Post aus der Vergangenheit

Wie man es in zwei Sekunden schafft, mich mit einer E-Mail zum Heulen zu kriegen. Könnte daran liegen, dass sie von jemandem kommt, den ich seit 15 Jahren nicht gesehen habe und dass sie mich an jemanden erinnert, der vor zwölf Jahren ums Leben kam.

Dear Anke,

This morning as I was sweeping, my three-year old son got into my vault of mementos and brought me an envelope I haven’t seen in years. The envelope was from my dear uncle Karl’s good friend Anke. As a teen, I received a few cards/letters from her and saved them. After a mild chiding for disrupting my belongings (the entire contents of the treasure chest on the floor, and the one thing he brought me was the blue envelope with red and blue candy-like stripes), I decided a search for Anke was in order. I facebook-searched her to no avail. I then decided to google “Anke Groner Hanover, Germany” and there was her blog, “Blog Like Nobody’s Watching.” So many interesting subjects and links to choose from! I simply clicked “Favorite Entries” as a starting point and there I found: To Karl with Love. While the babblefish/google translation is a bit jumbly, the sentiment is certainly there. Every memorial touching; I laughed. I cried.

Anke, I hope this is your email address as I would love to correspond with you. Your book sounds entertaining and inspiring, congratulations.

Love,
Kari in Indiana

Dear Kari,

I don’t know how to begin this e-mail. When I opened you mail yesterday it took me about two seconds to start crying – this was certainly a very surprising and unexpected blast from the past. I still remember you vividly, in the back of Karl’s car, telling me about how fast you went on you boyfriend’s motorcycle. I remember how proud Karl was of you and how often he spoke of you. And of course I remember that it was you who called me to tell me he had died. I don’t even know if the date I wrote into all my blog entries about him is really the day he died – I was in a bit of a shock for weeks afterwards because I simply couldn’t believe that he was gone.

Kari, I really don’t know what to write. This feels very weird and at the same time wonderful.

What I hate most about the fact that Karl isn’t around anymore is that he didn’t get the chance to achieve everything he dreamed of. We met at a very strange time in both of our lives (at least that’s what he said, and I felt the same), and I hope that he is somewhere watching over me and seeing me having become a different (and hopefully) a better person. And I want to believe that his life would have turned out to be as great as mine, and that he would have been happy.

(I’m babbling, forgive me.)

I’ve been living in Hamburg for the past 12 years; I’d just moved here when Karl died. I am a freelance coypwriter for different advertising agencies, and last year I published my first book (as you know). I have a boyfriend, a very old car, an even older apartment, way too many books, and overall I am very happy with how my life turned out to be. And you can find me on Facebook:

https://www.facebook.com/ankegroener

I’d love to hear from you again. Thank your son from me for knocking over you stuff.

Love,
Anke

Seitdem haben wir mehrere Mails hin- und hergeschickt; ich werde hoffentlich dieses Jahr endlich meinen Hintern hochkriegen und in die USA fliegen, wo ich seit Karls Tod nicht mehr war.
Vielleicht wollte ich nie seinen Grabstein sehen.
Vielleicht ist es jetzt an der Zeit.

SOPA/PIPA

The Oatmeal erklärt’s am besten.

Groupie-Content

Klaus Florian Vogt auf SWR2. Ein zweistündiges Gespräch mit Musike von Schnucki und anderen. Noch eine Woche zum Anhören auf der Webseite. Via @shochi_hh.

Twitter-Lieblinge im Januar 2012, Teil 1

Ein gebeichtetes Dankeschön …

… an Armin, der mich als Reaktion auf folgenden Tweet

charmanterweise mit Simon Borowiaks Wer Wem Wen. Eine Sommerbeichte überrascht hat. Vielen Dank, ich habe mich sehr gefreut.

Und ehe jetzt wieder die Tweets auflaufen: „Wo ist dein Kindle?“ – auch der lag natürlich zuhause, neben den vielen Büchern, die noch auf mich warten. War ja klar.

„Die Geschichte vom Mantelmännchen gibt es nicht.“ Auch okay so.

