Dies ist ein Blogeintrag. Drucken Sie ihn nach dem Lesen bitte aus und diskutieren Sie ihn mit dem übel riechenden Menschen neben Ihnen im Bus.

Lauter Leute will die Menschen dazu bringen, mit wildfremden Leuten ein Gespräch über Spaghetti Bolognese zu beginnen. Oder auch über andere Dinge. Ich hab noch keinen Zettel von den Jungs und Mädels (?) entdeckt. Aber ich nehme an, im kühlen Norden würde die Aktion eh versanden.

(via teezeh)

Kitchen Stories

Nach der ersten Geschichte über Monsieur erzählt Herr Paulsen (der mit dem Kiosk) noch eine weitere über seinen Kochlehrer. (Ist das überhaupt ein Wort?)

Sarah Connor ist mir nach einer Stunde Pro Sieben-Gucken durchaus sympathisch geworden. Wer Monsterkuschelpuschen trägt, kann kein schlechter Mensch sein. Aber die vergurkte Hymne nehme ich ihr immer noch ein bisschen übel.

Krächz

Wenn mir das mal vorher jemand hätte sagen können, dass ich nach einer guten Stunde Singen ab und zu aussehe wie nach einer Stunde Fitnessstudio … dann wäre das zwar nett gewesen, aber ich hätte es nicht geglaubt. Ich vergesse es auch immer gerne wieder. Bis zu den Stunden, die so ablaufen wie die am Montag, als mich Tony listig fragte, was ich denn gerne singen würde, worauf ich leichtsinnigerweise die Arie aus The Ballad of Baby Doe wählte, denn die mag ich sehr gerne – und übe sie zuhause immer fünf Töne zu tief. Und ich weiß auch, warum.

Das Lied liegt am allerhöchsten Ende meines gesanglichen Spektrums und kostet Hölle viel Kraft. Wir haben nur die erste Seite der insgesamt fünf bearbeitet, denn die reicht schon, um mir den Schweiß den Nacken runterlaufen zu lassen. Zuerst habe ich den Text mal Text sein lassen dürfen und die Melodie nur auf A gesungen. Möglichst ohne das A abzusetzen, einfach einen Bogen singen. (Wenn ich „einfach“ sage, meine ich damit Mund aufreißen, nicht bei den höchsten Tönen anfangen zu kieksen oder lauter werden, bei den tieferen Tönen dementsprechend nicht leiser und ab und zu mal ans Atmen denken.)

Nachdem die Töne irgendwie im Kopf waren und sich mein Mund an den Raum gewöhnt hatte, den das A geschaffen hat, kam ein Konsonant dazu. Das doofe N, das den Mund sofort wieder winzig klein macht. Jetzt singe ich also na-na-na. Ich muss mich bei jeder Note daran erinnern, dass ich GROSS bleibe, offen, weit und das ganze natürlich total entspannt und ü-ber-haupt nicht angestrengt, kein Thema, logisch, dann mal los. (Ächz.)

Wenn Tonfolgen schwierig zu singen sind, bin ich inzwischen dazu übergegangen, mit den Händen Bewegungen zu beschreiben, die ich gesanglich ausdrücken will. Beispiel: Wenn ich eine Tonfolge singe, die nach oben geht, neige ich automatisch dazu, den höchsten Ton lauter zu singen als die anderen. Das will ich aber nicht, und so beschreiben meine Hände eine ebene Linie, um meinen Kopf daran zu erinnern, dass ich „eben“ singe und keine Welle beschreibe. Komischerweise funktioniert das wirklich. Ich hebe auch ab und zu meine Hände über den Kopf und drücke eine imaginäre Wand nach oben, um den Raum zu erweitern, den ich stimmlich habe. Funktioniert auch. Ich sehe zwar meist extrem bescheuert aus, wenn ich singe, weil ich dabei wild in der Gegend rumgestikuliere, aber was soll’s. Noch guckt mir dabei ja keiner zu. Außer Tony, und von dem habe ich schließlich diese Ideen.

