weil ich auch ewig einen BMW fahren wollte und inzwischen ja auch schon ewig einen fahre. (Wenn der Rücken es zulässt. Der olle Rocky liegt eben doch tiefer als Oma Gröner es manchmal gerne hätte. Aber den geb ich nicht her, selbst wenn er nur in der Garage steht. Einen 3er BMW, Baujahr 88, in champagner-metallic, der gerade mal 65.000 runter hat und immer anstandslos TÜV kriegt, gibt – man – nicht – her. Aber ich schweife ab.)

Nach fast einem Jahr Berlin hat mich dann eine andere Agentur in Hamburg auch gleich für mehrere Monate in Beschlag genommen. Diesmal durfte ich auf Volkswagen arbeiten, was sich lustig angefühlt hat, denn Audi – „meine“ Marke, die kenne ich einfach am besten – gehört zu Volkswagen, weswegen sich einige technische Begriffe gleichen, andere aber so gar nicht. Das ist mir ja schon bei Mercedes und BMW aufgefallen: Viele Marken haben ähnliche Technologien, nennen sie aber natürlich anders. Also muss man im Kopf irgendwann quattro, 4MATIC und xDrive auseinanderhalten, wenn man über Allradantrieb schreibt, oder MMI, COMAND APS und iDrive, wenn es um die Schaltzentrale im Innenraum geht, mit der man den ganzen modernen Firlefanz wie Klimaanlage oder CD-Player bedienen kann. (Rocky hat nix davon. Er hat ein Radio ohne Kassettendeck und ne Heizung mit genau zwei Einstellungen: zu heiß oder zu kalt. It builds character.)

Der Sommer 2009 war dann ein bisschen mau, was vielleicht noch eine Auswirkung der Finanzkrise war, von der ich bis dahin überhaupt nichts mitbekommen hatte. In der Zeit habe ich viel Kleinkram gemacht und vor allem viel auf dem Sofa rumgelegen, was ich genauso toll finde wie über Autos zu schreiben. Und weil ich als Streber natürlich mein Geld brav zusammengehalten habe, wie es mir alle Freien immer wieder erzählt haben – spare in der Zeit, dann hast du, wenn du auf dem Sofa rumliegen willst oder musst –, ließ sich die Zeit auch prima überstehen. Ich habe zwar alle drei Tage den Kerl vollgejammert – „Ich werde nie wieder gebucht! Ich muss meine Eltern um mein Erbteil anbetteln!“ –, aber dann kam eben doch immer noch irgendwas in irgendeiner Agentur oder von irgendeinem, der mich von irgendwoher kannte. Wie immer. Auch das haben mir alle Freien erzählt. Es kommt immer irgendwas.

Und seit letzten August bin ich wieder in der Agentur, in der ich bereits zweimal als Festangestellte gearbeitet habe. Hat sich also nicht viel geändert, außer dass ich mich als Freie weitaus wohler fühle als als Angestellte. Denn das, wovor ich mich anfangs gefürchtet hatte – die Deadline am Horizont, das Wissen, dass ich eben „nur“ vier Wochen irgendwo bin anstatt open end –, ist genau das, was mir inzwischen sehr wichtig geworden ist. Ich muss mich über nix lange ärgern, mir geht kein Kollege wirklich auf die Nerven, weil ich weiß, dass ich nicht mehr lange hier bin. (Nebenbei geht mir ja eh nie ein Kollege auf die Nerven, ist klar. Wir sind ja alle ohne Ausnahme immer und überall nette Menschen.)

Es ist also alles ungefähr so geworden, wie ich mir gewünscht habe. Und das freut mich immer sehr, wenn ich mir die Zeit nehme, darüber nachzudenken. Was ich selten tue, denn mein Status ist für mich inzwischen nichts Besonderes mehr. Ich stoße jetzt mir mir selber an und mit meinem Macbook und im Geiste mit meiner Steuerberaterin und der KSK und eher weniger mit den diversen fehlinformierten Menschen bei der Arbeitsagentur, die es aber trotzdem irgendwann hingekriegt haben, mir einen Gründungszuschuss zu spendieren. Auf die nächsten zwei Jahre. Mindestens.

