Tagebuch Donnerstag, 28. Januar 2021 – Punjabi Mix

Das Autobahnkapitel ist niedergerungen!

Dachte ich gestern abend jedenfalls, aber dann fiel mir ein, dass ich ein paar Ausstellungen, die ich eigentlich erst im Teil „Erwähnenswerte Aufträge und Ausstellungen“ verarbeiten wollte, vielleicht doch lieber in dieses Kapitel schieben sollte und daher muss ich da heute noch mal ran. Aber im Prinzip ist es niedergerungen! Und es gefällt mir für die erste Fassung schon sehr gut.

Das war mein Tagwerk.

Nachmittags pingte mein Handy und zeigte mir zwei Päckchen in der Packstation an. Das waren meine zwei Ausstellungskataloge zur Neuen Sachlichkeit (meine große Liebe), die ich antiquarisch bestellt hatte. Weil ich außerdem noch ein paar Zutaten für die Date Night brauchte, verband ich die kurze Radfahrt zum Asiashop mit der Abholung. Der Schnee der letzten Tage war netterweise geschmolzen; so gerne ich ihn sehe, so sehr nervt er mich zu Pandemiezeiten, weil ich dann die U-Bahn nehmen muss für Termine.

So aber radelte ich zum Asialaden – und begab mich erstmals in die japanische Ecke. Der Shop ist relativ groß und nicht grundsätzlich nach Zutaten geordnet, sondern eher nach Ländern. Grundlegende Dinge wie Reis, Nudeln, Sojasaucen und frische Ware sind natürlich nicht mehrfach vorhanden, weswegen man da prima die Unterschiede bei Verpackung und Labelling vergleichen kann. Aber bei Gewürzen, Würzmischungen und den ganzen anderen wilden Zutaten, bei denen ich mich immer noch nicht auskenne, guckt man eher nach Ländern oder Gebieten – das gefühlte „irgendwie indischer Subkontinent“ ist nicht unterteilt, ich ahne, dass man mit den Zutaten auch pakistanisch kochen kann. Was wo bei den Thai-Zutaten steht, habe ich allmählich durchschaut, aber nach hellem Miso und Bonitoflocken musste ich dort noch nie suchen. Ab nach Japan!

Dort griff ich als erstes und völlig sinnlos zur Kewpie-Mayonnaise, weil ich von der schon so oft was gelesen hatte, dass ich sie haben wollte. Die schmeckte dann abends auf einer Semmel mit einer dicken Schicht Eisbergsalat und einer Scheibe Kassler auch ganz hervorragend, gefühlt etwas frischer als die übliche Majo. Miso fand ich, das kannte ich aus dem Edeka nebenan immerhin schon in dunkler Form, aber jetzt wollte ich halt helles. Nach Bonitoflocken suchte ich allerdings vergeblich, laut Twitter habe ich eine Würzmischung erstanden, die immerhin Bonitogeschmack hat, und das muss dann für das Rezept heute abend reichen.

F. hatte sich außerdem philippinische Cracker gewünscht, die fand ich. Er hatte mir ein Foto der Verpackung geschickt, was sehr hilfreich war. Generell merkte ich gestern, dass es mit wegen der Maske leicht beschlagener Brille nicht einfacher wird, nach Dingen zu suchen, von denen man nicht weiß, wie sie aussehen, erst recht, wenn man möglichst wenig Zeit in einem Laden verbringen will. Auch deswegen kaufe ich seit Monaten beim leicht teureren Edeka ein statt dem Netto oder dem Lidl; er ist stets leerer und ich weiß genau, wo was steht. Finanziell dämlich, gesundheitlich für mich absolut die richtige Entscheidung. (Pandemie-Strategien. Ich warte auf die Manager-Seminare dazu.)

Gegenüber von den Crackern lag eine Batterie an wild aussehenden indischen Snacks, von wo ich mir einfach mal den sympathisch klingenden Punjabi-Mix gönnte. Das sind Nudeln aus Kichererbsenmehl, Erdnüsse, Linsen und Kichererbsen, alles leicht scharf. Ich bin mit meiner Kaufentscheidung sehr zufrieden.

Ich weiß ja, warum der Thymian tut, was er tut, aber allmählich bin ich doch etwas pikiert. Es sieht so aus, als würde es ihm auf meiner Fensterbank nicht gefallen. Undankbarer Wicht.

Normalerweise stehen neben ihm noch Zitronenmelisse, Majoran und Basilikum, die mussten fürs Foto kurz auf den Küchentisch. Der Hirsch steht da immer, das sieht gerade neben der Zitronenmelisse aus, als trete er kurz auf eine Waldlichtung. DER BESCHWERT SICH NICHT!

The Pandemic Has Erased Entire Categories of Friendship

Der Atlantic schreibt über die Menschen, die wir vermissen, die nicht unsere Freunde sind, sondern eher regelmäßige Begegnungen: die Barista für den Morgenkaffee, den Typ, der immer auf demselben Platz in der U-Bahn sitzt – oder wie F. und ich neulich feststellten: die Nervensägen hinter uns im Stadion in Augsburg. Ich denke öfter an einen bestimmten Kellner in der Stammkneipe; für ihn bin ich garantiert nur ein Gast unter hunderten, aber auf den freue ich mich schon sehr. Der fehlt mir irrationalerweise.

„In the weeks following, I thought frequently of other people I had missed without fully realizing it. Pretty good friends with whom I had mostly done things that were no longer possible, such as trying new restaurants together. Co-workers I didn’t know well but chatted with in the communal kitchen. Workers at the local coffee or sandwich shops who could no longer dawdle to chat. The depth and intensity of these relationships varied greatly, but these people were all, in some capacity, my friends, and there was also no substitute for them during the pandemic. Tools like Zoom and FaceTime, useful for maintaining closer relationships, couldn’t re-create the ease of social serendipity, or bring back the activities that bound us together.

Understandably, much of the energy directed toward the problems of pandemic social life has been spent on keeping people tied to their families and closest friends. These other relationships have withered largely unremarked on after the places that hosted them closed. The pandemic has evaporated entire categories of friendship, and by doing so, depleted the joys that make up a human life—and buoy human health. But that does present an opportunity. In the coming months, as we begin to add people back into our lives, we’ll now know what it’s like to be without them.“