The Pianist

The Pianist (Der Pianist): In einem Wort: bewegend.

In mehr Worten: Ich hätte nicht gedacht, dass nach Schindler’s List noch ein – auch wenn das Wort in diesem Zusammenhang seltsam klingt – guter Holocaust-Film möglich ist. Aber gerade der Vergleich der beiden zeigt die Schwächen von List und die Stärken des Pianist. The Pianist ist viel weniger moralkeulig, viel weniger zeigefingerig und vor allem viel weniger überlebensgroß. Wo List in jeder nur möglichen Situation auf den unbeirrbaren Glauben ans Ãœberleben appelliert, zeigt The Pianist fast unbeteiligt, wie ein Einzelner das Grauen erduldet und übersteht. Und zwar nicht, weil er sich ständig einredet, dass er überleben muss, sondern weil ihm einfach nichts anderes übrig bleibt. Was sollte er denn sonst tun?

Mir hat genau diese Zurückhaltung des Film sehr gefallen, und sie hat mich genauso mitgenommen wie die eher plakativen Bilder in List. Während ich mich bei List schon des öfteren erwischt habe, über die Verwendung von Schwarzweißfilm nachzudenken, damit der Punkt mit dem Mädchen im roten Mantel auch richtig reinhaut, kommt man bei The Pianist gar nicht dazu, über Licht, Kamera oder auch die Schauspieler zu sinnieren. Alles ist bewusst so sehr zurückgenommen, dass nur eines ganz deutlich beim Zuschauer ankommt: die Geschichte. Und die ist groß genug.