Tagebuchbloggen 27./28.02.2010

Samstag Spinnennetz unter dem Esszimmerschrank weggesaugt. Dachte ich jedenfalls. Die Spinne scheint aber a) widerstandsfähig und b) rachsüchtig zu sein und ist daher ins Schlafzimmer umgezogen, wo sie mir direkt über meinem Kopf begegnete, als ich mich friedlich zur Ruhe betten wollte. Dank Altbaudecken und meinem geringem Körperwuchs (zumindest in die Höhe) ist in unserem Hause der Kerl fürs Spinnen-von-Decken-Saugen zuständig, worauf er gerade gegen Mitternacht nie so recht Lust hat, vor allem, wenn er lieber auf drei Sendern und zwei Computerbildschirmen gleichzeitig auf den Tsunami auf Hawaii wartet. Er hat trotzdem brav den Staubsauger aus der Kammer geholt, während ich meine Teddys in Sicherheit gebracht habe, die auch DIREKT IM KRISENGEBIET SASSEN, umgotteswillen. Ich traue Staubsaugern ja auch nie so recht, habe aber trotzdem gut geschlafen.

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Samstag abend gab’s the best broccoli of your life (danke an Elsa für den Link) mit Bratkartoffeln und geriebenen Mohrrüben.

Ich fand den Brokkoli leider alles andere als best of my life: Ich mochte zwar das Röstaroma und den Hauch Zitrone, aber – obwohl ich sonst auf alles Käse raufwerfen möchte, was irgendwie salzig ist – Parmesan auf Brokkoli hat mich überhaupt nicht überzeugt. Ich werde dem Zeug aber noch eine zweite Chance geben, nur mit Salz, Pfeffer, Öl und einem Hauch Zitrone, denn generell finde ich Gemüse vom Blech immer lecker, und bisher mochte ich Brokkoli auch fast ausschließlich in Suppenform, weil ich ihn immer zu matschig koche.

Der Kerl mochte allerdings genau das Röstaroma und die Zitrone nicht, aber dafür den Parmesan, und er hätte alles gerne etwas matschiger. Ich ahne, dass wir in Zukunft recht selten gemeinsam Brokkoli essen werden.

Sonntag mittag habe ich gebacken. Sonntag abend habe ich gekocht. Zwischendrin habe ich gelesen und Tee getrunken und in den Regen gestarrt und Fußball geguckt und Rugby und mich sehr, sehr wohl in meiner Haut und auf meinem Sofa und an der Kerl’schen Brust und am Esstisch gefühlt.

Confit Byaldi für Dummies

Man kann’s essen hat es vor ein paar Tagen gekocht und auf ein Rezept bei chefkoch.de verlinkt. Ich habe ein Mittelding von beidem gemacht, weswegen es wahrscheinlich weder Confit Byaldi noch Ratatouille ist, sondern einfach Ofengemüse mit Sößchen. War aber trotzdem lecker.

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Bei uns mussten dringend zwei Paprikaschoten in rot und grün weg; die habe ich auf dem Backblech bei 225° 20 Minuten vor sich hinschmurgeln lassen, bis ich ihnen theoretisch die Haut hätte abziehen können. Konnte ich aber nicht. In einem Topf köchelten schon eine Zwiebel, eine Knoblauchzehe, drei abgezogene Tomaten, ein Zweig Thymian, ein Lorbeerblatt und Salz und Pfeffer vor sich hin, und da ich keine Lust hatte, die Paprika nochmal in den Ofen zu werfen, habe ich sie kurzerhand mit Haut kleingeschnitten, ein wenig mit einköcheln lassen und den ganzen Zauber grob püriert.

Die Sauce bis auf einen Esslöffel in eine Auflaufform streichen. Darauf hübsch gefächert und in möglichst gleich dünne und gleich große Scheiben geschnitten eine Zucchini, eine Aubergine, ein, zwei Tomaten und theoretisch eine gelbe Zucchini verteilen. Hatte ich nicht und habe es daher Man kann’s essen gleichgetan und eine dicke Mohrrübe genommen.

Auf die ganze Pracht noch ein, zwei Löffel Olivenöl mit Thymian, Salz und Pfeffer träufeln und für zwei Stunden in den gerade mal 135° warmen Ofen. Die Auflaufform dabei gut unter einem Alumützchen verstecken. Nach zwei Stunden die Alufolie entfernen und noch eine halbe Stunde weitergaren.

Schließlich den aufgehobenen Esslöffel Sauce (ich wage nicht, dazu Pipérade zu sagen) mit einem Esslöffel Balsamico, einem Esslöffel Olivenöl und einem Haufen Kräuter vermischen und das Gemüsetürmchen damit anrichten.

Für den ganzen Aufwand fand ich den Geschmack dann relativ schlicht, aber vielleicht ist das auch die Kunst. Es hat auf jeden Fall sehr ausgewogen und harmonisch geschmeckt, aber mir hat ein wenig das Besondere gefehlt. Aber vielleicht bin ich auch wieder zu sparsam mit den Gewürzen gewesen, obwohl ich mir das eigentlich schon abgewöhnt habe.

