Was schön war, Mittwoch, 8. Dezember 2021 – Olaf Scholz und Amanda Gorman

Ich weiß noch nicht, ob das schön wird, aber es kann vermutlich nur besser werden. Daher habe ich interessiert der Vereidigung des Kanzlers und seines neuen Kabinetts auf Phoenix zugeschaut. Falls im Plenarsaal gerade Pause war, schaltete ich den Rechner auf stumm und tippte weiter kunsthistorisch vor mich hin.

Nebenbei: Das Interview mit Frau Weidel, das natürlich auch gemutet war, muss ich nicht auf Twitter sehen, auch nicht, wenn der Interviewer angeblich irgendwas toll entlarvt hat. Was soll man bei der AfD denn noch entlarven? Jede, die sie nicht wählt, weiß warum, jede, die sie wählt, weiß das auch. Einfach nicht mehr an die Mikrofone bitten, es wäre für mein Seelenheil besser.

Zwei meiner liebsten Menschen hadern gerade mit ihrem Seelenheil, mit beiden konnte ich gestern sprechen. Ich hoffe, es hat geholfen. Es sind anscheinend alle gerade wieder am Anschlag – auf der einen Seite Doom Scrolling, auf der anderen Fackelaufmärsche. Was zur Hölle?

Gerne gelesen: Dieser eine Tag. Der Blogeintrag von Herrn Buddenbohm beginnt so: „Am Montag nämlich, das wollte ich noch erzählen, hatte ich einen guten Tag.“

Meine Tage beginnen zumindest bis zum 24. Dezember auch gut, denn ich habe einen Maulwurfsadventskalender. Heute ist der kleine Racker besonders gut gelaunt (das Türchen neben der 10).

Ich witzelte neulich über die winzigen Kürbisse aus der Biokiste und meinte, die beiden reichen vermutlich für zwei Teller Suppe. Das war übertrieben: Es reichte nur für einen einzigen Teller, der aber immerhin bis zum Rand gefüllt war. Hier die Insta-Version, die natürlich nicht bis zum Rand gefüllt ist.

Nebenbei macht mich hübsch inszeniertes Essen gleichzeitig froh und panisch, weil ich sehe, wie mies mein Essen aussieht. Aber ich möchte auch nicht auf solche Fotos wie zum Beispiel von Herrn Paul in meiner Insta-Timeline verzichten.

Amanda Gorman hat für den New Yorker ein paar ihrer neuen Gedichte eingelesen. Eine Zeile aus „Ship’s Manifest“ wird möglicherweise mal ein Tattoo: „We are writing with vanishing meaning.“

„What we call occasional poetry — verse written for or about an event, often ceremonial — reminds us that all poems have occasions, or should. Good poems capture a moment and sustain it. In an era as urgent as ours, many poems strive for timelessness precisely by being timely. Poetry can preserve the fleeting present, encircle the past, and help envision alternative futures.

When Amanda Gorman read her poem “The Hill We Climb” at the 2021 U.S. Presidential Inauguration, she became both the inheritor of a long tradition and a herald of something new. Her verse, as vibrant and elegant as her yellow coat against the cold, illuminated the imagination as well as the occasion, confirming her as a worthy successor to several other Black women inaugural poets writing to and for an American ideal — a lineage traceable all the way back to Phillis Wheatley, who, at the dawn of the Republic, addressed a poem to then General George Washington. As Gorman acknowledged this country’s contested history, and its contemporary tumult, her invocation of the plural pronoun “we” reminded us that, for good or literal ill, our lives are connected. Hers was an invitation to move forward together.“