Nektarinentarte mit brauner Butter

Ich habe mein Cup-Maß eingeweiht, das seit Jahren in meiner Schublade rumliegt und dem ich nie traue. Aber gestern hatte ich keine Lust zum Umrechnen und habe Mehl in Cups gefüllt. Für diesen Blogeintrag gibt’s daher ausnahmsweise eine doppelte Maßeinheit, denn spätestens bei der Butter habe ich wieder umgerechnet. Im Endeffekt ist es eh egal, denn: Das ist eine ziemlich gute Tarte, wenn ich das mal sagen darf. Danke, NYT Cooking, für eure irrwitzig verführerischen Bilder in euren Rezepten, die ihr fieserweise auch noch twittert, weswegen ich direkt vom Stadtarchiv zum Nektarinenkauf eilte.

Für eine normale Tarteform, weiß der Geier, wie groß die sind. Ich habe meine 26-cm-Springform genommen, weil ich bei meinen Tarte- bzw. Pieformen nie ein Stück heile herausbekomme. Okay, vielleicht das allerletzte.

Den Ofen auf 190 Grad vorheizen.

1 Eigelb mit
3 EL kaltem Wasser verquirlen.

1,5 Cups (360 g) Mehl, Type 405, mit
1/2 TL Salz,
2 EL Kristallzucker,
dem verquirlten Ei und
120 g kalter Butter in kleinen Stückchen im Foodprozessor zu einem krümeligen Teig vermischen. Oder wie ich es mache: trockene Zutaten auf die Arbeitsfläche, Butterbröckchen dazugeben, das Ei obendrüber und dann möglichst schnell mit einem großen Messer zusammenhacken. Wenn sich alles irgendwie verbunden hat, schnell mit kühlen Händen zu einem Teig kneten. Nicht zu lange bearbeiten.

Den Teig ausrollen oder irgendwie in die Form kriegen und plattdrücken (meine Methode). Einen kleinen Rand basteln. Den Teig mit Backpapier abdecken, mit Blindbackzeug beschweren, was immer ihr dazu halt nehmt, und im vorgeheizten Ofen für 12 Minuten backen.

45 g Butter bei niedriger Hitze schmelzen und blubbern lassen, bis sie bräunt und sich ein dunkler Bodensatz absetzt. Beiseite stellen.

1 Kilo Nektarinen (oder Pflaumen oder Pfirsiche oder was auch immer) entsteinen und achteln, bei kleinen Früchten reicht vierteln. Bei mir waren es Nektarinen, die ich geachtelt habe, und es waren vermutlich auch nur 800 Gramm an Früchten, die ich in die Form bekommen habe.

Nach der Blindbackzeit Papier und Gewicht entfernen und den Teig für weitere 8 bis 10 Minuten backen, bis der Teig leicht gebräunt ist. Die Kommentator*innen bei der NYT verzichten gerne auf den Blindbackschritt, weil man in den nun schon leicht festen Teig die Früchte nicht mehr richtig reindrücken kann. Das ist mir auch aufgefallen, aber es hat mich nicht gestört. Wer also mutig ist, verzichtet aufs Vorbacken und wirft gleich das Obst auf den Boden.

Den gebackenen Boden mit
3 EL Marmelade bestreichen, bei mir war das bittere Orangenmarmelade, was ich ziemlich klasse fand zu den süßen Nektarinen. Im Originalrezept wird Johannisbeergelee vorgeschlagen, das hatte ich nicht, aber ich meine auch, dass die Süße von Teig und Früchten ein kleines Gegengewicht vertragen kann.

Nach dem Bestreichen den Boden mit den Früchten belegen, von außen nach innen, am besten so, dass die Fruchtstücke eher stehen als liegen. Kommt bei meinen Bildern nicht ganz so rüber, aber das sieht schon ziemlich dramatisch aus, wenn es aus dem Ofen kommt. Die ausgelegten Früchte abschließend mit der braunen Butter bestreichen, schön den Bodensatz mitnehmen, da ist der Geschmack, noch zwei EL Zucker drüberstreuen und dann für weitere 40 bis 45 Minuten backen. Die NYT hätte dafür gerne 200 Grad statt wie bisher 190, hab ich gemacht, dann färben sich einige Früchte an den hochstehenden Enden schwarz, was ich auch sehr dramatisch fand.

Aus dem Ofen nehmen, etwas abkühlen lassen und dann mit Sahne oder Crème fraîche servieren. Normalerweise mache ich sowas bei Obstkuchen immer – was Sahniges dazu –, aber diese Tarte fand ich perfekt so, wie sie aus dem Ofen kam.