The Girl with the Dragon Tattoo


© Columbia Pictures

The Girl with the Dragon Tattoo (Verblendung, USA/UK/SWE/GER 2011, 158 min)

Darsteller: Daniel Craig, Rooney Mara, Christopher Plummer, Stellan Skarsgård, Robin Wright, Joely Richardson, Steven Berkoff, Yorick van Wageningen
Musik: Trent Reznor, Atticus Ross
Kamera: Jeff Cronenweth
Drehbuch: Steven Zaillian nach einem Roman von Stieg Larsson
Regie: David Fincher

Trailer

Offizielle Seite

Wer das Buch kennt, kann sich den Film schenken, außer er oder sie möchte die wuselige, viel zu lang ausgewalzte und dazu noch äußerst krude Handlung mal schön straff zusammengefasst und mit weniger Seitenarmen serviert bekommen. Das macht Tattoo nämlich sehr hübsch; es werden weitaus weniger Butterbrote gegessen als im Buch, es wird weniger ausführlich in der Gegend rumgefahren, und man muss den Protagonist_innen nicht seitenlang beim Lesen und Denken über die Schulter … äh … lesen.

Ich kann mir zwar kaum vorstellen, dass es noch Leute gibt, die das Buch nicht kennen, aber falls doch: In der Geschichte geht es um eine schwedische Familie mit gefühlt 800 Mitgliedern. Eins davon, die junge Harriet, ist seit 40 Jahren verschwunden. Weggelaufen? Entführt? Ermordet? Ihr Vater Onkel fragt sich das, seitdem sie verschwand – vor allem, weil er jedes Jahr zum Geburtstag ein Geschenk von ihr bekommt. Um den Fall nach all der Zeit doch noch zu lösen, beauftragt er den Journalisten Mikael Blomkvist (Daniel Craig), den er vor Auftragsvergabe von Lisbeth Salander (Rooney Mara) hat auskundschaften lassen. Und das ist im Prinzip die Story: whodunit. Was natürlich ein bisschen dünn wäre, weswegen sowohl Buch als auch Film noch zwei, drei (eher beknackte) Hintergrundstorys haben und die Charaktere hübsch ausschmücken. Blomkvist darf unkonventionelle Verhältnisse haben und Probleme mit seiner Zeitung, und Lisbeth, ja, Lisbeth ist endlich mal eine Figur, die ich persönlich sehr großartig finde.

Sie ist zäh, schlau, gepierct, tätowiert, raucht, säuft, fährt Motorrad, hackt sich in jedes Netzwerk und jeden Rechner, weiß, wie man mit Waffen und elektronischem Equipment umgeht und widerspricht so ziemlich jedem Weibchenklischee, dem man in Film und Literatur so gerne begegnet. Ganz gegen den Strich bürsten ging dann aber doch nicht, und deswegen kriegt sie eine Vergangenheit, die immer noch mehr Mädchen betrifft als Jungs. Was ihre Motivation, Harriets Verschwinden aufzuklären, hübsch unterfüttert, aber ich habe mich trotzdem die ganze Zeit gefragt: Musste das mal wieder sein?

Was mich am Film ein bisschen enttäuscht hat: Er macht nicht mehr, als das Buch ordentlich auf die Leinwand zu transportieren. Gerade von einem Team wie Regisseur David Fincher und Autor Steven Zaillian hätte ich etwas mehr erwartet. Mehr Ideenreichtum bei den Bildern, vielleicht ein bisschen mehr Freiheit bei der Story. Natürlich, die im Buch schon eher langweilige Recherchearbeit wird durch blitzschnelle Schnitte auf schicken MacBooks deutlich interessanter, und alleine der fassungslose Blick Maras, die dem vor sich hinsummenden Opa Craig dabei zuguckt, wie er gefühlt in Zeitlupe ein Dokument auf dem Desktop für sie sucht, ist das Eintrittsgeld wert. Überhaupt: Die Chemie zwischen den beiden hat mir sehr gut gefallen, vor allem, weil Craig auf Mara anders reagiert als auf den Rest der Weiblichkeit im Film. Das kam im Buch nicht so deutlich rüber, wenn überhaupt. Mara bleibt den gesamten Film lang bei ihrer konsequenten Linie: scheinbar emotionslos, immer auf der Hut und den anderen stets einen geistigen Schritt voraus. Craig dagegen lässt bei den Frauen der Vanger-Familie seinen Charme spielen, hat mit seiner Kollegin ein erkennbar jahreslanges Verhältnis, das sich in Vertrautheit und einem ungekünstelten Umgang miteinander zeigt, aber vor Maras Lisbeth steht er erstmal fassungs- und verständnislos. Bis sie ihm zeigt, bis wohin er gehen darf, und daran hält er sich auch.

