Tagebuchbloggen 26.01.2010

Das wird wieder ein Eintrag über Futter, was mir eigentlich sehr unangenehm ist, denn der Herr des Hauses und meine Wenigkeit hatten am 25. unseren Jahrestag, und ich – habe – ihn – vergessen. Also den Jahrestag, nicht den Herrn des Hauses. Ich habe mich den ganzen Tag so auf den Salat gefreut, von dem ich gleich erzählen werde, und auf die Cinnamon Rolls, von denen ich auch gleich erzählen werde, darauf, wie ich die noch fehlenden Zutaten einkaufe, wie ich mir erklären lassen, woran ich eine reife Avocado erkenne, aufs Tomatenaussuchen, denn mein Gemüsestand hat immer gefühlt 80 Sorten da, aufs Zubereiten, Hefeteigkneten, was ich sehr gerne mache, weil es sich so schön fluffig unter den Fingern anfühlt, und dann natürlich aufs gemeinsame Essen. Und auf unsere montäglichen Quizshows bei der BBC, aber die waren eher im Hinterkopf. Und über diesen unglaublich aufregenden Dingen habe ich völlig vergessen, meinem Herzblatt zum Jahrestag zu gratulieren, und deswegen gab es gestern Tolstoi im Blog und kein schriftliches Geschmuse.

(Sechs Jahre. Internet, du alte Hippe, wenn wir dich nicht hätten.)

Zum Salat. Das Rezept kommt – natürlich – von Tastespotting, wo ich gerade so ziemlich jedes zweite Rezept bei delicious bookmarke, das – wie ich neulich schon auf Twitter feststellte – seinen Namen endlich verdient hat. Ein Fresslink nach dem anderen.

Bei Salat denke ich ja eher an viel Grün und Gurke und Blätterzeug, daher fällt es mir schwer, diesem Berg an guten Zutaten den Namen „Salat“ zu geben. Ich nenne den Green Bean, Avocado and Prosciutto Salad lieber „vollwertiges Abendessen“, zu dem ich die letzten Scheibchen vom wunderbaren Zucchini-Thymian-Buttermilchbrot leicht angeröstet habe.

Ich kannte Avocado bisher nur in Guacamole-Form und war daher sehr angetan vom schlichten, cremigen, nussigen Geschmack, der wunderbar zu den Pinienkernen und den Bohnen gepasst hat. (Und nebenbei: Wie wunderschön sieht eigentlich der Kern aus? Und wie glatt er sich anfühlt. Da bau ich mir ein Puppenhaus draus.) Der Schinken hat dem ganzen eine sehr herzhafte Note gegeben, und die Tomaten und der Feta waren die frischen Spitzen, die den Berg davor bewahrt haben, zu schwer zu werden. Geht ratzfatz, schmeckt unglaublich lecker und kommt hiermit auf unsere „Kann man mal wieder machen“-Liste.

Eigentlich wollte ich schon am Wochenende, wenn man so richtig schön Zeit für kapriziösen Hefeteig hat, die Cinnamon Rolls ausprobieren (auch über Tastespotting gefunden). Leider hatten wir da keinen braunen Zucker im Haus, aber bis nächstes Wochenende hätte ich es nicht mehr ausgehalten, also hab ich erst eingekauft und dann parallel zu den kochenden Bohnen mal eben nen Hefeteig angesetzt.

Im Rezept wird eine Brotmaschine oder ähnliches erwähnt (Dinge, die ich in Rezepten nicht verstehe oder kenne, ignoriere ich einfach), in der der Teig anderthalb Stunden rumquirlen soll. Blödsinn. Teig angesetzt, 15 Minuten im warmen Backofen gehen gelassen, weiterverarbeitet, nochmal gehen gelassen, gebacken, fertig. Beim nächsten Mal werde ich die Butter, die man mit Zimt und braunem Zucker auf den ausgerollten Teig schmaddert, auch nicht schmelzen, sondern irgendwie zimmerwarm und glitschig machen, denn die flüssige Butter ist natürlich nicht in ihrer Gänze in den Rolls geblieben, sondern hat sich eher auf dem Boden der Backform breitgemacht. Daher fand ich das Endergebnis einen winzigen Hauch zu trocken – auch weil ich mir den Guss gespart habe; irgendwann wollte ich dann auch mal was lesen und schlafen und so –, aber geschmacklich war es genauso, wie ich es haben wollte. Auch dieses Rezept wandert in das immer länger werdende Word-Dokument.

(Und wer jetzt nicht sabbernd vor dem Rechner sitzt, der … äh … ist nicht ich.)