Tagebuch 31. Oktober – Feines Fresschen

Spontan Lust auf ein bisschen mehr Kochen gehabt. Anstatt also zum Tengelmann nebenan zu gehen, um meine üblichen unscheinbaren Wochenendeinkäufe zu erldigen, fuhr ich in meine liebste Fressabteilung, die im Kaufhof am Marienplatz, wo ich eine Lammkeule (ich soll ja mehr Fleisch essen), Jakobsmuscheln, bergeweise frische Kräuter und Babyspinat erstand. Die restlichen Zutaten für mein Festessen hatte ich im Haus.

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Als Aperitif bekam F. meinen Lieblingscrémant vorgesetzt, der es zeitlich leider nicht zu unserem Podcast geschafft hatte, bei dem ich mit ihm punkten wollte. Ich mag die leichte Birnennote, wobei F. eher Apfel geschmeckt hat.

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Die Vorspeise war blitzschnell und simpel. Ich hatte noch eine Avocado rumliegen, weswegen ich überhaupt auf die Muscheln gekommen bin, weil ich mir die Kombi ganz schmackhaft vorgestellt hatte – zu recht. Butter erhitzen, ein paar angeknackte Knoblauchzehen dazu, so dass die Butter den Geschmack annimmt, die Jakobsmuscheln von jeder Seite so um die zwei Minuten braten, damit sie innen noch fast glasig bleiben. Alles mit Zitronensaft ablöschen, Muscheln zu Babyspinat und Avocado auf den Teller, Zitronenknoblauchbutter drüber, fertig. Mache ich garantiert noch mal, das hat mir gut gefallen: die weiche, cremige, kühle Avocado, der frische Spinat (der hätte noch kälter sein müssen) und die heiße, würzige und gleichzeitig so zarte Muschel.

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Dann gab’s meinen Lieblingsbraten, auf den ich total Lust hatte, auch wenn ich damit nicht meinen neuen schönen Bräter einweihen konnte, denn die Lammkeule gehört auf ein Blech. Frische Kräuter hacken (alles, was da ist), mit Olivenöl mischen, damit das Fleisch einreiben und für ein paar Stunden bei Zimmertemperatur rumstehen lassen. Dann mit ein paar ungeschälten Knoblauchzehen und ordentlich Öl auf ein Blech und bei 230 Grad braten. Pro 500 g Fleisch 15 Minuten rechnen und ab und zu mit dem Kräuteröl begießen, dann wird das Fleisch innen rosig und außen knusprig. Eine Viertelstunde vor Schluss warf ich noch ein paar Tomaten aufs Blech und mischte, während die Keule ruhte, den Bratensatz mit etwas Sahne (keine Lust gehabt, ein anständiges Sößchen so mit Reduktion und so weiter zu machen). Dazu gab’s Polenta mit eingelegten Tomaten und angerösteten Pinienkernen sowie grüne Bohnen.

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Den Wein brachte F. mit, den hatte er in Bilbao entdeckt und sich an ein Weingut erinnert, von dem wir in Amsterdam einen hervorragenden Weißwein hatten. Jetzt können wir sagen: Rotwein könnense auch. Mich erinnerte er an einen Brombeerbusch, der mit Kirschwasser übergossen wurde und einen winzigen Hauch Pfeffer mitgekriegt hatte. Im Mund ist er zunächst sehr trocken, macht sich dann aber richtig schön breit und bleibt noch ein bisschen bei einem. Schönes Zeug! (Und so bezahlbar!)

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Als Nachtisch gab’s meinen Lieblings-Apfelkuchen, der jedesmal wundervoll fluffig-fruchtig wird.

Ein Espresso für mich, der Rest Crémant für F., und während ich abwusch (das mache ich lieber alleine), ließ F. It’s the Great Pumpkin, Charlie Brown auf dem MacBook laufen. Das war ein schöner Abend.