Elf Fragen

Die Fragebögen fliegen derzeit so schön in der Blogosphäre rum. Ich lese sie sehr gerne, also habe ich mir diesen mal bei Crocodylus mitgenommen.

1. Eine Abenteuerreise wartet auf Sie. Was wäre für Sie das absolute Abenteuer?

Bei dem Wort Abenteuer habe ich sofort negative Assoziationen, obwohl das vielleicht gar nicht gemeint war. Im Kopf sehe ich etwas vor mir, das mich aus meiner Komfortzone jagt – also Zelt statt Hotel, kein eigenes Bad, womöglich Wandern, viel Natur, viel draußen sein, nur rumlaufen und abends totmüde umfallen, Hitze, also ein exotisches Land … das wäre für mich ein absolutes Abenteuer und ich würde vermutlich jede Minute davon hassen. Viel lieber fahre ich irgendwo hin, wo ich ein anständiges Bett und ein ebenso anständiges Bad habe, Internet und eine schöne Stadt vor der Hoteltür, die ich mir mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in kleinen, angenehmen Etappen zu Fuß erschließen kann. Am liebsten mit einem Klima so um die 15 Grad und einer Sprache, die ich verstehe, ausgestattet. Das ist dann zwar kein Abenteuer, aber ein Urlaub, an den ich mich vermutlich sehr gerne zurückerinnern werde.

2. Sie dürften bestimmen, wer eine Spende von 10.000 € bekommt. Wer wäre das und warum?

Das Rote Kreuz. Meine Großmutter hat sich da jahrzehntelang engagiert und wenn ich Geld spende, dann immer aus familiärer Gewohnheit dahin. Irgendwann hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mal von mir Geld bekommen (mein Opa ist bei Leningrad gefallen), und seitdem hauen sie mir dauernd Zeug in den Briefkasten. Das nervt etwas.

3. Für einen Tag dürften Sie in die Haut eines anderen Menschen schlüpfen. Von wem wüssten sie gerne, wie sich sein Leben anfühlt?

Seitdem ich überlege, was mir manche Künstler*innen mit ihren Werken sagen wollen, würde ich gerne wissen, ob ich damit recht habe. Daher würde ich vermutlich auf die andere Seite der Kunst wechseln. Ich kann jetzt allerdings nicht genau sagen, wem ich beim Arbeiten zugucken wollen würde. Der erste Gedanke war Jeff Koons – von dem würde ich wirklich gerne mal wissen, ob er glaubt, dass alles toll ist, was er da macht. (Auf den Balloon Dog lasse ich nichts kommen, alles andere von ihm halte ich für hervorragenden Quatsch.)

4. Und welches Tier wären Sie gerne, wenn das möglich wäre?

Eins, das fliegt. Ein Adler wäre schick, der sieht so elegant in der Luft aus. Ich sehe nicht mal am Boden elegant aus und ich bewundere jeden Menschen, der das mühelos hinkriegt.

5. Hat schon mal ein Traum Ihr Leben beeinflusst?

Leben ist zu hoch gegriffen, aber manchmal hat der Kerl irgendwas Doofes im Traum gemacht und ich war deswegen nach dem Aufwachen pissig auf ihn. Das legte sich aber netterweise, sobald mein Hirn wieder da war.

6. Lieblingsbücher liest man gerne mehrfach. Welches haben Sie am häufigsten gelesen?

Das ist immer noch, und inzwischen ist es mir auch nicht mehr peinlich zuzugeben, Tim von Colleen McCullough. Total kitschige Geschichte. Scheißegal. Tut mir immer gut, wenn ich es lese … und nachdem ich den Fragebogen entdeckt hatte, mit meiner Uni-Arbeit fertig und das Dschungelcamp vorbei war, habe ich genau dieses Buch aus dem Regal gezogen und bis kurz nach 2 Uhr nachts durchgelesen. Das war schön.

