Tagebuch Montag, 17. Februar 2020 – Stabitag

Den Tag in der Bibliothek verbracht. Zuerst fünf thematisch unterschiedliche Bücher aus dem Lesesaalfach geholt und mich mit den eroberten Ostgebieten nach 1939 beschäftigt, dann mit dem Weimarer Bilderstreit, dann mit Ernst Vollbehrs Autobahngemälden von 1934, dann mit einer Ausstellung von 1942 in München, dann mit Hitlers Itinerar, um ein paar Diss-Lücken zu füllen bzw. nachzuschlagen, auch weil das Buch so viele Abbildungen hat, nach denen ich bisher in Archiven ergebnislos gewühlt hatte. Innenaufnahmen der Autobahnraststätte am Chiemsee zum Beispiel, in der theoretisch drei Protzens hingen. Auch hier leider nicht gefunden.

Im Kartenlesesaal noch ein Buch von Vollbehr aus dem Giftschrank geholt, zwei Sachen nachgeschlagen, wieder zurückgegeben.

Hungrig am späten Nachmittag nach Hause gefahren, Käsebrot mit Salat.

Dann längere Pause gemacht, um die neue Folge von Kitchen Impossible nachzuholen. Es hat mich sehr gefreut, Gerichte zu sehen, die erstmal nachkochbar aussehen: Franz Keller durfte Bœuf bourguignon machen, Tim Mälzer Poularde in der Salzkruste mit Frühlingsgemüse und Lauchkram unter der Blätterteighaube. Keller gönnte sich äußerst entspannt während der langen Schmorzeit des Fleisches eine Weinprobe nebenan, während Mälzer, der sich so gefreut hatte, endlich mal was „Normales“ kochen zu können, irgendwann wieder an sich selbst und seiner Bockigkeit scheiterte. Das fand ich sehr schade; ich mag es, wenn in der Sendung weniger Pimmelfechten und Kraftausdrücke vorkommen, sondern die schlichte Freude an gutem Essen und dem eigenen Handwerk vorherrschen. Ich sehe es zwar auch gerne, wenn man Zutaten, Zubereitungsarten oder Gerichte kennenlernt, von denen ich noch nie gehört hatte, aber ehrlich gesagt ist sowas wie Bœuf bourguignon und sieben Gläser Wein für den Koch dann doch eher mein Ding als Zuschauerin.

Mir ist auch aufgefallen, wie sehr ich es vermisse, mit F. ein, zwei Gläser abends zu trinken. Der Herr lebt gerade auf begrenzte Zeit alkoholfrei, was mich bis gestern überhaupt nicht gestört hatte, aber nach der Kochsendung hätte ich doch gerne einen Rotwein geteilt.

Zum Abendessen drei kleine Pfannkuchen gemacht, und weil sie klein waren, konnte ich sie per Hochwerfen wenden. Total professionell gefühlt.

Abends mit neuer Lektüre ins Bett. Ich lese gerade nach der Empfehlung von Marguerite Joly Late in the Day von Tessa Hadley, gefällt mir nach 50 Seiten sehr gut.