Tagebuch Freitag, 9. Oktober 2020 – Knorker Korken

Google Maps spuckte mir mehrere Fahrradrouten zu einer mir bis gestern unbekannten Location aus, in der ich die zweite Ausstellung für unseren Podcast anschauen wollte. Ich hätte über die mir bekannte Leopoldstraße fahren können, von der ich zwar weiß, dass die Radwege okay sind, aber ich weiß auch, dass sie immer voll ist, Fußgänger nicht wissen, dass sie dort nichts zu suchen haben und Autos eh parken, wo sie wollen. Also radelte ich einen anderen Weg, ohne Radwege, aber dafür viel ruhiger und hübscher, guckte mich um, besah Kirchtürme – und verfuhr mich natürlich, weil ich auf Kirchtürme guckte.

Die Location selbst fand ich äußerst attraktiv, die Ausstellung war aber deutlich kleiner als ich erwartet hatte. Man musste sich mit Telefonnummer und Mailadresse in eine Liste eintragen, und sobald man fertig war, wurde das weiße Blatt, das alles oberhalb der eigenen Zeile abdeckte, eine Zeile nach unten verschoben und mit einer Büroklammer fixiert. Datenschutz – so geht’s!

Den Rückweg nahm ich dann über die Leopold, denn ich wollte erstens zu einem bestimmten Bäcker und zweitens zur Stabi, wo zwei neue Bücher auf mich warteten. Mit der dritten Ausleihnummer meiner achtjährigen Stabimitgliedschaft suchte ich mein neues Regal und musste betrübt feststellen, dass es fast ganz hinten im Raum lag. Wo ich bis letzte Woche nur zwei Schritte gehen musste und quasi direkt hinter dem Ausleihschalter meine Bücher fand, ist mein Weg nun länger. Was theoretisch egal ist, aber ich finde es IN DIESER SITUATION ganz nett, so kurze Wege mit so wenigen Kontaktmöglichkeiten zu haben wie es halt geht. Egal. Neue Bücher!

Kunst geguckt! Gutes Brot gekauft! Rad gefahren! NEUE BÃœCHER! Ein guter Tag.

Abends saßen F. und mal wieder etwas länger am Küchentisch und entkorkten einen Wein, den ich neu erworben hatte. Für unseren Podcast hatte ich einen bestimmten Wein gesucht und da ich es total unangenehm finde, nur eine Flasche zu erwerben, bestellte ich eine weitere dazu. (Als ich noch nicht sparen musste, wurde es immer eine Kiste.) Die zweite Flasche war ein Blaufränkisch, meine Lieblingsrebsorte, mit der man nie was falsch machen kann. Ich kaufte nach Etikett …

… werde aber ab jetzt nur noch nach Korken kaufen: