Dienstag, 21. Februar 2023 – Fasching

Seit letzter Woche, als es dramatisch wärmer wurde, sitze ich morgens wieder auf dem Sofa im Arbeitszimmer und gucke über den Balkon in die Bäume, die demnächst grüner werden. Sonst hocke ich in der Bibliothek auf dem Sofa unter Decken, aber die Zeit scheint vorerst vorbei zu sein. Die Balkontür ist noch zu, geschweige denn, dass ich den Kaffee auf dem Balkon trinke, aber das fühlt sich schon vorsichtig nach Frühling an. Im Februar, schon gut.

Als städtische Angestellte hatte ich gestern ernsthaft und zum ersten Mal in meinem Leben offiziell faschingsfrei: Ab 12 durften wir (unbezahlt) nach Hause gehen. Kein Wunder, dass es gestern in den Büros recht leer war, die meisten haben vermutlich Home Office gemacht anstatt für einen halben Tag reinzukommen. Ich nicht, ich brauche immer noch alles und alle um mich herum, weil ich noch nicht so ganz genau weiß, was ich eigentlich tue.

Das fiel mir letzte Woche ein, als ich so mit dem Format und den Formulierungen des Newsletters haderte: Ich habe momentan noch schlicht keine Zeit, mich mal kurz aus allem rauszunehmen, einen Schritt zurückzugehen und auf alles draufzugucken: Ist das eigentlich gut, was ich da mache oder arbeite ich nur besinnungslos etwas ab? Ich lerne jeden Tag etwas Neues und kann an Altes anlegen, aber den großen Gesamtüberblick, der sich mit Routine und Erfahrung automatisch einstellt, habe ich noch nicht. Das ist vielleicht auch etwas zu viel verlangt nach gerade gut drei Wochen, aber ich erwarte diesen Überblick inzwischen einfach von mir Berufserfahrener – und vergesse dabei, dass ich derzeit wieder Anfängerin bin. Die Praktikantin quasi, nur mit Geld.

Erstmals in diesem Jahr Wäsche auf dem Balkon getrocknet, die ich abends auch schrankfertig wieder reinholen konnte. Im Februar, schon gut.