Schokoladenganachetorte und ein paar Bemerkungen zu meinen Lieblingskochbüchern

Gestern war wieder Damenabend im Hause Gröner. Es hat sich eingebürgert, dass meine zwei Hamburger Lieblingsfrauen Mittelmeerkram anschleppen wie Feta, Hummus, Oliven und Fladenbrot, und meine Wenigkeit zaubert ein Salätchen (gestern gab’s mal wieder den wunderbaren Zucchinisalat) und einen kleinen Nachtisch. So was hier zum Beispiel.

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Ich wollte eigentlich eine halbierte Trüffeltorte machen, las mir mein eigenes Rezept noch mal durch, erinnerte mich an den knochenharten Biskuit und dachte, guckste doch mal in dein Go-to-Kochbuch, in dem bergeweise idiotensichere Basisrezepte stehen, die dann im Laufe des jeweiligen Kapitels komplexer werden. Dieses Buch sind zwei Bücher, sie stammen von 1993, sind bei Zabert Sandmann erschienen und haben mich in jeder meiner bisherigen Küchen begleitet. Selbst in den Zeiten, in denen ich noch nicht ernsthaft gekocht habe (ich bereite erst seit dem Foodcoaching von 2009 mein Essen so zu, dass man es Kochen nennen kann), nutzte ich diese Bücher. Sie werden, so weit ich weiß, bis heute immer wieder neu aufgelegt und ich kann sie jedem Anfänger und jeder Anfängerin wärmstens ans Herz legen.

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Einige Rezepte, mit denen ich damals meine ersten Schritte in der Küche gemacht habe, sind bei mir bis heute Standard. So habe ich diverse Arten getestet, Kartoffelgratin zuzubereiten, aber nur die aus diesem Buch überzeugt mich bis heute: Auflaufform mit Knoblauch ausreiben, rohe, dünne Kartoffelscheiben ziegelförmig schichten, jede Schicht ordentlich salzen und wenig pfeffern, mit Sahne bis zur oberen Schicht aufgießen, backen, fertig. Ich hatte Rezepte, in denen die Kartoffeln in Brühe gekocht werden, mal mit Lorbeerblatt, mal ohne, ich hatte Rezepte mit Sahne und Milch, ich hatte welche mit irrwitzigen Gewürzmischungen, Zwiebeln oder Käse – alles Quatsch. Nur dieses Rezept lässt einen die Zutaten von Kartoffelgratin – Kartoffeln und Sahne – anständig schmecken.

So sind übrigens alle Rezepte in den Büchern: wenige Zutaten, die stimmig vermischt werden und ein schlichtes, aber geschmacksintensives Ergebnis hervorbringen. So gerne ich Ottolenghi nachkoche, dessen Rezepte nie weniger als 20 Zutaten haben, so gerne kehre ich zu diesen Büchern zurück, die genau das Gegenteil machen.

Das Biskuitrezept habe ich halbiert; wenn ihr die untenstehenden Zutaten verdoppelt, kommt dabei ein dicker Biskuitboden raus, der entspannt gedrittelt und zum Beispiel für so herrliche Dinge wie Schwarzwälder Kirschtorte verwendet werden kann. (Ja, auch diese Torte backe ich nach diesem Buch.)

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Eine 26er Springform buttern.

45 g Butter schmelzen und etwas abkühlen lassen.
70 g Zartbitterkuvertüre schmelzen.
3 Eier trennen. Das Eiweiß zu Eischnee schlagen, das Eigelb mit
85 g Kristallzucker im heißen Wasserbad dicklich aufschlagen. In diese Mischung
75 g Mehl sieben – nicht umrühren. (Normalerweise siebe ich Mehl nicht, sondern kippe es unbeeindruckt in die Teigschüssel, aber da hier nicht mit dem Mixer gerührt wird, habe ich brav gesiebt. Man fühlt sich auch irrwitzig professionell dabei.)

Die lauwarme Butter und die flüssige Schokolade dazugeben und den Eischnee nach und nach vorsichtig unterheben. Die Biskuitmasse in die Springform geben und sofort (sonst geht der schöne Fluff verloren) im auf 180° vorgeheizten (!) Ofen für 35 Minuten backen. Den Boden stürzen und auskühlen lassen.

Während der Backzeit kann man sich um die Ganache kümmern. Dazu, total simpel,
250 ml Sahne erhitzen. Kurz vor dem Kochen
200 g gehackte Zartbitterkuvertüre einrühren.

Den Topf vom Feuer nehmen und so lange rühren, bis sich die Schokolade vollständig gelöst hat. Die Masse zwei Stunden lang kühl stellen (das war bei mir nur die Speisekammer, nicht mal der Kühlschrank) und dann für zehn bis 15 Minuten mit dem Handrührer zu einer dicklichen Creme aufschlagen.

Den Biskuitboden ordentlich mit Johannisbeergelee oder Preiselbeeren oder irgendwas anderem Säuerlichen bestreichen – bei mir ist zu wenig Gelee auf dem Kuchen gewesen, das darf ruhig mehr sein als auf dem Foto. Dann die Ganache darauf verteilen. Die ist noch halbwegs zähflüssig, wird aber in kurzer Zeit im Kühlschrank bretthart. Damit kann man also auch prima Torten umhüllen. Ich habe da einen Plan.