Was schön war, Samstag bis Montag, 2. bis 5. Oktober 2020 – Schlafen und eine neue Ausleihkarte

Das Wochenende nahm ich mir frei. Unglaublich, aber wahr: Ich tat nichts außer schlafen, auf der Yogamatte rumhüpfen, schlafen, essen, Serien gucken, ich las in meinem neuen, alten Buch (Radetzkymarsch, antiquarisch für 3 Euro erstanden und es ist auch vom Erscheinungsdatum nicht ganz neu) die ersten 80 Seiten und fand es hervorragend (ich lese deshalb auch den Wiki-Artikel nicht durch, denn ich weiß wirklich nicht, wie es ausgeht), schlief wieder ein bisschen, sah Augsburgs Unentschieden gegen Wolfsburg und den Verbleib auf Tabellenplatz 2, schlief, putzte die Wohnung nur so weit wie das Staubsaugerkabel reichte und steckte rebellisch nicht um, schlief wieder und war am Sonntagabend so erholt, dass ich entspannt berufliche Mails schrieb und die Steuer erledigte. Wir verbrachten das Wochenende bewusst getrennt, denn ich erhole mich alleine am besten, und auch F. brauchte mal ein bisschen Ruhe. Doch alles richtig gemacht mit dem Nicht-Zusammenziehen.

Gestern eröffnete ich den Herbst, indem ich mir nicht den üblichen Früchtetee kochte, den ich über den Tag kalt werden lasse und so trinke, sondern den geliebten Bünting-Grünpack zubereitete und ihn in die Thermoskanne füllte, damit ich ihn stundenlang heiß genießen konnte, natürlich mit Kluntjes und Sahnewölkchen.

Mein Doktorvater hatte mir netterweise Feedback auf meinen Abstract zugeschickt, er vermisste etwas mehr Theorie, weswegen ich mir seitdem natürlich Sorgen mache, dass auch in der Diss viel zu wenig davon steckt. Im Abstract wollte ich das jetzt aber brav einfügen und gab in der Maske der Uni-Bib wie gewohnt meine Uni-Mailadresse und das Passwort ein, um zu den herrlichen Datenbanken zu gelangen – nur um eine Fehlermeldung zu sehen. Ach ja. Mein Studierendenausweis ist ja am 30. September nach acht wunderschönen Jahren ungültig geworden. (Leises Wimmern.) Meine Mails kann ich noch abrufen, wie ich ausprobierte, aber die Datenbanken waren für mich geschlossen. Aber: Die Ausweisnumemr gilt ja auch für die Stabi, dann gucke ich da halt in die Datenbanken. Falsch gedacht, auch dort konnte ich mich nicht mehr für lustige Dinge einloggen. Dann las ich halt erstmal ein bisschen Papier, was noch auf meinen Schreibtisch war, holte die dicke „Mein Kampf“-Edition wieder aus dem Schrank (das war gut angelegtes Geld, da gucke ich sehr oft rein, wenn auch nölig und augenrollend), las, legte am Abstract an und war mittags halbwegs zufrieden. Aber eben nur halbwegs. Ich – wollte – Datenbanken!

Also zur UB geradelt, Bücher abgegeben, zur Stabi geradelt und mich am Infoschalter sozial distanziert angestellt. Ich wusste, dass ich die Karte umtragen konnte, danach hatte ich vor Kurzem gefragt, und darum bat ich nun. Ich wurde gefragt, ob ich noch irgendwo anders studiere – nein (leises Wimmern) – und mir wurde gesagt, dass, wenn ich bei der UB um den Wechsel gebeten hätte, ich dort auch die Datenbanken plus die der Stabi hätte nutzen können; jetzt halt nur die bei der Stabi. „Brauchen Sie die denn so dringend?“ – „Mmmh … ich liege in den letzten Zügen der Diss, eher nur so mittel.“ – „Also wenn Sie noch schreiben, dann würde ich schon lieber drüben …“ – „Nee, Diss ist schon abgegeben, es fehlt nur die Verteidigung.“ Also hier neue Karte.

Nachmittags hatte ich keine Lust auf die üblichen „True Beginner“-Videos, sondern wagte mich an ein normales Workout-Video, das angeblich „easy“ war. War es auch so halbwegs, ich änderte einige Übungen so, dass sie sich für mich richtig anfühlten, arbeitete aber sonst eifrig mit und stellte fest, dass ich inzwischen eine halbe Stunde rumhüpfen kann, ohne Pausen machen zu müssen. Das war schön.

Abends entdeckte ich „Ted Lasso“ für mich und damit war der Tag dann rum.