Trotzdem bleibt das Ganze eine brave Verfilmung – was sicher auch schon toll ist bei der ausufernden Vorlage –, aber eben nicht mehr. Das einzig visuell Faszinierende war der Vorspann, den ich mir auch gerne als Videoclip angeschaut hätte. Und der Typ im NIN-Shirt war natürlich eine charmante Verbeugung vor Trent Reznor, der mit Atticus Ross zusammen für den Soundtrack verantwortlich ist. Der ist mir allerdings weder positiv noch negativ aufgefallen, und ich kann mich immer noch nicht entscheiden, ob das nun gut oder schlecht ist.

Genervt hat der pseudoschwedische Akzent, den fast alle Beteiligten drauf hatten, außer Craig, der vielleicht keine Lust hatte, und lustigerweise Stellan Skarsgård, der Schwede ist. Außerdem habe ich mich gefragt, warum manche der Schriftstücke auf Schwedisch waren, andere wieder auf Englisch. Die Besetzung ist klasse, Rooney Mara großartig, aber der ganze Film bleibt über zweieinhalb Stunden völlig belanglos und unspannend. Aber das mag daran liegen, dass ich eben schon wusste, wie’s ausging. Andererseits weiß ich auch, dass Apollo 13 wieder zur Erde zurückkehrt, und trotzdem habe ich bei dem gleichnamigen Film zwei Stunden auf der Kante meines Sitzes gehangen.

Der Bechdel-Test:

1. Es müssen mindestens zwei Frauen mitspielen, die
2. miteinander reden
3. und zwar über etwas anderes als Männer.

Soweit ich mich erinnere, ist die einzige Frau, mit der Lisbeth drei Sätze reden darf, die Angestellte bei Vengers, die ihr die Aktenordner raussuchen muss. Dafür darf Craig ausführlichst wichtige Jungsgespräche mit seinem Auftraggeber, dessen Anwalt oder Verwandten führen.

Bechdel-Test bestanden: nein.

„Ich bin die Beine.“ – „Ich bin der Po.“

Seit heute ist die neue Brigitte woman am Kiosk, und obwohl ich sonst einen großen Bogen um Frauenzeitschriften mache, würde ich sie euch ausnahmsweise doch mal ans Herz legen. Denn das Titelthema lautet „Endlich Frieden mit dem Körper!“. (Weswegen ich es zum Kotzen finde, dass auf der Webseite zum Heft natürlich trotzdem die beknackte Brigitte-Diät angepriesen wird, aber das macht jetzt ein anderes Fass mit Würmern auf.)

Ich wurde gebeten, einen Beitrag zum Thema zu liefern; zwei andere Autorinnen beschreiben, wie sie sich mit Bauch und Po angefreundet haben, und mein Artikel geht um die Beine. Deswegen haben wir uns beim Fotoshooting auch so vorgestellt wie oben die Überschrift vermuten lässt.

Edit: Der Text steht jetzt auch online, zusammen mit Bauch und Po.

„In der Bettenabteilung standen die Fans Schlange. Es gab Alba-Basketbälle, Alba-Kissen, Alba-Fahnen. Es gab riesige Femerling-Pappaufsteller, Femerling-Poster, ein Femerling-Gewinnspiel. Es gab ein Glücksrad. Ein paar Cheerleader begrüßten den Kapitän.

‘Endlich gibt es Betten, die uns gewachsen sind’ stand auf einem Poster. Das Alba-Bett war ein Sonderanfertigung und stand mittem im Möbelhaus, ein Monstrum in Türkis und Gelb, 2,40 mal 2,40. Der Albatros, das Berliner Maskottchen, saß auf der Bettkante und ließ sich fotografieren. Einer der Männer winkte dem Moderator, einem solariumverbrannten Mittvierziger mit ‘Hansi’ auf dem Namensschild. Er trug bunt karierte Cowboystiefel und schweren Silberschmuck. ‘Der Kapitän per-sön-lich!’, annoncierte er in sein kabelloses Mikrofon. ‘Patrick Femerling, ein ganz großer Typ!’ Hansi betonte jedes Wort, als wäre es das wichtigste Wort des Satzes, er hatte eine Losbudenstimme, einen Autoscootertonfall. ‘Das ist ja einfach der Hammer hier und heute!’ Er hob den Daumen und führte uns zu einem vorbereiteten Tisch. ‘Zett, zett, meine Damen’, sagte er, ‘zügig, zügig!’

