Dienstag, 27. April 2021 – Es gibt Fisch

Eher so mäßig im Text weitergekommen, ich habe (natürlich) alle Entscheidungen angezweifelt, die ich vorgestern getroffen hatte und fange einfach nochmal von vorne an. Jedenfalls ist das der Plan für den heutigen halben Tag, nachdem ich nachts von 4 bis halb 6 wachgelegen und darüber mit total klarem Kopf und total sinnvoll nachgedacht habe.

Den Rest dieses Tages werde ich in einem Zoom-Meeting verbringen, denn das ZI veranstaltet ab 13.30 Uhr ein für alle offenes Kolloquium zur Provenienzforschung, in dem ich einige Mitdoktorandinnen wiedersehen werde.

Was ich gestern noch erledigte: den Wocheneinkauf sowie einen kurzen Marktbesuch, um neue Kräutertöpfe für den Balkon zu erwerben. Die pflanzte ich dann auch gleich ein und freue mich nun wieder über Grün anstatt Beige-Braun der bisherigen Sträucher, die im Winter schmählich eingegangen sind und um die ich mich bisher nicht gekümmert habe, weil egal und keine Lust.

Außerdem erwarb ich eine kleine küchenfertige Forelle, füllte diese mit Zitronen, Knoblauch und Bärlauch und machte es mir zum Abendessen ein bisschen hübsch in der Küche. Das war sehr schön.

Diesen kurzen Artikel habe ich sehr gerne gelesen, weil: viel gelernt über einen Alltags… okay, -gegenstand ist fies formuliert, aber sei’s drum: Es geht um Fischstäbchen, über die The Atlantic schreibt: Fish Sticks Make No Sense.

Im Artikel wird das „defining scholarly paper on fish sticks“ von 2008 erwähnt, das ich noch nicht durchgelesen habe, aber das hole ich gleich nach. Der Artikel beruht in Teilen auf diesem Paper, und ich lernte, warum es überhaupt Fischstäbchen gibt. Nie drüber nachgedacht.

In den 1950er Jahren wurde durch neue Technologie viel zu viel Fisch gefangen, der schlicht nicht mehr anders verarbeitet werden konnte als: schon an Bord ausnehmen und zu großen Blöcken zusammenfrieren. Diese „bricks“ fanden seltsamerweise keine Abnehmer auf Endkundenseite, komisch, weswegen man sich überlegte: Lasst uns aus den Blöcken kleine, niedliche Stäbchen machen und frittieren – so dass sie kaum noch nach Fisch aussehen.

„The advent of fish sticks made eating fish easier and more palatable for the seafood wary. “You can almost pretend that it isn’t fish,” says Ingo Heidbrink, a maritime historian at Old Dominion University in Virginia. In his native Germany, where a reported 7 million people eat fish sticks at least once a week, companies have changed the fish at least three times since the product’s introduction, from cod to pollock to Alaska pollock, a distinct species. “Consumers didn’t seem to notice,” Heidbrink says.

Josephson [das ist der mit dem Paper] calls fish sticks “the ocean’s hot dogs.” Served as casseroles or alongside mashed potatoes, they quickly became standby components of school lunches and family dinners. During the pandemic, demand has risen as families stock up on convenience foods during lockdowns.“

Auch spannend, und damit ist das Gewissen wieder beruhigt, wenn es darum geht, Fischmatsch in Panade zu essen:

„Surprisingly, fish sticks are fairly sustainable. Today, most contain Alaska pollock, which is largely sourced from well-managed fisheries, says Jack Clarke, a sustainable-seafood advocate at the United Kingdom–based Marine Conservation Society. The climate impact of fish sticks is small, too. “I was surprised at how low it was,” says Brandi McKuin, a postdoctoral researcher at UC Santa Cruz, who recently studied Alaska-pollock products. Each kilogram of fish sticks produces about 1.3 kilograms of carbon dioxide, which “rivals the climate impact of tofu,” she says. Beef, by comparison, produces more than 100 times that amount of carbon dioxide per kilogram.“