Sonntag, 2. Oktober 2022

Lesetag. Ich hatte vor wenigen Tagen Ich verfluche den Fluss der Zeit von Per Petterson (Ina Kronenberger, Übers.) begonnen; das las ich bis Freitag interessiert und sehr angetan durch. Vielleicht ein paar Straßennamen zu viel, die mir egal sind, aber ich mochte Erzähltempo, Verknüpfung von unterschiedlichen Zeitebenen und die sehr sparsamen und doch ausdrucksstarken Charakterzeichnungen sehr gern.

Direkt im Anschluss las ich Where the Crawdads Sing von Delia Owens, weil mir Instagram eine Werbeanzeige für die Verfilmung in die Timeline geworfen und ich blöderweise draufgeklickt hatte. Hier waren die Charakterzeichnungen eher dämlich und die Geschichte so naja, aber ich muss gestehen, das Ding habe ich in zwei Tagen runtergelesen.

Seit gestern sitze ich an Karen Duves Sisi. Das verlinke ich nicht, ich möchte nicht wissen, was irgendjemand dazu sagt, aber die bisherigen vier Bücher von Duve, die ich gelesen habe, mochte ich sehr.

Das Bild teilte ich gestern abend auf Insta und überschrieb es mit „Lesesonntag“. Ich muss dazu sagen, dass ich eher selten in diesem Sessel sitze, sondern lieber mit hochgelegten Beinen auf dem Sofa lungere, von dem aus ich dieses Bild gemacht habe. Hinter dem Sessel steht das dazu passende Schemelchen, das ich nutze, wenn ich mich mal in den Sessel setze. Ich hatte ihn für die erste Münchner Wohnung gekauft, in der kein Sofa stand, und ich wollte nicht immer nur im Bett sitzen/liegen/lesen.

Hinter dem Sessel steht außerdem eine Tischlampe auf dem Fußboden, die in der ersten Wohnung noch brav auf einem Regal stand. In der alten Wohnung hingen fünf Jahre lang bis zu meinem Auszug nackte Glühbirnen an den Decken von Flur, Küche und dem einzigen Zimmer, weil ich sie so gut wie nie anschaltete, weswegen ich Lampenschirme für Verschwendung gehalten habe. Ich mag Deckenlicht überhaupt nicht und verteile lieber fünf einzelne Tisch- und Stehlampen in allen Zimmern anstatt das blöde Licht von oben zu nutzen. (In dieser Wohnung habe ich aber brav rudimentäres Licht an die Decke gedübelt.)

In diesem Zimmer, meiner Bibliothek, das Zimmer, das Wohnzimmer hieße, wenn hier noch ein Fernseher stünde, stehen insgesamt vier Lampen; hinter dem Sofa auf einem Regal zwei, damit ich von jeder Seite gutes Leselicht habe, neben dem Bücherregal noch eine helle Stehlampe vor dem einzigen sichtbaren Stückchen weißer Wand (reflektiert schön, der Rest des Zimmers ist dunkelgrau) und eben die kleine Lampe hinter dem Sessel, deren Licht ich sehr gerne mag. Die Lampe weniger, die ist eher unhübsch, aber so sehe ich sie nicht.

Im Kino, in dem ich vor 100 Jahren gearbeitet habe, gab es zwei Lichtmöglichkeiten in den Sälen: das Saallicht, das so schön atmosphärisch runter- und nach Filmende wieder raufgedimmt wird, und das sogenannte Putzlicht, hell, neon, kaltweiß, zum Arbeiten halt. Innerlich nenne ich jede Deckenbeleuchtung Putzlicht, denn nur dafür knipse ich sie länger an.