Reverb 10: December 19 – Healing

Healing. What healed you this year? Was it sudden, or a drip-by-drip evolution? How would you like to be healed in 2011?

Mich hat im letzten Jahr Essen gerettet, nachdem es mich jahrelang geärgert, verstört und verletzt hat. Das war keine plötzliche Sache, sondern ein langsamer Aufbau, aber ich fand gerade das so bemerkenwert. Dass man anfangs denkt, ich kann halt nicht gut kochen und ich bin viel zu alt, das noch zu lernen und eigentlich reicht es ja auch, Bartkartoffeln und Gemüsesuppe hinzukriegen. Und dann nimmt dich jemand an die Hand, sagt ein paar schlaue Sätze, die alles verändern, zeigt dir, was passiert, wenn du einfach ein bisschen mehr Salz nimmst und die ganzen Fertiggerichte wegwirfst, und auf einmal kocht man selber. Immer spannendere Sachen und immer seltsamere Zutaten und auf einmal traut man sich, einfach mal nicht in ein Rezept zu gucken, sondern irgendwas aus der Speisekammer zu nehmen und zusammenzuwerfen. Ganz egal, ob’s beim ersten Versuch schmeckt oder nicht: Ich brauche auch da anscheinend nichts mehr, woran ich mich festhalte, damit mir nichts passiert. Ich kann spontan einkaufen und mir mitnehmen, was ich will, weil es keine guten und keine bösen Lebensmittel mehr gibt. Ich könnte bergeweise Kinderriegel kaufen, aber lustigerweise will ich das gar nicht mehr. Ich habe kiloweise gute Schokolade in der Kammer, ohne sie sofort zu verschlingen. Die liegt da einfach, neben dem ganzen Gemüse und den tollen Reissorten und dem Couscous und kommt ab und zu in irgendwelche Kuchen. Die liegt da einfach und tut nicht mehr weh.