Montag, 19. April 2021 – Languishing

Seit Tagen gucke ich beim Tippen des Datums in der Überschrift zur Sicherheit nochmal in den Kalender – sind das immer noch die Zehner? Ist nicht schon längst der 25. April oder so? Wieso dauert dieser Monat gefühlt so lange?

Um 6 wach gewesen, bis 8 im Bett rumgelungert, wann ich an den Schreibtisch gehe, ist gerade eher egal, was mich wahnsinnig macht, aber im Moment habe ich nicht die Energie, mir das irgendwie schön zu reden, doch bitte pünktlich um 9, wie sich’s gehört, mit dem ersten Kaffee und frisch geduscht, come on, es ist immer noch Pandemie, lass mich in Ruhe.

Sorgen um den Norden gemacht, doch überlegt, spontan in den Zug zu steigen, mir wurde das ausgeredet, weiter Sorgen gemacht.

Immerhin: Das Prüfungsamt der LMU schrieb, dass meine Abschlussdokumente nun fertig seien, bitte den Perso scannen und herschicken, dann kriege ich meine Promotionsurkunde per Einschreiben. Das ist einerseits toll, weil ich dachte, ich kriege die erst, wenn die Diss veröffentlicht ist, aber da habe ich wohl meine eigene Promotionsordnung nicht kapiert. Oder sie zu wuschig gelesen, es ist Pandemie, lass mich in Ruhe. Mich hat die Mail einerseits gefreut, yay, Doktor sein, ganz offiziell, und andererseits betrübt, nay, nicht nochmal in die Uni gehen und wenigstens einen einzigen letzten Kontakt mit einem Menschen haben, nachdem ich da gute acht Jahre zugebracht habe.

Für das traditionelle Foto am Speerträger (Abb.) gehe ich nochmal ins Hauptgebäude, das kann aber warten. Wer an der LMU promoviert, muss sich mit der Urkunde am Speerträger fotografieren lassen, this is the way.

Und auch der Verlag meldete sich: Jetzt weiß ich, in welchem Format bzw. in welcher Auflösung ich die Bilder abliefern muss. Dann beginne ich mal den wilden Schriftverkehr mit diversen Museen und Archiven, vor allem dem Kunstarchiv Nürnberg, der ungefähr so aussehen wird: „Heyyyy, Schnuffis, ich bräuchte ungefähr 80 Bilder aus vermutlich acht unterschiedlichen Kartons im unsortierten Künstlernachlass, in denen sie auch meist nicht vernünftig und übersichtlich geordnet sind, bis übermorgen und für lau, geht klar, oder? Na? Na? Bussi!“

Abends Apple Fritters gemacht, keine Lust auf Erwachsenenessen.

Ansonsten: weiterhin languishing. Allmählich etwas porös, aber das sind wir vermutlich alle.

There’s a Name for the Blah You’re Feeling: It’s Called Languishing

„It wasn’t burnout — we still had energy. It wasn’t depression — we didn’t feel hopeless. We just felt somewhat joyless and aimless. It turns out there’s a name for that: languishing. Languishing is a sense of stagnation and emptiness. It feels as if you’re muddling through your days, looking at your life through a foggy windshield. And it might be the dominant emotion of 2021.

As scientists and physicians work to treat and cure the physical symptoms of long-haul Covid, many people are struggling with the emotional long-haul of the pandemic. It hit some of us unprepared as the intense fear and grief of last year faded.

In the early, uncertain days of the pandemic, it’s likely that your brain’s threat detection system — called the amygdala — was on high alert for fight-or-flight. As you learned that masks helped protect us — but package-scrubbing didn’t — you probably developed routines that eased your sense of dread. But the pandemic has dragged on, and the acute state of anguish has given way to a chronic condition of languish.“

Die erste grüne Kanzlerkandidatin: „Sie will.“