Zitronen-Kokos-Kekse

Wieder mal ein Bild bei Tastespotting gesehen, das ich sofort nachbacken wollte. Beim Lesen stellte ich aber fest, dass die Kekse mit Agavensirup gesüßt werden sollten. Ich habe in drei Läden erfolglos danach gesucht* und mich dann dazu entschlossen, doch einfach Zucker in den Teig zu hauen. Mit dieser Pi-mal-Daumen-frei-nach-Schnauze-Methode (heißt: kein Umrechnen von cups und g, sondern Augenmaß und Ausprobieren) hab ich dann auch den Rest vom Teig erstellt.

zitronenkokoskekse

Ca. 50 g geschmolzene Butter mit einem Ei und ca. 50 g Zucker verrühren. In einer weiteren Schüssel ca. 180 g Mehl mit einer Prise Salz, einem Teelöffel Backpulver, der abgeriebenen Schale einer Zitrone und ca. 90 g Kokosflocken vermischen. Die flüssigen Zutaten mit den festen kurz verrühren und den einigermaßen klebrigen Teig für ungefähr 30 Minuten in den Kühlschrank stellen, damit er fester wird.

Danach aus dem Teig haselnussgroße Kugeln formen und in einer weiteren Runde Kokosflocken wälzen. Bei 150° ungefähr 18 bis 20 Minuten backen. Aus den Kugeln werden kleine Hügelchen, also ein bisschen Platz auf dem Blech lassen.

Die Kekse sind recht fluffig, könnten für meinen Geschmack aber noch fluffiger sein und etwas weniger mehlig. Und sie waren bei dieser relativ geringen Menge Zucker recht unsüß, was mir sehr gefallen hat. Der Kerl meinte, er schmecke nur Zitrone, ich habe fast nur Kokos geschmeckt. Da ich auch keine Flüssigkeit zugegeben habe, die ja eigentlich durch den Agavensirup im Teig gewesen wäre, werde ich nächstes Mal Zitronensaft zum Teig geben und die Zuckermenge etwas erhöhen, damit die Kekse ein bisschen geschmacksintensiver werden. Die ganze Zubereitung dauert mit Herstellen und Backen keine Stunde und ist babyeinfach. Und die Kekse sehen selbst bei mir Grobmotorikerin sehr gut aus.

* Inzwischen sind aber genug Mails und Tweets aufgelaufen, die mir sagen, wo ich den Agavendicksaft (iiiih) kriegen könnte. Hab ich in meinem Alnatura wohl einfach nicht richtig hingeguckt. Danke an alle hilfreichen SchreiberInnen.

Bücher 2010 – Februar

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Ted Naifeh – Courtney Crumrin 1: The Night Things

Was Gruseliges für die Kleinen und die Ankes, die im Herzen klein geblieben sind. Things erzählt von Courtney, geschätzte 12, 13 Jahre alt, die mit ihren Eltern zu ihrem brummigen Onkel in sein verwunschen aussehendes Haus zieht. Mama und Papa sind damit beschäftigt, Eindruck auf die genauso oberflächlichen Nachbarn zu machen, während Courtney rausfindet, dass Mitschüler und Mitschülerinnen ganz schöne Blagen sein können. In ihrer Not wendet sie sich an den Onkel, der ganz zufällig ein paar Zauberbücher rumliegen hat, in denen Courtney stöbert. Natürlich kann sie nicht widerstehen, ein paar von den magischen Sprüchen anzuwenden, aber meist passiert nicht das, was sie sich erhofft.

Night Things verknüft sehr unterhaltsam das übliche pupertäre Generve um Anerkennung und Selbstfindung mit ein bisschen Magie – und hat nebenbei eine sehr sympathische und realistisch gezeichnete Heldin. Ich bin leider doch nicht mehr so ganz Zielgruppe, aber mir hat es trotzdem gut gefallen.