Femerling schüttelte Hände, lächelte und schrieb in aller Ruhe Autogramme. ‘Für den lieben Bernd zum Geburtstag’, schrieb er, und ‘Für Martina’. Ein Koch in Küchenuniform stand in der Schlange, rotes Halstuch, Blutflecken und das Firmenmännchen auf der Kochbrust. Ein paar Türkenjungs drängelten sich vor, Katja von der Beeck war auch hier wieder dabei und wartete geduldig. Femerling führte den ewigen Größendialog, er schluckte die Kommentare zur Saison. ‘Ihr müsst mal gewinnen, Alter, ihr seid Berlin, Digger!’, sagte ein Zwölfjähriger mit Lederjacke und Schnurrbart. ‘Alter, wenn ich so groß wär’ wie Sie, würde ich den so stopfen, boom!’ Femerling wurde ein Piccolo angeboten, aber er blieb beim mitgebrachten Kaffee. Manchmal zeichnete er seinem Gesicht auf der Autogrammkarte Brillen und Schnurrbärte und Augenklappen. Ich hielt mich abseits und schrieb mit. ‘Ist das dieser Nowitzki?’, fragte eine ältere Dame, die eine Zonenschaummatratze probelag. ‘Nee’, sagte ihr Mann, ‘Nowitzki is Handball, gloob ick.'”

Thomas Pletzinger, Gentlemen, wir leben am Abgrund: Eine Saison im deutschen Profi-Basketball. Durchgelesen, geliebt. Kaufen, bitte.

Und wer noch nicht weiß, ob Alba letzte Saison Meister geworden ist oder nicht, einfach nicht auf die Rückseite des Buchs gucken, ihr SPACKOS von KiWi. Ich wusste es wirklich nicht und hatte mir vorgenommen, auch nicht zu googeln. Ich wusste es deshalb nicht, weil mir Basketball bis vor vier Tagen, als ich mit dem Buch anfing, völlig egal war. Mitten im Lesen begann ich, in der Wikipedia so lustige Sache wie Pick & Roll nachzuschlagen und was ein Point Guard überhaupt ist. Gestern abend habe ich ein College-Basketballspiel auf ESPN gesehen. Morgen abend gucke ich Bayreuth gegen Alba. Und weil ich Vereinsmitglied bin, achte ich jetzt natürlich auch darauf, wo der FC Bayern München so in der Tabelle steht.

Verdammte Bücher. (Lovin’ it.)

TV-Tipp für morgen: „Die singende Stadt“

Ich zitiere aus der 3sat-Programmvorschau:

„Von einer üppigen Partitur und leeren Bühne bis hin zur Aufführung im vollbesetzten Haus. Ein Jahr lang schaute der Filmemacher Vadim Jendreyko, dessen Film Die Frau mit den 5 Elefanten für den Deutschen Filmpreis nominiert war, dem katalanischen Regisseur Calixto Bieito bei dessen Neuinszenierung zu Richard Wagners Parsifal in der Stuttgarter Staatsoper über die Schulter.“

Morgen, Samstag, 14. Januar, 20.15 Uhr, auf 3sat. Danke an dieterjosef für den Hinweis.

„Beethoven entdecken“

Ein schönes Format, das bis jetzt leider völlig an mir vorbeigegangen ist: Beethoven entdecken. Dabei unterhalten sich Musikjournalist Joachim Kaiser und Dirigent Christian Thielemann über, genau, Beethoven und seine neun Sinfonien. Gestern gab’s auf zdf.kultur eine Folge, in sich die beiden mit der fünften beschäftigten. Dabei gerieten sie ein wenig ins Plaudern; wie man sich so lange mit einem Werk beschäftigen könne, wie man inszenatorische Probleme löse, Thielemann meinte, irgendwann höre man einfach auf, sich den Kopf zu zerbrechen und müsse an etwas anderes denken – und kam in dem Zusammenhang auf Bach. Sinngemäß meinte er, dass ihn Bach immer ablenke, ganz egal von welcher Musik, und sagte:

Woraufhin Andreas charmant disste:

Die Serie besteht laut Google aus neun Teilen; das Gespräch über die 5. Sinfonie wird heute um 9.15 Uhr und nachts um 3.20 Uhr auf zdf.kultur wiederholt. Ich hoffe, die weiteren vier Teile kommen an den folgenden Donnerstagen; die zdf.kultur-Webseite mit einer „Programmsuche“, die ihrem Namen nicht gerecht wird, macht mich wahnsinnig, genau wie die ZDF-Seite, auf die man gerne sinnlos weitergeleitet wird.

Erbsen-Linsen-Eintopf mit geschmorten Weinzwiebeln und Räuchertofu

Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie man Räuchtertofu nicht mögen kann, und daher stürze ich mich auch auf jedes Rezept, in dem diese Zutat vorkommt. Vorgestern klickte ich mich mal wieder durch die Go-Veggie-App, und ein halbes Stündchen später stand folgendes Essen auf dem Tisch:

(Wieder nur iPhone-Foto, sorry, bin gerade notorisch fotofaul.)

