Was schön war, Montag, 13. Januar 2020 – Repertorium

Erstmal gegoogelt, was überhaupt ein Repertorium ist.

Morgens konnte ich nicht gleich ins Archiv fahren, weil die freundlichen Heizungsableser für zwei Minuten durch meine Wohnung mussten. Die Wartezeit bis zu ihrem Erscheinen vertrieb ich mir in der Findmitteldatenbank des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, wo ich mir gnadenlose 43 Aktenbestände raussuchte, in die ich reingucken möchte. Es stand nirgends, wieviele ich auf einmal anfordern durfte, daher schickte ich die Mail mit der langen Liste noch nicht ab.

Die Heizungsjungs waren da, checkten Heizkörper und Rauchmelder, schönen Tach noch, Abfahrt zum Archiv.

Dort ging ich erstmal nach nebenan ins Staatsarchiv München, wo auch noch zwei Akten für mich lagen. Die gaben Stoff für vier Sätze her, leider nicht mehr, aber beim Rausgehen traf ich den Archivar, der mich nächste Woche zur Autobahndirektion begleitet, wo angeblich vier Protzens rumliegen. Dachte ich jedenfalls. „Frau Gröner – da liegen nicht nur vier, sondern sechs Protzens. Und die Behörde [irgendwas, verdammtes Bairisch] hat auch noch einen. Ach, und eine Dame von der Zeitung begleitet uns. Pfüati!“

Ja gut dann.

Sehr beschwingt ging ich zu den Nachbarn, schloss Rucksack und Jacke ein und ging ins Repertorienzimmer, von dem ich ja nun endlich wusste, was das überhaupt ist. Bisher hatte ich da nur meinen Ausweis ausgestellt bekommen, aber ich ahnte, dass die vielen, vielen Bände in den vielen, vielen Regalen wohl auch noch irgendeine Funktion hatten.

Hatten sie, und ich kam genau ins richtige Zimmer. Man drückte mir auf Nachfrage einen dicken Ordner in die Hand, der das Findmittelbuch zu den Beständen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen war. Online war ich nämlich nicht so recht fündig geworden, also dachte ich, gehste halt hin und stellst dich dumm. Als ich das Findmittelbuch in der Hand hatte, ahnte ich auch, warum ich online nicht das gefunden hatte, nach dem ich per Stichwort gesucht hatte; es versteckt sich vermutlich in einem anderen Bestand, den ich mal auf gut Glück bestellte. Wie schon bei den Beständen vom ehemaligen Haus der Deutschen Kunst fällt es mir leichter, einen Papierstapel durchzugucken und jede Position anzuschauen, denn dabei entdecke ich persönlich oft Dinge, von denen ich gar nicht wusste, dass sie da sind. Daher verstehe ich nicht, wieso dieses Findmittel nicht einfach als PDF online steht und so noch eine zweite Methode des Suchens ermöglicht. In einigen Archiven habe ich das schon gesehen. (Oder es steht online und ich war zu doof, es zu finden. Auch eine Möglichkeit.)

Diese Bestände der Staatsgemäldesammlung sind für mich wichtig, weil ich noch mehr über die Gedächtnisausstellung von Protzen und seiner Gattin 1976 herausfinden will, was vielleicht nicht im Archiv des Lenbachhauses gelegen hat, das ich ja schon im vorletzten Jahr durchwühlen durfte. (Time flies when you’re having fun.) Ich blätterte gefühlt 30 Minuten, so viel gab es da, was man theoretisch einfach so angucken darf. Von Personalakten über, da muss ich dringend reingucken, „Wünsche des Aufsichtspersonals“ von 1918 zu Akten über Kunstfälschungen und übler Nachrede, zu stattgefundenen Ausstellungen (a-HA!), zu nicht stattgefundenen Ausstellungen (totale Neugierde!), man kann Bewerbungsschreiben durchblättern und Korrespondenz, und natürlich finden sich einige Akten zum Umgang mit Kunst im „Dritten Reich“, zu den Beständen der Häuser zu Kriegszeiten (die teilweise eingelagert waren) und auch ein bisschen was zum Central Collecting Point in München. Von einigen Werken Protzens weiß ich, dass sie da waren, und jetzt gucke ich mal, ob ich noch mehr finde.

Ich füllte einen Bestellschein über bescheidene vier Einheiten aus, gab ihn ab und fragte dann nach den 43 online ausgeguckten Beständen. Mir wurde gesagt, dass man pro Tag nicht mehr als 15 Einheiten bestellen könnte, daher bestellte ich zuhause einfach noch elf nach, dann passt das für morgen oder übermorgen.

(PS: Ein Bestand von 1946 bei den Gemäldesammlungen trug den Titel „Belegung von Räumen durch Flüchtlinge.“ Ich lasse das mal so stehen.)

Am 7. März ist Tag der Archive, wie ich gestern per Twitter erfuhr; vielleicht doch ganz gut, dass ich der Plattform noch nicht ganz entsagt habe. Das Programm der Münchner Archive sieht sehr vielversprechend aus.

Vorgestern hatte ich mal wieder ein, zwei Folgen Chef’s Table auf Netflix geguckt, weswegen ich gestern keine Lust auf Nudeln oder Käsebrot hatte, sondern dringend was Anständiges kochen wollte. Verdammt, ist diese Sendung beflügelnd! Ich konnte mich nicht entscheiden, welche der jeweils unterschiedlichen Titelsequenzen ich verlinke; hier die zur fünften Staffel, alleine für das Schlussbild. Wobei: Dafür könnte ich auch die der zweiten Staffel nehmen.

Ich ließ mich zum Elisabethmarkt fahren, wo ich am Biostand zwei dicke Handvoll bunte Karotten kaufte, Thymian, Spitzpaprika und eine Gurke. Im Supermarkt holte ich dann noch Kalbsfond, und damit konnte ich dieses schöne Rezept mal wieder machen (und dort zwei Bilder ergänzen).

Das Licht gestern in der Küche gegen halb zwei war der Kracher. #nofilter #iPhone6

Den restlichen Nachmittag am Schreibtisch verbracht und mich nebenbei über Feedback auf unseren Podcast/meinen Blogeintrag gefreut. Abendbrot: der übriggebliebene Walnussschaum mit leckerem Brot aufgestippt und zwei Äpfel. Guter Tag.