(Leseprobe bei amazon.de)

Paul Ingrassia – Crash Course – The American Automobile Industry’s Road from Glory to Desaster

Unterhaltsames, aber teilweise deprimierendes Buch über die amerikanische Autoindustrie, ihren Beginn, ihre Erfolgsgeschichte, wie sie die amerikanische Mittelklasse geschaffen hat, wie sie das Auto zu einem kultischen Gegenstand hat werden lassen – und wie sie zum Schluss beim Kongress um Geld betteln musste, um wenigstens die Miete zahlen zu können. Crash Course liest sich zunächst sehr gut weg, und man kann wirklich nachfühlen, wie sehr diese Industrie ein ganzes Land geprägt hat. Wie die schon angesprochene Mittelklasse: Henry Ford war der erste, der seinen Angestellten angemessene Löhne gezahlt hat, die über das bisherige Maß hinausgingen, das gerade mal für Nahrung und ein Dach über dem Kopf reichte. Die Ford-Mitarbeiter waren die ersten, die Geld zurücklegen und sich damit Dinge leisten konnten, die bisher den Reichen vorbehalten waren. Andere Firmen zogen nach, und so entstand eine neue Klasse in Amerika.

Leider versackt das Buch zum Schluss in purem Faktenrunterbeten. Kann natürlich auch daran liegen, dass Firmenzusammenschlüsse und Hinterzimmerdeals nicht mehr ganz so „groß“ sind oder sich so episch anfühlen wie die fast 100 Jahre Autogeschichte vorher. Aus deutscher Sicht habe ich natürlich gerne die Storys um den DaimlerChrysler-Zusammenschluss gelesen, und was General Motors und Ford in der Zeit gemacht haben, war dann auch teilweise unfassbar in seiner New-Economy-Hybris. Aber: Das Buch beendet fast jeden Absatz mit einem dräuenden „In zehn Jahren lernten sie, was diese Entscheidung bedeutete“ oder „Hätten sie damals schon gewusst, dass …“ Hui. Natürlich lässt sich rückblickend immer sagen, was anders gemacht hätte werden müssen. Was mich nur so genervt hat: Vor gerade einmal 15 Jahren hat der gleiche Autor ein Buch geschrieben mit dem Titel Comeback: The Fall and Rise of the American Automobile Industry, das das genaue Gegenteil erzählt. Wahrscheinlich endet da jeder Absatz mit „Die weisen Männer aus Detroit in ihren fahrenden Kisten. Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter.“

Außerdem – aber das ist wirklich persönliches Erbsenzählen – hätte ich mir ein paar mehr Bilder gewünscht. Ich beschäftige mich von Berufs wegen jeden Tag mit Autos und behaupte auch, die europäische Modellpalette der letzten zehn Jahre halbwegs auf dem Schirm zu haben, aber was die Amerikaner alles gebaut haben, kenne ich längst nicht so gut. Wenn man schon über GM und seine gefühlt 700 Untermarken und ihre gefühlt 7.000 Modelle der letzten 20 Jahre schreibt, die sich laut Autor auch alle total ähnlich sehen, wären ein paar winzige Bilder ganz nett. Denn: Wie Edsel und der Ford Mustang aussehen, weiß ich dann doch. Davon hätte ich kein Foto gebraucht.

(Leseprobe bei amazon.de)

Mike Mignola/Troy Nixon, Farel Dalrymple – Jenny Finn: Doom Messiah

Kleines Büchlein mit einer ebenso kleinen Story: Der tumbe Joe läuft im viktorianischen England der kleinen Jenny Finn hinterher, die so unschuldig aussieht, aber – natürlich – ein düsteres Geheimnis mit sich herumträgt. Prostituierte werden ermordert, Freier sterben, verwandeln sich und sind plötzlich mit Tentakeln, Saugnäpfen und Fischmündern übersät, der Premierminister versteckt sein Gesicht hinter einer eisernen Maske, und an den Bildrändern schwappen gerne kleine Fische ins Bild, die “doom” flüstern. Das Buch versetzt einen in eine Stimmung von From Hell, Oliver Twist und dem fliegenden Holländer gleichzeitig, hat aber leider nicht wirklich eine sinvolle Geschichte zu erzählen. Aber die Atmosphäre hat mich durchaus in ihren Bann gezogen.

Bill Willingham/Lan Medina – Fables 1: Legends in Exile

Hübsche Idee, einen Haufen bekannter Märchenfiguren wie Schneewittchen, Rotkäppchen und König Blaubart nach New York in die Realität zu verfrachten, wo sie versuchen, ein „normales“ Leben zu führen. Legends ist eine klassische Wer-war’s-Geschichte, wo der böse Wolf (in Menschengestalt) als Privatdetektiv das Verschwinden von Rosenrot aufklären muss. Klingt erstmal bescheuert, klappt aber überraschend gut, weil die Kriminalgeschichte stets charmant unterbrochen wird von Problemen, die eben nur Märchenfiguren haben können. So nölt Pinocchio rum, dass er zwar gerne ein echter Junge werden wollte, aber dann doch irgendwann auch mal erwachsen, und die Schöne und das Biest haben nach 1000 Jahren erste Eheprobleme, um die sich Schneewittchen als Council kümmern muss – und: don’t mention the dwarves!

