Slow Roasted Tomato Soup mit Zwiebelbaguette (Bonustrack: Weißwein und Crémant)

Die Suppe beruht auf diesem fantastisch leckeren und einfachen Rezept. Ich habe das Brot weggelassen und mich beim Essen darüber gefreut, wie simpel die Zubereitung war (wenn auch etwas langwierig) und wie unglaublich viel Geschmack in so ein paar Tomaten stecken kann.

tomaten

Ein Backblech mit halbierten, geviertelten oder zu Schweinchen geschnitzten Tomaten bedecken. In die Zwischenräume so viele Knoblauchzehen und Zwiebelstücke wie man mag werfen. Bei mir waren es ungefähr 20 Tomaten (drei verschiedene Sorten, fragt mich nicht welche), eine Knolle Knoblauch und drei weiße Zwiebeln. Ordentlich Meersalz, schwarzen Pfeffer und Olivenöl drüber und dann bei 150° drei Stunden im Backofen vor sich hinschmoren lassen.

Dann den ganzen Traum in einen Topf werfen, mit Gemüsebrühe auffüllen und pürieren. Beides nach Lust und Laune, je nachdem, wie dick- oder dünnflüssig die Suppe werden soll. Ich fand das Rezept sehr rustikal und wollte es daher etwas chunky haben; daher gab’s bei uns nur ein Tässchen Brühe, und ich habe noch eine Handvoll Basilikum dazugezupft. Die Menge hat so gerade eben für vier Leute als Vorspeise gereicht. Aber dafür hat sie sehr lecker geschmeckt, sehr viel Aroma gehabt und war eben keine von den Schnarchplörren, die sich als Tomatensuppe ausgeben.

Zur Suppe gab es ein Zwiebelbaguette nach einem Rezept von Jamie Oliver.

Eine Knoblauchzehe, einen Zweig abgezogenen frischen Thymian, ein, zwei Zwiebeln kleinschneiden und circa fünf Minuten zugedeckt in Olivenöl andünsten.

Wenn man den frischen Thymian beim Einkaufen bräsig vergisst, tun es übrigens auch zwei, drei Teelöffel getrockneter. Und das, laut Rezept, „Kleinschneiden“ der Zwiebel werde ich beim nächsten Mal auch anders machen: Ich würde die Zwiebeln nur halbieren und dann in dünne Ringe schneiden. Ich sage gleich, warum.

Wenn die Zwiebeln glasig geworden sind, alles mit einem Schuss Weißweinessig ablöschen, kurz offen aufkochen, Meersalz und schwarzen Pfeffer drauf und abkühlen lassen. In dieser Zeit kann man das Brot ansetzen:

500 g Mehl Typ 550 in eine Schüssel geben (oder alles auf der Arbeitsplatte machen. Ich bleibe zum Vermischen in der Schüssel und klatsche den Teig erst dann auf die Arbeitsplatte, wenn ich ihn kneten will). In einer Mulde in der Mitte ca. 15 Gramm kleingebröckelte Hefe (1/3 Würfel), einen Esslöffel Meersalz und einen Esslöffel Zucker mit einem Schwapp lauwarmem Wasser vermengen. Dann nach und nach das Mehl in die Pampe einarbeiten und ca. 300 ml Wasser nachgießen, je nachdem wie viel das Mehl verträgt.

Den Teig fest und seidig kneten und ihn an einem warmen Ort zugedeckt 30 Minuten gehen lassen.

Wenn sich das Teigvolumen verdoppelt hat, den Teig nochmal kurz durchkneten und in vier Teile teilen. Daraus kleine Baguettes formen und diese mit der Zwiebelmischung bestreichen. Und da wären etwas größere Zwiebelstückchen meiner Meinung nach sinnvoller, denn so ist das alles recht kleinteilig und bröckelig. Außerdem habe ich mich gefragt, ob man die Masse nicht komplett in den Teig verarbeiten könnte anstatt die Zwiebeln nur obendrauf zu packen. Ich weiß allerdings nicht, ob der Teig dann noch aufgeht, aber ich werde das gnadenlos mal ausprobieren.

Die Baguettes nochmal 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen und dann im auf 180° vorgeheizten Backofen in ca. 15 Minuten fertigbacken. Die Zwiebeln dürfen dabei ruhig etwas schwarz werden.

Ich fand das Brot sehr fluffig und locker; ich fand’s halt nur schade, dass der ganze Zwiebelgeschmack auf die Oberfläche beschränkt blieb. (Und ich habe vergessen, es zu fotografieren. Stellt euch ein ungelenk geformtes, helles Brot mit Zwiebelstücken und Thymianfleckchen drauf vor.)

Zur Suppe habe ich einen Weißwein gereicht. Ich muss gestehen, ich habe von Wein immer noch keine Ahnung und habe mich daher bei der Delinat-Bestellung von den blumigen Beschreibungen leiten lassen. In meiner Kiste waren fünf verschiedene Weine und ein Crémant, alle aus Frankreich.

Der Weißwein war ein 2008er (copypaste:) Château Duvivier L’Amandier Coteaux Varois en Provence. Ohne Süppchen war er sehr blumig und mir persönlich ein bisschen zu metallisch im Rachen. Mit Süppchen zusammen hat er sich angefühlt, als hätte man eine ganze gelbe Frucht im Mund, alles war voll und rund und bunt und toll. Und wenn man dann runtergeschluckt hat, kam der große Bruder des Weins mit einem dicken Schieferhämmerchen um die Ecke und pöbelte einen an, was einem einfiele, den kleinen Bruder einfach wegzutrinken. Sehr (Achtung, Poserwort:) komplex und wieder auf dem Bestellzettel.

Der Crémant war genauso lecker, wenn mir das auch erst beim letzten Schluck aufgefallen ist. Davor habe ich nur am Glas genippt und fand ihn schmackhaft, aber ein bisschen flach. Und kurz bevor ich den letzten Rest trinken wollte, fiel Malte ein, dass ihm Herr Paul mal erzählt hätte, Schaumweine müssten in großen Schlucken getrunken werden. Nix mit nippen, herzhaft reingehauen. Das habe ich gemacht – und auf einmal war ganz viel Kathedrale im Mund, ganz viel Geschichte und Wissen und Tiefe und 18. Jahrhundert und hinten im Rachen perlte alles lustig vor sich hin, und ich dachte an Ballsäle und Sissi und dass ich auch davon dringend noch eine Kiste nachbestellen müsste, um mehr als einen Schluck davon trinken zu können.