Als ich das Na-na-na einigermaßen drin hatte, durfte ich die richtigen Konsonanten singen, aber noch nicht die richtigen Vokale. Quasi die drei Chinesen mit dem Kontrabass. Der Text lautet im Original so: “Always through the changing of sun and shadow, time and space …” Aber was ich gesungen habe war: “Alwas thra tha changang af san and shadaw, tame and space …” Zu dieser Zeit war ich bereits eine halbe Stunde damit beschäftigt, meine Stimmbänder zu quälen. Ich war so gut wie durchgeschwitzt, und meine Stimme wurde allmählich kieksiger. Als ich schließlich die richtigen Vokale singen durfte, ist die Stimme irgendwann einfach weggekippt. Ich hatte nicht mehr die Kraft, die oberen Töne zu halten, nicht mal eine halbe Sekunde lang. Sobald Tony das gemerkt hat, hat er das Lied für heute zu den Akten gelegt, und wir haben zur Erholung mal wieder Ich hab geträumt vor langer Zeit aus Les Misérables gesungen. Das ist ungefähr eine Oktave tiefer, aber selbst das habe ich nicht mehr ganz gebacken gekriegt. Meine Stimme war so darauf gedrillt, irgendwo da oben rumzugurken, dass es mir wirklich schwer fiel, sie wieder auf „normales“ Niveau runterzubremsen und nicht bei jeder Note klanglich übers Ziel hinauszuschießen.

Am Ende der Stunde habe ich mich etwas heiser gefühlt, aber auch ziemlich stolz, dass ich überhaupt so lange durchgehalten habe. Tony meinte, dass ich die Höhe auf jeden Fall drin hätte, nur die Kondition eben noch nicht, um länger dort oben zu verweilen. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, dass man Kondition braucht, dass man sich quasi Muskeln antrainieren muss, um länger in unbequemen Höhen singen zu können. Je länger ich Unterricht nehme, desto größer wird mein Respekt vor Berufssängern. Gerade vor denen, die sechs Stunden Wagner singen.

Wer wissen will, wie das Lied klingt, an dem ich mich vergehe, der darf mal hier klicken. Da hört ihr aber gottlob nicht die gestern etwas krächzig klingende Anke, sondern Beverly Sills mit dem New York City Opera Orchestra aus der Gesamtaufnahme von 1959.

Ach ja, und die eine Stelle im Mittelteil, die so richtig fies nach oben geht, darf ich netterweise eine Oktave tiefer singen.

Israel Kamakawiwo’ole sing Somewhere over the rainbow. Und ich hab den Song jetzt ein paar Tage im Ohr. Die ganze Geschichte zu dem Mann aus Hawaii, der vorgestern vor acht Jahren gestorben ist, gibt’s bei IT&W. Danke dafür.

Another beautiful story brought to you by my favorite waiter.

Auf das Kiefer-Püppchen wollte ich ja schon länger hinweisen. Es wohnt beim Kutter, und ich hab darüber gelesen bei Lu.

Coach Carter

Typisches inspirational movie über eine Highschool-Basketballmanschaft, die eine Saison lang so gut wie alles verliert, eine Saison später aber mit dem richtigen Trainer so gut wie alles gewinnt. Das Besondere an Coach Carter ist erstens, dass die Handlung auf einer wahren Geschichte beruht, und zweitens, dass es primär gar nicht ums Basketballspielen geht. Der Trainer will nicht nur die sportlichen Noten der Jungs verbessern, sondern vor allem ihre restlichen Schulnoten. Und so lässt er sie alle einen Vertrag unterschreiben, in dem sie sich zu einer bestimmten Durchschnittsnote verpflichten. Die ersten Probleme treten also nicht nach einem verlorenen Spiel auf, sondern nachdem die ersten Lehrer dem Trainer stecken, dass seine Schützlinge im Klassenraum nicht sonderlich helle sind.