Die Zeichnung fand ich sehr konservativ, wenn das das richtige Wort ist: Die Frauen alle mit D-Cups, die Männer mit Brustumfängen wie Litfasssäulen; sieht alles wie Superhelden in den 50er Jahren aus und war daher eher überraschungsarm. Da hätte ich mir auch ein bisschen mehr Idee gewünscht, aber trotzdem fand ich Legends recht unterhaltsam.

(Leseprobe bei amazon.de)

Michael PollanIn Defense of Food

Pollan verrät die Pointe seines Buchs gleich am Anfang – „Eat food. Not too much. Mostly plants.“ und nutzt die verbleibenden 200 Seiten dazu, diesen wunderbaren Merksatz für ein normales, gesundes Essverhalten aufzudröseln. Er beginnt damit, „food“ zu erklären, denn was wir heute im Supermarkt kaufen, seien eher „food-like substances“ als Nahrung. Er schreibt über den Terror der nutrinionists, die sich nur mit den chemischen Komponenten einzelner Nahrungsmittel befassen und daraus wilde Leitsätze bilden (Omega-3-Fettsäuren retten die Welt), anstatt zu beachten, dass viele Lebensmittel erst im Zusammenspiel mit anderen ihre Wirkung entfalten. Er beleuchtet zwar eher das amerikanische Essverhalten als das europäische (wenn es das gibt), aber die Grundzüge der Western Diet dürften auch in Deutschland schon ziemlich weit vorherrschen.

Da ich mich seit einiger Zeit ein bisschen mehr mit Essen beschäftige und ich versuche, aus meinem alten Essverhalten rauszukommen, um Nahrung wieder als etwas Normales anzunehmen, war ich 200 Seiten lang mit Nicken beschäftigt. Vor allem bei der Stelle, als es um gelernte wissenschaftliche Erkenntnisse ging (die auch gerne deshalb enstehen, weil die Nahrungsmittelindustrie überhaupt in der Richtung forschen lässt – auch dazu führt Pollan Studien an), die wir verinnerlicht haben – zum Beispiel zum Thema Fett:

“In one experiment, he (psychologist Paul Rozin) showed the words “chocolate cake” to a group of Americans and recorded their word association. “Guilt” was the top response. If that strikes you as unexceptional, consider the response of the French eaters to the same prompt: “celebration”. Oh, yeah.”

Die ersten beiden Teile des Buchs befassen sich ein bisschen mit der Geschichte der Nahrungsmittelproduktion und wie wir überhaupt dorthin gekommen sind, wo wir uns jetzt befinden. Im dritten gibt Pollan dann ganz simple Tipps, wie wir unser Essverhalten wieder normalisieren können. Das ist für viele von euch vielleicht überflüssiger Quatsch, aber ich fand es doch ganz nett, schlichte Merksätze aufgezählt zu bekommen, die ich persönlich mir ab und zu aufsagen kann.

Beispiel: “Don’t eat anything your great-grandmother wouldn’t recognize as food.” Darunter fällt dann auch das Brot vom Kettenbäcker, das aus 35 Zutaten besteht, wo doch eigentlich nur Mehl, Hefe, Wasser und Salz reinmüssten. Oder “Avoid food products that make health claims.“ Klar, dass in der Milchschnitte mehr Zucker als „das Beste aus einem Viertel Liter Milch“ drin ist (wobei ich nicht weiß, was das Beste aus einem Viertel Liter Milch ist). Pollan:

“As I write, the FDA has just signed off on a new health claim for Frito-Lay chips on the ground that eating chips fried in polyunsaturated fats can help you reduce your consumption of saturated fats, thereby conferring blessings on your cardiovascular system. So can a notorious junk food pass through the needle eye of nutritionist logic and come out the other side looking like a health food.”

Weitere Tipps, auch logisch: mehr auf dem Markt kaufen, Gemüsekisten abonnieren (“shake the hand that feeds you”), wenn möglich, selbst etwas anbauen, weniger Fleisch essen und wenn ja, dann bitte von Tieren, die in Freiheit mit Gras aufgewachsen sind und nicht in Massentierhaltung und mit Getreide. Und zum Abschluss: Iss wieder so wie früher. Nicht im Auto, nicht im Meeting, sondern am Esstisch in Ruhe und wenn möglich in Gesellschaft. Nimm dir Zeit zum Einkaufen, zum Kochen und zum Genießen. Und Wein zum Essen ist ein Kulturgut.

