Links vom 30. August 2012

– Die Familie Hensel war mehr als überrascht, als ihre erwartete Tochter sich bei der Geburt als zwei Töchter herausstellte. Abigail und Brittany sind siamesische Zwillinge, die sich einen Körper teilen. In den USA haben die beiden 22-Jährigen seit Kurzem ihre eigene Reality-Show, die von Salon als sehr un-reality-showig bezeichnet wird:

„Unlike so many TV shows — reality and otherwise — “Abby & Brittany” is a kind of soothing ode to the niceness of 20-year-olds, and especially of 20-year-old girls. The women who live with Abby and Brittany are normal in that explicitly Midwestern way, which is to say, normal to the point of notability, grounded, smiley, well-adjusted, well-behaved, just like Abby and Brittany. The roommates are a sort of Greek chorus, supplying the audience with the information it needs — about the girls’ physiological differences, how much tuition they pay (one and a half) and the differences in their personalities — and also expressing their endless, genuinely heartfelt admiration of the two and their astounding simpatico.“

Im Artikel ist eine 45-minütige Dokumentation verlinkt, die die beiden mit 16 zeigt. Sehr sehenswert.

– „Schluss mit Ewigkeit!“ aus der Zeit. Der Artikel bemängelt den immer gleichen Kanon, der in den Museen zu sehen ist, während in den Depots Schätze lagern, die nie ans Tageslicht gelangen. Warum eigentlich?

„Die Alternative? Das wäre ein Museum, das sich von den üblichen Dokumentationspflichten befreit. Das sich auf eigenwillige, ungewohnte Kunstgeschichten einlässt. Und den Mut fasst, die vielen Experimente des 20. Jahrhunderts neu zu beleben. Immer wieder wurde versucht, das Museum neu zu denken, von El Lissitzki über Alexander Dorner bis André Malraux. Die Vergangenheit war oft wagelustiger als unsere Gegenwart, wenn es darum ging, andere Ausstellungsformen zu erproben.

Allerdings kann eine solche Neubesinnung nur gelingen, wenn die Museen unterstützt werden. Erstens bei der Digitalisierung ihrer modernen Sammlungen, sodass sich künftig jeder per Internet in den Depots umtun kann. Zwar werden manche Werke bei dieser Form der Fernbetrachtung nicht ihre volle ästhetische Wirkmacht entfalten. Andere wiederum, die wie der Flaschentrockner von Marcel Duchamp nicht unbedingt auf ein genaues Augenstudium angelegt sind, wären im digitalen Archiv gut aufgehoben. Und insgesamt wäre der Gewinn gewaltig: Das Museum könnte endlich Mut zur Lücke fassen. Es wäre reich, ohne den Reichtum immerzu zeigen zu müssen.“

(via Axel Kopps Gezwitscher.)

– Und zum Schluss ein Video, das ich auch nach zwei Tagen immer noch als sehr beunruhigend empfinde, obwohl es so ästhetisch gefilmt wurde: die Sprengung der Fliegerbombe in Schwabing.