Tagebuch, Donnerstag, 9. August 2018 – Keine Angst mehr vor Wespen!

Wie schon seit Tagen oder gefühlten Wochen morgens irgendwann zwischen 5 und 6 aufgewacht, weil da auf einmal ein kühler Luftzug durchs Fenster kam. Sofort aufgestanden, alle Fenster aufgerissen, wieder ins Bett gegangen und das Internet leergelesen anstatt was Vernünftiges zu machen.

Das Einersieb bei meiner Espressomaschine ausprobiert und komplett miese Brühe produziert. Wo ich doch vorgestern erstmals, trotz wirklich mangelhafter Mühle, mit dem Zweiersieb etwas erschaffen hatte, was meinen Geschmacksvorlieben schon äußerst nah kam. Aber da ist noch eine Menge Spielraum. Erstmal zwanzig Kilo Bohnen kaufen für die weiteren Versuchsreihen.

Die Maschine ist so wunderschön, ich freue mich jeden Morgen, wenn ich sie einschalte. Sie ist aber gleichzeitig wie die Raumkapsel in Gravity mit der russischen Bedienungsanleitung – im Prinzip weiß ich, was ich machen muss, aber es fühlt sich trotzdem nach totalem Trial and Error an. Aber weil die Maschine so schön ist, macht jeder Versuch Spaß. Und ich habe endlich wieder anständig vorgewärmte Tassen! #diekleinendinge

Vormittags vor der ganz großen Hitze (34 Grad abends) zur Post gegangen und ein Päckchen abgeholt. Dann auf den alten Nordfriedhof gegangen, mich auf eine Bank gesetzt und gelesen. Vielleicht lag es an meinem pinkfarbenen Shirt, vielleicht an meiner Schweißproduktion, vielleich auch am Buch, aber eine Wespe schien großes Interesse an mir zu haben.

Vor Jahren war ich eine der Nervensägen, die sofort hysterisch vom Café- oder Biergartentisch aufsprangen, wenn sich eine Wespe näherte. Ich bin immer noch kein Fan von ihnen, aber inzwischen schaffe ich es, meine Maß mit einem Buch abzudecken und die Viecher irgendwie zu ignorieren. Beim Essen nerven sie mich allerdings immer noch, daher mache ich das wirklich lieber in Innenräumen. Vor kurzem las ich irgendwo (Quelle: Internet), dass einen Wespen nur so nah umkreisen, weil sie so schlecht sehen. Die wollen einen nur kennenlernen und haben dazu noch ihre Brille vergessen! Damit kann ich lustigerweise viel besser umgehen als wenn ich davon ausgehe, dass die fiesen Möpps nichts besseres zu tun haben als mich zu stechen. Und so saß ich gestern halbwegs (immerhin) entspannt weiter beim Lesen, als eine Wespe um mich herumflog und sich schließlich sogar auf mein Bein setzte. Früher wäre es bis dahin gar nicht gekommen, weil ich längst schreiend und ärmchenwedelnd 500 Meter weiter weg gewesen wäre. Ich war ein bisschen stolz auf mich, so erwachsen und so.

Ein Tweet, über den ich seit vier Wochen grinse:

Wieder eine Folge Chef’s Table geguckt (ja, ich bin spät dran, ich weiß), dieses Mal über die drei Jungs von El Celler de Can Roca in Girona, genauer gesagt über Jordi Roca, den Patisseriechef. Relativ zu Anfang der Sendung konnte man ihm dabei zuschauen, wie er ein Dessert namens „Blumen aus Girona“ zubereitete, das mich ernsthaft zu Tränen rührte – und ich habe es nicht einmal gegessen! Ich habe leider kein Foto gefunden, daher hier ein Screenshot aus der Folge. Eine Skyline aus Zucker, mit Blumen und Pulver verziert, dahinter nochmal die Skyline als Schatten aus Schokolade, wenn ich das richtig gesehen habe. Ein kleines Wunderwerk.

Nach den schon angesprochenen 34 Grad fielen die Temperaturen endlich mal wieder auf ein menschenwürdiges Maß. Dazu begann es gestern anständig zu regnen und ich riss alle Fenster auf, warf eine Decke auf mein weißes Sofa, damit es nicht nass wurde und genoss mit F. eine Portion Nudelsalat, die ich eigentlich für den Biergarten vorbereitet hatte. Dazu tranken wir zwei Augustiner, die im Februar und Mai abgelaufen waren. Ich scheine echt nicht mehr viel Bier zu trinken. Waren auch meine letzten beiden Flaschen in der Wohnung.