Mittwoch, 5. Oktober 2022

Mein Lieblingsshirt für Archivbesuche angezogen und erstmal in die Bibliothek des Deutschen Museums gefahren. Dort blätterte ich erneut alle vorhandenen Jahrgänge der Zeitschrift „Die Straße“ durch, denn in ihnen sollte sich eine Abbildung eines Gemäldes befinden, das ich gerne auf meinem Vortrag in zwei Wochen zeigen möchte. Die Abbildung kannte ich aus einem Buch, dort war sie aber nur schwarzweiß und vor allem ohne Kontext. Den hätte ich jetzt gerne durch einen Artikel gehabt, von dem ich nicht wusste, wo er sich befinden könnte, die lausige Quellenangabe war nur der Titel der Zeitschrift, aber weder Nummer noch Jahrgang. Da ich den Berg für die Diss bereits durchgeblättert und alle Abbildungen von Gemälden gescannt hatte, ahnte ich, dass ich sinnlos blättern würde und die Quellenangabe im Buch Mumpitz war, aber was tut man nicht alles für eine vernünftige Fußnote im Konferenz-Sammelband.

Wie zu erwarten gewesen war, blätterte ich erfolglos, hatte danach staubige Finger, ein bisschen Rückenschmerzen und war etwas nölig. Ich kannte die Abbildung aber inzwischen durch eine weitere – und bessere – Quellenangabe aus einem Archivstück, wovon ich mir letzte Woche einen Scan bestellt hatte. Der freundliche Mensch im Lesesaal des Archivs meinte, Abholung auf CD wäre wohl am einfachsten, weil die Datei so groß sei, ja, hier im Lesesaal, ja, hier dann auch bezahlen. Ich war etwas verwundert, nickte das aber ab und erfuhr gestern bei der geplanten Abholung natürlich, dass das Kappes gewesen sei, dass ich im Lesesaal nichts abholen und erst recht nichts bezahlen konnte, bekam aber immerhin die Durchwahl des Fotomenschen und werde jetzt telefonieren müssen. „Nee, bloß keine Mail schicken!“ Mist.

Zum Trost für sehr viel Zeit für nix das Mittwochsspecial vom Lieblingsbäcker geholt. Danach ging der Tag wieder, bis ich abends am Telefon mit dem Schwesterchen um Blödsinn stritt. Eine Stunde später wieder ausgebügelt. Wenn es nicht so irre anstrengend und nervig wäre, wäre es fast lustig, mir dabei zuzusehen, wie mich derzeit kleinste Kleinigkeiten zum Heulen oder zum Ausrasten bringen.