Ofenkartoffeln mit Sojabutter, Miso-Aubergine und Chili-Spitzkohl

Das Rezept im SZ-Magazin nennt sich „Weltoffene Ofenkartoffel“, aber damit kann ich in meiner Rezeptliste nichts anfangen. Es stammt von Tohru Nakamura, bei dem F. und ich leider nur einmal essen gehen konnten, bevor die Pandemie den Laden trotz unserer Reservierung zusperrte, eine Unverschämtheit. Was mich damals so fasziniert hat, waren die gefühlt 80 Zutaten auf dem Teller und trotzdem schmeckte alles absolut ausgewogen. Dieses Prinzip klappt auch mit der schlichten Ofenkartoffel: Es kommt deutlich mehr drauf als ein Klecks Sour Cream, aber es harmoniert alles hervorragend.

Das Rezept ist angeblich für acht Personen, die Mengen schreibe ich hier auch auf. Ich habe davon die Hälfte zubereitet und unsere zwei Kartoffeln pro Person wogen etwas weniger als 150 Gramm; das war eine hervorragende Hauptmahlzeit.

1 Aubergine halbieren und auf der Schnittseite in ordentlich
Sesamöl in der Pfanne anrösten. Die eine Aubergine haben wir locker zu zweit verspeist, wenn Sie das Gericht für acht Personen zubereiten, vielleicht lieber mindestens zwei verwenden.

8 Kartoffeln (je 150–200 g) waschen, mit ebenfalls ordentlich Sesamöl einreiben und gut salzen. Auberginenhälften und ganze Kartoffeln auf ein Blech geben und im auf 180° Umluft (!) vorgeheizten Ofen eine Stunde lang garen.

Währenddessen einen Berg Mise en place erledigen.

100 g weiche Butter mit
4 EL Sojasauce verkneten. Das ging mir bei nur so mittelgut, ich habe nicht die ganze Sauce einarbeiten können. Vielleicht Butter schmelzen, Sauce dazugeben und wieder fest werden lassen? Probiere ich beim nächsten Mal aus.

100 g Jogurt mit
50 g geriebenem Ingwer und Salz abschmecken.

1 Handvoll Spitzkohl (bei mir Chinakohl) fein schneiden.
Ein Dressing zubereiten aus
4 EL Reisessig,
1/2 TL braunem Zucker,
1 EL Sonnenblumenöl und
1 Chilischote, fein gehackt. Kurz vor dem Servieren mischen.

2 EL weißen Sesam rösten.
1 Handvoll Wasabi-Erbsen oder Wasabi-Nüsse zusammen mit dem Sesam im Mörser grob zerstoßen, das soll kein feines Pulver werden.

100 g Comté (oder anderen Hartkäse) reiben.

1 Bund Schnittlauch hacken (ein halber tut’s auch).

1 kleine Schalotte fein hacken.

Nach einer Stunde die Aubergine aus dem Ofen nehmen und die Schnittflächen mit
2 EL heller Misopaste bestreichen. Nochmal für ein paar Minuten in den Ofen geben, bis die Paste blubbert. Das Fleisch herauskratzen, mit der Schalotte mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Kartoffeln halbieren und die Schnittflächen mit der Sojabutter bestreichen. Das Auberginenragout und danach den geriebenen Käse darauf verteilen. Den angemachten Spitzkohlsalat sowie den Ingwerjogurt darauf geben. Zum Schluss den Wasabi-Sesam-Crunch und die Schnittlauchröllchen darüberstreuen.

Das Rezept wollte dazu auch noch Bonitoflocken – die hatte ich nicht bekommen, stattdessen gab es bei uns Furikake mit Bonitogeschmack, das war auch ein Kracher. Fiel mir erst nach dem Fotomachen auf, daher ist das lustige Zeug nicht abgebildet.

Ja, es ist etwas mehr Arbeit als Sour Cream, aber das war wirklich richtig gut. Gibt’s heute gleich nochmal.