Pfefferminzeis mit Schokostückchen

Der Herr Siepert und ich waren am Donnerstag im Kochkontor, einer extrem verführerischen Kombination aus Kochbuchladen und Restaurant. Zur Mittagszeit werden zwei Gerichte angeboten, die aus bereitliegenden Büchern zubereitet werden. Wir hatten beide den leckeren Caesar’s Salad à la Jamie Oliver, und ich war versucht, mir gleich das Buch dazu zu kaufen, aber Herr Siepert schwärmte dann so sehr von einem anderen Buch, dass ich eben das durch die Hitze nach Hause wuchtete.

ad hoc ad home ist mal wieder ein Buch zur Location: French-Laundry-Chef Thomas Keller hat 2006 das ad hoc eröffnet, das eigentlich nur eine temporäre Angelegenheit sein sollte, inzwischen aber eine ständige Einrichtung geworden ist. Dort wird täglich nur ein Menü für 49 Dollar serviert, iss es oder lass es. Das Restaurant ist eher family style, kein prätentiöser Michelin-Schnack, sondern „einfach“ gutes Essen. Das Kochbuch dazu wiegt ungefähr fünf Kilo, und Florian meinte, die Rezepte seien jetzt nichts unfassbar Neues, aber es schmeckt eben alles ein bisschen besser als sonst.

Mich lachte ja sofort die Blumenkohlsuppe mit Rote-Bete-Chips und Knoblauchcroutons an, aber der Jahreszeit entsprechend habe ich als erstes Rezept aus dem Wälzer lieber ein bisschen Eis angerührt.

(Bei den derzeitigen Temperaturen war das Eis schon stark angeschmolzen, bevor ich überhaupt die Digiknipse angeschaltet hatte.)

Immerhin weiß ich jetzt, warum Sterneküchen teurer sind als die Kneipe nebenan – die brauchen einfach mehr Material. Für das Rezept braucht man, wenn man sich gnadenlos ans Buch hält, drei große Töpfe bzw. tiefe Pfannen, zwei Schüsseln, ein bis drei Siebe, je nachdem, ob man’s zwischendurch mal abwäscht oder nicht, eine riesige Tupperdose und natürlich die Eismaschine. Bei den Rezepten aus dem Ben & Jerry’s-Buch habe ich nie mehr als zwei Töpfchen gebraucht, aber ich muss zugeben: Der Geschmack ist bei den Jungs auch eher mitten durch die Brust ins Auge und nicht so wie hier, eher subtil und elegant.

Für knapp 1,4 Liter Eis braucht man:

480 ml Vollmilch
480 ml Sahne
15 bis 20 g frische Minze
320 g Zucker
10 Eigelbe (mit den 10 Eiweißen kann man prima diesen Kuchen backen)
100 g dunkle Schokolade, mindestens 55% Kakaogehalt. Ich habe die 70%ige von Lindt genommen, in kleine Stückchen gehackt

1. Topf. Sahne, Milch und Minze in einen großen Topf oder eine tiefe Pfanne geben und zum Kochen bringen. Kurz aufkochen, von der Flamme nehmen und 20 Minuten stehenlassen, damit das Minzaroma in die Flüssigkeit übergeht.

2. Topf. Die Sahnemilch durch ein Sieb in einen weiteren, ebenso großen Topf umgießen. Ungefähr ein Drittel des Zuckers dazugeben und erwärmen, bis kurz vor dem Zeitpunkt, an dem die Flüssigkeit zu kochen beginnt. Ständig rühren, damit sich der Zucker auflöst.

1. Schüssel. In einer Schüssel die zehn Eigelbe mit dem restlichen Zucker zu einer hellen, cremigen Masse verschlagen. Eine gute Kelle der heißen Sahnemilch dazugeben, immer schön weiterschlagen, noch ne Kelle Milch, weiterschlagen, und so weiter, bis die ganze Milch bei den Eiern angekommen ist.

2. Schüssel. Eine große Schüssel in ein Eisbad stellen.

3. Topf. Die Eiersahnemilch in einen weiteren, größeren Topf sieben und stark erwärmen. Dabei stetig mit einem Holzlöffel umrühren, den Boden und die Seitenwände nicht vergessen, bis die Masse dickflüssiger wird und Dampf aufzusteigen beginnt. Die Masse sollte nicht mehr flüssig sein, sondern den Löffel ummanteln (“coat the spoon“). Alles in die Schüssel im Eisbad geben und auskühlen lassen, ab und zu umrühren.

Die Masse dann in einem geeigneten Behälter im Kühlschrank kalt werden lassen, am besten über Nacht. Das habe ich nicht ausgehalten; ich habe die Masse morgens zubereitet und abends in die Eismaschine geworfen.

Die Eiersahnemilch in der Eismaschine nach Herstellerangaben zubereiten; kurz bevor die Masse fertig ist, die kleingehackten Schokostückchen dazugeben.

Meine Eismaschine fasst nur einen Liter, daher werden wir von dem Eis gleich zwei Tage etwas haben. Angeblich hält sich die Masse auch, laut Buch, “several days“. Das will ich sehen, dass jemand an diesem Eis “several days” vorbeirennt, denn es ist sehr, sehr cremig, kein einziges Eiskriställchen drin, der Minzgeschmack sehr frisch und natürlich im Gegensatz zu dem After-Eight-Geschmack, den man sonst so von Pfefferminzeis kennt. Bei der Schokolade würde ich nächstes Mal allerdings zur 50%igen Lindt greifen; die 70er war mir im Kontrast zur frisch-süßen Creme etwas zu herb.