Der Film vermittelt für mich gleich zwei überraschende Botschaften, jedenfalls wenn man bedenkt, dass es ein amerikanischer Film ist. Einmal, dass es anscheinend auch für Atheten nicht ganz schlecht ist, ein bisschen über Literatur und Mathematik Bescheid zu wissen. Und zweitens, dass es wichtig ist, sich um seine Zukunft zu kümmern. In einer Nebenhandlung lernen wir die Freundin einer der Teamspieler kennen, die schwanger ist und das Baby behalten möchte. Nach einigen Diskussionen mit ihrem Freund, der sie fragt, ob sie so „enden“ möchte wie ihre Cousine, die mit 19 bereits zwei Kinder hat, entscheidet sie sich schließlich für eine Abtreibung. Dieser Nebenschauplatz hat mit dem eigentlichen Sportfilm überhaupt nichts zu tun, und die Freundin ist, neben der lauten Mutter eines anderen Spielers und dem unvermeidlichen Dealerkumpel, die einzige Figur im Film, die den Jungs ein wenig Hintergrund verleiht. Es hat mich gewundert, aber gleichzeitig sehr gefreut, in einem amerikanischen Film einen klaren Standpunkt zugunsten von Abtreibungen vertreten zu sehen, der jungen Mädchen nicht suggeriert, dass schon irgendwie alles gut wird, sobald das Baby erstmal da ist, sondern dass es durchaus andere Möglichkeiten gibt, die man in Betracht ziehen kann.

Coach Carter erzählt keine wirklich neue Geschichte. Er ist allerdings eher erträglich als der Durchschnittsfilm dieser Kategorie, in dem aus Jungs Männer werden und alle zum Schluss Tränen in den Augen haben und ihrem Lehrer applaudieren. Das passiert netterweise nicht. Mit ein paar emotionalen Ausrutschern bei den Dialogen muss man leben, aber ansonsten ist Coach Carter ein schöner, straighter Sportfilm geworden.

Miss Congeniality 2: Armed and Fabulous

Ich muss zugeben, dass ich den ersten Teil wirklich ziemlich unterhaltsam fand, wenn man mal von der üblichen, kreuzdoofen Idee „Plumpe Frau wird Rasseweib“ absieht. Aber die ganzen schönen Seitenhiebe aufs Modelbusiness und die Dämlichkeit von Miss-Wahlen haben mir gefallen. Und natürlich William Shatner und Sandra Bullock, die ich persönlich immer sehr gerne sehe. Besonders in Komödien, weil sie diese seltsame Art hat, bei jeder Pointe entweder mit der Stimme raufzugehen oder leiser zu werden, so als ob sie bescheiden sagen möchte, ach komm, ist nicht der Brüller hier, aber doch ganz nett. Und ich mag ihre Nettigkeit eben.

In Miss Congeniality 2 (Miss Undercover 2) ist sie aber nicht mehr nett, sondern nur noch ne dumme Zicke, die sich von ihren Kollegen decaf hazelnut macchiato oder ähnliches Zeug von Starbucks bringen lässt und als neues Gesicht des FBI ständig einen Stylisten dabei haben muss. Die Idee, dass Frauen zuallererst einmal hübsch zu sein haben, wird hier nicht mehr konterkariert, sondern wirklich durchgezogen. Und damit hatte der Film nach 15 Minuten schon verloren. Mag sein, dass sich das alles noch geändert hat und dass Bullock zum Schluss wieder rülpsen und Jeans tragen darf, aber ich hatte einfach keine Lust mehr, darauf zu warten. Ich habe insgesamt 45 Minuten durchgehalten, dabei kein einziges Mal gelacht, und dann war’s mir egal. In die Tonne.

Constantine

Verwuselter „Horror“film mit christlichem Einschlag. John Constantine (Keanu Reeves, wie immer mit nur einem Gesichtsausdruck) versucht, die Welt davor zu retten, dass der Sohn des Teufels auf ihr seine Herrschaft errichtet. Dabei hilft ihm Rachel Weisz, die anscheinend nur noch Filme mit ner Menge Special Effects dreht. Schade drum, denn ich finde, sie kann eindeutig mehr, als von Herrn Reeves unter Wasser gedrückt zu werden und durch die Hölle zu marschieren – wozu sie übrigens auch nur einen Gesichtsausdruck braucht. Aber sie reißt immerhin die Augen mädchenhaft auf, wo Keanu nur knurrig vor sich hinbrummelt. Die Story selbst fühlt sich an wie aus dem Exorzisten und dem siebten Siegel und God’s Army und ner Menge anderer religiös motivierter Schlachteplatten geklaut und ist daher nicht der Rede wert. Die Effekte waren nett anzusehen, aber ich habe mich trotzdem ziemlich gelangweilt, denn Constantine hat leider überhaupt nichts Überraschendes zu bieten. Weckt mich, wenn Keanu seine Mimik entdeckt hat.

