50 Jahre Karmann Ghia

Im AutoMuseum Wolfsburg findet noch bis Ende September eine Ausstellung zum knuffigen Hausfrauenporsche statt. Diese Formulierung, für die mich sämtliche Fanclubs des Autos steinigen werden, habe ich übrigens aus einer Sendung des NDR, der am vorvergangenen Wochenende über das privat organisierte 50-Jahre-Treffen in Georgsmarienhütte berichtete, zu dem sich über 500 Karmann Ghias aus aller Welt eingefunden hatten. Ich fand den Bericht (leider nicht online) aus zweierlei Hinsicht sehr spannend: Erstens hatten sie einen der Konstrukteure von damals da, der mit leuchtenden Augen zwischen seinen ganzen blitzblank polierten Babys stand und von den unvergleichlichen Linien schwärmte, die heute ja gar nicht mehr so umgesetzt werden könnten wegen Frontantrieb und ähnlichem. Es war sehr schön, ihm dabei zuzusehen, wie er gerührt war von den ganzen Fans, die das Auto auch noch nach 50 Jahren so gerne mögen wie er damals.

Und zweitens habe ich die ganze Zeit nach meiner Schwester Ausschau gehalten, die selbst einen Karmann in der Garage hat, mit dem sie gnadenlos zu weißdergeierwievielen Fanclub-Treffen fährt, auch wenn es Stunden und Tage dauert. Ihrer ist von 1969, unrestauriert (mir wurde aufgetragen, das zu schreiben) und hat eine Sonderlackierung, die selbst VW auf Nachfrage nicht benennen konnte. Mein Schwesterherz sagt „milchkaffeebraun“ dazu. Das „unrestauriert“ kann nach dem Treffen leider nicht mehr stehen bleiben, denn zehn Kilometer vor Georgsmarienhütte erlitt Schwesterchens Schatz einen Steinschlag und eine dementsprechend zersplitterte Frontscheibe. Wie gut, dass sie gerade auf dem Weg zu einem Treffen mit hunderten von Gleichgesinnten war, denn so fand sich ziemlich schnell jemand, der eine Ersatzscheibe besorgen und auch gleich einbauen konnte. Meine Schwester trauert dennoch der alten Scheibe hinterher, denn die zierten noch ein ADAC- und ein Teroson-Aufkleber von 1969.

(Edit: Meine Schwester hat mir gerade gemailt, dass ihr Wagen immer noch als unrestauriert gilt. Und sie bedankt sich nochmals beim Göttinger Händler Lars Neuffer für die neue Scheibe und die schnelle Hilfe. Reklame-Modus off.)

(Und wenn ich groß bin bzw. mir einen zweiten Tiefgaragenplatz leisten kann bzw. es genügend Parkplätze für sechs Meter lange Autos in der Hamburger Innenstadt gibt, kaufe ich mir auch einen Oldtimer. Allerdings einen amerikanischen. Quod erat expectandum.)

9 Antworten:

  1. Da wird es einem ganz warm ums Herz. Unser roter steht in der Scheune, seit 7 Jahren nicht angemeldet.

  2. Hach, und ich hab einen gesehen am Wochenende. In München… *schwärm*

  3. Hm, für die Farbe fällt mir auch keine rechte Bezeichnung ein. Tendenziell müsste es aber was mit “Schlamm” oder “Bundeswehr” sein ;) Aber mit etwas Marketingkompetenz würde einem da bestimmt was flauschigeres einfallen.

  4. So ein schönes Auto wollte ich auch immer einmal haben, wenn ich groß und reich bin.

    Kein weiterer Kommentar.

    Die Farbe kann deine Schwester vielleicht hier ausfindig machen:

    http://www.karmann-ghia-archiv.de/Farbarchiv/Farb_ABC/farb_abc.htm

  5. Empfehle Swordfishtrombones zum Überbrücken.

  6. Sorry:
    http://www.keeslau.com/TomWaitsSupplement/Lyrics/Swordfishtrombones/Swordfishtrombones-ub.htm

  7. wenn ich mal gross bin, dann kaufe ich mir einen karmann ghia :)

  8. Die Karmann Ghias sausen auch hier in Kalifornien unverdrossen herum. Oder besser gesagt, gerade hier, denn bei den Wetterverhältnissen kommt es erst gar nicht dazu, dass der boese Rost das Knabbern anfängt.

    Es gibt eigene Clubs für die Fans, zum Autobewundern und Ersatzteile beschaffen, alles wie in D.

  9. Es soll Leute geben, die färben ihre gesamte Homepage so um und nennen das dann “Umbra”, z.B. die da
    Also mir gefällt die Farbe. Das Auto ist sowieso klasse.