7. Wenn Sie in ein anderes Land fliehen müssten, dessen Sprache Sie nicht sprächen und wo Ihre Berufsausbildung nicht anerkannt würde, mit welchen Fähigkeiten könnten Sie sich den Lebensunterhalt verdienen?

Die Frage fand ich so reizvoll, dass ich den ganzen Bogen ausfüllen wollte. Ich glaube, ich würde Putzen gehen. Putzen kann ich gut und ich mache es auch nicht so fürchterlich ungern. Ich freue mich immer, wenn meine Wohnung ordentlich ist oder wenn ich nach der Arbeit sehe, was ich getan habe.

Die zweite Möglichkeit wäre kochen, aber für eine Privatköchin reichen meine Fähigkeiten nicht und für eine Großküche wäre ich körperlich nicht belastbar genug. Daher, ja, Putzen. Irgendwie beruhigt mich das gerade zu wissen, dass ich das machen könnte.

8. Verraten Sie uns ihr Lieblingskuchenrezept?

Das ist der Orangenkuchen von Pastasciutta. Gelingt immer, geht schnell, schmeckt großartig. (Da fällt mir ein, ich muss endlich ein Donauwellenrezept suchen, denn eigentlich ist das mein liebster Kuchen, aber ich habe noch nie einen gebacken.)

9. Unter Ihrem Balkon soll jemand ein Ständchen singen. Sie dürfen sich Sänger und Lied wünschen. Also, wen und was wünschen Sie sich?

Das Schnulzbuch ist mir nicht peinlich, aber der Schnulzensänger ein winziges bisschen. Okay, here goes: Ich mag die Stimme von Josh Groban sehr gerne. Puh. Am liebsten hätte ich gerne ein deutsches Volkslied. Diese CD hier höre ich sehr gerne, vor allem In einem kühlen Grunde. Jetzt müsste Josh nur noch akzentfrei Deutsch singen können, dann könnten wir loslegen. Ach so, und ich müsste noch schnell in eine Wohnung mit Balkon ziehen. Auf den habe ich in meinen bisherigen Wohnungen noch nie Wert gelegt.

10. Auf welche fünf Lebensmittel können Sie nicht verzichten?

– Weißbrot. Als Kind durfte ich keins essen, als 25 Jahre lang essgestört lebende (vulgo: diätende) Frau habe ich es mir verkniffen. Seitdem ich wieder gelernt habe, genussvoll zu essen, esse ich nur noch Weiß- oder zumindest sehr helles Brot. Und jedesmal, wenn ich eins neu aufschneide, freue ich mich darüber. Wirklich jedesmal.
– Schokolade. Gleiche Gründe.
– Käse. In allen Varianten, alle Sorten, alles egal. Eigentlich könnte ich hier aufhören, denn mit Käsebrot und Schokolade bin ich rundumversorgt.
– Aber gut, dann nehme ich noch Äpfel und Tomaten. Die habe ich immer im Haus, weil sie immer gehen: Äpfel ins Müsli, pur in Viertel geschnitten auf die Hand, als Kuchenbelag, als Kompott zu Pfannkuchen, mit Vanillesauce aus dem Ofen … und Tomaten als Salat, als Sauce zu Pasta … oh, Moment, Pasta … und Wein … hm … (konzentrier dich, jetzt nicht an Italienurlaub denken) … als Cherrytomate zum Wegsnacken und natürlich als zusätzliche Schicht auf dem gloriosen Käsebrot. ALL HAIL THE KÄSEBROT!

11. Die Elf ist die Zahl des Narren. Wenn Sie sich denn verkleiden würden, als was würden Sie zum Karneval gehen?

Als Norddeutsche hege ich ein gesundes Misstrauen gegenüber Karneval, aber eine Kollegin von mir ist mal als Kaktus gegangen, das fand ich großartig. So eine riesige grüne gemütliche Hülle, die Menschen auf Abstand und auf dem Nachhauseweg warmhält – perfekt.