Ein unglaublich cremiges Dankeschön …

… an Jill, die mich mit einem Bratenthermometer überraschte. Das sehe ich ja dauernd auf „Masterchef“ und manchmal auch im „Perfekten Dinner“, dass Menschen ihre Fleischstücke mit einem Metallstift pieksen, der an einer Metallschnur hängt, die zu einem Display führt, das außerhalb des Backofens steht. Das sieht immer grundsätzlich besser aus als mein stiftförmiges Thermometer, das ich vor Jahren mal angeschafft hatte, ich weiß schon gar nicht mehr wofür. Es hat ein winziges Display und hängt auch eher selten vernünftig am Rand von Töpfen, in denen irgendwas vor sich hinblubbert, von dem ich gerne die Temperatur wüsste (meistens Öl zum Frittieren). Ich hänge also immer über dem Topf und balanciere das Thermometer und versuche es gleichzeitig abzulesen, was alles eher doof ist.

Jetzt habe ich eins, dessen Fühler man einfach irgendwo reinhängen (oder -pieksen) kann. Das formschöne Display hat einen Magneten auf der Rückseite, mit dem ich das Ding an meine Dunstabzugshaube kleben kann. Es hat außerdem einen etwas fragilen, aber immerhin, Klappfuß, mit dem man es auch einfach auf den Herd oder die Arbeitsplatte stellen kann, neben den Topf, in dem der Fühler hängt. Und es hat eine Anzeige, die groß genug ist, um vernünftig abgelesen zu werden.

Das musste ich natürlich alles erstmal ausprobieren und dafür nahm ich mir wieder ein Rezept von La Paticesse vor, ist klar, ich mache ja nichts anderes mehr. Diesesmal buk ich eine Tarte au citron, meine Ausführung mit weitaus weniger hübschen Fotos kommt noch, Endergebnis ist schon auf Insta, wofür ich Lemon Curd brauchte. Für den habe ich ja eigentlich ein idiotensicheres Rezept: alle Zutaten zusammenwerfen, im Wasserbad erhitzen, irgendwann dickt es ein und fertig. La Paticesse wollte es aber etwas anders: nur Eier, Zucker und Zitronensaft erhitzen, bis es eindickt, dann auskühlen lassen, dann kalte Butter unterrühren. Was für mich spannend war: die genauen Temperaturangaben, ab wann die Masse eindicken sollte, ich zitiere: „Ab ca. 68–70°C werdet ihr beim Rühren der Basis-Creme feststellen, wie sie langsam bindet. Bei mehr als ca. 84–86 °C ist aber spätestens Schluss, sonst droht Rührei.“

Ich verrührte Eier und Zucker im Topf, es war nicht mal ein Wasserbad nötig, Zitronensaft und Zesten dazu, Temperaturfühler in den Topf gehängt und unter Rühren den Ziffern auf dem Display zugeschaut. Den Fühler musste ich natürlich trotzdem halten, denn der Kochlöffel wollte irgendwo hin, aber schon das war an der Verbindungsschnur komfortabler als meinen alten Plastikstick in der Hand zu haben. Ich rührte und gucke und rührte und guckte und hielt ab den 60er-Graden den Atem an, bis die Masse wie auf Knopfdruck einzudicken begann. Ich quietschte und fühlte mich wie eine Naturwissenschaftlerin, hielt es bis 80 Grad aus und nahm dann den Topf vom Herd. Ich sieh alles durch ein Sieb ab und hatte eine herrliche Masse vor mir. Temperaturcheck: Nach dem Abkühlen sollte sie 30 bis 40 Grad haben, bei 38 griff ich zum Pürierstab und mixte die Butterstückchen unter. Dann zog ich den Stecker und leckte das erste Mal in meinem Leben den Quirl ab, weil ich kein Tröpfchen dieser herrlichen Masse verschwenden wollte und der Teelöffel kam nicht überall hin. So! Gut!

Vielen Dank für das Geschenk, ich werde heute alles messen, was sich temperieren lässt und habe mich sehr gefreut.