Mittwoch, 31. März 2021 – Medienkonsum

Viel gelesen, wenig geschrieben. Zwischendurch in die Stabi geradelt, um Bücher abzugeben, die noch lange nicht hätten zurückgegeben werden müssen, aber ich hatte Hummeln im Hintern. Die blieben auch nach der sehr kurzen Fahrt, woraufhin ich nicht mein gewohntes Sportprogramm anklickte, sondern mal ein anderes.

Mein Programm Daily Burn veröffentlicht jeden Tag eine Übungseinheit aus unterschiedlichen Bereichen und in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, daher klicke ich meist nie drauf, sondern speichere mir höchstens Einheiten, die so aussehen, als könnte ich sie bewältigen. Ansonsten turne ich weiter mein Anfängerprogramm rauf und runter und bin damit sehr zufrieden. Gestern war aber eine eher gemächliche Übung dran, während ich lieber schwitzen und außer Atem kommen wollte, weswegen ich eine der sogenannten 365-Übungen anwählte, in der Kickboxing Cardio dran war, was ich sehr mag. (Ich denke über einen Boxsack nach.)

Die täglichen Einheiten werden immer ein paar Minuten anmoderiert, warum auch immer, vielleicht damit man Zeit hat, seine Yogamatte irgendwo auszubreiten oder sich nochmal die Schuhe festzuziehen. Der Herr plauderte launig drauf los: „It’s spring …“ und alle meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich wartete auf die Erwähnung von Winterspeck und Bikinifigur, aber: davon kam nichts. Stattdessen ging es ungefähr so weiter: „We all want to feel strong, we want to feel powerful, we want to feel good.“ Kein Wort zu einem erstrebenswerten Gewicht oder Aussehen, einfach nur: gut fühlen, stark fühlen. Genau mein Ding. Das sind gut angelegte 20 Dollar im Monat.

Aus der FAZ erfuhr ich von einer Sendung, die gestern spät auf BR zu sehen war, aber netterweise schon vorher in der Mediathek stand. Der Enkel von Leo Wagner versucht in seinem Dokumentarfilm „Die Geheimnisse des schönen Leo“, seinem Großvater sowohl privat als auch in seiner Eigenschaft als Bundestagsabgeordneter auf die Spur zu kommen. Am Anfang irritierte mich diese Vermischung etwas, aber im Laufe des Films wird sehr klar, wie sich hier Politisches und Persönliches bedingen. Gerne gesehen.

Ebenfalls gerne gesehen: die Folge von „Chez Krömer“, in der Kurt Krömer sich mit dem Kabarettisten Torsten Sträter unterhält. Nach zehn Minuten Geplänkel spricht Krömer unvermittelt seine Depressionen an, von denen auch Sträter betroffen ist. Die beiden erklären gut, wie sich Depressionen anfühlen und vermitteln ohne Pathos, eher im Gegenteil, was es heißt, mit dieser Krankheit zu leben und wie geholfen werden kann. Große Empfehlung.

Beste Erklärung für die Nervensägen, die einem sagen, aber du hast doch alles, was stellst du dich denn so an, Krömer sinngemäß: „Wenn mir jemand sagt, hey, du hast sechs Millionen im Lotto gewonnen, würde ich sagen, ach, das muss ich abholen, das ist mir zu schwer, ich hab keine passende Tasche und ich müsste auch noch Steuern zahlen, nee, lass mal.“