Wie gesagt, 200 Seiten lang genickt.

(Leseprobe (pdf) von Pollans Webseite)

Mike Mignola/Richard Corben, P. Craig Russell – Hellboy 7: The Troll Witch and Others

Ich bin ja meist etwas nölig, wenn von mir geliebte Zeichner (MIGNOLA!) von mir geliebte Figuren (HELLBOY!) an andere Zeichner abgeben. Im siebten Band vom Höllenjungen passiert bei einigen Geschichten genau das – aber netterweise hat sich Herr Mignola gute Kerle ausgesucht, die den Charakter der Hauptfigur sehr schön und eigenständig einfangen, ohne aus ihr etwas ganz Neues zu machen. Ich habe trotzdem den einzigartigen Mignola-Stil vermisst, den ich über sechs Bände liebgewonnen habe, denn er hat für mich die Figur zu der gemacht, die sie ist. Sobald ihre Kantigkeit sich zu einem leicht veränderten, eher menschlichen Körper ändert, hat sie ihre Identität ein winziges bisschen verloren. Dafür retten die Geschichten in diesem Band wie immer den hohen Standard von Hellboy: Gerade Makoma, die Hellboy nach Afrika führt, hat mich sehr beeindruckt.

(Leseprobe bei amazon.de)

Mike Mignola/Duncan Fegredo – Hellboy 8: Darkness Calls

Der erste Band, der komplett von einem anderen Zeichner erstellt wurde. Dafür wird endlich der große Bogen der Lebensgeschichte Hellboys weitergeführt. Und zwar wie immer mit vielen Bösewichtern, alten und neuen Bekannten und vielen Sagengestalten aus aller Herren Länder. Hier liegt der Schwerpunkt auf russischer Folklore, was mir sehr gut gefallen hat. Leider ist der achte Band der bisher letzte in der Reihe. Wir warten aufs Christkind – und auf Band 9 und 10, die im März bzw. Juni erscheinen werden. Leider beide nicht von Mignola gezeichnet.

(Leseprobe bei amazon.de)

Siri Hustvedt – What I Loved

Ein wunderbares, präzises Buch über Liebe, Trauer, Freundschaft und nochmal Liebe und Freundschaft. What I Loved beschreibt in sehr klaren Worten einen großen Teil der Lebensgeschichte von Bill und Violet und Leo und Erica. Bill ist Künstler, Violet Soziologin, Leo Professor für Kunstgeschichte und Erica Literaturwissenschaftlerin. Die großen Themen sind damit vorgegeben: die verschiedenen Ausprägungen von menschlichem Dasein und das Erstellen bzw. die Rezeption von Kunst und Literatur. Sie bilden den Nährboden, auf dem sich die Geschichte der vier und ihrer Kinder abspielt; das Leben, das sie leben, findet immer Widerhall in den Dingen, mit denen sie sich beschäftigen und umgekehrt. Und auch wenn sich das jetzt wie eine intellektuelle Fingerübung anhört, habe ich selten ein Buch gelesen, das mich so berührt hat. Vielleicht weil der intellektuelle Geist dauernd mit dem wilden Herz zusammenstößt, das sich nicht überdenken oder malen oder aufschreiben lässt. Weil es immer noch hofft, wo der Geist schon aufgegeben hat, und weil es immer noch liebt, was längst nicht mehr da ist.

(Leseprobe bei amazon.com)

Weggelegt: Der Mann ohne Eigenschaften von Musil, Lord of the Barnyard von Egolf.

Tagebuchbloggen 26.02.2010

Day in, day out. Aufstehen um 7, Fenster aufreißen, duschen, Kaffeemaschine anwerfen, Hirsekissen in die Mikrowelle legen, um 7.30 mit Müsli und Obst und Milchkaffee auf dem Sofa sein und die Farmville-Farm leerernten. Um 7.50 für den Rest der Welt aufhübschen, wenn’s gut läuft, den Bus um 8.15 kriegen, wenn ich trödele, den um 8.20 oder 8.25. Am Bahnhof Altona umsteigen in den nächsten Bus um 8.47, mit dem ich einige Minuten zu früh in der Agentur bin, wenn ich trödele, den um 8.57, mit dem ich einige Minuten zu spät in der Agentur bin.