The Phantom of the Opera

Um The Phantom of the Opera (Das Phantom der Oper) zu mögen, muss man natürlich zuallererst die Musik von Andrew Lloyd Webber mögen, denn die Verfilmung bleibt ziemlich nah an der Bühnenfassung und kommt so gut wie ohne Dialoge aus. Wenn man den bombastischen Musical-Tönen nichts abgewinnen kann, sollte man sich die Verfilmung sparen. Allerdings: Selbst wenn man die Musik mag, kann man den Film ziemlich knicken.

Die Aktion bleibt fast durchgehend auf die Pariser Oper beschränkt, und so ziemlich alle Special Effects kriegt man auch auf einer Bühne hin. Wozu also der Aufwand, das Ganze auf die Leinwand zu bringen? Zumal gerade die Stimme des Phantoms (Gerard Butler) mich nicht gerade umgehauen hat. Emmy Rossum als Christine und Patrick Wilson als Raoul bleiben so farblos wie ihre Charaktere nun mal angelegt sind, auch wenn Rossums Stimme wirklich schön ist. Einzig Minnie Driver als zickige italienische Operndiva ist ziemlich unterhaltsam, aber das langt leider nicht für die unendlich scheinenden 140 Minuten. Auf einer Bühne kann man immerhin das Gesamtbild auf sich wirken lassen. Hier ist man gezwungen, bei den Duetten des Phantoms mit Christine auf den leeren Gesichtsausdruck von Rossum zu starren, deren liebliche Großäugigkeit ziemlich schnell zu nerven beginnt. Und irgendwann kann man auch einfach keine Kerzenhalter, wehende Umhänge und sinnlose Schneeflocken mehr sehen.

Extra in der hinterletzten Ecke des Parkplatzes halten und den Weg zum Supermarkt durch den Regen gehen. Komplett nass werden und dabei leise „Singing in the rain“ vor sich hinsingen. Sich komplett bescheuert vorkommen. Und trotzdem jede blöde Sekunde genießen.

Les cubicles

Höchste Zeit, auf die NO OFFICE-Serie bei Elektrosmog hinzuweisen. Einige meiner Lieblinge hier, hier und hier.

Kram & Kitsch

Gestern bin ich direkt nach dem Fußballspiel beim Zappen auf Bayern III hängengeblieben, genauer gesagt bei Kunst & Krempel. In der Sendung kommen freundliche Menschen zu Fachleuten, die Ahnung haben von alten Musikinstrumenten, Uhren und Automaten. Die Fachleute inspizieren die Gegenstände, die ihnen von den freundlichen Menschen vorgelegt werden, erzählen ein wenig über die Geschichte und Ausführung und nennen zum Schluss – Sinn der ganzen Sendung – einen ungefähren Preis, den das Objekt bei einem Verkauf erzielen würde.

Die ganze Show dauerte leider nur 30 Minuten, denn ich hätte den Fachleuten gerne noch länger zugehört, wie sie über Kommodenuhren oder Taschensonnenuhren sprechen – zwei Uhrenarten, von denen ich bis dahin noch nicht mal wusste, dass sie existieren. Auch schön war die goldene Taschenuhr, die bei vollem Stunden„schlag“ ein Pärchen entblößte, das lustig kopulierte. O-Ton Fachmensch: „Die stammt aus einer Zeit, in der es noch keine Pornovideos gab und ist ungefähr drei- bis viertausend Euro wert. Aber die würde ich nicht verkaufen, da haben Sie doch persönlich viel mehr von.“

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(via Heiko Hebig)