Für vier Personen schneidet man erstmal
1 Zwiebel klein und wirft sie in
1 EL Öl, der lustig in einem Suppentopf erhitzt wurde. Dazu
120 g gelbe Linsen (bei mir rote),
1 Lorbeerblatt und
300 g TK-Erbsen. Alles kurz andünsten und mit
800 ml Gemüsebrühe auffüllen

Zehn Minuten offen kochen lassen. In der Zeit kann man sich prima um den Rest kümmern.

200 g Räuchertofu in kleine Würfel schneiden und mit
2 Zwiebeln, in Streifen geschnitten, in
3 EL Öl goldbraun braten.
1 TL Zucker und
1/2 TL Kümmelsaat dazugeben und weiterbraten, bis sich der Zucker gelöst hat. Mit
50 ml Weißwein ablöschen und kochen lassen, bis der Wein verdampft ist.
100 ml Gemüsebrühe dazu und schmoren, bis auch sie verdampft ist.

Jetzt müsste auch die Suppe genau fertig sein: Diese noch mit
Salz,
Pfeffer,
1 Prise Zucker abschmecken plus – großartigst! –
1 EL Senf und
4 Zweige Petersilie, grob gehackt.

Was ich bis jetzt an allen Rezepten der Go-Veggie-App mochte: Sie nutzen einfache Zutaten, und trotzdem schmeckt’s immer ein bisschen exklusiver als ich es erwartet hatte. Was ein Klecks Senf und ein Schuss Weißwein ausmachen können.

„Wir sind Kultur.
Über geistige Ernährung“

Wenn ihr mal zwanzig Minuten Zeit für ein sehr schönes Essay über Kunst, Kultur und Bildungsvermittlung hättet? Der folgende Ausschnitt stammt aus einer Rede, die Gert Heidenreich 2009 zur Feier „20 Jahre Kulturforum Starnberg“ gehalten hat. Immer noch aktuell und immer noch sehr spannend.

„Kultur macht das Leben nicht bequem, sondern unruhig. Schönheit ist ebenso beunruhigend wie das Grauen, sonst hätte Rilke nicht vor dem Delphischen Apoll erschrocken festgestellt: “Du musst dein Leben ändern!” Kultur verweist uns auf den prozessualen Charakter des Lebens und braucht zugleich Individuen, die dazu fähig sind, in ihr keinen ewigen Wert, sondern den Dialog zu entdecken, den wir beispielsweise in der Kunst durch Jahrhunderte, sogar Jahrtausende führen können: Wenn wir uns darauf einlassen, finden wir, dass ein Kunstwerk, ganz gleich wie fern uns seine Entstehung liegt, in einen gegenwärtigen Dialog mit uns tritt.

Wer sich auf solche Dialoge einlassen will, bedarf dazu einiger kultureller Voraussetzungen. Deshalb ist Kultur mit Bildung auf Gedeih und Verderb verschwistert. (…)

Bildung ist die Verwandlung geistiger Erfahrung in lebendiges Bewusstsein – Bewusstsein im Sinne von Vorbereitung auf das Leben und von Bestimmung des eigenen Selbst im komplexen Gefüge aller anderen, also bildlich gesprochen: den eigenen Ort in der Welt zu finden und zu verstehen. Genau das ist offenbar kein Ziel der Pädagogik mehr – die Inhalte, die dafür nötig wären, werden zurückgedrängt zugunsten anderer Curricula, deren unmittelbar nützliche Anwendbarkeit im Berufsleben hervorgehoben wird. Der trainierte Mensch, der dabei entsteht, hat als Idealbild der sogenannten Informationsgesellschaft den gebildeten Menschen abgelöst.

Eine Entwicklung, die ich nicht nur für falsch halte. Sie stellt eine Beschädigung der jungen Menschen dar. Warum?“

Weiterlesen auf den Nachdenkseiten. Via Sven Scholz auf Google+.

The Joy of Books

♥ Das kleine Buch, das im großen blättert

(Direktliebe)

“Portrait of the artist: Thomas Allen, baritone”

What’s the biggest myth about opera?

There’s a snobbery about opera in the music fraternity: some people regard it as an inferior art form, with the symphony the epitome of what we should be aiming for. The other myth is people thinking it’s not for them. Admittedly, it’s a difficult thing to understand: people shouting, albeit in a very musical way, does seem an odd way to express oneself.“

Der ganze Artikel beim Guardian.