Im Bus selten Musik hören, meistens lesen. Wie gestern schon erwähnt, ist es momentan Lord of the Barnyard – oder war es bis gestern. Auf Seite 196 hat’s mir dann gereicht mit John, dem ewigen Unglückswurm, der ein seltsames Kind ist und irgendwann kriminell und dann rehabilitiert und der einfach nicht aus seinem Hillbillydorf in Kentucky rauskommt und dem lauter doofes Zeug passiert, und alles ist so völlig hoffnungslos und deprimierend, aber dabei so schnarchig geschrieben und so überzogen (zieh einfach weg, du Trottel), dass ich mich ab Seite 100 gefragt habe, warum ich das überhaupt lese, aber ich will ja nicht schon wieder ein Buch weglegen, aber aber aber. Egal. Weg damit.

Damenkür im Eiskunstlaufen in Vancouver gesehen. Die Zweitplatzierte Mao Asada lief nach diesem Stück von Rachmaninow. Gleich mal in der Version* von Wladimir Aschkenasi runtergeladen.

* Version? Darbietung? Interpretation?

„Auch sonst betätigte sich Casanova als alchemistischer Betrüger. So hatte er versucht, dem Prinzen Carl von Kurland ein fingiertes Rezept zur Herstellung von Gold zu verkaufen, und war diesem unter anderem bei der Besorgung einer „Damentinte“ behilflich, das heißt einer Spezialtinte zum Abfassen eventuell kompromittierender Liebesbriefe, die schon nach einigen Tagen völlig verblaßte. Der Prinz benutzte diese Tinte aber zum Abfassen von Wechseln.“

(Otto Krätz, 7.000 Jahre Chemie, Verlag Georg D. W. Callwey, 1990, Seite 36)

Tagebuchbloggen 25.02.2010

Schlecht geschlafen. Um kurz vor 4 aufgewacht und über die Arbeit nachgedacht. Versucht, mich mit Jeremy Piven abzulenken, mit dem man im Geist prima in Paris Wein trinken kann, was mich allerdings zur ausstehenden Weinlieferung gebracht hat, die ich in die Agentur geordert habe, womit ich wieder bei der Arbeit war.

Den Positionierungssatz für ein Auto überarbeitet. Das Skript für einen Kundenzufriedenheitsfilm überarbeitet. Die Headline auf einer Umverpackung für eine Broschüre überarbeitet. Mich darüber geärgert, dass mein Lieblingsstift von meinem Schreibtisch verschwunden ist. Mich darüber geärgert, dass ich mich darüber ärgere, wenn jemand einen Kuli nimmt, der nicht mal mir gehört. (Aber wenn er doch so schön schreibt und so gut in der Hand liegt!)

Mit der Vermittlerin der Ferienwohnung telefoniert, die ich mir für die re:publica gemietet habe, weil ich einen eigenen Herd will und kein Hotelfutter. Ich hatte die Vorauszahlung an den Vermieter gemacht, der der Vermittlerfirma davon aber nichts gesagt hat, weswegen die mir jetzt eine Mahnung geschickt hat. Immerhin schreiben sie nochmal den Vermieter an, so dass ich mich darum nicht auch noch kümmern muss. Ich will doch einfach nur irgendwem Geld geben und dann Nudeln kochen.

Friseurtermin für Samstag gemacht.

In zwei Büchern gleichzeitig gelesen. Eins davon ist 7.000 Jahre Chemie, das gefühlt 7.000 Gramm wiegt und größer ist als DIN-A-4, weswegen ich es nur zuhause lese. Unterwegs begleitet mich zurzeit Lord of the Barnyard (1999) von Tristan Egolf. Das Cover ist so hässlich, dass es mir immer peinlich ist, das Buch rauszuholen. Bei der Wikipedia nach Egolf geguckt und festgestellt, dass der Mann 2005 Selbstmord begangen hat. Schlechtes Gewissen gehabt, weil ich das Cover seines Erstlings nicht mag.

Tagebuchbloggen 24.02.2010 –
Die Gute-Tipps-Edition

Via Vorspeisenplatte: Autoren geben Tipps, wie so dieses Bücherschreibending geht. Was natürlich völliger Blödsinn ist, weil jeder anders arbeitet. Die einen sagen, hör auf zu schreiben, wenn du eigentlich weiterschreiben willst, die anderen, schreib, bis nix mehr kommt. Stephen King hat mal gesagt, recherchieren sei blöd, einfach loszuschreiben, auch über Dinge, von denen man keine Ahnung hat, sei viel befreiender, während andere sagen, schreib nur über Dinge, die du kennst, sonst merkt der Leser sofort, dass du keine Ahnung hast. Und so weiter. Trotzdem lesen sich die Tipps sehr schön – und bei manchen Autoren merkt man schon anhand ihrer Grundsätze, wie ihre Bücher klingen, zum Beispiel bei Annie Proulx, die ich als sehr bedächtig und fast wortkarg, aber genau daher als unwiderstehlich empfinde:

“1 Proceed slowly and take care.

