Käsekuchen

Ich mach das übrigens nicht mit Absicht, ausgerechnet Montag morgens, wenn ihr im Büro dieses Blog anklickt, Rezepte zu veröffentlichen, die den Arbeitstag noch länger werden lassen. Ich meine, ich muss da ja auch durch.

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Die neue Kuchenform sollte standesgemäß eingeweiht werden. Deswegen habe ich mich für einen Käsekuchen entschieden, den ich schon mal gebacken hatte, von dem ich also wusste, dass ich ihn einigermaßen hinkriege. Mit dem Teig für Boden und Rand hatte ich ein paar Probleme, aber ich war guten Mutes, sie dieses Mal souverän hinter mir zu lassen. Nun ja.

Das Rezept stammt aus dem einzigen Backbuch, das ich besitze und zwar seit 1993: Backen – Die neue große Schule. Heute heißt es nur noch „die große Schule“, und es ist das Pendant zum Löffel-Kochbuch, das wohl auch die meisten im Schrank stehen haben. Was ich bisher immer überlesen habe: Martina Meuth gehörte zur Redaktion. Kann also nicht ganz so schlecht sein, das Buch.

Springform, 26 cm. Für den Teig

50 g Zucker
100 g kalte Butter
150 g Mehl und
1 Eigelb

zu einem Mürbeteig verarbeiten. Heißt: Mehl und Zucker auf der Arbeitsfläche zu einem Hügelchen zusammenschieben, in die Mitte eine Mulde bohren, da das Eigelb hineingleiten lassen und die Bröckchen kalte Butter lustig auf dem Berg verteilen. Mit einem großen Messer alles schnell durchhacken, bis sich die Zutaten verbinden (klappt bei mir nicht.) Mit kalten Händen alles möglichst schnell zu einem Teig kneten (das klappt), eine Kugel formen und sie in Frischhaltefolie eingepackt für circa eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

Ich habe die Kugel 42 Minuten ruhen lassen, weil ich da noch so eine Serienfolge auf Platte hatte mit ein paar Ãœberlebenden eines Flugzeugabsturzes auf einer einsamen Insel, aber das Ergebnis war nicht anders als beim letzten Mal: Ich – kann – diesen – Teig – nicht – ausrollen. Ich kann allerdings Einzelteile von ihm ausrollen, diese dann von meinem extrem bemehlten Nudelholz abklauben und die tolle neue Kuchenform eben mit einem Frankensteinteig versehen anstatt mit einer einzigen schicken Teigplatte. Das Buch gibt den lustigen Tipp: „Reste zu einer Rolle formen und damit den Rand auskleiden.“ Watt ham wa jelacht*.

Wenn die Kuchenform ihr Teigkleid hat (auch wenn’s nach Patchwork aussieht), alles mit Backpapier abdecken und einen Berg trockene Hülsenfrüchte darauf verteilen. Bei 220° zehn bis 15 Minuten blindbacken.

In der Zeit kann man sich dem schmeckigen Teil zuwenden: der Füllung.

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500 g Quark (ich hab Magerquark genommen)
150 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
Zitronenabrieb von einer Zitrone
1 gehäufter EL Mehl
1 gehäufter EL Speisestärke
7 Eigelb

Alle Zutaten vermischen. Dann aus

7 Eiweiß Eischnee schlagen und
50 g Zucker unterrühren.

50 g Butter schmelzen.

Eischnee und Butter vorsichtig unter die Quarkmasse heben und auf dem vorgebackenen Boden verteilen. Im auf 180° vorgeheizten Backofen circa 40 Minuten backen.

Das Buch gibt noch den tollen Tipp, wie man es hinkriegt, dass der Kuchen am Rand nicht höher ist als in der Mitte. Nach der Hälfte der Backzeit den Kuchen aus dem Ofen nehmen und mit einem spitzen Messer zwischen dem Teigrand und der Füllungsmasse entlangfahren. Den Kuchen fünf Minuten ruhen lassen und fertig backen.

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Hab ich ignoriert. Sieht auch so toll aus – und schmeckt noch viel toller. Sehr fluffig, ein Hauch zitronig, und selbst die Mürbeteigfitzelei lohnt sich. Und: Aus der neuen Form ließ sich der Kuchen wirklich besser lösen als aus Mamas altem Blechhaufen.

Ich nehme trotzdem ein bisschen wehmütig von ihm Abschied.

Johannes hat einen Tipp, wie das mit dem Teig doch klappen könnte – danke für den Hinweis: „Man formt eine Rolle aus dem Teig, Durchmesser vielleicht 5cm. Die Rolle dann in den Kühlschrank. Wenn man den Boden belegen will, rollt man den Teig nicht aus, sondern schneidet Scheiben von der Rolle ab, in der Stärke, in der man den Boden gerne haben will, also so 3–5mm dick. Die legt man dann aneinander, drückt die Lücken zu, das geht ganz einfach, und hat dann einen gleichmäßigen Boden. Blindbacken etc. wie gehabt.“