What Anke Ate in 2018

(2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 2010)

Mein Foodcoaching war 2009, ich ruiniere mir hier also gerade selber einen schönen Jubiläumseintrag fürs nächste Jahr. Aber ich möchte einen einzigen Neujahrsvorsatz fassen, der sich in den letzten Wochen immer mehr manifestiert hat: Ich möchte Kochen ein weiteres Mal neu lernen.

2009 habe ich quasi essen neu gelernt: weg von dem kalorienreduzierten Fertigmüll, der nach nichts schmeckt, ran an den eigenen Herd, um überhaupt mal rauszufinden, was mir eigentlich schmeckt außer Schokolade. Ich betrachte diese Phase als äußerst erfolgreich, aber noch lange nicht abgeschlossen. Ich habe mich mit großer Begeisterung auf Kochbücher und Kochblogs gestürzt, habe versucht nachzukochen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Daraus ist ein kleiner Grundstock an Rezepten geworden, die ich inzwischen selber hinbekomme, manche auch aus dem Handgelenk, bei anderen lese ich immer wieder nach – auch deswegen verblogge ich Rezepte. Das hier ist meine Sammlung an Dingen, die ich mag.

Mir fiel aber immer öfter auf, dass ich weiterhin nur nachkoche – im Sinne von: Ich befolge Rezepte, weiß aber gar nicht warum. Daher ist das jetzt mein erster Schritt vor dem zweiten, den ich schon gemacht habe: Ich möchte die Basics lernen. Das heißt zum Beispiel, mal zu lernen, wie man einen Fisch filetiert, um nicht wie gestern zum hundertsten Mal an der Fischtheke zu stehen und irgendein Filet zu kaufen, sondern einen ganzen Fisch, dessen Teile werde ich dann verwerten und aus dem Rest wird ein Fond gekocht. Das habe ich nämlich auch bis heute nicht gemacht, nicht mal aus Gemüse, was allen Kochblogs zufolge echt nicht so schwierig sein sollte.

Generell werde ich weiterhin wenig Fleisch und Fisch essen, ich möchte aber nicht ganz darauf verzichten. Und auf Milchprodukte schon gar nicht. Ich will aber selber schweren Herzens von meinem bequem zu erreichenden Metzger nebenan Abschied nehmen und zum Biometzger gehen, der mir vermutlich eher sagen kann, wo die hoffentlich glückliche Kuh gelebt hat und wo sie möglichst schonend geschlachtet wurde, bevor aus ihr mein Bratenstück wurde. Neulich lästerte ich über den Menschen, der mir eventuell die Zeitung klaut, dass, wer sich die Miete hier leisten kann, sich auch die FAZ kaufen könne. Das gilt auch für mich: Ich kann mir das teure Fleisch leisten. Und wenn es mir zu teuer ist, dann esse ich es eben nicht. Das ist der einzige Zwang, den ich mir beim Essen wieder auferlegen will. Allen anderen Zwängen und Vorschriften, was meine Ernährung angeht, habe ich 2009 abgesagt, und es hat mein Leben wie keine andere Entscheidung sehr zum Positiven verändert.

Und jetzt schmökere ich weiter in meinem neuen Kochbuch, aus dem ich mir gleich drei Dinge fürs Silvestermenü ausgesucht habe. Die Vorbereitungen gestern haben mir schon viel Freude gemacht, und ich weiß, dass ich mich mit der gleichen Freude immer wieder an den Herd stellen werde. Ich kann der Frau Lu gar nicht oft genug dafür danken, was sie alles in einer Woche im August 2009 in mir angestoßen hat.