Maria Full of Grace

Die 17jährige schwangere Maria aus Kolumbien verdingt sich als Drogenkurier. Mit 62 kokaingefüllten Kondomen im Magen fliegt sie nach New York, wo sie bereits im Zoll aufgegriffen wird. Was mit ihr und den drei Frauen passiert, die mit ihr im gleichen Flugzeug gesessen haben, erzählt Maria Full of Grace (Maria voll der Gnade) sehr schlicht und ohne Schnörkel. Wahrscheinlich hat mir der Film deshalb so gut gefallen.

Marias Leben in Kolumbien ist ein sehr einfaches, aber darum kein schlechtes. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie diesen Weg unbedingt gehen muss. Erst im Laufe des Films wird klar, dass dieser kriminelle und lebensgefährliche Akt ihr ein neues Leben ermöglicht. Eins, über das sie eher bestimmen kann als vorher, wo sie sich dauernd mit ihrer Familie, ihrem Freund oder ihrem Arbeitgeber auseinandersetzen musste. Aber auch dort zeigte sich bereits ihre Stärke, für sich und ihre Interessen einzustehen. Maria treibt mit einem unschuldigen und fast leeren Gesichtsausdruck durch den ganzen Film bzw. ihr ganzes Leben. Nur wenn es darum geht, für andere stark zu sein, verändert sie sich. Sie wird vor der Kamera erwachsen. Auf einem seltsamen Weg, aber immerhin.

Maria Full of Grace zeigt die Gefahren dieses „einfachen“, schnellen Geldes. Trotzdem wirkt der Film nie moralinsauer. Er konzentriert sich in seinen Bildern zwar schon sehr auf die kleinen Kokskondome – wir sehen sehr detailgetreu, wie sie hergestellt, geschluckt und transportiert werden –, aber in seiner Geschichte sind die Drogen nicht wirklich wichtig. Viel wichtiger ist Maria, die auch in fast ausweglosen Situationen ihre Menschlichkeit bewahrt und nicht nur an sich und das Geld denkt, das ihr vorher so wahnsinnig wichtig war. Der Film hat mich berührt, vielleicht weil er zeigt, dass Humanität auch an seltsamen Orten vorkommt und in Menschen, in denen wir sie nicht vermutet hatten.

2 Antworten:

  1. Was schon zu Anfangs spannend war (wie du schon geschrieben hast) dasdie bullen *hust* (Polizisten)
    schon einen heftigen Verdacht hatten,und nur weil sie schwanger war,ham se se nich geröngt.

    Jo,war ein feiner Film,solche Filme wurden,werden komischerweise kaum beworben….

    grus D.P.

  2. Mir hat der Film sehr gefallen. “Maria voll der Gnaden” ist für mich der Gegenentwurf zu Hollywoods Männer-Drogenkrieg-Vater-holt-Tochter-aus-Junkyloch-Epos “Traffic”. Der war auch sehenswert, aber das hier, ist etwas gaaaanz anderes: weibliche Perspektive, weniger Vorurteile, weniger Kitsch, kein Pathos.
    Sehr sehenswertes Anti-Hollywood.