Tagebuch Montag, 29. März 2021 – Teigliebe

Das Vollmilchmädchen postete ein Bagel-Sauerteigrezept, das ich allerdings nicht ganz verstand – was bedeutet Teigausbeute? Ich war zu faul zum ewigen Googeln, es reichte nur zum mittelprächtigen, weswegen ich einfach ein älteres Rezept ansetzte. Mal sehen, was dabei herauskommt.

Gleichzeitig mischte ich mal wieder einen Teig nach Lutz Geißlers Sauerteigbuch an. Der erfreute mich dann auch den ganzen Tag: Er musste zwar nur zweimal gedehnt werden, aber bei beiden Malen dachte ich spontan, dass das mit Abstand das tollste Teiggefühl war, das ich je in den Händen hatte. Ich hoffe, das bleibt auch beim Backen und beim Verzehr so.

Darüber gefreut, bergeweise Mehl und frische Sauerteige im Haus zu haben. Das übliche Ablenken durch Backen.

Einen Brief zum Kasten gebracht, auf dem Rückweg die FAZ erstanden, in der ein sehr ernüchternder Artikel über den Profifußball und die Champions League stand (nicht online). Die geht eh ein bisschen mehr an mir vorbei als früher, als ich noch Bayern-Spiele verfolgte, Augsburg (haha) hat mit diesem Wettbewerb so null zu tun. Aber auch bei den Vereinsspielen bin ich derzeit kaum noch mit Interesse dabei, ich glaube, die letzten beiden Spieltage habe ich nur noch in der Kicker-App nachgelesen, aber nicht mehr angeschaut. Überall hadern alle mit ihrem täglichen Leben, während die Bundesliga bräsig vor sich hinspielt bzw. sogar Länderspiele stattfinden, wofür alle durch die Gegend reisen müssen, was sich mir derzeit so gar nicht erschließen mag. Ich habe gerade keine Lust mehr auf den Quatsch – und stelle teils beruhigt, teils traurig fest, dass mir Fußball nicht so recht fehlt. Jetzt bitte noch die EM absagen, ja? Braucht gerade niemand.

Zum winzigen Mittagessen kochte ich Milchreis in der vom letzten Curry übriggebliebenen Kokosmilch. Das machte allerdings nicht lange satt, weil ich nicht mehr viel Milch hatte, weswegen ich abends noch ein Eierbrot mit Bacon nachlegte, frei nach diesem Rezept. Ein Stückchen Käse in ein Omelette einzuschließen, hielt ich für eine hervorragende Idee. War es auch. Dazu ein Berg Paprikastreifen und eine Handvoll Schoko-Ostereier. Immer auf die ausgewogene Ernährung achten.

Am Sonntag schickte ich eine Mail mit der Bitte nach NoCovid-Plänen an meine Bundestagsabgeordneten – und einer bzw. dessen Büro antwortete überraschend schnell, genauer gesagt, Bernhard Loos (CSU). Allerdings nicht wirklich befriedigend – sinngemäß: ein deutscher Lockdown bringt nichts, wenn Europa nicht mitspielt. Hm. Vielleicht probieren wir das erstmal und gucken dann? Machen wir ja gefühlt seit zwölf Monaten eh. Warum nicht mal was anderes antesten als das, was bisher offensichtlich nicht ganz so gut funktioniert hat?

Ich fand es trotzdem nett, eine Antwort zu bekommen. Auch spannend aus Textersicht, wie so eine Antwort aufgebaut ist, die mir im Prinzip sagt: Danke für Ihre Post, finde ich alles supi, aber nee.

Als lehrreiche Abendunterhaltung, wenn man das so nennen möchte, sah ich auf Arte eine Doku über die Kunstsammlung von Hermann Göring. Die Sammlung war mir natürlich ein Begriff, auch die Art, wie er an viele Kunstgegenstände kam, Rose Valland, Bruno Lohse, Walter Andreas Hofer, kenn ich alles, klar. Trotzdem konnte auch ich noch ein paar Dinge lernen. Und nebenbei durfte, natürlich, der Herr Doktorvater ein paar Sätze sagen, in seinem Büro im ZI aka dem ehemaligen NS-Verwaltungsgebäude. Im Bild dazu ein paar Bücher aus der Bib des ZI, natürlich an der Signatur erkannt. Ich empfehle die Sendung hiermit weiter.