Freitag, 25. November 2022 – Silber

Ich hatte ausnahmsweise keinen Wecker gestellt, weil ich eigentlich spätestens gegen 7.30 Uhr wachwerde, was locker für den 9-Uhr-Schreibtisch reicht.

Um 10 Uhr wurde ich von der Türklingel geweckt und nahm erstmals im Schlafanzug meine Biokiste entgegen.

Auf dem Weg zum Bäcker kam ich an einer „Zu verschenken“-Kiste vorbei, in der viele Weihnachtsbaumkugeln lagen. Ich dachte über eine total clevere Caption nach, mit der ich ein Bild davon posten könnte, wollte aber erstmal zum Bäcker, weil Hunger. Als ich zehn Minuten später wiederkam, war die Kiste schon halb leer, eine Frau bediente sich gerade an den rosafarbenen Kugeln, die ich eigentlich mitnehmen wollte. Mir blieb noch eine Schachtel, die mit „Silber“ beschriftet war. Mich rührte die Handschrift mehr an als dass ich die Kugeln supertoll fand, und daher nahm ich sie mit.

Neben ein bisschen Werbetext warteten gestern Zucker, Mehl, Eier und Keksausstecher auf mich. Und die zweite Runde Stollen, denn ich Deppin hatte nicht genug Rosinen für zwei eingekauft, sondern nur für einen, der schon seit vorgestern bei mir in der Bibliothek durchzieht. Die beiden kleineren, im Bild noch ohne Puderzuckerhaube, liegen inzwischen dick in Alufolie eingewickelt im Arbeitszimmer.

Auf dem Rückweg vom Bäcker war ich noch im Rewe eingekehrt, wo ich auf den Schnittlauch hoffte, den ich am Donnerstag in drei Läden nicht bekommen hatte. Auch hier hatte ich kein Glück, es gab nur angeschimmelte Töpfe, aber keine wenigen Halme, die ich nur brauchte. Auf dem Weg nach Hause sah ich, dass der Edeka bei mir um die Ecke, der seit Monaten wegen Renovierung geschlossen hatte, anscheinend wieder geöffnet war: Gelbe und blaue Luftballons waren jedenfalls ein Zeichen für mich, dort noch einmal vorbeizugehen. Und was sah ich im hüschen neuen Laden in der Gemüseecke: SCHNITTLAUCH! ICH HABE DIESEN LADEN SO VERMISST!

Außerdem lachten mich die Kräutersaitlinge so an, dass ich sie ungeplant einsteckte und daraus mein Mittagessen zauberte. Ich ließ mich von Tohrus Kochbuch inspirieren, in dem Shiitakepilze mit Knoblauch und Sojasprossen angebraten, mit Sake und Sherry abgelöscht und dann mit Dashi aufgegossen werden, um in der Flüssigkeit zu schmoren. Ich hatte Knoblauch, Sake und Sherry, und statt Dashi hatte ich einen Brühwürfel in der Geschmacksrichtung Meeresfrüchte, den ich mal für ein philippinisches Rezept gekauft hatte. Dazu gab es Edamame (wie im Kochbuch, die habe ich immer als Tiefkühlware zuhause), Reis und darüber ein bisschen Furikake. Ganz hervorragendes Essen.