2 To ensure that you proceed slowly, write by hand.

3 Write slowly and by hand only about subjects that interest you.

4 Develop craftsmanship through years of wide reading.

5 Rewrite and edit until you achieve the most felicitous phrase/sentence/paragraph/page/story/chapter.“

Ein bisschen Proulx hatte ich mal aufgeschrieben, als gerade gemunkelt wurde, dass eine ihrer Kurzgeschichten verfilmt werde, die mit den zwei Cowboys. Das Ende – das ja netterweise jeder kennt – steht hier (ganz nach unten scrollen).

Weitere gute Tipps kommen von Margaret Atwood:

“Take a pencil to write with on aeroplanes. Pens leak. But if the pencil breaks, you can’t sharpen it on the plane, because you can’t take knives with you. Therefore: take two pencils.”

oder Geoff Dyer:

“Have regrets. They are fuel. On the page they flare into desire.”

oder Anne Enright:

“Description is hard. Remember that all description is an opinion about the world. Find a place to stand.”

oder Roddy Doyle:

“8 Do change your mind. Good ideas are often murdered by better ones. I was working on a novel about a band called the Partitions. Then I decided to call them the Commitments.

9 Do not search amazon.co.uk for the book you haven’t written yet.

10 Do spend a few minutes a day working on the cover bio – “He divides his time between Kabul and Tierra del Fuego.” But then get back to work.”

Rotkohlsuppe mit Ziegenfrischkäse

Eigentlich wollte ich gestern abend den tollen Rotkohlsalat mit Fetabröckchen machen und hatte dafür extra einen kleinen Rotkohl gekauft – blöderweise ohne vorher mal nachzuschauen, ob der Feta überhaupt Lust hatte, am Abendbrot teilzunehmen. Hatte er nicht und sich stattdessen mit ein paar Schimmelstellen eingekleidet, woraufhin er leider in den Mülleimer umziehen musste.

Deswegen wurde der Rotkohl kurzerhand mit einem anderen Käse vermählt, nämlich mit dem Ziegenfrischkäse, der netterweise nicht angefangen hatte rumzugammeln wie sein Slackerfreund von der Käsegang.

rotkohlsuppe

Das Süppchen reicht für zwei nicht sehr hungrige Leute.

1 kleinen Rotkohl entsaften. (Ja, meine Damen und Herren, wir haben einen Entsafter.)

In einem Topf eine kleingeschnittene Zwiebel und eine ebenso kleingeschnittene Knoblauchzehe in Olivenöl andünsten. Eine gewürfelte Scheibe Graubrot dazu, alles kurz durchschwenken und dann den Rotkohlsaft obendraufkippen. Mit Salz, Pfeffer und worauf immer man noch so Lust hast würzen; bei uns war’s getrocknetes Basilikum.

Während das quietschviolette Süppchen ein bisschen vor sich hinsimmert, einen Klacks Ziegenfrischkäse mit einem Klacks Schmand (oder Crème fraîche oder double oder was immer da ist) verrühren.

Suppe kurz pürieren und mit der Käsecreme dekorieren.

Hört sich alles total easypeasy an, aber die Küche sieht danach trotzdem aus wie Sau, weil man den verdammten Entsafter säubern muss, was, wie wir ja alle wissen, der absolute Schmerz im Arsch ist.

Das Rezept ist eine freie Interpretation von diesem herrlich klingenden Paprika-Gazpacho, das ich natürlich über Tastespotting gefunden habe.

Tagebuchbloggen 23.02.2010 –
Die Neues-Buch-ausgelesen-Edition

“Half an hour later, we were walking on Canal Street toward Greene. Our arms were still linked, and Violet was still between me and Bill. She sang us a Norwegian folk song – something about a fiddler and his fiddle. Bill joined in the chorus, his voice deep and loud and flat. I sang, too, imitating the sounds of the meaningless words as we marched home. While she was singing, Violet lifted her chin and her face caught the light of the steetlamps above us. The air was cold but clear and dry, and as she hugged my arm tightly, I could feel the lift in her step. Before she launched into the second verse, she took a big breath and smiled at the sky, and then, as I continued to look down at her, I saw her close her eyes for a couple of seconds to blind herself to everything but the swelling happiness that sounded in our voices. We all felt it that night – the return of joy for no reason. When I closed my door after saying good night to Bill and Violet, I knew that by morning the feeling would be gone. Transience was part of its grace.”

What I Loved, Siri Hustvedt, Picador 2003, Seite 240