Donnerstag, 23. März 2023 – Aufbau

Zum ersten Mal zugeschaut, wie eine Ausstellung aufgebaut wird. Einiges von „Charlotte Salomon. Leben? oder Theater?“ hängt schon, anderes noch nicht, einiges ist bereits hinter Glas, andere Blätter waren noch so anzuschauen. Ich war deutlich mehr fasziniert (und ergriffen) als ich erwartet hatte. Ein Kurator aus dem Jüdischen Museum Amsterdam war da und sah mit unserem Volontär die Blätter durch, eine Restauratorin überprüfte jede Glasscheibe und wischte notfalls nochmal mit den entsprechenden Mitteln nach (ich erfuhr, dass bestimmte Mittel oder Tücher dafür sorgen, dass die Scheiben sich statisch aufladen, was gerade bei Werken mit nicht bombenfesten Farbschichten eher doof ist), der Betriebsdienst fuhr Vitrinen und Lampenschienen durch die Gegend.

Der Kunstbau liegt noch im Halbdunkel, es ist noch keine wirkliche Ausstellungsatmosphäre, aber man sieht schon sehr deutlich, wo es hingeht. Ergriffen war ich von den Werken, die ich bisher nur aus dem Internet oder Büchern kannte und die so aussehen, als wären sie vorgestern gemalt worden und nicht zwischen 1940 und 1942.

Falls ihr Zeit für diese Ausstellung habt, kommt vorbei. Das wird großartig. Am Donnerstag ist Eröffnung.

Der Tag war hektisch, aber wenn ich gar nicht mehr denken kann, gehe ich inzwischen für fünf Minuten in die Soundinstallation von Ceal Floyer, „’til I get it right“, die gerade in der documenta-Ausstellung zu finden ist. Hier ein Ausschnitt von der documenta. Es ist ein winziger Klangschnipsel, der im Endlos-Loop in einem leeren Raum läuft, und es ist wie eine kleine Seelenmassage. Mal kurz an die Wand lehnen und daran glauben, alles richtig zu machen.

Außerdem Seelenmassage: mit dem Rad zu Arbeit fahren. Vorgestern gemacht, weil ich es eilig hatte, gestern, weil’s vorgestern so schön war.

Mich nachträglich über einen wirklich schönen Abend mit hervorragendem Essen und noch hervorragenderen Weinen im Brothers gefreut, den ich am Mittwoch hatte. Gerne wieder.